1-Zoll-Masterbänder aus dem AMIGA-Archiv

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Dr. K

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Ich muss wohl etwas weiter ausholen: ich habe einen Teil eines recht üppigen Bestandes an 1-Zoll-Studiobändern (meist AGFA und BASF, auf NAB-Metallspule) bekommen, die aus dem Archivbestand des Labels DSB Amiga (vormals VEB Deutsche Schallplatten Berlin, DDR - das Staatslabel Ost also mit wundervollen Klassikaufnahmen (vermute ich - kann es leider nicht abhören)) stammen. Auf jedem Band befinden sich A- und B-Seite einer Amiga-Schallplattenproduktion (im Gegensatz zum AG-Kern hier gegenläufig, Spule wird also gedreht), vermutlich bei 19 cm/s. Weiß jemand oder ahnt, auf welcher Maschine, zu welchem Zweck diese Masterbänder erstellt worden sind? Da die DSB der DDR in den 1980er Jahren Telefunken M15 16-Spur-Recorder in Konstanz gekauft hat, tippe ich auf eine Telefunken M15 1"-Maschine mit einem speziellen, versetzten 2-Spur-Kopf oder 4-Spur-Kopf oder eine Studer A80 ähnlicher Konfiguration. Wer weiß damit etwas anzufangen? Danke.
 
Wenn es definitiv Amiga-Produktionen sind (bei dem, was nach dem segensreichen Wirken der Treuhandanstalt passierte, kann man wohl für nichts garantieren), handelt es sich jedenfalls um Rock, Pop, Schlager oder volkstümelnde Musik. Die Klassikaufnahmen liefen unter „Eterna“, werden heute auch öfters von kleinen Labels auf CD rausgebracht.

Ohne Hinweise darauf, aus welcher Stufe im Herstellungs- und Austauschprozeß die fraglichen Bänder stammen, könnte man über alles weitere natürlich nur orakeln.
 
Wenn ich auch mal orakeln darf...

1.) Grundsätzlich würde zunächst ein Foto einer Bandspule (Beschriftung) weiterhelfen.
2.) Wieviel Band (Spielzeit) befindet sich auf den Wickeln -> Foto.

Dr.K schreibt "Auf jedem Band befinden sich A- und B-Seite einer Amiga-Schallplattenproduktion (im Gegensatz zum AG-Kern hier gegenläufig, Spule wird also gedreht), vermutlich bei 19 cm/s."

Woher weißt du das, Dr.K, wenn du die Bänder nie gehört hast ("vermute ich - kann es leider nicht abhören")?

Mach also ein paar anständige Fotos.


In einem Tonstudio wird auf einer Mehrspurmaschine definitiv kein Band "umgedreht". Das wäre mir neu. (Timecode-Spur)

Mein Tip ist, daß es sich um "Masterbänder" für die Herstellung von Musikkassetten handelt: Dabei werden vier Spuren - zwei vorwärts, zwei rückwärts (A und B-Seite in Stereo) mit 16-facher Geschwindigkeit - und in einem Rutsch - auf etliche Kompaktkassetten überspielt. Darum auch meine Frage nach der Größe der Bandwickel, denn die richtet sich nach der Spielzeit der längeren Seite. Ich kenne das System (TELEX hieß die Firma) aber nur mit Viertelzollband (6,25mm).

Weitere Orakel?

Bitteschön...
 
:) Es müssen Masterbänder sein, Zwerg 8 hat vermutlich mit seiner Vermutung recht, da ich auch alle gängigen Fomate kenne und auf einer Mehrspurmaschiene wird kein Band umgedreht. In den alten DDR Zeiten gab eine auch so bekannte Produktionen wie "Atarp" Masterbänder. Russische Bänder die man dann mit 24 -facher Geschwindigkeit auf Toncasseten überspielte. Die Atarp Produktionsbänder aus Russland wurden damals in die ehemalige DDR beliefert. Ein wichtiger Hinweis für jüngere Radioforenteilnehmer: Aber die DDR gibt es seit einigen Jahren nicht mehr. :thumbsup:
 
