Wie ernsthaft wird bei Öffentlich-Rechtlichen gespart?

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Mannis Fan

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Das ZDF hat über mehrere Jahre verbindliche Sparauflagen missachtet und - statt geforderte Stellenkürzungen vorzunehmen - sogar Personal aufgestockt. Zu diesem Ergebnis kommt nach SPIEGEL-Informationen die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten.

Das berichtet heute "Spiegel-online"

http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,803043,00.html

Bei dieser Gelegenheit unterbreitet Spiegel-Online die Dauerkritik, Öffentlich-Rechtliche wollten und könnten gar nicht ernsthaft sparen, weil sie sich in der komfortablen Situation befänden, dass sie an ihren Gebühreneinnahmen selbst mitentscheiden. Die Passage dazu:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland wird zum größten Teil aus dem über die Gebühreneinzugszentrale GEZ erhobenen Rundfunkgebühren finanziert. Wie hoch diese Gebühr ausfällt, bestimmen die Sender selbst aktiv mit: Sie melden ihren selbstdefinierten Bedarf an die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten KEF. Deren 16 Mitglieder werden von den Ministerpräsidenten der Länder bestimmt - die engste Verknüpfung des eigentlich als staatsfern definierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit der Politik.
Die KEF genehmigt die Finanzwünsche oder modifiziert diese durch Abstriche oder Auflagen. Endgültig festgelegt wird die Gebührenhöhe dann durch die Landesparlamente, die in der Regel den Empfehlungen der KEF folgen. Die Anstalten wiederum sind verbindlich an die Entscheidungen und Auflagen der KEF gebunden.

Bloß populistisches Gerschrei? Oder ist was dran?
 
Ist natürlich was dran. Für den Radiobereich werden Programme veranstaltet die dem Hörer keinen Mehrwert bieten nur um Frequenzen zu belegen. Im Fersehbereich darf man sicherlich mal hinterfragen, ob es sinnvoll ist einen Jauch für einige Millionen einzukaufen, für eine Sendung die eh nur ein mässige Quote hat. Auch bei den Sportrechten könnte man einiges einsparen. Warum muss z.b. jeden Sonntag auf einem öffentlichen-rechtlichen Hauptprogramm von morgens bis abends Sport laufen? Für mich ein absolutes Unding.
 
Ist natürlich was dran. Für den Radiobereich werden Programme veranstaltet die dem Hörer keinen Mehrwert bieten nur um Frequenzen zu belegen.

Gib bitte mal ein Beispiel, welche Sender du für verzichtbar hältst. Meiner Meinung sind das vor allem die öffentlich-rechtlichen Popwellen, die das Programm der Privaten kopiert haben. Also kaum noch seriöse Wortbeiträge und minimale Playlist, dafür aber viele Gewinnspiele und schlecht gemachte Comedies.
 
Solche Sender wie N-Joy oder 1LIVE könnten sicher in ähnlicher Qualität auch von Privaten betrieben werden, da stimme ich dir zu. Wobei man bei 1LIVE eventuell noch das Programm nach 20 Uhr ausklammern sollte. Aber was davon erhaltenswert ist, könnte man abends auch nach WDR 2 und/oder WDR 5 verschieben.
 
Mal angenommen, kein Programm sei verzichtbar (lol)! Dann lautet die Frage, um die es auch im Spiegel-online-Artikel geht: Kann man das ganze mit etwas weniger Kosten und mit weniger Personal genauso gut hinkriegen?
 
In dem Spiegel-Artikel ist kein Wort von Radioprogrammen gefallen. Interessant, wie jetzt auf einmal das Thema hier diskutiert wird, obwohl die Grundlagen des Artikels rein gar nichts über Radio aussagen.
 
@Pfui

Willst Du behaupten, dass dieser Satz im Spiegel-onlone Artikel:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland wird zum größten Teil aus dem über die Gebühreneinzugszentrale GEZ erhobenen Rundfunkgebühren finanziert. Wie hoch diese Gebühr ausfällt, bestimmen die Sender selbst aktiv mit: Sie melden ihren selbstdefinierten Bedarf an die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten KEF. Deren 16 Mitglieder werden von den Ministerpräsidenten der Länder bestimmt - die engste Verknüpfung des eigentlich als staatsfern definierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit der Politik.

nicht auf Radioprogramme zu münzen ist?
 
Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, daß die mir bekannten ÖR-Radio- und TV-Redaktionen jetzt schon arg zusammengeschmolzen sind, daß Sendungen so kostengünstig wie möglich gestaltet werden, daß jedoch der Verwaltungsapparat nach wie vor übermächtig ist. Und oh ... vergessen wir nicht unsere Pensionäre, für die Rückstellungen gebildet wurden, die nicht angetastet werden dürfen!
 
Gib bitte mal ein Beispiel, welche Sender du für verzichtbar hältst. Meiner Meinung sind das vor allem die öffentlich-rechtlichen Popwellen, die das Programm der Privaten kopiert haben. Also kaum noch seriöse Wortbeiträge und minimale Playlist, dafür aber viele Gewinnspiele und schlecht gemachte Comedies.

Dies ist aber nur eine Betrachtungsweise, es gibt auch eine andere. Beim ÖR wurde schon vor längerer Zeit festgestellt, daß man mit gleichen Mitteln und Zutaten den privaten Mitbewerbern etwas entgegen setzen muß. Um nicht eine wichtige Hörerschaft endgültig zu verlieren. Die meist mehrheitlich ist. Sonst droht ein Nischendasein von Einschaltwellen und Einschaltprogrammen. Dies will keiner mehr. Es gilt, den Anschluß zu halten.

Aber: Wer kopiert hechelt sowieso immer hinterher. Immer ein gewaltiges Stück hinterher laufen - das macht der ÖR schon seit Jahrzehnten.
:p
 
Solche Sender wie N-Joy oder 1LIVE könnten sicher in ähnlicher Qualität auch von Privaten betrieben werden, da stimme ich dir zu.

Was???? N-Joy vielleicht. 1LIVE auf keinen Fall. (Die beiden in einem Atemzug zu nennen, tut mir schon in der Seele weh...) Das 1LIVE-Programm ist für eine Popwelle so gut gemacht - das HÖRT man doch, dass das richtig Geld kostet. Das würden die Privaten doch niemals ausgeben für etwas, das nicht in gleichem Maße Werbeeinnahmen einspült. Und stell Dir mal den 1LIVE-Verkehrsservice mit der Kennung "Präsentiert von Reifen-Meyer" vor. :confused: Will mir nicht gelingen.
 
1Live könnte auch als Privatradio betrieben werden (die Werbeeinnahmen dürften die Programmaufwendungen durchaus überschreiten), es würde nur nicht. Nach einer Privatisierung würde 1Live den gleichen Weg gehen wir Rias2/RS2. Inhalte, die keine Reichweite bringen, flögen aus.
 
1LIVE profitiert natürlich vom großen Korrespondentennetz der ARD, auch die Nachrichten (Infos) sind super gemacht. Gewisse Abstriche wären bei einem privaten Programm natürlich unumgänglich. Auch kenne ich keinen privaten Sender, der so viele absolute Top-Moderatoren beschäftigt wie 1LIVE.

Aber was Gewinnspiele, Comedies und die ständig aktualisierten Popnachrichten angeht, erinnert 1LIVE heute schon stark an einen Privatsender. Bei der nicht sehr abwechslungsreichen Musikauswahl ebenso. Zudem macht 1LIVE kein Vollprogramm mehr, welches man den ganzen Tag lang hören kann. Die Inhalten wiederholen sich oft schon nach nur zwei Stunden, länger am Stück soll man das Programm also offensichtlich auf keinen Fall hören. Für einen öffentlich-rechtlichen Sender ist das teilweise schon ausgesprochen dürftig, das war früher mal besser!
 
Ich versteh das Problem nicht so ganz. Ist denn nicht die Aufgabe von den ÖR die Menschen zu informieren??? Ich denke, dass dies bei jedem ÖR-Radiosender geschieht. Vergleicht doch mal die Nachrichten von FFH und Hr3, von FFN und N-Joy, von 104.6 RTL und 88,8 Acht. Der Informationsgehalt ist doch ein wesentlich anderer bei den öffentlichen als bei den privaten. Auch wenn die Popwellen viel kopieren, sie machen es, damit sie Hörer haben. Und die meisten stehen nun mal auf solche Dudelmusik. Wo ist das Problem?
 
Auch wenn die Popwellen viel kopieren, sie machen es, damit sie Hörer haben. Und die meisten stehen nun mal auf solche Dudelmusik. Wo ist das Problem?

Das Problem ist, dass man auch dann Zwangsgebühren zahlen muss, wenn man weder auf stundenlange Dudelmusik noch auf stundenlanges Gequatsche steht. Und zwischen diesen beiden Extremen wird es bei den öffentlichen äußerst dünn.
 
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