Inszenierte Skandale im Radio? Jetzt auch bei 89.0 RTL?

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Am Ende des Beitrages stellt fair-radio die Frage:
Wer soll all die Mikrofon-Schauspieler und Skandal-Inszenierer, die Hörer-Betrüger und Gefühlsmanipulierer stoppen, wenn nicht mal mehr darüber berichtet wird? Wenn keiner sich die Mühe macht, das Publikum noch aufzuklären? Wenn nicht mal die Aufrichtigen unter den Radiomachern Zeit finden, sich zu distanzieren von solchen Methoden und diese öffentlich anzuprangern?

Das eine Radio wird schwerlich über das andere herfallen. Unter denen, die mit den gleichen Methoden arbeiten, und das sind in verschiedener Ausprägung die meisten, hackt sowieso keine Krähe der anderen ein Auge aus. Im Gegenteil: Sie vergeben sich noch Radiopreise für solchen Stuss.
Und die wenigen, die in Niveau und Seriosität dafür in Frage kämen, diese Methoden darzustellen und als das zu bezeichnen, was sie sind, werden den Teufel tun, und solche absurden Betrügereien durch Berichterstattung darüber auch noch aufzuwerten. Von daher entscheidet es am Ende der Hörer, man muss solchen Müll ja nicht einschalten. Und wer es dennoch tut, der hat auch nichts Besseres verdient.
 
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Es ist dann aber schon sehr vielsagend wenn sich die schreibenden und im Fernsehen sendenden Medienjournalisten für solche Themen gar nicht mehr interessieren und entsprechend behandeln. Oder eben nicht.

Radio als Medium ist am Ende (bzw. kurz davor).
 
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Das Dudelradio ist heute so schlecht, weil die Werbeerträge immer mehr zusammenschrumpfen. Das hängt mit der neuen Konkurrenz in Gestalt des Internets zusammen, vor allem aber rächt sich nun, dass man jahrzehntelang wichtige Zielgruppen ignoriert oder vernachlässigt hat. Vor allem die überragende Bedeutung der mittleren Altersschichten (25-60), die ja auch in der Printwerbung an erster Stelle stehen, wurde lange Zeit völlig verkannt; die Zielgruppe 14-49 macht ja nur beim Privatfernsehen Sinn, wo sich die Sender stärker vom werbefreien öffentlich-rechtlichen Rundfunk abheben mussten.

Vor allem wegen der unausgewogenen, gleichförmigen Musikzusammenstellung hat das Radio bei dieser Gruppe stark an Ansehen verloren, während die lange Zeit in übertriebener Weise hofierten 14-25-Jährigen dem Radio zunehmend abhold werden. Je mehr man erzwungenermaßen zu alternativen Geldbeschaffunsmaßnahmen (Gewinnaktionen, Telefonspiele) greift und journalistischen Kahlschlag betreibt, umso mehr wird dem Hörer das Medium verleidet und umso schneller dreht sich die Abwärtsspirale.

Man hätte schon viel früher auf zielgruppengerechte, klar unterscheidbare Angebote für verschiedene Geschmacksrichtungen und demographische Schwerpunkte setzen müssen, um durch passgenaue Versorgung und vitale Musikmärkte eine verstärkte Hörerbindung zu erreichen. Mit dem deutschen Einheitsdudelfunk Marke "14-49" hat man das glatte Gegenteil erreicht.
 
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Von daher entscheidet es am Ende der Hörer, man muss solchen Müll ja nicht einschalten. Und wer es dennoch tut, der hat auch nichts Besseres verdient.

Das sehe ich anders. Denn viele Hörer können gar nicht wissen, dass Sie hinters Licht geführt werden. Wir haben eine Verantwortung, ihnen erstmal klarzumachen, warum das "Müll" ist.

Alles andere klingt für mich zynisch. Motto: Selber schuld, wenn Ihr Hühnchen mit Antibiotika fresst. Ich weiß, dass das ungesund ist. Wenn IHR es nicht wisst...Euer Problem.

Übrigens: Niemand, der selber Hühnchen hält und OHNE Schweinereien auskommt, sollte und WIRD unerwähnt lassen, dass ER korrekt handelt.

Nur beim Radio scheinen selbst die zu schweigen, die integer senden. Das ist und bleibt für mich nicht nachvollziehbar.
 