Hallo zusammen,
Fotos eines Bandes mache ich am Wochenende und stelle sie ein. Die Trennung zwischen Amiga und Eterna, Litera & Co. bei der DSB / VEB DS ist mir schon bekannt, wollte in Sache aber nicht zu viele Retro-Details bringen (es ging ja um die Bandmaschine). Auf den 1-Zoll-Bändern ist so ziemlich alles zwischen Volksmusik, Klassik, Pop und Metal - das ganze DSB-Programm also. Spielzeit (steht auf dem "Beipackzettel") entspricht der jeweiligen Länge einer z.B. Schallplattenseite, also z.B. Seite A 23:45, Seite B 22:51 (Wenn ich von der längeren der beiden Seite ausgehe und mir einen klassischen Wickel auf 38 cm/s vorstelle, würde das vom aufgespulten Band eher nicht passen (ist entschieden weniger). Also eher eine geringere Geschwindigkeit.). Beim Draufschauen sehe ich gerade einen Verweis auf Dolby B. Könnten das evtl. die Master sein für die kommerzielle sprich industrielle MC Kassettenfertigung? Gäbe es denn Duplizierer auf Basis eines 1-Zoll-Bandes oder hatte die DDR so etwas "gebastelt"?
 
Oh, meintest Du jetzt mich, oder? Wenn ja: ich bin nicht wirklich vom Fach, eher gepflegtes Halbwissen, in Sachen Stil trete ich eigentlich nicht auf irgendwelche Füße... Ich stelle wie gesagt Fotos ein. Meiner laienhaften Empfindung nach sind es Masterbänder (Stereosignal), vermutlich für einen DDR MC-Kopierstation (Vermutung und lt. Zwerg#8).
 
Ich denke nach der Beschreibung vom Doktor das es ebenfalls Masterbänder vielleicht sind. :thumbsup: Soviel Fachkenntnis braucht man dafür nicht. Man kann durch Doktors Beschreibung schon einige Gegebenheiten ausschließen. Soviele Normen gab es ja in der Vergangenheit nicht. Wir hatten mal bei uns im Sender von 35mm Film (Kinofilm) eine Spule bekommen. Keiner konnte damit etwas anfangen.
Bis ein Kollege zu mir sagte, dass es ein 35mm Film ist. Dafür muss niemand studieren.
 
Auf den 1-Zoll-Bändern ist so ziemlich alles zwischen Volksmusik, Klassik, Pop und Metal - das ganze DSB-Programm also. Spielzeit (steht auf dem "Beipackzettel") entspricht der jeweiligen Länge einer z.B. Schallplattenseite, also z.B. Seite A 23:45, Seite B 22:51 (Wenn ich von der längeren der beiden Seite ausgehe und mir einen klassischen Wickel auf 38 cm/s vorstelle, würde das vom aufgespulten Band eher nicht passen (ist entschieden weniger). Also eher eine geringere Geschwindigkeit.). Beim Draufschauen sehe ich gerade einen Verweis auf Dolby B. Könnten das evtl. die Master sein für die kommerzielle sprich industrielle MC Kassettenfertigung? Gäbe es denn Duplizierer auf Basis eines 1-Zoll-Bandes oder hatte die DDR so etwas "gebastelt"?

Ich kenne aus der 16-Spur-Zeit nur 1-Zoll-Bänder, auf denen die Produktion eingespielt wurde. Dolby B war für die Rauschunterdrückung gang und gäbe. Später wurde analog auf 24-Spur, 2-Zoll-Bändern aufgenommen, dann meist mit 76cm/s. Ob bei 16-Spur sogar mit 19cm/s produziert wurde, kann ich mir kaum vorstellen.

Masterbänder nannte man gewöhnlich die Viertelzoll-Bänder (38er, 2-Spur), auf die die fertige Stereo-Mischung aufgespielt wurde.
 
