Radio-Equipment in den 80er Jahren

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Maciste

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Ich habe neulich eine alte Kasette aus den 80er Jhren angehört, die ich damals aufgenommen habe. Es war glaube ich SWF 1 oder SWF 3. Hab sie dann mit dem heutigen Sound verglichen und war erstaunt, wie schlecht ( immer Ansichtssache)
die heutigen Radiostationen klingen.
Kann es sein, daß es daran liegt, daß früher Tonbänder mit diesem Sättigungseffekt abgespielt wurden und heute nur noch MP3's ?
Es geht dabei nicht um Lautheit ( falls jemand auf den Optimod hinweisen möchte ) sondern um einen satten und warmen Klang.
Was hat das für technische Ursachen?

Wie sah denn so ein technisches Equipment damals aus? Bei google kann man über Tonbänder in Funkhäusern nichts finden.
 
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In den öffentlich-rechtlichen Sendern wurden bis weit in die 90er Jahre hinein Bänder genutzt, bei denen es sich z.T. um Überspielungen von den normalen Schallplatten-Veröffentlichungen handelte, es gab aber auch direkt von der Industrie angefertigte Bandumschnitte für die Sender, die extra bestellt und bezahlt werden mussten.
 
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Es geht dabei nicht um Lautheit ( falls jemand auf den Optimod hinweisen möchte ) sondern um einen satten und warmen Klang.

Optimod oder Omnia machen ja nicht nur laut, sondern verändern das gesamte Frequenzspektrum. Danach klingt das Signal ganz anders - und das gab's in den 80ern halt einfach noch nicht (im heutigen Umfang).
 
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DigiAndi hat aus meiner Sicht die richtige Antwort: nicht nur die Dynamik ist heute dank Optimod und Konsorten weg, sondern auch das Frequenzspektrum ist radikal verändert und es werden derbe Verzerrungen (absichtliches Clipping) in kauf genommen. Dazu kommt bei aktuellen Musikproduktionen (zumindest jenseits von Jazz und Klassik) bereits häufig brutales Clipping auf dem Tonträger, diese CDs klingen ja auch daheim abscheulich verzerrt und einfach nur ätzend. Beim Sprecher kommt ein weiterer Umstand hinzu: viele Programme haben im Sprecherraum keine anständige Akustik mehr, kämpfen mit starken Reflexionen von den (Glas)wänden und bei mehreren offenen Mikrofonen mit Kammfiltereffekten. Gute Raumakustik kostet halt Geld, das wird gespart. Sprechertische mit "weichem" Belag haben auch ein anderes Verhalten als eine Ansammlung aus Mischpult und Monitoren. Außerdem haben immer häufiger Menschen das Sagen, die für den ursprünglichen Zweck nicht kompetent sind. Sprecherräume, die cool aussehen sollen, sind meist akustisch Sondermüll. Dann geht man mit nahbesprochenen Mikrofonen ran, um den Raum etwas zu unterdrücken - das klingt wieder klebrig, penetrant und anstrengend.

Mach Deine Vergleiche mal mit dem DLF oder meinetwegen mit Bayern 2 (im Zündfunk am frühen Abend läuft ja auch Rock/Pop). Wirds dann besser?

Auch in den 80er Jahren setzte man aber teilweise neben dem Transientenlimiter (gern EMT 266) zum Schutz vor UKW-Übermodulation schon andere Gerätschaften ein, im Falle von DT64 z.B. zusätzlich den Aphex Dominator. Auch der komprimierte, aber mit völlig anderem Klangbild, als das heutige Prozessoren machen. Es klang dann oft halt "warm", während es heute oft aggressiv klingt.
 
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Zum einen liegt die schlechte Qualität schon darin begründet, dass viele Sender komprimierte Musik senden, und dann liegt es an dem "Brenner", will sagen diese Lautmacher. Das sind heute überwiegend Multibandcompressoren mit Limitern in einem Gerät. Hier können verschiedene Presets ausgewählt werden oder aber man kann sie auch selbst programmieren. Im Prinzip sind sie so zu bedienen wie die Eq`s an der heimischen Stereoanlage. Und hier geschieht meist der Unfug. Ich kenne einen Sender, die haben dort ein Preset "Rock" ausgewählt, und alles läuft über dieses Preset. Diese Gerätschaften sollten so eingestellt sein, dass man die Bearbeitung überhaupt nicht wahrnimmt, aber die Versuchung ist leider zu groß, den Sound so fett as possible zu machen. Und je nach Musikstil oder bei Sprache kann das schnell sehr grausam klingen. Die Dynamik, eine der wichtigsten Eigenschaften in der Musik, geht, wie andere bereits sagten, hierbei völlig flöten.
 
