Hat das öffentlich-rechtliche „Berliner DABplus-Modell“ in NRW eine Chance?

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Radiofreak11

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Wie ich soeben auf den Internetseiten des Rundfunkfördervereins „Radio Unna“ gelesen habe, regt dieser an, in NRW mit freien, öffentlich-rechtlichen DAB-Kapazitäten ähnlich wie in der Bundeshauptstadt vorzugehen, und andere öffentlich-rechtliche Programme der Nachbaranstalten mit aufzuschalten.

http://www.radio-unna.de/site/aktuelles/mediales/dab/120123_berlinermodell.php

Grundsätzlich ist das ja keine schlechte Idee und wäre im bevölkerungsreichsten Bundesland neben den vielen DVB-T-Programmen in den Ballungsräumen eine echte Bereicherung auf der Radioskala! Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich so etwas mit der Landesmedienpolitik vereinbaren lassen würde – oder?
 
! Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich so etwas mit der Landesmedienpolitik vereinbaren lassen würde – oder?

Das siehtst du richtig. Sowas geht nur in Berlin wg. Status Bundeshauptstadt. In NRW ist es rechtlich nicht möglich z.B. Bayern 3 oder HR 1 zu verbreiten und selbst wenn es möglich wäre, würde der WDR sicherlich sein Veto einlegen.

Kleiner Trost, nachts kannst du auch in NRW NDR 2 hören.
 
Hallo Tweety.
Bei mir geht NDR 2 sogar auch am Tag über 89,2 MHz. (Sender Osnabrück) Und ich muss sagen, ich mache von dieser Frequenz täglich am Morgen Gebrauch. Denn die wohl beste Morgenshow läuft für mich auf NDR2. Über Musikinhalte lässt sich bekanntlich streiten - aber dafür können die guten Morgenmoderatoren des NDR ja nichts. Komisch, dass diese Frequenz immer noch nicht "weggefunzelt" worden ist, denn die Lokalsender suchen ja scheinbar noch immer nach weiteren Funzel-Frequenzen.
Bis vor einem halben Jahr konnte ich auch noch Hitradio antenne NDS über 105,9 MHz hier hören. Es wurde aber leider durch BFBS auf 106 MHz "ausgeknipst". Ob hinter dieser Koordination Absicht steckt?
 
Von Fremdprogrammen mal ganz abgesehen, wäre ein Ballungsraummux im Ruhrgebiet trotzdem in vielerlei Hinsicht interessant. Man sieht doch an diesem Beispiel, wie sogar ausgewiesene Möglichkeiten einfach unbeachtet in irgendwelchen Schubladen schlummern oder verschwinden. Ich gönne niemandem WDR5 mit wohlmöglichen 48 kbps in einem Landesmux.
 
Ich gönne niemandem WDR5 mit wohlmöglichen 48 kbps in einem Landesmux.

Für ein Wortprogramm absolut ausreichend, wenn man denn in DAB+ sendet. Aber dafür müsste der Sender ja erstmal aufgeschaltet werden und da schweigt der WDR sich ja aus, ob und wann das der Fall sein wird.
 
WDR 5 ist aber kein Wortprogramm, genau so wenig wie Bayern 2 oder der Deutschlandfunk. Außerdem will ich auch Wort so hören, wie es im Original klingt und nicht wie über Mittelwelle!
 
Wie sieht es eigentlich mit dem sogenannten "Overspill" bei DAB+ aus? Reicht dieser weiter, als herkömmlicher UKW-Overspill oder sind DAB+ Sender noch stärker an die zu versorgende Region angeglichen? In NDS ist ja jetzt das NDR DAB+ Bourquet auf Sendung. Wie weit strahlt es in NRW ein bzw. bis wohin kann man es wohl noch einwandfrei empfangen? Wo steht der für NRW nächste Sender und gibt es eventuell auch so ein interessantes Diagramm wie es Radio Unna für den DAB+ Sender "Langenberg" ( http://www.radio-unna.de/site/aktuelles/mediales/dab/120123_DAB_Langenberg_10KW.jpg )auf der Homepage hat? Reicht zum Fernempfang die Teleskopantenne der DAB+ Radios aus oder kann man da - bzw. sollte man - eine externe VHF-Antenne anschließen? (Theoretisch müsste da ja eine ausrangierte VHF-BandIII-TV-Antenne funktionieren, wenn die Geräte nur eine entsprechende Buchse hätten...)
 
