Wulff: ARD-Radios käuen nur wieder

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XXLFunk

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Warum lassen Spiegel und Bild (!) die ARD-Radios beim Aufdecken der jüngsten Wulff-Affäre mal wieder weit hinter sich? Können deren Redakteure nicht erkennen, dass eine wenig betuchte, seit der Hochzeit joblose Ehefrau als offizielle Kredigeberin nur der Verschleierung des Deals dient?
 
Willst du diesen Mist jetzt auch wie "Bild" und "Spiegel" aufblasen? Hast du einen Ersatz-Präsident im Ärmel??

Es gibt Sommerlöcher und mittlerweile auch schon Winterlöcher der Medien, die gestopft werden müssen...
 
@HeavyRotations
Ich glaube, mit dieser Einschätzung liegst Du ziemlich daneben. Wie ein Bundespräsident (bzw. Ministerpräsident) handeln darf, soll, muss und kann - auch bei seinen privaten Angelegenheiten, unterliegt ziemlich hohen und spezifischen gesetzlichen Anforderungen, ganz zuschweigen von den ethischne und moralischen Anforderungen. Und wenn ein Bundespräsident schon sonst so gar nichts aufzuweisen hat, wie es bei Wulf der Fall ist, dann sollte die Weste wenigstens sauber sein, und zwar in jeder Beziehung.
Das ist ganz bestimmt ein Radiothema, jedenfalls dreimal mehr als der Pickel auf Victoria Beckhams Stirn (habe ich tatsächlich heute gehört). oder die sonst üblichen seichten Pseudothemen.
Das eigentlich Bestürzende für mich ist, dass eine große Mehrheit darin kein Thema sieht, woran man meines Erachtens sieht, wie sehr der moralisch-ethische Kompass unserer Gesellschaft seine Nordung verloren hat.
 
Wie ein Bundespräsident (bzw. Ministerpräsident) handeln darf, soll, muss und kann - auch bei seinen privaten Angelegenheiten, unterliegt ziemlich hohen und spezifischen gesetzlichen Anforderungen, ganz zuschweigen von den ethischne und moralischen Anforderungen.

Das überaus Erstaunliche ist, daß Menschen an andere Menschen ganz besonders hohe Anforderungen stellen. Auch jene, die nicht mal einen Deutsch-Test an einer weiterführenden Schule bestehen würden. Aber moralische Ansprüche... die haben sie ganz gewiß!
 
Eine interessante Fußnote der Angelegenheit ist ja, dass Wulff zu Oppositionszeiten im niedersächsischen Landtag einer der schärfsten Ankläger des roten Filzes war.
 
@Pfui
Vom Bestehen eines Deutsch-Testes ein ethisches oder moralisches Niveau ableiten zu wollen, ist aber schon eine arg hanebüchene Haltung. Wo besteht denn da Deines Erachtens der Zusammenhang?
 
freiwild schrieb:
Eine interessante Fußnote der Angelegenheit ist ja, dass Wulff zu Oppositionszeiten im niedersächsischen Landtag einer der schärfsten Ankläger des roten Filzes war.
Und für rgendwelche Schwarzfilzverwicklungen von Wulff hast Du Belege?

@ Mannis Fan: Recht so, wir Normalbürger, die wir bei der Steuer bescheißen, unsere Partner betrügen, zuviel erhaltenes Wechselgeld einbehalten, falsch parken, Putzfrauen schwarz beschäftigen, Firmenbonusmeilen privat verfliegen, uns als Journalisten Sonderrabatte einräumen lassen oder, oder, oder, wir haben ja wohl ein Recht und einen moralischen Anspruch darauf, daß unsere Volksvertreter ohne jeglichen Fehl und Tadel sind. Und wenn wir doch mal einen entdecken, dann heißt es aber "kreuzigt ihn" mit Anlauf, weil sich der Balken im eigenen Auge dann irgendwie besser ertragen läßt.

Im übrigen ist die "Affaire" Wulff eine absolute Nichtnummer, aufgeblasen von "Journalisten", die sich nach Köhler gleich den zweiten kapitalen Bundespräsidenten innerhalb von zwei Jahren als Trophäe an die Wand hängen wollen. Die Ethik unseres Berufsstandes ist sowas von hinüber, daß ich brechen könnte.

Ich jedenfalls würde mein Geld, so ich welches hätte, eher einem Politiker leihen als einem Journalisten.
 
Warum lassen Spiegel und Bild (!) die ARD-Radios beim Aufdecken der jüngsten Wulff-Affäre mal wieder weit hinter sich? Können deren Redakteure nicht erkennen, dass eine wenig betuchte, seit der Hochzeit joblose Ehefrau als offizielle Kredigeberin nur der Verschleierung des Deals dient?

Warum wohl? Wer gut schmiert, der gut fährt.