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Schuld ist nicht das Optimod, sondern die Leute, die es einstellen. Auch in den 80ern wurde z.B. bei Hilversum III (VOO) schon Optimod eingesetzt und klang sehr gut. Der klassische öRA-Sound von damals war für Jazz, Chansons, Klassik bestens geeignet, für ein flottes DJ-Programm aber völlig unbrauchbar. Aber das bot man ja eh nicht an.

Dass Musikaufnahmen heutzutage schon auf CDs verhunzt werden, ist allerdings nicht abzustreiten. Man verweist bei Kritik am "loudness war" gern auf die "geänderten Hörgewohnheiten", jedoch hat gerade im Produktionsstudio der Tontechniker alle Möglichkeiten, eine mehrspurige Aufnahme gezielt nach Spuren und Klangmaterial getrennt sauber zu bearbeiten und auf diesem Wege den Sound ohne große Qualitätseinbußen laut und knackig zu machen. Oft passiert dieses indes leider heutzutage nicht, sondern das teure Mastering besteht daraus, dass das Summensignal mal eben durch einen Brickwall-Limiter gejagt wird. Geht schnell, Auftraggeber ist zufrieden und der Tontechniker kann den Rest des Abends ein Bierchen trinken gehen.
 
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Der Titel dieses Threads ist etwas unglücklich gewählt. Besser würde die Überschrift lauten: "Warum ist die Klangqualität im Radio heute schlechter als früher?"

In heutigen Zeiten, wo Festplatten oberbillig sind, da bräuchte wirklich kein Sender mehr die Musikdateien zu komprimieren! Aber, anscheinend nimmt die Masse der Hörer das garnicht mehr wahr. Qualität zählt ja auch in vielen anderen Bereichen längst nicht mehr...., und die Jugendlichen wissen vielleicht schon garnicht mehr, wie Musik klingen kann.

Eine amerikanische Studie kommt zu dem Schluss, dass längeres MP3 hören sogar aggressiv macht! Das Gehirn registriert unbewusst die unnatürliche Wiedergabe.... .

Hier etwas zum nachlesen: http://www.digital-listening.de/50226711/stop_the_loudness_war_tontechnik.php
 
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Kann es eventuell auch (mit) an dem damals zu kaufenden Equipment (Radio, Recorder etc.) liegen? - Diese Idee kommt mir, weil bei einem Vergleich Radiohören über ein noch vorhandenes Gerät vom unteren Preissegment Ende der 70er Jahre ein Labsal für die Ohren ist, während es bei einem Gerät aus dem mittleren Preisegment vor 10 Jahren mehr oder weniger "scheppert" und "kreischt".
 
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Hier könnt Ihr mal vergleichen; Moderator und Titel sind identisch. :D
 

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  • Vergleich 24.5.87 - 14.3.09.mp3
    1,6 MB · Aufrufe: 108
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In heutigen Zeiten, wo Festplatten oberbillig sind, da bräuchte wirklich kein Sender mehr die Musikdateien zu komprimieren! Aber, anscheinend nimmt die Masse der Hörer das garnicht mehr wahr. Qualität zählt ja auch in vielen anderen Bereichen längst nicht mehr...., und die Jugendlichen wissen vielleicht schon garnicht mehr, wie Musik klingen kann.
Hier geht's nicht um Datenreduzierung, sondern um Dynamikkompression und Übersteuern. Das hat mit MP3 erstmal gar nichts zu tun...
 
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OK, der Moderator klingt deutlich gealtert, dafür ist die Musik im Jahre 2009 stereo statt mono. Nur, was jetzt besser ist .. ??
 
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1987 wird es wohl eine verschlissene Vinyl-Single gewesen sein (wobei ich nichts gegen Vinyl habe), aber insofern ist der Vergleich natürlich nicht ganz ernstgemeint.
 