Wenn an den gleichen Standorten (Grundnetzsender) und mit entsprechenden Sendeleistungen (8 bis 10 kW) gearbeitet wird, ist der Overspill von DAB nicht kleiner als der von UKW. Vor allem der mobile Empfang (outdoor) reicht weit...
 
Das hört sich ja gut an. Ich dachte, das würde bei DAB+ genauer eingestellt. Allein die Reichweite vom DAB+ Sender Langenberg (so er denn auch irgendwann mal für den WDR auf Sendung geht) ist laut der Grafik ja schon recht umfangreich.
 
Ich hab ja nicht behauptet, dass es immer so ist. ;)
Ich denke, es kommt sehr darauf an, wie man das ganze handhabt. Leider gibt es noch nicht viele Stellen, an denen man das so genau sagen kann. Zwei Beispiele: Die Sender des BR reichen relativ weit, weil man meist mit Rundstrahlung und ordentlichen Antennen arbeitet. Beim SWR ist es dagegen z.B. in Aalen so, dass man nicht vom großen Turm, sondern von einem kleineren Mast daneben sendet. Damit kommt man natürlich nicht auf eine mit UKW vergleichbare Reichweite. Sehr weit reichen aber auch die Sender vom HR, davon konnte ich mich schon selbst überzeugen. Allerdings kenne ich die Standorte, von denen man sendet, nicht genauer. Auf jeden Fall ist der Overspill nach Rheinland-Pfalz recht ordentlich.
 
Je mehr Sender auf DAB senden, desto attraktiver wird diese Medium, desto mehr Interesse kann es erzeugen. Die Frage ist, ob NDR 2 und WDR 2 wirklich so unterschiedlich sind, dass es eine wirkliche Bereicherung wäre, wenn die Norddeutschen auch in NRW senden würden. Ich habe den Eindruck, wenn man NDR 2 und WDR 2 zu "NWDR 2" vereinigen würde, dann wäre das erstens ein Treppenwitz der Geschichte und zweitens wohl kaum etwas, das die Hörer wirklich bemerken würden.

Statt dessen sollte man lieber mehr Spartenradios aufschalten. Wenn nicht durch eine glückliche Fügung des Schicksals Funkhaus Europa die 103,3 aus Langenberg bekommen hätte; ich wüsste beispielswiese nicht, welchen Sender ich hören sollte. Ok, den DLF und WDR 5 natürlich, aber etwas mehr Auswahl, auch im musikalischen Bereich wäre schon nicht schlecht.
 
Allein die Reichweite vom DAB+ Sender Langenberg (so er denn auch irgendwann mal für den WDR auf Sendung geht) ist laut der Grafik ja schon recht umfangreich.

Der Sender Langenberg ist bereits im Gleichwellennetz des Bundesmuxes zur Verstärkung des Indoorempfangs aktiv. Genauso ist es beim Landesmux geplant. Wenn er wie im Beispiel von Radio Unna angeregt als alleinsendender Standort für einen zusätzlichen Ballungsraummux fungierte, sollte schon die größtmögliche Reichweite angestrebt werden.

Je mehr Sender auf DAB senden, desto attraktiver wird diese Medium, desto mehr Interesse kann es erzeugen. Die Frage ist, ob NDR 2 und WDR 2 wirklich so unterschiedlich sind, dass es eine wirkliche Bereicherung wäre, wenn die Norddeutschen auch in NRW senden würden. [...] Stattdessen sollte man lieber mehr Spartenradios aufschalten ... etwas mehr Auswahl, auch im musikalischen Bereich wäre schon nicht schlecht.