Ich habe zwar noch Bedenken, aber vieles spricht mittlerweile dafür, daß es sich bei diesen Bändern um die "Masterbänder" für die Herstellung von MCs handelt. (Falls ihr selbst bei Google suchen wollt; lauten die Suchbegriffe: reel to cassette duplicator. Auf YT gibts auch Videos.)

"Bauchschmerzen" bereitet mir eigentlich nur die Breite des Bandes, wenn es wirklich "nur" vier Spuren haben soll. Andererseits sind vier, jeweils 6mm breite Spuren (und etwas Rasen dazwischen) eine sehr gute Versicherung gegen Dropouts direkt an der Quelle. Das klingt plausibel, denn man kann die hergestellten MCs ja nur stichprobenartig auf die Audioqualität kontrollieren. Wenn also meinetwegen ein Kanal dumpfer klingt, müßten alle ab der letzten Kontrolle hergestellten MCs "zurückgepfiffen" werden. Aua. Je breiter eine Spur ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Dropouts. Jetzt braucht man eigentlich nur noch einen passenden 4-Spur-Kopf für 1" Bänder. Sowas wird es wohl geben...


Die von Dr.K geschätzte Bandgeschwindigkeit von 19,05cm/s reicht qualitätsmäßig locker für MCs, zumal für "ORWO-Low-Noise-Verhältnisse". Es gibt zwar die Behauptung, daß das Band in vorbespielten MCs von BASF stammte, aber wer weiß das schon genau? Evt. kam das "BASF-Band" sogar direkt aus Wolfen... ;) Weiterhin darf man die 16-fache Geschwindigkeit nicht außer Acht lassen: Das sind immerhin 3 m/s, bei 38,1cm/s wären es logischerweise etwa 6m/s! Da (ver)glüht der Kopf! :D Da der Verschleiß so hoch ist, müssen diese Maschinen auch laufend gewartet werden - Kopfwechsel inklusive.


Dr.K hat "Dolby B" ins Spiel gebracht. Auch das spricht für Quellbänder für die Produktion von MCs, zumindest ab Mitte der 80er Jahre. "Dolby B" gab es auch bei DDR-Kassettendecks, nur hieß diese Taste schlicht "RMS". Siehe dazu: http://www.hifi-wiki.de/index.php/RFT_HMK-D100 (Und wenn ich den Neupreis dieses Decks sehe, wird mir heute noch schlecht...)

Was ich sagen will: Wenn man bei der Wiedergabe eines mit Dolby-B bespielten Bandes Dolby abschaltet und das (dolby-verzerrte) Audiosignal mit einem anderen Gerät (ohne Dolby) aufzeichnet, ist das aufgenommene Band auch "dolbysiert". Soweit ich mich erinnern kann, klang ein solches Band etwas "heller". Ein Effekt, den man in der DDR sicher gern "mitgenommen" hat. (Wer die Drecksbänder aus Wolfen kennt, weiß was ich meine.)


Grüßle
 
Danke Zwerg, das alles klingt auch für mich am Plausibelsten. Ich war heute an den Bändern, habe Fotos gemacht (die kann ich allerdings erst am Montag einstellen. Da gibt es kleinere technische Probleme...) und nochmals genau nachgesehen: überall Dolby B, auch jede Menge Bänder für z.B. Englisch- und Französisch-Unterricht (Sprachkurse), was ebenfalls für MCs spricht. Neben roduktionen, die ich ganz sicher in Richtung DSB / Amiga verorten kann, sind da aber auch Metal-/Rock-Produktionen des Westberliner Indie-Labels Modern Music / Noise / Machinery vom Anfang der 90er Jahre. Vielleicht haben die damals via DSB fertigen lassen...
 
Dr.K hat "Dolby B" ins Spiel gebracht. Auch das spricht für Quellbänder für die Produktion von MCs, zumindest ab Mitte der 80er Jahre. "Dolby B" gab es auch bei DDR-Kassettendecks

Aber bei den Musikkassetten der Die Schallplatte? Wäre mir neu, habe jedenfalls bislang keine entsprechend gekennzeichneten Exemplare gesehen.


http://www.hifi-wiki.de/index.php/RFT_HMK-D100 (Und wenn ich den Neupreis dieses Decks sehe, wird mir heute noch schlecht...)