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Hier geht's nicht um Datenreduzierung, sondern um Dynamikkompression und Übersteuern. Das hat mit MP3 erstmal gar nichts zu tun...

Falsch! Allein schon die Datenreduzierung verschlechtert die Audioqualität. Und wenn man zwischen früher und heute vergleicht, so hat das damit sehr viel zu tun. Kennst du den klanglichen Unterschied zwischen original wav und mp3 nicht?
 
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Ich wollte damit nicht sagen, dass MP3 Audio nicht verschlechtert. Ich kenne auch den Unterschied zwischen einer CD und SACD, wenn du's genau wissen willst. Aber MP3 hat erstmal gar nichts mit Dynamikkompression und Übersteuern zu tun. Auch MP3 kann eine hohe Dynamik aufweisen.
 
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@germancomponist: Wenn du das so siehst, dann mußt du dir aber auch die Frage gefallen lassen, was der Klang einer Vinylschallplatte mit dem Klang eines Masterbandes zu tun hat.

Du kennst sicher die "RIAA-Kurve", mit der alle Schallplatten seit Mitte/Ende der 50er Jahre geschnitten werden. Beim Schnitt werden die Höhen ab 1 kHz langsam angehoben. Bei 20 kHz sind das dann +20dB.

Seit dem Aufkommen elektronischer Musikinstrumente in der "Popmusik" gibt es ein Problem - der Hochtonanteil (Oberwellen) in der Musik hat stark zugenommen. Die Höhenanhebung nach RIAA ist damit mitunter viel zu stark. (Man würde damit die zulässige Schnelle überschreiten.)

Lösung:
- Aufnahmepegel allgemein absenken (schlecht)
- Höhen allgemein absenken (schlecht; dumpfer Klang)
- hochfrequente Pegelspitzen beim Schnitt gezielt und kurzzeitig wegdrücken (beste Lösung, da man trotzdem einen anständigen Aufnahmepegel und Höhen hat; allgemein üblich)


Grüßle Zwerg#8
 
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Aber MP3 hat erstmal gar nichts mit Dynamikkompression und Übersteuern zu tun. Auch MP3 kann eine hohe Dynamik aufweisen.

Der thread Eröffner stellte die Frage
Kann es sein, daß es daran liegt, daß früher Tonbänder mit diesem Sättigungseffekt abgespielt wurden und heute nur noch MP3's ?
Und genau hier geht es los. MP3?s sind eine schlechte Kopie des Originals! Und wenn MP3`s anschliesend bearbeitet werden mir Dynamicprozessoren, welche meistens auch noch unvorteilhaft eingestellt sind, dann wird das Ergebnis einfach nur grottenschlecht!
 
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Könnt Ihr mal bitte mit diesem Mist aufhören? Er verleidet einem die Teilnahme an diesem interessanten Thema. Als deutscher (!) Komponist solltest Du wissen, daß es bei uns keine Pluralformen, auch keine abgekürzten, mit Apostroph, Fragezeichen oder Accent-Aigu gibt. Danke!
 
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Oopsssss, danke für diese Belehrung! Ich vergaß, wir sind ja hier in Deutschland, und hier muss alles ordentlich sein. Kannst du mir meine Straftaten verzeihen, oder ist jetzt ein Bußgeld fällig?

Gestern bin ich übrigens über eine rote Rechtsabbieger-Ampel gefahren, weil weit und breit kein Verkehr zu sehen war. :)
 
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Nochmal Hallo zusammen,

am Soundbeispiel konnte man im Ansatz genau hören, was ich meine!
Ob jetzt der Moderator älter klingt oder die Aufnahme MONO ist, ist nebensächlich....

Der Sound von 1987 klingt wärmer, satter und lebendiger als der Sound von 2009...

So, hängt das jetzt an der Quelle, nämlich Band oder Vinyl bzw. am Soundprocessing ?