Im hörfunkkonservativen NRW gerade von öffentlich-rechtlicher Seite weitere Hitdudler zu platzieren, wäre in höchstem Maße unsensibel. Warum auch? Diese Art von Programmen für ein und dieselbe Zielgruppe gibt es im DAB-Bundesmux zur Genüge. Anders als Berlin, inmitten von Brandenburg, hat das Ruhrgebiet einen direkten Bezug zu seiner Nachbarschaft. Es könnten durchaus solche Programme angeboten werden, die ihr Herkunftsbundesland regional darstellen sowie in der Musikausrichtung bzw. bei den Programminhalten eine Ergänzung für die WDR-Angebote sind. Das südrheinische SWR1 mit seinem Oldie/AC-Format paßte genauso in dieses Schema wie NDR1 mit seiner niedersächsischen, auch in Westfalen beheimateten, Tradition.

Die Kulthits des Lokalradios in allen Ehren, aber DAB braucht Programme, die mobil auch über eine längere Fahrtstrecke ohne Umschalten hörbar sind. Ein privates (Schlager-)Radio Paloma strahlt nicht den journalistischen Glanz aus. Und Klassik, Kultur und Nachrichten-nonstop sind leider keine Zugpferde für eine neue Technik.
 
Der Sender Langenberg ist bereits im Gleichwellennetz des Bundesmuxes zur Verstärkung des Indoorempfangs aktiv. Genauso ist es beim Landesmux geplant.

@Garbagepan
Das ist ja für mich eine Neuheit. Ich dachte, der Bundesmux wird zur Zeit hauptsächlich über den Florian als „Grundnetzsender“ im Pott verbreitet... Aber so kann man sich irren.
Muss ich vielleicht noch mal genauer im Netz recherchieren oder bei " Radio Unna " nachlesen. Denn da stehen ja sehr umfangreich alle möglichen Frequenzdaten und Netze für DAB+ aufgezählt. Ich finde es gut, dass sich so ein Bürgersender für die Verbreitung von DAB+ stark macht und die Bevölkerung informiert. Denn Infos zu DAB+ sind doch bisher Mangelware. Zumindest in den üblichen (Tages)Medien und in den Rundfunkabteilungen der Kaufhäuser.
Allerdings hat mich das momentane DAB+ - (Software)Angebot bisher noch nicht wirklich vom Stuhl gehauen.
Zumindest noch nicht so sehr, dass ich es momentan lediglich hin und wieder via PC-Stick verfolge. (So ein USB-Stick für 19 Euro ist verkraftbarer für den Fall, falls in zwei Jahren dann doch DAB ++++ oder DVB-SH oder DRM kommen sollte)
In dem momentanen Bourquet ist praktisch kein Sender, der mich so richtig interessiert. Ausgenommen DLF und DLR. Aber diese beiden Infoprogramme kann man hierzulande auch überall auf UKW empfangen. Dazu braucht es also kein neues Radio.
Was fehlt, sind lockere Programme, die auch mal Oldies oder schöne Schlager spielen. Eben ein klassisches RTL wie man es noch aus den AM-Zeiten kennt. Doch da ist auf DAB+ bisher nix zu finden. Solche Kanäle findet der geneigte Zuhörer dann nur per Sat- Anlage. Denn da wartet ein RADIO PALOMA auf, dass mich als Schlagersender überzeugt. Ebenso ist auf der Schüssel RTL RADIO. Dieses Programm hat zwar nichts mehr mit dem alten Format aus den 80ern gemein, aber es bringt immerhin eine schöne Mischung aus Pop-Hits und Oldies, die schon lange nicht mehr im Radio gelaufen sind.
Warum sind z.B. diese beiden großen Privatradio-Programme nicht auf DAB+ im Bundesmux vorhanden? Genau so würde ich mir Radio MagicStar via DAB+ hier wünschen. Die Musikzusammenstellung dieses Programms, dass ich via ASTRA empfange, erinnert mich stark an das legendäre STAR SAT RADIO, dass leider nicht mehr sendet.
Warum denn nur das Schlagerradio „NDR 1“ aufschalten?
Mir fehlt in NRW ebenso ein lockeres Infotainment-Format wie NDR2. Sicher – jetzt werden einige hier aufschreien: Das ist ja nur ein weiterer Rotationsdudler. Okay. NDR 2 fährt halt auch eine Rotation. Allerdings ist sie wesentlich abwechslungsreicher und nicht so nervig programmiert wie die hier vor Ort auf mindestens 20 Frequenzen anzutreffende „Lokalfunkmusik“. Zudem machen die genialen NDR-Moderatoren vieles wett. Wo singt schon noch z.B. die Moderatorin bei ihrem Lieblingslied im Radio via offenem Mikro mit?
Wenn ich nur Holger Ponik und Ilka Petersens lockere, nordische Morgen-Weckshow auch über DAB+ hier im Ruhrgebiet empfangen könnte, dann hätte ich mir schon längst einen DAB+ Radiowecker und auch ein DAB+ Autoradio gekauft!
Die Beiden sind für mich zur Zeit einfach absolute spitze. Sie kommen mit einem Lächeln am Mikro rüber wie „Menschen wie du und ich“. Und die gute Laune steckt dabei regelrecht an. So muss Radio – und ganz speziell die Morgen-Moderation sein! Ich z.B. kenne keinen ARD-Sender, bei dem es zur Zeit so ein geniale Morgenshow in wirklich echter Doppel-Moderationsbesetzung gibt. Zudem ist die morgendliche Comedy „Frühstück bei Steffi“ ein absoluter Hinhörer. Da wird täglich Original „Hamburger Humor“ mit tagesaktuellem Bezug vermittelt. So etwas kenne ich von den hiesigen Sendern nicht.
Klar neben NDR 1 und NDR 2 wäre mit Sicherheit noch das „Elchradio“ SWR 3 so wie hr1 wegen den schönen Oldies ganz gut im Revier-Mux aufgehoben.