Exkurs: Es ist das Stichwort Kaufkraftabschöpfung zu nennen.

Und mir scheint bei den ganzen nostalgischen Betrachtungen der einschlägigen Geräte kaum jemandem bewußt zu sein, daß sie für so manche Familie schlicht unerschwinglich waren. Wäre dem nicht so, wäre auch kein Thema gewesen, daß die neu in Betrieb genommene Senderkette von DT64 im Frequenzbereich zwischen 100 und 104 MHz angesiedelt wurde und ein großer Teil dieser Sender deshalb mit älteren Radios nicht aufzunehmen war. Das war aber sehr wohl ein Thema, aus eben diesem kühlen Grunde.
 
Was ich sagen will: Wenn man bei der Wiedergabe eines mit Dolby-B bespielten Bandes Dolby abschaltet und das (dolby-verzerrte) Audiosignal mit einem anderen Gerät (ohne Dolby) aufzeichnet, ist das aufgenommene Band auch "dolbysiert". Soweit ich mich erinnern kann, klang ein solches Band etwas "heller".
Heller (und grell-pumpend) klang es, wenn auf das Zielband bei dieser Art Kopiererei höherer Magnetisierungspegel drauf kam als auf dem Original vorhanden war. Dann "dachte" das spätere Wiedergabe-Dolby, das ist ja alles hübsch laut, da wird das Bandrauschen ohnehin verdeckt, da hat mein Aufnahmekollege die Höhen nicht so aufgerissen, also muß ich sie auch nicht so wegdämpfen. Hatte man auf dem Zielband zu niedrigen Pegel erwischt, wurde es umgekehrt dumpf und pumpend. Die ordnungsgemäße Arbeitsweise von Dolby ist von einer peinlich genauen Kalibrierung des Aufsprechstromes auf die Bandempfindlichkeit abhängig. Ohne Kompandersysteme ist diese Anpassung völlig unnötig, da reicht Vormagnetisierungs-Einstellung auf glatten Frequenzgang (BIAS).

Soweit ich mich erinnern kann, klang ein solches Band etwas "heller". Ein Effekt, den man in der DDR sicher gern "mitgenommen" hat. (Wer die Drecksbänder aus Wolfen kennt, weiß was ich meine.)
Auch gern gemacht bei noch jungfräulichen Bändern: die Chromkassette in Eisenoxid-Stellung aufgenommen...

Btw., das HMK-D100 hatte 4 Bandsorten-Tasten. Im Export waren sie wohl mit Typ I bis Typ IV beschriftet, wenn ich mich recht erinnere. Die Inlandsgeräte hatten "Fe1, Fe2, Cr1, Cr2". Zwei davon waren auf IEC-Bänder eingemessen, die anderen auf das ORWO-Band, das ja eher die magnetischen Eigenschaften einer schon sehr oft gelaufenen und viel Abrieb aufgesammelten Reinigungskassette hatte.

ORWO Eisenoxid "low noise" (die alten mit dem blauen Papieretikett, auf denen noch nicht "IEC I" draufstand) ließen sich auf modernen Westgeräten übrigens manchmal gerade noch so auf "glatt" kalibrieren. Dazu mußten alle Parameter an den Anschlag. Der Einmeßcomputer meines Pioneer CT-900S (von 1991) tat es manchmal, zuweilen verweigerte er auch und schrieb beleidigt "Err" in die Anzeige. Wenn er es dann doch tat, war die ORWO-Kassette tonal in Ordnung, rauschte allerdings wie ein Wasserfall, hatte ob der stark variierenden und pickligen Beschichtung starke Pegelschwankungen und ließ sich nur ca. 8 dB niedriger verzerrungs- und kompressionsfrei aussteuern verglichen mit normalen Marken-Westbändern Typ I.

