ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zu Lasten des Hörfunks?

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XXLFunk

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Steht einem Überangebot und einer Überfinanzierung des ARD-Fernsehens eine Unterfinanzierung des ARD-Hörfunks entgegen?

Die ARD produziert (für) rund 15 landesweit empfangbare Fernsehsender. Politische Talkshows gibt es jede Woche in zweistelliger Anzahl zu den immer selben massenwirksamen Themen und mit immer den selben Nasen - in der Folge marginalisieren sie sich gegenseitig. Stundelang wird gekocht. Statt regelmäßigen Tierdokus laufen massenweise Zoo-Soaps. Der Bereich Fiktion wird von zwei Genres dominiert: Soaps und Krimis.

Wäre weniger nicht mehr? Weniger Kanäle, weniger Senderchefs, weniger technische Infrastruktur - stattdessen mehr Unikate im TV, weniger am Fließband erstellte Sendungen.

Parallel zur eingangs beschriebenen Situation legen viele ARD-Radios Sparrunden ein. Das macht doch keinen Sinn. Ich kann doch mit einem Bruchteil des Geldes, das im Fernsehen sinnlos verbraten wird, viel gutes Radio finanzieren.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Steht einem Überangebot und einer Überfinanzierung des ARD-Fernsehens eine Unterfinanzierung des ARD-Hörfunks entgegen?

Ich sage Dir, wofür die ARD das Geld wirklich verprasst: Pensionen. Es gibt soviele ARD-Pensionäre, die mindestens genauso gut abgesichert sind, wie Bundestagsabgeordnete. Du warst früher Angestellter einer ARD-Anstalt, und dann hattest Du für den Rest des Lebens ausgesorgt. Du bekommst nicht nur Deine gesetzliche Rente, nein, die ARD-Anstalt stockt auch noch großzügig auf.

Das war in den 60ern so, in den 70ern, in den 80ern. Und für diese Leute geht die Kohle raus, da träumst Du nur von. Die lustigen ARD-Rentner kassieren fleissig weiter. Für's Programm ist da halt weniger Geld da. Viel weniger. Und aus den Verträgen kommen die Anstalten nunmal nicht raus.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Lieber XXLFunk, es gibt in Deutschland 64 öffentlich rechtliche Rundfunkprogramme. Das ist das Problem.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Ich sage Dir, wofür die ARD das Geld wirklich verprasst: Pensionen. Es gibt soviele ARD-Pensionäre, die mindestens genauso gut abgesichert sind, wie Bundestagsabgeordnete. Du warst früher Angestellter einer ARD-Anstalt, und dann hattest Du für den Rest des Lebens ausgesorgt. Du bekommst nicht nur Deine gesetzliche Rente, nein, die ARD-Anstalt stockt auch noch großzügig auf. Das war in den 60ern so, in den 70ern, in den 80ern

Damit hast Du eine weitere meiner Fragen, die ich noch gar nicht gestellt hatte, beantwortet. Gerade heute nachmittag ging mir die Frage durch den, ob die ARD laufende finanziellen Verpflichtungen aus der Versorgung hat. Wieviel von der Rundfunkgebühr verschwindet denn für Pensionen?

Wie sind denn die aktuellen Mitarbeiter abgesichert?
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Ich weiß zwar nicht, ob für die Pensionsgelder (oder wie immer sie auch heißen) mehr Geld ausgegeben wird als fürs Programm, aber eines ist mir klar: Der Staat sorgt schon für seine Leute, während er von den Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft Flexibilität fordert. Was? Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk ist nicht der Staat? Na, spätestens, wenn 2013 die Zwangsabgabe für jeden Haushalt kommt, kriegt die per Definition proklamierte Staatsferne Kratzer. Dann werden die Pensionen nämlich quasi von Steuergeldern bezahlt. Und so liegt Christoph Lemmer doch gar so falsch, wenn er von Staatsfunk spricht – abgesehen von anderen Punkten, die für Staatsnähe sprechen (z.B. Nikolaus Brender). Da können die noch so viele Alibi-Räte und –Kommissionen einrichten, mit denen der plebiszitäre, freie und repräsentative Charakter des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks unterstrichen werden soll.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Nachtrag:

Blöd ausgedrückt! Ich meine natürlich nicht, daß Nikolaus Brender für Staatsnähe spricht, sondern die politische Einflußnahme auf seine Nichtwiederwahl.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Das ist doch mal wieder eine richtige Neiddiskussion. Wenn ihr noch so einen Vertrag hättet würdet ihr schön die Klappe halten und euch freuen.

Aber der Gebührenzahler kann ja aufatmen. Solche Zusagen zur Altersversorgung werden nicht mehr gemacht und die Leute, die noch Ansprüche haben sterben demnächst alle weg. Ob dadurch dann die Qualität des Programmausstoßes jedoch zunehmen wird wage ich gründlich zu bezweifeln. Die KEF rechnet sowas schließlich auch mit.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Wäre weniger nicht mehr? Weniger Kanäle, weniger Senderchefs ...