Nur was mich mal interessieren würde: In wie weit strahlen die DAB+ Netze aus NDS und Hessen bei uns ein? Über den Stick bekomme ich zur Zeit nur den Bundesmux sauber rein. Vom WDR fehlt bei mir auf DAB+ bisher jede Spur.
 
Was fehlt, sind lockere Programme, ...

Werf bitte nicht alles in einen Topf: UKW und SAT, öffentlich-rechtlich und privat. Sicher, UKW-seitig gebe ich dir recht, da habe ich sonst auch mobil NDR2 gehört, eben weil es durchgängig empfangbar ist und ich unterwegs nichts anderes reinbekam. Aber schon bei der digitalen Programmvielfalt, die sich mir zu Hause stationär bietet, ergeben sich andere Prioritäten. Vieles ist gleichklingend und austauschbar, besonders der Stil den sich NDR2 und SWR3 mit unzähligen privaten Sendern teilen. Warum wohl ist NDR1 seit Jahren das meistgehörte Programm in Niedersachsen? Bestimmt nicht, weil es nach Omas altem Dampfradio klingt. Über SWR1 brauche ich gar nicht zu reden. Beide sind in Teilen NRWs Kult, wenn auch bei unterschiedlichen, aber im DAB bisher noch nicht vertretenen, Zielgruppen.
Wenn ich Radio höre, möchte ich etwas über Land und Leute erfahren. Was mich häufig dazu begeistert, das Ganze auch mal vor Ort zu erleben. Ich suche weder nach Aufnehmbarem fürs iPhone noch nach allmorgendlicher Kleinkunst vor dem Studiomikrofon. Es gibt sie dennoch, die kleinen Nischen des Infotainments mit journalistischem Anspruch, scheinbar unabhängig von internationalen Musikkonzernen und sogar werbefrei. Dies beziehe ich auf meine Programmauswahl hier.

Warum denn nur das Schlagerradio „NDR 1“ aufschalten?