Aber bei den Musikkassetten der Die Schallplatte? Wäre mir neu, habe jedenfalls bislang keine entsprechend gekennzeichneten Exemplare gesehen.
Doch, doch. Direkt aufm Rücken drauf. Von dieser einen weiß ich es genau:

056260_CV.jpg


Was habe ich dieses Exemplar gehütet wie meinen Augapfel! Und was war ich sauer, daß ich keine LP davon abbekommen hatte. Die war auch exotisch, sie hatte gelbes statt himmelblaues Etikett drauf.

(Eine andere Frage wäre, ob DSB das Dolby-Logo überhaupt hat draufdrucken dürfen... "RMS" stand ja nicht umsonst an den Decks, oder "DNR" beim teuersten Geracord.)
 
Aber bei den Musikkassetten der Die Schallplatte? Wäre mir neu, habe jedenfalls bislang keine entsprechend gekennzeichneten Exemplare gesehen.

Ich auch nicht!

Aber ich bin auch nicht so sehr der Kassettenfan, da alle meine Geräte - vom anett IS2 angefangen (750 Ostmark - vom Geld der Jugendweihe bezahlt), über - was weiß ich - SKR-700 immer geleiert haben. Furchtbar! Eigentlich möchte ich über dieses "dunkle Kapitel" in meinem Leben nicht weiter sprechen. Ein Teil meiner bitteren Erfahrungen finden sich in Textform aber sicherlich im Thread "40 Jahre Kompaktkassette" oder ähnlich gelagerten Threads...

Zurück zum Thema:
Wenn AMIGA MCs mit Dolby B bespielt hat, dann hat das der gemeine Käufer in der DDR erstmal nicht gemerkt, da die gängigen Geräte ja kein "RMS" eingebaut hatten. Eine solche Kassette klingt - wie ich schon schrieb - "heller". Ein "hellerer" Klang wird im Allgemeinen als "besser" empfunden. Insofern "schadet" ein mit Dolby-B aufgenommenes Band, wiedergegeben auf einem Recorder ohne Dolby, erstmal nicht weiter.

@Tapedeck-Gurus: Stellt doch bitte mal ein 30 Sekunden Dolby-B Klangbeispiel rein, also bei einem Take auch einmal "mit ohne" Dolby-B bei der Wiedergabe. Dann hört man den Unterschied. Jüngere Leser in diesem Forum wissen nämlich gerade nicht, von was wir hier eigentlich reden. Danke.


Kurze Zusammenfassung:

Dr.K hat alte AMIGA- Tapes "gefunden" (Erzähl besser niemanden, woher die Dinger stammen...)
Diese Tapes sind wahrscheinlich Bänder, die für die Produktion von MCs verwendet wurden.
Diese Tapes sind mit "Dolby-B" markiert, wurden also so aufgenommen.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

A) Dolby-B war während der Wiedergabe aktiv
B) Dolby-B war während der Wiedergabe NICHT aktiv

Ich hoffe, der Unterschied ist euch mittlerweile bewußt!


Exkurs: Es ist das Stichwort Kaufkraftabschöpfung zu nennen.

Ich glaube, alle Freaks hier im Forum (egal ob Ossi oder Wessi) haben sich zunächst an den Schaufenstern die Nase plattgedrückt und von der "Maschine" (Tonbandgerät, Deck oder Plattenspieler) geträumt. Irgendwann hat man sich den Traum erfüllt. (Ich beneide die Leute etwas, die sich um 1980 rum für AKAI und GX-Köpfe entschieden haben...die laufen nicht ein...) Und darum haben all diese Leute auch heute noch ein völlig anderers Verhältnis zur Musik. Früher mußte (und konnte) man Musik noch anfassen - in Form von Schallplatten! Oder man mußte Zeit investieren (auf die "Hitparade" oder "Maxis-Maximal" warten), um die neuesten Hits aufnehmen zu können. Wer die geilste Maxi hatte, war der "Chef"... ;)

Heute? Das macht doch keinen Spaß mehr. Mit ein paar Klicks landet jeder Titel auf der Festplatte... Das ist eine Datei wie jede andere. Aber ich schweife ab...
 