Gruss
 
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Also, ich finde Gäss' erste Aufnahme ätzend. Das ist einfach nur noch verzerrt, zumindest die Musik. Da gefällt mir Take 2 deutlich besser. Ansonsten taugt das kurze Beispiel meiner Meinung nach kaum, eindeutige Aussagen zu treffen. Der Empfang war 1987 von deutlich anderer Qualität als 2009, der Tonträger beim Senden war ein anderer und sicher war auch die Aufnahmetechnik daheim eine andere. "Erinnern" wir uns vielleicht an den "guten, warmen Klang", weil wir ihn selbst erzeugten damals beim Aufnehmen auf einfache Kassetten mit einfachen Recordern, die vielleicht dazu noch Aussteuerungsautomatik hatten und immer etwas herumkomprimierten?

Thema MP3: da sollten bei durchschnittlichem Hörvermögen schon bei gut erstellten 192ern keine oder nur noch äußerst selten Unterschiede wahrnehmbar sein. Der Rundfunk arbeitet aber mit MP2 und da im Funkhaus üblicherweise mit 384 kbps oder mindestens 256 kbps. Auf dem Weg zum Empfänger kann das aber durch Kaskadierungen gehen, hinab bis zu 192 kbps (DLF-Zuführung, zumindest war es lange Zeit so). Schwierig, da eine generelle Aussage zu treffen.
 
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Thema MP3: Der Rundfunk arbeitet aber mit MP2 und da im Funkhaus üblicherweise mit 384 kbps oder mindestens 256 kbps.

@Radiowaves: und ich hab immer beim radiohören gedacht, das der Rundfunk auch mit mp3-Dateien arbeitet. Nun gut. Mal ne technische Frage dahin gehend: Mit welcher Software wandelt man denn die Musik beim Rundfunk in MP2 um? "Auditon" und Co. könnens leider nicht. Oder bin ich da auf dem Holzweg?

Gruß Peschmi
 
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Die ARD sendet in MP1 Layer 2. Das ist ähnlich wie die WAVE-Dateien und kann gut klingen, wenn man sich Mühe gibt bei der Digitalisierung.

Unbestätigten Meldungen zufolge soll man in letzter Zeit sogar wieder die Orban Optimood in der Sendeschiene einsetzen!

Werde mal in der Technik nachfragen...

Rudy
 
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Die ARD sendet in MP1 Layer 2. Das ist ähnlich wie die WAVE-Dateien und kann gut klingen, wenn man sich Mühe gibt bei der Digitalisierung.

Ähm... MPEG 1 Layer 2 (kurz: MP2) hat absolut nichts mit WAV zu tun. WAV ist linear, unkomprimiert, MPEG dagegen immer datenreduziert und daher verminderte Audioqualität! Aber ganz allgemein: 384 kBit/s in MP2 klingen sehr sauber, aber trotzdem noch nicht wie ein lineares WAV-File.

@Radiowaves: und ich hab immer beim radiohören gedacht, das der Rundfunk auch mit mp3-Dateien arbeitet. Nun gut. Mal ne technische Frage dahin gehend: Mit welcher Software wandelt man denn die Musik beim Rundfunk in MP2 um? "Auditon" und Co. könnens leider nicht. Oder bin ich da auf dem Holzweg?

Das DigaSystem von DAVID ist ein weit verbreitetes Tool, in dem das Audioformat definiert werden kann. MP3 wäre da auch möglich, aber MP2 klingt nach mehrmaligen Encodieren-Decodieren-Encodieren (...) noch besser als MP3. Digas kann auch linear arbeiten, das ist nur Konfigurationssache (und bei WAV auch eine Frage des Speicherplatzes ;) ). Wenn man das Format zwingend vorschreibt, werden alle Beiträge, die im Digas erstellt (aufgenommen) oder importiert werden, in das entsprechende Format umgewandelt.
 
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So, dann zum Spaß noch mal derselbe Song aus zwei weiteren Sendungen, einmal WDR 2 mit Abmoderation über Headset (Sendung mit Gästen) und danach eine normale Studioproduktion vom Deutschlandfunk, beide Aufnahmen über UKW. Man hört schon, dass Musik und Moderation bei WDR 2 deutlicher komprimiert sind.
 

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  • Vergleich_(WDR2_2010-DLF_2011).mp3
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WAV ist linear, unkomprimiert, MPEG dagegen immer datenreduziert und daher verminderte Audioqualität!

Und wenn wir ganz kleinlich sind, hat WAV nix mit linearem Audio zu tun, sondern ist lediglich ein Container Format. PCM Audio wäre dann hier eher das was wir unter linearem Audio suchen.
 
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