Allerdings bedarf Deine Unterstellung der "wenig betuchten, joblosen Ehefrau" der Verifizierung durch eine Quelle. Aber möglicherweise kennst Du ja den Ehevertrag der Kreditgeberin Frau Geerkens mit ihrem Ehemann.
Eines darf man in dieser Diskussion aber nicht vergessen, der Vorwurf zielt auf einen Zeitraum, in dem Wulff Ministerpräsident in Niedersachsen war. Und die damaligen Fragen des Ausschusses an Wulff würde ich gerne lesen, incl. der Antworten dazu.
Dann ließe sich auch mehr zur 500.000 € "Kreditaffäre" sagen.

2Stain
 
Makeitso schrieb:
wir Normalbürger, die wir bei der Steuer bescheißen, unsere Partner betrügen, zuviel erhaltenes Wechselgeld einbehalten, falsch parken, Putzfrauen schwarz beschäftigen, Firmenbonusmeilen privat verfliegen, uns als Journalisten Sonderrabatte einräumen lassen oder, oder, oder,

Falls Du ein solcher "Normalbürger" bist, verstehe ich Deine Empörung. Ich bin ein solcher jedenfalls nicht und kann mich deshalb vielleicht noch über politische "Vorbilder" erregen, die im Amtsgewand den großen Staatsmann geben, in Wahrheit aber nichts als kleine, armselige Egoisten sind, auf jeglichen persönlichen Vorteil bedacht und völlig ohne Schuldbewusstsein.
Selbstverständlich stelle ich an die Integrität und an das persönliche Verhalten des höchsten Staatsrepräsentanten einen anderen Anspruch, als an meinen Nachbarn und jeden anderen Otto Normalbürger. Das wäre ja noch schöner!
 
Ist es nicht so, dass sich Wulff schon seit Jahren durchs Leben schnorrt und sich vom Geldadel aushalten lässt - und das selbst von so zwielichtigen Gestalten wie vom, NDR-Zitat, "Drückerkönig Maschmeyer"? Bei weiblichen "Geldhuren" (Alter Mann hält sich junge geldgeile Tusse) wiederum kennt man wenigstens die Gegenleistung. Nur was ist die Gegenleistung Wulffs an seine Gönner? Sex für die Gattin des Kreditgebers - ich glaub es nicht. Homosex für den Alten - unwahrscheinlich. Dass der alte Immobilienhai mit dem Präsi reisen durfte? Laut Spiegel maggelt Wulff mittlerweile sogar mit dem windigsten Ex-Kanzler der Republik, Schröder, der anscheinend einen Diktator nicht von einem wirklichen Demokraten ("lupenreiner Demokrat" Putin) unterscheiden kann und selber gerne den Napoleon gibt. Ein Großteil der Gönner Wulffs listet im übrigen der Spiegel in seiner neuesten Ausgabe auf. Da sind wir wieder beim Thema: Wann bringen die ARD-Radios mal endlich den ersten umfassenden Beitrag über Wulffs Gönner? Schreiben die etwa nur bei den Print-Kollegen ab?
 
Die Ethik unseres Berufsstandes ist sowas von hinüber, daß ich brechen könnte. Ich jedenfalls würde mein Geld, so ich welches hätte, eher einem Politiker leihen als einem Journalisten.
Wenn Journalismus Deinen Berufsstand umschreiben würde, wüsstest Du, dass Journalismus auch die Schattenseite einer Medaille zu beleuchten hat. Hinzu kommt, dass Oppositionsparteien die Regierenden ebenso kritisch zu begleiten haben. Das gilt für "olle Kamellen" ebenso wie für brandaktuelle Themen - und Jounalisten griffen beim Thema 'Wulff' die Oppositionsarbeit auf...
 
Wann bringen die ARD-Radios mal endlich den ersten umfassenden Beitrag über Wulffs Gönner?
XXLFunk: Die Parteibücher, aka ARD-Nachrichtenchefs müssen erst die offiizielle Linie abwarten, ehe sie loslegen dürfen. Alles andere wäre unter Umständen schädlich fürs eigene Fortkommen.

Deshalb wirst du zu wirklich brisanten parteipolitischen Themen von dort nicht viel hören. Wir leben halt in der DDR2, oder zumindest auf einem guten Weg dahin.
 
makeitso schrieb:
Im übrigen ist die "Affaire" Wulff eine absolute Nichtnummer, aufgeblasen von "Journalisten", die sich nach Köhler gleich den zweiten kapitalen Bundespräsidenten innerhalb von zwei Jahren als Trophäe an die Wand hängen wollen. Die Ethik unseres Berufsstandes ist sowas von hinüber, daß ich brechen könnte.

Widerspruch. Das sehe ich nicht so. Stark an den Haaren herbeigeholt die zeitnahe Erlegung gleich zweier Bundespräsidenten als Argument zu bringen.
Und wird nicht laufend der sogenannte investigative Journalismus gefordert? Lautstark, und gerade hier in diesem Forum? Irgendwie kriege ich die Enden nicht zusammen.
 
Und wo ist da Investigative? Wo ist der Skandal?