Und genau aus diesem Grund mag ich keine analogen Bandaufzeichnungen:

SWR1 um 0:43 Uhr...
 

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Aber ich bin auch nicht so sehr der Kassettenfan, da alle meine Geräte - vom anett IS2 angefangen (750 Ostmark - vom Geld der Jugendweihe bezahlt), über - was weiß ich - SKR-700 immer geleiert haben.

Bei einem hier bekannten Babett lag auch immer der kleine Schraubenzieher daneben, um die Taumelschraube so einzustellen, daß noch die meisten Reste von Höhen nachweisbar waren.


Eigentlich möchte ich über dieses "dunkle Kapitel" in meinem Leben nicht weiter sprechen.

Ach watt. Ich hatte mich gleich außerhalb des Kollektivs gestellt, wenn die regelmäßige außerschulische Veranstaltung stattfand, den dunklen Sound (warum haben die nicht gleich Mittelwelle gehört?) mit einer Regent-Kiste in die Aula hinauszerren zu lassen.


Mit Bandmaschinen, etwa die Tesla-Kisten, B-irjendwatt, scheint sich hier übrigens niemand befaßt zu haben? Zu teuer? Zu groß? Zu uncool?


Ich glaube, alle Freaks hier im Forum (egal ob Ossi oder Wessi) haben sich zunächst an den Schaufenstern die Nase plattgedrückt und von der "Maschine" (Tonbandgerät, Deck oder Plattenspieler) geträumt.

Ein ganz schlimmes DDR-Thema waren die Farbfernseher, wenn zu Hause eine 15 Jahre alte Schwarzweißmühle stand, deren Bildröhre auf dem letzten Loch pfiff, die man vielleicht auch schon zu regenerieren versucht hatte und bei der, weil nichts mehr half, womöglich schon die Heizung aufgedreht war, bis es hinter dem Fernseher bald heller war als auf dem Bildschirm. Das verkaufen sie einem heute für teures Geld als Ambilight ...
 
...und hier die Fotos (sorry für die üble Qualität, aber meine Digitalkamera hatte leider den Geist aufgegeben und so mußte ich auf die "Wasserdichte" meiner Tochter zurückgreifen...). Ich habe ein Musterband an Cavemaen verschickt, der ggf. besser Bildchen und Ergebnisse seines Audio-Tests (mit entsprechenden Telefunken Mehrspurmaschinen) einstellen kann.
 

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Moin!

Von Messiah gibt es eine MC - ohne Dolby B. Dafür mit dem Hinweis "Type 1 / 120µs". Aber das macht ja nichts, denn dann wirkte Dolby B halt nur bei der Quelle. (Ich nehme mal an, daß bei der Mugge auch kein Dolby nötig ist...;))

http://www.discogs.com/Messiah-Rotten-Perish/release/3341295



@K6:
> Mit Bandmaschinen, etwa die Tesla-Kisten, B-irjendwatt, scheint sich hier übrigens niemand befaßt zu haben?

Doch ich. Leider. (siehe Forum.)
 
Ach herrje, 1992? Da könnte es schon müßig sein, in diesen Bändern noch die Technologien aus DDR-Zeiten erblicken zu wollen. Wendewirren, alles möglich ...
 
Hallo Dottore!

Dein Musterband ist angekommen!

Es wurde tatsächlich mit 19cm aufgenommen, hat Druck & Dynamic und lässt sich abspielen / neu abmischen!

Werde die Tage das Signal über meine große Studer-Regie laufen lassen und Dir ein Mastertape abmischen.

Wenn Du mal kommen möchtest, dürfte ein Wochenende mit dem Abhören Deiner Bänder draufgehen...!

Die Spulen stammen übrigens von Video-MAZ'en und das Bandmaterial zeigt keinen Aufdruck. Könnte daher ORWO-Material sein.