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Das sehe ich anders. Denn viele Hörer können gar nicht wissen, dass Sie hinters Licht geführt werden. Wir haben eine Verantwortung, ihnen erstmal klarzumachen, warum das "Müll" ist.
Wer ist "wir"?
Nur beim Radio scheinen selbst die zu schweigen, die integer senden. Das ist und bleibt für mich nicht nachvollziehbar.
Sowas kommt nicht gut. Selbst wenn es in der Sache richtig ist und berechtigt wäre. Mit dem Finger auf Mitbewerber zu zeigen fällt auf einen selbst zurück. Es hat den Geruch des Neids und der Petze.
Ist wirklich so! Andere inkl. mir haben den Fehler gemacht und sind daraus klug geworden. Wenn muß ein anderes Medium eingeschaltet werden. Z.B. die Presse.
 
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Das sehe ich anders. Denn viele Hörer können gar nicht wissen, dass Sie hinters Licht geführt werden. Wir haben eine Verantwortung, ihnen erstmal klarzumachen, warum das "Müll" ist.

Sicher? Meine Schwester war Jahrelang Antenne Bayern Hörerin, und ist in Gegensatz zu mir auch kein Radiofreak. Aber letztens sagte sie zu mir, das sie weder Antenne Bayern noch Bayern3 mehr anhört, weil sich sich von diesen Sendern total verarscht vorkommt, besonders von Antenne Bayern.

Inzwischen hat sie für sich Bayern2 entdeckt.

Was ich damit sagen will, inzwischen merken es auch immer mehr die ganz normalen Hörer das sie von Sender wie Antenne Bayern nicht mehr ernst genommen werden, und entdecken das es doch noch was anderes gibt als diese Dudelwellen.

Und meine Schwester ist da nicht die einzige, das hab ich inzwischen auch schon von andere gehört, die sich mit Sender wie Antenne Bayern, gerade wegen solche Aktionen, nicht mehr wohlfühlen .
 
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Da mittlerweile in Berater- und Geschäftsführerkreise die größtmögliche Hörerverarsche gleichzeitig als größtmögliche Professionalität angesehen wird, muss man sich über das Schweigen der Radiosender doch nicht wundern.
 
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Mit dem Finger auf Mitbewerber zu zeigen fällt auf einen selbst zurück. Es hat den Geruch des Neids und der Petze. (...) Wenn muß ein anderes Medium eingeschaltet werden. Z.B. die Presse.
Zum Beispiel das Medienmagazin "Zapp", das aber auch vor dem eigenen Medium, dem Fernsehen, nicht Halt macht. Neid und Petze? Kaum haltbare These.
 
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"Zapp" macht sich regelmäßig mit seinen Beiträgen gegen das Privatfernsehen lächerlich, letztes Beispiel hier. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk thematisiert man auch nur, wenn es da mal wieder um handfeste Korruptionsskandale geht, die noch nicht einmal die Landesrundfunkanstalten einfach so wegwischen können. Überraschende Einsichten gibt es in der Sendung jedenfalls kaum, nur jede Menge Platitüden. Früher gab es mal "Canale Grande" mit Dieter Moor oder den "Media Report" auf EBN – das war alles wesentlich interessanter und gehaltvoller.

Zu diesem Fall: Wer die Aufmerksamkeitshascherei der Sender komplett für bare Münze nimmt, hat es als Hörer auch nicht besser verdient. Die Hörer halte ich für wesentlich kritischer, als die meisten das hier glauben wollen. Gut für's Senderimage sind solche Aktionen auf Dauer nicht, auch wenn sich vielleicht kurzfristig der Sender ins MA-Hirn brennen mag.
Ich wäre anstelle von "fair radio" auch vorsichtig mit irgendwelchen unbewiesenen Unterstellungen, damit hat sich ZAPP bei einem Bericht über einen Radiosender aus Berlin-Brandenburg schon einmal ordentlich blamiert.
 
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Ein Medien Magazin wie Canale Grande. Das wäre es. Habe ich immer wieder gerne und regelmäßig angeschaut, auch wie das ganze dann unter den Namen "Studio Moor" auf Premiere lief. Auch die Sendung "Palazzo" die damals im WDR-Fernsehen lief schaute ich gerne. Mit "Zapp" konnte ich mich eigentlich nie anfreunden.
 