Man kann davon ausgehen, daß alle Muxe, die in NRW jemals realisiert werden, gemischte Muxe sind. Bei einer Kapazitätsaufteilung 50:50 wären das 432 Capacity Units für jede Seite. Die vom WDR im DAB+-Modus allgemein angewendete Datenrate von 96 kbts je Programm (= 72 CUs) ließe demnach 6 öffentlich-rechtliche Programme zu. Wenn ich es richtig verstehe, soll ein angedachter Ballungsraummux in erster Linie dazu dienen, um die WDR-Zusatzprogramme zu übertragen, die im Landesmux bei Aufschaltung von WDR 3/4/5 keine qualitativ ausreichende Kapazität finden. Damit ginge es doch schlußfolgernd darum, die verbleibenden 2 oder 3 Programmplätze möglichst NRW-konform, ergänzend und vielfältig zu besetzen, falls sie nicht sofort einem Ansturm regionaler Privatanbieter zum Opfer fielen.

In wie weit strahlen die DAB+ Netze aus NDS und Hessen bei uns ein?

Wo an den Grenzen noch nichts ist, kann auch nichts einstrahlen!
 
Ich denke die Erscheinung DAB+ wird sich so, wie es momentan läuft, recht schnell überleben. Leider!
Die Fehler werden bei DAB+ bereits jetzt seit rund einem Jahr begangen: PR und Informationen für den Endverbraucher / Fachhandel = 0
Wenig interessante Programmauswahl und Unbekanntheit des Systems = Wenig abgesetzte Geräte = Wenig Hörer = Unlukerative Plattform für Privatfunker
Soll heißen: Wenn der DAB+ - Motor nicht langsam auf Touren kommt, droht das zarte Pflänzchen bereits wieder im Keim zu ersticken. Irgendwann werden dann die wenigen Privatfunker des Bundesmu(r)xes erkannt haben, dass sie durch Einstellung ihrer Ausstrahlung eine Menge Geld einsparen können.
Mit anderen Worten: Wenn DAB+ so wie bisher vor sich hin dümpelt, wird es wieder scheitern. Ich verstehe nicht, warum zumindest der große WDR nicht endlich all seine Hörfunkprogramme auf DAB+ aufschaltet. Als Betreiber der Sendeanlagen auf dem Langenberg dürfte es doch wohl kein technisches Problem sein. Vielleicht sieht man aber auch DAB+ als Todesstoß für das Radio-Konzept in NRW.... Nur solange die Programmvielfalt des Systems nicht steigt, wird es für viele nahezu uninteressant sein, sich so ein Gerät anzuschaffen. Zudem sehen die neuen Radios alle recht gewöhnungsbedürftig aus und normal aussehende CD-Kofferradios oder HIFI-Tuner bzw. Systeme mit eingebautem DAB+ finden sich auch nicht. Gleiches gilt für die KFZ-Branche. Autoprospekte eines bekannten deutschen Herstellers schweigen sich über Radio-Anlagen mit DAB+ Empfang bisher aus. Sicherlich kann man so was irgendwie nachfrikeln. Da es sich bei modernen Autos aber nahezu um komplexe, rollende „Computer“ handelt, werde ich einen Teufel tun und mir in ein teures neues Auto ein fremdes Radio hineinbasteln.
Quo Vadis DAB+ in NRW?
 
Handelsblatt schrieb:
Die neue Technologie verspricht gute Klangqualität ähnlich wie von einer CD.
Wer den Klang einer CD mit dem eines AAC+-Streams mit einer Nettobitrate von weniger als 60 kbit/s vergleicht und dabei keine Unterschiede feststellt, sollte mal zum Ohrenarzt gehen.

Handelsblatt schrieb:
Lästiges Rauschen, wenn sich die Sender gegenseitig stören, soll dem Hörer so erspart bleiben.
Es rauscht zwar nicht, aber wenn an den Wochenenden Fußballspiele auf 90elf übertragen werden, haben die anderen Programme der Regiocast einen Klang wie aus der Tonne.