Ja gute Idee. Ich kann mich nur wiederholen:

Mein Vorschlag: Die ARD stellt nur mehr 7 TV Programme und 20 (anstatt 60 bis 70) RadioWellen her. Jede davon bekommt den doppelten Etat - Qualität kostet schließlich. Ein Verzicht auf Werbung wäre auch nicht schlecht. Durch die deutliche Reduktion in der Herstellung und Verwaltung wird insgesamt trotzdem deutlich Geld eingespart. Mit der Einsparung der ersten 2 Jahre schenkt die ARD jedem Rundfunkteilnehmer ein Radio für mobilen Digitalempfang, damit er die 20 bundesweiten Programme auch hören kann. (Das leidige DAB Problem wird so auch gleich gelöst.) Regionale und lokale Einsprengsel, Nachrichten und Sendungen sind natürlich ausreichend - sagen wir mal - in 10 Programmen enthalten.

Am Beispiel Klassik: Es gibt 2 bundesweite Klassik Wellen - Konkurrenz belebt das Geschäft. Regionale Elemente beispielsweise in BR Klassik oder NDR Kultur sind eh kaum vorhanden, bzw. würden sie kaum vermisst, bzw. sind - falls bei Klassik tatsächlich erwünscht - als regionale Einsprengsel vorhanden.


Der Hörer bekommt 3 mal mehr (ARD) Radio-Programme. Jede dieser Wellen ist besser als die verhandenen, denn sie kann aus dem Vollem Schöpfen - dank mehr Geld. Die GEZ RadioGebühr sinkt und ein kostenloses Radio mit besserem Empfanng und Klang gibts noch dazu. :)
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

BlueKO schrieb:
Wenn ihr noch so einen Vertrag hättet würdet ihr schön die Klappe halten und euch freuen.
Danke für Deinen Beitrag! Für mich hast Du soeben erklärt, wie das System funktioniert. Aber ein paar Leute gibt's dann doch bei den Öffis, die Charakter haben und nicht die Klappe halten. Würdest Du die Klappe halten? Oder hältst Du sie gar?
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Weder das eine noch das andere, liebe Hilde, leider.
Und mit Charakter hat die ganze Geschichte überhaupt nichts zu tun, das solltest du dir mal ganz schnell abgewöhnen.
Betriebliche Altersversorgungen gab es in ganz langen Jahren quer durch die deutsche Wirtschaft (und da leiden manche Unternehmen heute genauso darunter und jubeln bei jedem Rentner, der endlich das Zeitliche segnet), da sind die Rundfunkanstalten nun wirklich keine Ausnahme.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Ja, so ist das wohl. Aber wenn die Verträge doch so eine sichere Bank sind, wie Du schreibst, warum - glaubst Du - würden wir dann unsere Klappe halten. Dann hätten wir doch nichts zu verlieren.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

...und das Bild, das sich zumindest in einem ARD-Casino bietet. Von da kenne ich es selbst: an den Tischen sitzen die Pensionäre (möglicherweise sogar an den Tischen, an denen sie früher auch saßen) und grüßen sich fröhlich zu. Erstaunlich, welch hohe Zahl an Pensionären man da beim Essen trifft. Wer sollte es ihnen verübeln?
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Dort findet man also folgendes:

Einnahmen (Erträge): 6,3 Mrd., davon Gebühren 5,4 Mrd. (=85%)
Aufwendungen: Personal 2,1 Mrd., davon für Altersversorgung 600 Mio. (=29%). Wobei der Anteil im Vergleich zu 2008 deutlich gestiegen ist, von 22% auf 29%.

Für die einzelnen Anstalten sieht es auch ganz interessant aus, Beispiel SWR:

Erträge 1.151 Mio, aus Rundfunkgebühren 86%
Aufwendungen: Personal 414 Mio., davon für Altersversorgung 144 Mio. (=35%). Im Vorjahr lag der Anteil nur bei 22%, in der Summe eine Verdopplung innerhalb eines Jahres!

Was mich jetzt noch interessieren würde ist eine Aufschlüsselung der Ausgaben bzgl. Hörfunk/Fernsehen. Wenn man sich die einzelnen Etats der Hörfunkprogramme anschaut, dann erscheint das gar nicht so viel (zweistellige Millionenbeträge für zwei Programme zusammen). Wohin fließt also das ganze Geld?
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Nur als Denkanstoß bezüglich der Prozentzahlen:
Buchhalterisch ist es möglich die Leistungen der freien Mitarbeiter nicht in den Personalkosten sondern in anderen Bilanzpositionen auszuweisen, z.B. als "Fremdleistungen".
Heißt also, wenn immer mehr Tätigkeiten ausgelagert werden steigt das Verhältnis der Pensionen zu den Personalkosten. Rein logisch müssen die Aufwendungen für Pensionen über die nächsten Jahre jedenfalls kleiner werden.
 