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Und warum habe ich vor zehn Jahren dem Medieum Radio endgültig aktiv den Rücken gekehrt? Genau deswegen: Der Hörer wird als Zählvieh einer Erhebungsmethode namens Media Analyse ausgenutzt, verarscht und manipuliert. Aber was das schlimmste daran ist: Er merkt es nicht. Wie ferngesteuert rufen die Hörer auch bei skurillsten Aktionen an und machen bei den übelsten Gewinnspielen mit. Und dann glauben sie auch noch von außen das Programm beeinflussen zu können und merken gar nicht wie sie nur der letzte Rattenschwanz eines völlig vorgegebenen Systems sind, das nur eines erreichen will: Quote und Kohle. Während die Hörer auf der einen Seite schon nicht ernst genommen werden, haben aber auch die Mitarbeiter keine Chance etwas an diesem System zu rütteln: Auch nur einmal einen neuen Musiktitel, der einem gefällt, ins Programm einzubauen - unmöglich, da man ja das teure Musikpaket eingekauft hat und daran keinen Deut rütteln darf. Selbst eine Aktion vorschlagen? Unmöglich, die Beratervorgaben müssen ja eingehalten werden. Aber dann sich lieb und nett bei den Hörern bedanken, wenn man sie mal einen Musikwunsch äußern oder einen konstruktiven Vorschlag zur Programmgestaltung machen, ohne dass diese Hörer wissen, dass man sie überhaupt nichrt ernst nimmt, ja eigentlich sogar ignoriert. Kein Wunder, dass ich diesem Scheiß-Medium dann irgendwann Bye Bye gesagt haben und seither nur noch außen und hinter den Kulissen arbeite. Mag sein, dass Blogs, Foren und Facebook etwas bewirken, einige Sender binden nun ihre Hörer aktiv ins Medium ein und lassen es auch zu, wenn sie mal Frust loslassen. Aber im Endeffekt ist es nur eine Plattform um Dampf abzulassen, der dann irgendwann an einer Wand (oder in diesem Fall im Cyberspace) verpufft (siehe die Relaunches von Radio Top 40 oder Sputnik).
 
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@Radiotor: Du hast mit deiner Crossmedia-Analyse recht!! Dass Sender mit FB und soweiter zusammenarbeiten, war ja mal klar, aber dass dies zu einer extensiven Plage wird, das war nicht klar.
 
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hefeteich schrieb:
Zum Beispiel das Medienmagazin "Zapp", das aber auch vor dem eigenen Medium, dem Fernsehen, nicht Halt macht. Neid und Petze? Kaum haltbare These.
Ich halte diese These, da sie keine These ist. Es lief schon mehrmals der Versuch sich von Mitbewerbern abzugrenzen. Selbst harmlose formulierte Moderationen, daß man mit einem eigenen Reporter vor Ort gewesen sei und die andere Station höchstens irgendwo abgeschrieben habe kam bei den Hörern in den falschen Hals. Nestbeschmutzer, sowas macht man nicht u.a. waren der Tenor der empörten Anrufer. so what?
Das war zu einer Zeit als man direkt miteinander vergleichen konnte. Früher gab es in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern Frequenzsplitting zwischen mehreren Anbietern.
Also nicht so vereilig mit dem Glauben oder Nichtglauben!
 
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Dazu fällt mir ja eigentlich fast nur ein: There's no business like showbusiness.
Damit wären wir bei der altbekannten Diskussion: Wie viel "Show" darf in meinem Programm sein?
Wer mag, bekommt auch noch einen Auszug aus der Medientheorie: Ein Skandal ist per se IMMER inszeniert. Es braucht dazu immer einen Täter, ein Opfer und einen der sich darüber echauffiert, wenn man es mal etwas banalisiert formulieren will. Einer begeht einen (vermeintlichen?) Fehltritt. Jemand wird darauf aufmerksam. Dieser denkt sich: Och, da könnten sich aber viele dran stossen und sich aufregen. Und dann bringt er die Sache gross raus.

Einen nicht inszenierten Skandal gibt es somit also eigentlich gar nicht. Das Besondere an dieser Konstellation ist ja nur, dass hier mindestens zwei der Beteiligten ein und derselbe Akteur sind: Man stösst selbst an, sich über eine Sache aufzuregen, die man selbst ins Leben gerufen hat....
 
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