Geschmacklose Frage beim Schülerquiz auf Radio Salü

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Olesprenger

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Gewinnspielfrage gestern beim Schülerquiz auf Radio Salü: "Wie viele Kinder kamen bei dem Busunglück in der Schweiz ums Leben?" ...sorry, aber das ist doch einfach nur geschmacklos einen so tragischen Unfall mit einem Gewinnspiel zu verbinden.

Was sich da wohl die Redaktion gedacht hat?
 
Olesprenger schrieb:
Was sich da wohl die Redaktion gedacht hat?

Nichts, wie immer!
Das ist der traurige Beleg, wohin "Infotainment" führt.

Generell habe ich nichts gegen Klamauk und bis zu bestimmten Grenzen auch nichts gegen schwarzen Humor, aber ich denke, das makabre Wortspiel von BlueKO muss man nicht weiter kommentieren, es fällt auf den Verfasser zurück.
 
Ich möchte mich als Auslöser dieser Diskussion zu Wort melden:

Die gestellte Frage stellt nicht die Meinung der Redaktion von RADIO SALÜ dar, sondern ist das Produkt eines Einzelnen, nämlich von mir. Dieser von mir produzierte peinliche Aussetzer stellt nicht die Normalität meiner Arbeitsweise dar. Ebenso wenig lässt dieser negative Rückschlüsse auf die Qualität der Arbeit meiner Kollegen/innen zu, die täglich einen wirklich guten Job verrichten.

Es tut mir leid, dass ich beim Versuch tagesaktuelle Themen in das Quiz einzubinden mit der von mir bedauerlicherweise ausgewählten Frage die Gefühle anderer Menschen verletzt und eine Grenze des guten Geschmacks überschritten habe.

Dafür möchte ich mich an dieser Stelle in aller Form entschuldigen. Es ist unbestritten, dass dies ein tragisches Unglück ist, bei dem viele Eltern ihre Kinder verloren haben.
 
@SALÜ-Insider: Schön, dass es noch Menschen gibt, die, so wie Du, den Mut haben, öffentlich Fehler einzugestehen!

Dieses Verhalten würde ich mir auch von so manchem Politiker wünschen.
 
@Salü-Insider:
Wenn Du wirklich der Urheber dieser Quizfrage bist, kann ich Dir nur raten, einen anderen Beruf zu wählen. Hättest Du Dir Gedanken bereitet, wäre diese Quizfrage niemals gestellt worden. Kein seriöser Medienmensch - nicht einmal die Blöd-Zeitung würde dies tun - käme auf die Idee, eine Frage dieser Art mit einem Gewinnspiel zu verbinden. Das ist völlig indiskutabel.

Doch jetzt ist es geschehen, und die Diskussion läuft. Und da kommst Du, um Dich zu entschuldigen - was ja gar nicht möglich ist -, womit Du das gleiche tust wie ein Politiker, dessen Fehltritt(e) von einem Medium aufgedeckt wurde(n), und der jetzt so tut, als würde er es einsehen, etwas Schlimmes getan zu haben. Schon Dein gesunder Menschenverstand - sofern vorhanden - hätte Dir sagen müssen, dass das nicht geht. Solche Leute wie Du bringen das Medium Radio in Verruf.

@BlueKO:
Volle Zustimmung: Das wäre die Top-Antwort gewesen.
 
Man könnte es auch anders regeln. Eine Entschuldigung ist sicher nicht so einfach hinzubekommen, und ich denke, dass man in Belgien über derartige "Versuche, das Tagesgeschehen ins Programm einzubinden", sicher auch nicht begeistert sein wird.

Ich schlage daher vor : Radio Salü entschuldigt sich in der Morgenshow, und der Verursacher der Angelegenheit arbeitet einen Tag lang in einer Kinderklinik oder so. Das kann dann gerne auch medial von Radio Salü übertragen werden, dass man eben auch zu seinen Fehlern On-Air steht. Die Masse derer, die die Aktion im Radio wahrgenommen haben, dürfte eine Reaktion in einem Radioforum sicher nicht bekannt sein.
Und ich denke nicht zu unrecht, dass man so auch zu Ansehen kommen kann. Mensch sein und auch zeigen.
Na ? Oder verprellt das wieder mal einen Werbepartner ?
 
@StefanZinke: Wenn jemand Fehler macht, muss man ihm auch das Recht geben, sich zu entschuldigen.

Das ist eines der Probleme unserer Zeit, dass Fehltritte häufig als unentschuldbar angesehen werden.
Die Konsequenz aus dieser Logik liegt darin, dass jeder versucht, seine eigenen Fehler zu verheimlichen.

Niemand kann spontan beurteilen, ob eine Entschuldigung einer anderen Person mit aufrichtiger Reue einhergeht oder diese nur aus Angst vor möglichen Konsequenzen getätigt wurde.
Deshalb halte ich es für vorteilhafter, den Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten" walten zu lassen und davon auszugehen, dass tatsächlich eine echte Reue vorliegt, so lange ich keine Indizien habe, die mich von dem Gegenteil überzeugen.
 