Geerkens ist bereits ein enger persönlicher Freund von Wulffs Vater gewesen. Nach dessen frühem Tod war er für Wulff sowas wie ein Ersatzvater. Er war sein Trauzeuge. Und er hat es Wulff ermöglicht, ein zinsgünstiges Darlehen für seinen Hauskauf aufzunehmen. Nochmal: ein enger, jahrzehntelanger Freund. Ein Ersatzvater. Donner auch.

Selbst im allerschlimmsten Fall, der, anders, als von den blutlechzenden Medien insinuiert, lediglich darin bestünde, daß Wulff das Geld doch von Geerkens und nicht von dessen Frau geliehen hatte, wäre ihm lediglich vorzuwerfen, im Landtag von Niedersachsen die Unwahrheit gesagt zu haben. Da wäre er sicherlich nicht der Erste gewesen und ganz sicher nicht der letzte. Und da war er noch nicht Bundespräsident.

Als solcher hat er sich keiner Verfehlung schuldig gemacht. Punktum.

Im übrigen hat der Intendant des Deutschlandradios, Willi Steul, dazu heute alles Erforderliche gesagt.
 
Wieso müssen denn alle Medien das Gleiche melden? Wulff war schon vor seinem Amtsantritt ein denkbar ungeeigneter Kandidat, ganz alleine auf Merkels Mist gewachsen, als Köhler die Notbremse gezogen hat. Dass einige Medien das kritischer betrachten als andere, liegt doch in der Natur der Sache. Ich sehe in diesem Thread einige Parteigänger der CDU -- na und? Gibt eben Medien, die parteilich sind. Die SPD hat sogar direkte Beteiligungen an Medienunternehmen.

Wenn die Vielfalt gewahrt bleibt und das staunende Volk letztendlich davon erfährt, dass Merkel da einen Fehler gemacht hat, als sie Wulff durchsetzte -- was will man denn noch mehr?
 
Es gibt genug Medien, die eine Hetzkampagne der eigenen Zunft vermuten (heute z.B. Stuttgarter Nachrichten), und ebenso gibt es Medien wie den Spiegel (und überraschender Weise auch die Bild Zeitung), die einem Bundespräsidenten "lediglich Unwahrheiten" oder ggf. die Verquickung von persönlichen Interessen und Amtsbonus (als Ministerpräsident) nicht durchgehen lassen wollen. Wenn er denn schon sonst nicht viel zu bieten hat, dann wäre eben eine makellose Integrität des Staatsoberhauptes schon wünschenswert.
Auf der Suche nach Pluspunkten, die Herrn Wulff für das Amt des Bundespräsidenten qualifizierten, wäre man gerne im Bereich "Anständigkeit, tadelloses Vorbildverhalten, Unabhängigkeit" fündig geworden.

Nachtrag: Gerade noch gefunden:
FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher schrieb:
Die Frage, ob ihn der Freundesdienst abhängig machte, ist durch das Verschweigen im Landtag bereits beantwortet. Die Frage, ob sich daran etwas geändert hat, durch die rabulistische Erklärung des Präsidialamts auch: Wir können nicht beantworten, so die Botschaft, was nicht gefragt wurde.

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/wulffs-schweigen-der-kredit-des-praesidenten-11562994.html
 
@Makeitso

Ich würde mich auch nicht darauf festlegen wollen, dass der Umstand der Kreditannahme von einem offensichtlich engen Freund problematisch wäre. Die Diskussion, ob der Kredit nun von Geerkens selbst oder seiner Frau kam, ist natürlich fadenscheinig. Zumindest gab es aber Verquickungen zwischen der privaten Freundschaft und der politischen Tätigkeit von Wulff als MP.

Das zu hinterfragen ist auch legitim, man könnte darauf durchaus nachvollziehbare Antworten haben. Wulff aber hat in diesem Zusammenhang entscheidende Details verschwiegen. Bei einem Privatdarlehen dieser Größenordnung ist das keine Bagatelle mehr. Und man darf auch davon ausgesehen, dass er das nicht blöderweise vergessen hat, sondern schon sehr bewußt irreführende Angaben gemacht hat. Und in der Kombination von beidem bleibt ein erheblicher Schaden für Wulff und auch das Amt, das er heute bekleiden möchte.

Ob ich nun meine Putzfrau schwarz beschäftige, tut in der Frage, ob er die zu erwartende Integrität seines Amtes bzw seine persönliche Befähigung desselben beschädigt hat, überhaupt nichts zur Sache. Weder will ich Bundespräsident werden, noch hat Christian Wulff nur falsch geparkt. Das ist nicht Äpfel und Birnen, das steht nicht mal im selben Obstgarten.
 
Das Wulff kein echter BP ist und war, sondern ein Ja-Sager von Merkels Gnaden, dürfte ja mittlerweile jeder mitbekommen haben. Das er jetzt auch noch das Amt des BP beschädigt hat ist schade, aber das haben andere vor ihm auch schon. So wirklich schocken kann mich das alles nicht. Politiker sind numal korrupt bis zum geht nicht mehr und warum sollte der BP da eine Ausnahme bilden? Allerdings sind die Verfehlungen ja nicht während seiner BP-Amtszeit passiert, sondern als Ministerpräsident. Trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack.
 
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