Handelsblatt schrieb:
auch, weil die Industrie das Angebot an entsprechenden Endgeräten rasch ausbaute: vom Winzling im Hosentaschenformat über Autoradios, portable Geräte bis hin zu HiFi-Anlagen und Radioweckern.
Welche "Winzlinge im Hosentaschenformat" sind hier gemeint: Der MPMAN CRA22 wird in Deutschland überhaupt nicht angeboten und das DAB Pocket Radio von Dual kostet bei Ebay 80€: www.ebay.de/itm/Dual-DAB-Pocket-Radio-Digitalradio-DAB-UKW-Empfang-/160642967462 - für so einen Preis bekommt man portable MP3-Player der Spitzenklasse!
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sich gegenwärtig noch kein einziges DAB+-taugliches Smartphone im Handel befindet.

Und wo bleiben eigentlich die klassischen Henkelmänner wie dieser: http://www.ebay.de/itm/Radio-CD-MP3...er-SD-MMC-Tragbarer-LCD-Display-/250923546184 - Jene haben unter allen Radiogeräten den wohl besten Umsatz; - die wenigsten davon sind jedoch in der Lage, DAB+ zu empfangen.

Handelsblatt schrieb:
Laut GfK bieten inzwischen über 65 Prozent der Elektrogeschäfte Digitalradios an.
Stimmt. Aber wenn man nicht gezielt danach sucht, findet man die Dinger überhaupt nicht.
Wer, - außer ein paar Freaks -, kauft heute noch ein Radio, das nur Radio kann, welches außer UKW und DAB+ nichts zu bieten hat?

Handelsblatt schrieb:
Doch der Erfolg von DAB+ lasse sich nach so kurzer Zeit nicht an dem Endgeräteabsatz messen, meint Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Digitalradio GmbH Helmut G. Bauer. Auch die Umstellung von Mittelwelle auf UKW ging nicht von einem auf den anderen Tag vonstatten und der UKW-Markt in Deutschland sei stark.
Zwei Dinge sollten in diesem Zusammenhang festgehalten werden:

1. Der klangliche Unterschied zwischen der amplitudenmodulierten Mittelwelle und dem frequenzmodulierten UKW ist ungleich größer, als jener zwischen UKW und DAB+.

2. Während der Zeit der Umstellung von der Mittelwelle auf UKW gab es nur den finanziell gut ausgestatteten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, während im Bundesmux neben dem D-Radio ausschließlich Privatsender vertreten sind. Ob die hinter den Programmen stehenden Konzerne bereit sein werden, einen sich über Jahre hin erstreckenden Übergang von UKW auf DAB+ zu finanzieren, bleibt fraglich.

Handelsblatt schrieb:
Bauer ist überzeugt: „Das Radio braucht die digitale Weiterentwicklung und kann nicht die letzte analoge Insel bleiben.“
Ganz genau! Deshalb muss man diese viel offensiver angehen, als es gegenwärtig der Fall ist.
 
Und wo bleiben eigentlich die klassischen Henkelmänner wie dieser...
Sowas zum Beispiel?

Stimmt. Aber wenn man nicht gezielt danach sucht, findet man die Dinger überhaupt nicht.
Zustimmung, aber nicht zu 100%. Im lokalen Mediamarkt ist ein Regal voll mit Digitalradios (die auch alle Empfang haben). Dazu gab es ein Schild, auf dem alle empfangbaren Programme aufgelistet sind.

Wer, - außer ein paar Freaks -, kauft heute noch ein Radio, das nur Radio kann, welches außer UKW und DAB+ nichts zu bieten hat?
Glaubst du wirklich, dass sich Oma & Opa Klawuttke ein Radio mit iPod-Dock kaufen, wenn ihre alte Küchentröte kaputt ist? Wenn Oma Klawuttke damit dann Bayern Plus oder Radio Paloma hören kann, nimmt sie eher sowas als eine iPhone-Dockingstation mit Gnübbelknöpfchen. Ich glaube der Markt für "normale" (DAB+) Radios ist noch groß genug.