@Internetradiofan:
Wir reden hier nicht darüber, dass eine Veranstaltung mit einem falschen Datum angekündigt oder dass ein Name falsch ausgesprochen wurde. Wir reden hier darüber, dass ein Mitarbeiter eines Hörfunksenders eine ethische Grenze überschritten hat. Genauso hätte er auch fragen können, wie viele Juden von den Nazis getötet wurden.

Die Frage ist doch: Hätte er sich auch dann im Forum als schuldig bekannt, hätte Olesprenger das Thema nicht eröffnet?

@WAZmann:
Vielleicht sollte er lieber in ein Kinderhospiz gehen? Das ließe sich wieder mit einer Quizfrage verbinden: Tippen Sie mal, wie lange die neunjährige, an Krebs erkrankte Sandra es noch machen wird.

Sorry, da hört es bei mir auf!
 
StefanZinke schrieb:
Wir reden hier nicht darüber, dass eine Veranstaltung mit einem falschen Datum angekündigt oder dass ein Name falsch ausgesprochen wurde.
Das wäre ja auch relativ belanglos.

StefanZinke schrieb:
Wir reden hier darüber, dass ein Mitarbeiter eines Hörfunksenders eine ethische Grenze überschritten hat.
Richtig: Es geht hier um Schuld und den Umgang damit.

StefanZinke schrieb:
Die Frage ist doch: Hätte er sich auch dann im Forum als schuldig bekannt, hätte Olesprenger das Thema nicht eröffnet?
Zumindest müsste er sich in seiner nächsten Sendung öffentlich entschuldigen oder vielmehr um Entschuldigung bitten.

StefanZinke schrieb:
Vielleicht sollte er lieber in ein Kinderhospiz gehen?
So schlecht finde ich die Idee gar nicht, einfach um ein Zeichen der Reue zu setzen.
 
So schlecht finde ich die Idee gar nicht, einfach um ein Zeichen der Reue zu setzen.

Ich würde ihm das nicht glauben. Für mich wäre es eine Handlung, die aus dem öffentlichen Druck resultierte - und vielleicht aus einer Ansage des Chefredakteurs oder Redaktionsleiters. Von Reue wollte ich also nicht sprechen.

Was ich mich frage: Hatte er wirklich geglaubt, die Frage sei in Ordnung?
 
Nehmen wir mal zugunsten von SalüInsider an, dass es sich um einen jungen Menschen handelt, der im Privatradio der Gegenwart sozialisiert wurde. Dann ist er unschuldig, denn er ist ein Geschöpf dieser Rundfunkkultur, in der nur Sex and Crime, Boulevard, Infotainment und oberflächliches Aufmerksamsgeheische zählen. Gleichzeitig hat er natürlich ziemlich drastisch demonstriert, wie zynisch diese Branche damit geworden ist.
Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist die, dass er hier immerhin die Traute hat, hinzustehen und sich zu stellen, einzuräumen, dass er einen Fehler gemacht hat. Da bin ich schon bei Internetradiofan, der dafür Anerkennung ausspricht. Das erlebt man so ja auch nicht alle Tage, ich hätte eigentlich mehr eine rotzige Verteidigung erwartet.
Die Kernfrage ist aber: Hat er jetzt nur gelernt "So etwas sagt man nicht im Radio" und macght künftig einen strategischen Bogen um solche Themen,
oder hat er begriffen, warum man so etwas nicht sagt. Da besteht ja schon noch ein Unterschied.
 
StefanZinke schrieb:
Ich würde ihm das nicht glauben. Für mich wäre es eine Handlung, die aus dem öffentlichen Druck resultierte - und vielleicht aus einer Ansage des Chefredakteurs oder Redaktionsleiters. Von Reue wollte ich also nicht sprechen.
Was wäre denn Deiner Meinung nach eine angemessene und glaubhafte "Wiedergutmachungsleistung"?

Mach' doch bitte mal einen Vorschlag!

Mannis Fan schrieb:
Nehmen wir mal zugunsten von SalüInsider an, dass es sich um einen jungen Menschen handelt, der im Privatradio der Gegenwart sozialisiert wurde. Dann ist er unschuldig, denn er ist ein Geschöpf dieser Rundfunkkultur, in der nur Sex and Crime, Boulevard, Infotainment und oberflächliches Aufmerksamsgeheische zählen. Gleichzeitig hat er natürlich ziemlich drastisch demonstriert, wie zynisch diese Branche damit geworden ist.
Das ist die eine Seite.
Da magst Du teilweise recht haben.

Andererseits ist natürlich jeder für sich selbst und sein eigenes Handeln verantwortlich. Man kann nicht einfach alles auf "das System" oder "die Umstände" schieben. Das wäre zu einfach. Ich würde allerdings angesichts des von Dir genannten Aspekts und der von ihm geäußersten Reue so etwas wie "mildernde Umstände" gelten lassen.