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Man darf auch nicht vergessen, dass Etats der Hörfunkprogramme normalerweise nur die tatsächlichen Programmkosten sind. Die Technik vom Mikrofon über das Mischpult bis zu den Verbreitungswegen ist darin nicht enthalten - allerdings ist dieser Betrag nicht zu unterschätzen (und an der Technik hängen wiederum Personalkosten).
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Lieber XXLFunk, es gibt in Deutschland 64 öffentlich rechtliche Rundfunkprogramme. Das ist das Problem.

Sehr richtig. Man sollte mal einen ordentlichen Schnitt setzen und Kanäle über Ländergrenzen hinweg fusionieren, statt immer mehr beliebte Landeswellen in musikalische Dudel-Müllhalden zu verwandeln, die nur dem Zweck dienen die Gebührenausfälle und die Defizite im Kulturbereich aufzufangen.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Dort findet man also folgendes:

... Beispiel SWR:

Aufwendungen: Personal 414 Mio., davon für Altersversorgung 144 Mio. (=35%). Im Vorjahr lag der Anteil nur bei 22%, in der Summe eine Verdopplung innerhalb eines Jahres!

Man sollte all diese Zahlen vielleicht besser über einen längeren Zeitraum betrachten, sprich - auch ältere ARD-Jahrbücher zu Rate ziehen. Um beim SWR zu bleiben:
2005: 120 Mio
2006: 120 Mio
2007: 112 Mio
2008: 75 Mio
2009: 144 Mio





Den "schönsten" Posten hast du vielleicht noch gar nicht gesehen:

"Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen (Zuführung)"

ARD (gesamt)
2005: 243,5 Mio
2006: 246,7 Mio
2007: 101,5 Mio
2008: 93,9 Mio
2009: 279 Mio

Man "bunkert" in "besseren Zeiten" also ganz schön...


Mein Lieblingswort in diesen Statistiken lautet übrigens "Gebührenausfall". Man verwendet dieses Wort folgendermaßen:

Der Gebührenausfall aufgrund der Gebührenbefreiungen beträgt

HALLO ARD! Gebührenbefreiungen sind gesetzlich geregelt. Insofern kann man doch in der aktuellen Statistik auf Seite 335 unten keine "Milchmädchenrechnung" aufmachen und praktisch rumjammern, welchen Umsatzverlust man aufgrund von Gebührenbefreiungen erleidet! Wie jetzt? Sollen wir etwa ein Spendenkonto für die arme ARD einrichten oder drehen wir über die KEF an der Gebührenschraube?

Kein normales Unternehmen kann "in der Krise" zu seinen (noch) verbliebenen Kunden sagen: "Liebe Kunden, wir haben einen Umsatzverlust geltend zu machen, da einige Kunden abgesprungen sind. Sie, unsere verbliebenen Kunden, müssen leider den Fehlbetrag aufbringen, denn sonst haut das unsere Kalkulation über den Haufen."

HALLO ARD!!!! Aufwachen!

Zwerg#8

EDIT: ricochet hatte auch gerade mein Lieblingswort im Mund. Sehr schön.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

Kein normales Unternehmen kann "in der Krise" zu seinen (noch) verbliebenen Kunden sagen: "Liebe Kunden, wir haben einen Umsatzverlust geltend zu machen, da einige Kunden abgesprungen sind. Sie, unsere verbliebenen Kunden, müssen leider den Fehlbetrag aufbringen, denn sonst haut das unsere Kalkulation über den Haufen."

Die ARD ist kein "normales Unternehmen" und sieht sich auch nicht als "normales Unternehmen". Es ist eine Behörde. Und die hat fixe Budgets. Eine Unterdeckung kommt nicht in Frage.
 
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Zur Erklärung für den Stammtisch:
Für den Jahresabschluß 2009 mußten durch eine Gesetzesänderung die Pensionsrückstellungen nach einer neuen Methode berechenet werden. Diese Berechnungsmethode soll die zukünftigen Belastungen exakter darstellen.
Die Zuführung zu dieser Rückstellung wird auch in dem Betrag für die laufenden Pensionen dargestellt (eingerechnet). Daher kommt es bei beiden Positionen im Jahr 2009 zu dem erheblichen Sprung.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

@Blue: Sollte das so sein wie du schreibst, sind die ARD-Jahrbücher nicht mehr miteinander vergleichbar. Das kommt mir von den Zahlen aus der "Arbeitslosenstatistik" irgendwie bekannt vor.

PS: Falls du mehr dazu weißt, wäre ich für eine kurze Erläuterung dankbar.
 
AW: ARD: Verzehrt das Fernsehen Gebührengelder zulasten des Hörfunks?

@Zwerg: Genau darauf wollte ich hinweisen: Die Zahlen sind nicht unbedingt miteinander vergleichbar. Das ist bei Systemumstellungen im Bilanzrecht leider immer so. Und über die neuen, hohen Zahlen muß hier keine BILDübliche Ereiferungstirrade stattfinden.
Die Gesetzesänderung ist allgemein gültig, keine Besonderheit für Rundfunk"anstalten".
 
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