Und vergessen sollte man auch nicht, dass es inzwischen in vielen Gebieten eben nicht nur den Bundesmux, sondern auch Ländermuxe gibt.[/quote]
 
Oh. Den Dab-Henkelmann der ehemaligen Schallplattenspieler-Edelschmiede habe ich doch glatt übersehen. Aber da er <1 Watt Musikleistung hat, kann man ihn bestimmt nicht als Musikmaschine für die nächste Gartenfete einsetzen. Mit anderen Worten: Wenn man mal lauter ins "Gurgelradio" (statt rauschen gurgelt das neue DAB ja hin und wieder bei schlechtem Empfang) reinhören will, geht ihm bestimmt schnell dabei die Puste aus.
Trotzdem: Ein Anfang ist gemacht und vom Preis her für unter 100 Euro ist es wohl auch okay für das Gerät. Ich würde mir aber lieber einen solchen Blaster wünschen, der mindestens zwei mal sechs Watt Musikleistung hat, neben DAB auch noch DRM und Internetradio unterstützt so wie einen Direktmitschnitt auf USB ermöglicht. Statt CD wäre eine eingebaute Festplatte auch nicht schlecht...
Ein Dauner Unternehmen hatte so was (glaube sogar mit abnehmbaren Boxen) schon mal im Angebot. Leider beherrschte das Gerät im DAB-Modus aber wohl nur DAB und nicht DAB+. Wenn so ein Teil dann noch DVB T und S Sound verarbeiten könnte, wäre alles perfekt und ein echtes Hybridradio geboren. (Gleiche Firma hat ja erst kürzlich mit ihrem HBTV Digit Isio Reciever den absoluten Knaller für SAT-Fans und Internetradio/TV-Freunde auf den Markt gebracht, den ich nur empfehlen kann...)
 
förde schrieb:
Wenn Oma Klawuttke damit dann Bayern Plus oder Radio Paloma hören kann, nimmt sie eher sowas als eine iPhone-Dockingstation mit Gnübbelknöpfchen. Ich glaube der Markt für "normale" (DAB+) Radios ist noch groß genug.
Wo kann man denn Radio Paloma via DAB+ empfangen?
Es ist nach meinem Kenntnisstand gar nicht mal sicher, ob die überhaupt vorhaben, in diesem Verfahren auf Sendung zu gehen und wenn ja: Wie? - Ist ein zweiter Bundesmux definitiv geplant oder befindet sich ein solcher lediglich in der Schwebe? Möchte R. Paloma lieber in die Landesmuxe? Falls dies der Fall sein sollte: Warum haben die sich dann nicht um einen Programmplatz in den Landesmuxen von Rheinland-Pfalz und Hessen beworben?

Radiofreak11 schrieb:
Ich würde mir aber lieber einen solchen Blaster wünschen, der mindestens zwei mal sechs Watt Musikleistung hat, neben DAB auch noch DRM und Internetradio unterstützt so wie einen Direktmitschnitt auf USB ermöglicht. Statt CD wäre eine eingebaute Festplatte auch nicht schlecht...
Ein Dauner Unternehmen hatte so was (glaube sogar mit abnehmbaren Boxen) schon mal im Angebot. Leider beherrschte das Gerät im DAB-Modus aber wohl nur DAB und nicht DAB+. Wenn so ein Teil dann noch DVB T und S Sound verarbeiten könnte, wäre alles perfekt und ein echtes Hybridradio geboren. (Gleiche Firma hat ja erst kürzlich mit ihrem HBTV Digit Isio Reciever den absoluten Knaller für SAT-Fans und Internetradio/TV-Freunde auf den Markt gebracht, den ich nur empfehlen kann...)
Natürlich wäre es nicht schlecht, wenn ein Unternehmen ein solches Gerät auf den Markt bringen würde, allerdings wird es preislich gesehen sicher nicht massentauglich sein...und genau an dieser Frage entscheidet sich die Zukunft von DAB+.