Rudy
 
Gerne doch; ich melde und freue mich auf das Tape. Da die Bänder von Anfang der 90er Jahre sind, gehe ich davon aus, daß es sich definitiv nicht (mehr) um ORWO aus Wolfen oder Dessau Material handelt. Im Format 1-Zoll gab es die auch nur in den 1970ern und frühen 80ern als Typ 114 / 115. Später kaufte die kleine DDR gute Qualität gegen Devisen ein (AGFA, BASF). Auch der ungarische 8-, 16-, 24-Spur-Recorder Mechlabor STM-700 wurde ausschließlich auf BASF oder AGFA eingemessen und dann an die Studios des Ostblocks ausgeliefert (ich habe so einen Panzer hier und bin begeistert). Die Spulen für diese MC-Masterbänder sind ein bunter Mix aus MAZ-Spulen, aber auch Studio-/NAB-Wickel und einfachen NAB-Plastikkernen.
 
Also ehrlich gesagt, so richtig schlau werde ich aus dem Posting von Rudy nicht. Im Gegenteil.

lässt sich abspielen / neu abmischen!

Das heißt, daß sich nicht nur zwei Spuren pro Seite (Stereo) auf dem Band befinden. Das kann (können) damit also auch niemals ein Quellband (Bänder) für die Herstellung von MCs sein! EDIT: Außerdem würde ein normales Dolby B Netzwerk auch nur bei normaler Wiedergabegeschwindigkeit wirken und die Dolby-Verzerrung aufheben. Bei meinetwegen 16 facher Geschwindigkeit müßte man dieses Netzwerk entsprechend "hochtransformieren", damit es bei der Wiedergabe wirkt. Sonst wären alle kopierten Kassetten automatisch "dolbysiert". Das Beispiel von "Messiah" spricht dagegen.

Andererseits: Wer benutzt freiwillig 19,05cm/s für eine Mehrspur-Studioproduktion, sozusagen für das Masternand? Das ist ja hart an der unteren Qualitätsgrenze. (Downmix auf Stereospur etc. - mitunter mehrfach!)

Leute, es besteht also weiterhin akuter Erklärungsbedarf....
 
Das heißt, daß sich nicht nur zwei Spuren pro Seite (Stereo) auf dem Band befinden. Das kann (können) damit also auch niemals ein Quellband (Bänder) für die Herstellung von MCs sein

Ich bin eh nie davon ausgegangen, dass auf einem 1"-Band nur zwei Spuren sind, ich tippe ja auf 16.
Andererseits: Wer benutzt freiwillig 19,05cm/s für eine Mehrspur-Studioproduktion, sozusagen für das Masternand? Das ist ja hart an der unteren Qualitätsgrenze. (Downmix auf Stereospur etc. - mitunter mehrfach!)

Dann komme ich ja wieder mit meiner ersten Vermutung (Produktionsband) ins Spiel. Der Hinweis Dolby B würde nämlich dann bedeuten, dass bei der Aufnahme mit eingeschaltetem Rauschunterdrückungssystem gearbeitet wurde und beim Abspielen dies wieder einzuschalten wäre. Aber auf 19 zu produzieren wäre wirklich als mutig zu bezeichnen.

Downmix auf 38cm/s-Viertelzoll-Überspielband wurde oftmals auf zwei parallel laufende Viertelzollmaschinen gezogen, um zumindest zwei 38er der ersten Generation zu haben. Reicht ja auch: eins für die Pressung der Tonträger, eins als Sicherheit.

edit: Warum wurde auf dem Karton mit Schreibmaschine noch DAT vermerkt?
 
Auf dem einen Zettel steht unten "DAT". Was hat der denn plötzlich in dieser Geschichte zu suchen? Ist das Spulentape von DAT gezogen? Wo ist dann die zugehörige DAT-Kassette?

Ansonsten fällt mir gerade was ein... da wäre jemand, den man fragen könnte. Ich mach das mal.
 
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