Radiogewinnspiele im Stil von 9live

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dnS

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Mir ist aufgefallen, dass in deutschen Radios immer häufiger die aus dem Fernsehen bekannten Call-In-Shows gesendet werden. Auf Sunshine Live nun wieder mehrmals täglich, aber auch bei Radio Brocken habe ich das nun gehört.

Die Sprüche, die Falschbehauptungen und die Maschen sind dabei mit denen von 9live großteils identisch. Teilweise sind sogar die Fragen gleich.

Ich frage mich, ob diese Sendungen, die eigentlich immer 15 Minuten dauern, wirklich kurzfristig einen solchen Gewinn abwerfen, dass es sich doch lohnen könnte, denn der mittel- und langfristige Schaden solcher Sendungen dürfte wohl enorm sein.

Welche Sender beteiligen sich überhaupt an diesen Call-Ins?
 
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Weshalb fragst du nicht andersrum - und vermutlich einfacher und auch sinnvoller:
Welche Sender beteiligen sich nicht an diesen Call-Ins?
 
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Nein, nicht diese "Geräusch"-Gewinnspiele, oder "7 für 70.000" oder so was.

Richtige 9live-Verarsche.

So etwas habe ich bei Antenne NDS und ffn nicht gehört. Liegt vielleicht auch daran, dass der Genuss dieser Sender für Ohrenbrechen bei mir sorgt.

Aber: Ist das wirklich mittlerweise Usus, dass diese Spiele 4 mal am Tag kommen? Auch bei "normalen" Sendern? Wer hört die dann noch? Das ist soch ein riesiger Abschaltimpuls?
 
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NRJ hatte vor einigen Jahren mal die "Players Night" an manchen Wochentagen nach 911 für 2 Stunden. Mir sagte eine Mitarbeiterin von Energy Berlin, dass eine Firma Geld für den Sendeplatz bezahlt, anscheinend schien der Gewinn nicht so gering gewesen zu sein. Sie sagte mir auch, die Angabe, wie viele Leitungen offen seien, müsse nicht stimmen. Mehr weiß ich nicht und so krasse 9Live-Verarsche habe ich anderswo im Radio noch nicht gehört.
 
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Beim mittlerweile eingestellten Volksmusiksender "Radio Melodie" in München gabs in den letzten Jahren bis zum Sendeschluss auch mehr "9live" im Radio als die bis dahin überwiegend gesendete Volksmusik. Das Niveau war in etwa so....

"Wir suchen eine Stadt in Deutschland, erster Tipp: Die Stadt ist eine Finanzmetropole. Zweiter Tipp: Sie liegt in Hessen. Dritter Tipp: Es ist nicht Frankfurt an der Oder...."

Spätestens da musste man eigentlich davon ausgehen, dass das Gewinnspiel unter normalen Umständen in max. 5 Minuten beendet hätte sein müssen. Das ganze zog sich allerdings noch um etwa 45 Minuten hin, da irgendwelche Fakeanrufer natürlich alle deutschen Großstädte auftischten, Frankfurt am Main war allerdings nie drunter... Unterbrochen durch sinnlose Werbung, die auf irgendwelche deutschen Militärlieder hinwies und leider keine sendertypische Volksmusik mehr. Naja, am Schluss hat der Sender meiner Meinung nach verdient Pleite gemacht, auch wenns mir um die Mitarbeiter dort leid tut.
 
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Selbst der eigentlich mal seriöse Sender Berliner Rundfunk 91,4 hat inzwischen am Sonntag so eine scheusliche Call-In-Show...
Ich finde es grausam und ich frag mich wirklich wieso da Leute "angeblich" immernoch anrufen... Skripted Radio ... Weil so doof wie manche Anrufer tun, kann keiner sein.... :wall:
 
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Ehrlich gesagt bin ich doch sehr erstaunt, inwieweit man hier schon abgestumpft ist. Regt das kaum noch Jemanden mehr auf oder ist das Resignation?

Auf der einen Seite wird in deutschen Privatradios versucht jeden noch so kleinen Abschaltimpuls zu vermeiden, auf der anderen Seite gibt es mehr und mehr von diesem Turboquiz, das mit Sicherheit einen weitaus größeren Schaden verursacht, als mal ein einzelner deutschsprachiger Titel oder längerer Wortbeitrag zu viel.
 
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Call-In-Shows sind ein weiteres überdeutliches Indiz für die schlimme wirtschaftliche Situation des Kommerzfunks. Früher hatten große Privatsender ein eigenes Musikarchiv, das mehrmals wöchentlich durchstöbert wurde. Heute arbeitet man von Agenturen angefertigte Playlists ab, die mit den kommerziellen Interessen der Musikindustrie d'accord gehen. Vor dem Siegeszug des Internets hätte es keiner Mehrwertnummern bedurft, um ein Radioprogramm notdürftig querzufinanzieren. Was wir heute erleben ist das Siechtum eines Mediums, das nicht zuletzt wegen der Ignoranz der omnipotenten Werbeagenturen klare musikalische Zuschnitte scheut, wichtige Zielgruppen ignoriert und im Zuge von "Rationalisierung" und Programmausdünnung immer mehr Hörer verliert.

Gut, wir haben noch die Öffentlich-Rechtlichen, die ihre Sache recht passabel machen. Aber der Privatfunk ist mit seinem derzeitigen Konzept in der Sackgasse gelandet. Im Prinzip gibt es bis auf die Gier nach dem schnellen Geld und dem Bedürfnis nach trivialer Comedy schon heute keinerlei Einschaltimpulse mehr. Ich stelle mir gerade vor, was die Privatsender machen, wenn selbst weniger Gebildete und sozial Schwache mit ihrem Online-Handy zahllose Dudel- und Abzocksender empfangen können.
 
AW: Radiogewinnspiele im Stil von 9live

Call-In-Shows sind ein weiteres überdeutliches Indiz für die schlimme wirtschaftliche Situation des Kommerzfunks. (...)

Soweit ich mich erinnern kann, sind bisher alle Stationen, die auf diesen unsinnigen Zug aufgesprungen sind, über kurz oder höchstens etwas länger als kurz, hopps gegangen.

Radio Melodie wurde schon als abschreckendes Beispiel genannt. Aber auch die Zunahme im Programm von Sunshine Live ist besorgniserregend. Schließlich hatte doch gerade dieser Sender vor einigen MAs einen offenen "Wir haben Verstanden"-Brief an die Hörer gerichtet. In diesem wurde versprochen, von genau diesen Gewinnspielen wieder Abstand zu nehmen.

Und nun das...
 
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