In MeckPomm und im Bundesland zwischen den Meeren verbreitet der NDR sein Robbie-Williams-based-Comtemporary (RWBC)-Format gleich auf drei Wellen. Natürlich kann man nun fordern, dass er stattdessen eine seiner Privatsenderkopien umformatieren solle. Nur ist das aus Sicht der NDR-Geschäftsführung strategisch ungünstig. Zum einen braucht man die Popwellen, um sich damit Quote und damit seine "Legitimation" zu erkaufen (siehe MA-PMs: "der NDR bleibt größter Rundfunkveranstalter im Norden" und ähnliches). Zum anderen ist es auch strategisch günstig, wenn man auf den Bestandswellen Einheitsbrei liefert und auf den neuen Programmen die Alternative. Wer sich dann gegen die Zusatzprogramme ausspricht, wird quasi verantwortlich für das Radioeinerlei auf allen Wellen. Oder anders gesagt: Angenommen, der NDR würde sein blutleeres NDR 2 durch NDR Blue ersetzen, gleichzeitig aber beantragen, über DAB+ sein neues Programm "Hitradio NDR" verbreiten zu dürfen - da würde man der Argumentation der Privatsenderlobby direkt in die Hände spielen.
Im Prinzip war es seit Gründung des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks in Deutschland bisher immer so, dass die Anstalten das Niveau ihrer Bestandsprogramme gesenkt haben, um dann zusätzlichen Programme genehmigt zu bekommen, die dann die aus den Bestandsprogrammen verbannten Nischen bedienen sollten. So war es bei (etwa beim NDR) bei NDR 3 (dem Kulturprogramm), bei NDR 4 (dem Informationsprogramm), bei NDR 5 (a.k.a. N-Joy, dem Jugendprogramm), so war es auch im Fernsehen bei 3sat, arte, Kika, Phoenix, EinsFestival..., im Prinzip auch schon bei der Gründung der Dritten Fernsehprogramme.