Auch das Dual DAB 43 ist viel zu teuer: http://www.ebay.de/itm/DUAL-DAB-43-Portabler-DAB-UKW-Radio-CD-MP3-DIGITALRADIO-/350527227917
Der durchschnittliche Kunde bezahlt keine 94€ für so ein Ding, wenn er ein vergleichbares Gerät zum halben Preis haben kann, zumal es sich eh nur um chinesische Billigware handelt, die unter dem Markennamen "Dual" teuer verkauft wird.

Man muss sich einfach vor Augen halten, dass für die meisten Menschen im deutschen Sprachraum das Radio lediglich der Hintergrundberieselung dient. Praktisch alle Unterhaltungsprogramme sind darauf ausgerichtet.
Genau diese Zielgruppe muss man jedoch erreichen, wenn man möchte, dass sich DAB+ allmählich gegenüber UKW durchsetzt. Das geht nur, indem man diese Empfangsmöglichkeit standardmäßig integriert und das zu keinen übermäßig hohen Preisaufschlägen.
Oder man schafft ein derart breites Programmangebot (mindestens 30 Spartensender!) dass sich gewisse Zusatzkosten beim Kauf eines entsprechenden Radios auch tatsächlich rentieren.
 
Mittlerweile ist bald März und von einer Aufschaltung des kompletten WDR - DAB+ Ensembles in NRW fehlt noch immer jede Spur, während die Medienbehörden in anderen Bundesländern schon munter „öffentlich-rechtlich“ über DAB+ senden lassen. Sollten in NRW nicht auch zum Jahresanfang alle WDR-Programme via DAB+ verfügbar sein?
Scheinbar will man dies in NRW wohl nicht, weil ja sonst das Lokal-Privatfunk-Monopol auf den vielleicht letzten Hafen zusteuert. Haben die Politiker denn immer noch nicht erkannt, dass wir mittlerweile in 2012 leben und nicht mehr im Jahre 1990? Das Leben wird nun mal digital. Selbst die Feuerwehr soll ab November 2012 digital sprechfunken und die Polizei will ihren Bos ab 2014 in NRW auf digital umstellen....
Das dann immer noch analoges Radio mit einer geringen Programmkapazität gehört wird, ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

Auch ein ehemaliger Bürgerfunkverein hat sich wohl jetzt mit der Thematik auseinandergesetzt und folgende, recht interessante „Pressemeldung“ publiziert:

http://www.radio-unna.de/site/aktuelles/mediales/dab/120227_nrwtaktiert.php

Mich würde aber mal interessieren, wer hier immer noch auf der Bremse steht. Der WDR kann es doch wohl eigentlich nicht sein – oder doch?
Bin summa summarum mal gespannt, wie die DAB+ Geschichte in ein paar Jahren schlussendlich ausgehen wird.
Ach so: Schon heute haben sehr viele Radiohörer in NRW der Taste U K W den Rücken gekehrt. Es ist praktisch auch nur noch eine Frage der Zeit, bis mobiles Internet flächendeckend zu günstigen Konditionen auch im Auto des Normalbürgers lückenlos verfügbar sein wird. Wenn dann noch ein neuer, rundfunkähnlicher Webradiostandart erfunden wird, der ganz ohne spezielle Server praktisch unendlich viele Hörer ermöglicht, ist das DAB+ Modell eh überholt.

PS: Wie sieht es eigentlich mit dem geplanten, zweiten Bundesmux aus? Um das System zu retten, müssen endlich noch mehr Programme – als Kaufanreiz für ein neues Radio - her.
 
Nur mal so was aktuelle: Ob und wann der WDR von Kanal 12 nach Kanal 11 bei DAB wechslen wird ist völlig unklar.
Man hat festgestellt, dass das ja eine politische Komponente hat.
Und aus der dafür zuständigen Behörde kommt zu allen Frequenzbereichen einfach nix.........
Bitte jetzt nicht auf die LfM einschlagen.....die sind selber machtlos
Übrigens ein zweiter Bundesmux entspricht allenfalls dem Wunschdenken einiger weniger in den Foren. Dafür besteht weder ein Bedarf noch ist das bezahlbar noch gibt es dafür Frequenzen.
 
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