Aber wir sind ja hier nicht vor Gericht! :D
 
Gehen wir davon aus, dass eine gesamte Redaktion für dieses Quiz verantwortlich ist, so ist es dennoch der Moderator, der die Frage hätte ablehnen können und auch müssen. Hat er aber nicht. Somit ist er in letzter Instanz für das gesendete Material auch verantwortlich.
Also : Montag morgen zw 6 und 8 Uhr die offizielle Entschuldigung, danach Dienstag oder Mittwoch Dienst im Kinderhospiz schieben. Alles medial von Radio Salü begleiten lassen, Spendengelder sammeln, und damit den goldenen Mittelweg finden.
Das kann auch durchs Netz gehen, durch die Zeitungen etc. Nach Patzer : Radio Salü sammelt für Hospiz .... oder so.

Ach ja: Da sind sicher wieder einige Werbetreibende, die das nicht möchten. Oder, was steht gegen diese Aktion ??
Schreibt es doch mal. Vielleicht schreibt der Salü-Mitarbeiter, was gegen eine derartige Aktion spricht.
 
Was wäre denn Deiner Meinung nach eine angemessene und glaubhafte "Wiedergutmachungsleistung"?

Ich glaube, das lässt sich nicht wieder gutmachen, weil es on air war.

Und ich meine, dass er nicht dazu in der Lage ist zu entscheiden, was on air gehen darf und was nicht.

... danach Dienstag oder Mittwoch Dienst im Kinderhospiz schieben.

Das mit dem Kinderhospiz war eine spitzfindige Bemerkung von mir. Würde er es tatsächlich tun, wäre es eine Aktion, die nicht unglaubwürdiger sein könnte. Denn ich unterstelle ihm, dass er seinen Hintern normalerweise nicht in ein Hospiz bewegt. Sterbenskranke Kinder zu missbrauchen, um das eigene Fehlverhalten zu kompensieren, käme mit der Geste gleich, ihnen in die Gesichter zu lachen und zu sagen, er selbst sei kerngesund.
 
Und da kommst Du, um Dich zu entschuldigen - was ja gar nicht möglich ist -

Was soll er machen? Sich geißeln? Nach Canossa gehen? Emigrieren? Ein ganz offensichtlich unbeabsichtigter Fehler, der glaubhaft bedauert und bereut wird, ist mir wesentlich lieber als der alltägliche, völlig beabsichtigte Zynismus, der in vielen Medien stattfindet, das kalkulierte Spielen auf der Klaviatur der oberflächlichen Emotionen, der Appell an niedrigste Instinkte, das scheinheilige Draufhalten der Kamera auf leidende Menschen und die geheuchelte Empathie, während in Wirklichkeit nur an die Quote gedacht wird. Das ist sehr oft mediale Realität und die ist m.E. wesentlich schlimmer als der gedankenlose Lapsus eines jungen Kollegen und ein makaberer Scherz in einem Forum.
 
Falsch. Der Moderator ist in diesem Augeblick das Aushängeschild eines Senders. Das, was er sagt, ist das, was seine oder die Meinung der Redaktion ist. In letzter Instanz hätte er als Profi die Frage ablehnen können ( dafür gibt es vorherige Absprachen mit seinen Zulieferern ), sofern er die Situation hätte einschätzen können. Dies hat er offenbar nicht, oder nicht vollständig. Als Moderator sollte man immer im Hinterkopf haben : "wem trete ich auf den Schlips".
Ich sage aber auch : einen Fehler macht jeder Mensch. Er sollte diesen Fehler aber auch kein zweites Mal machen.
In diesem Sinne sollte Radio Salü auch in sich gehen. Keinenfalls den Moderator abstrafen. Sondern eben den vorgeschlagenen Weg gehen. Es trifft die Eltern der Kinder mit einem Schlag, den hier im Forum sicher kaum jemand nachvollziehen kann, wenn er nicht eine bekannte Familie hat, dessen Kind durch Krebs verloren hat.
Es zerreisst Familien, nichts ist mehr so, wie es war.

Also, Radio Salü: Ich stelle hiermit den Montag, 19.3.2012 als Tag der Bewährung des Senders hervor.
 
Ein ganz offensichtlich unbeabsichtigter Fehler ...

Würde ich eine Bank überfallen und Geiseln nehmen wollen: Wäre das ein Fehlverhalten, von dem ich mir denken könnte, dass ich Menschen Leiden zufüge und ich mich strafbar mache? Ja, das wäre es. Denn ich denke vorher darüber nach, und ich stelle mich nicht hinterher hin und sage: So ein Mist, das war ein Fehler. Damit konnte ich nun wirklich nicht rechnen.

Ne, Leute, von jemandem, der bei einem Medium, in diesem Fall beim Radio, arbeitet, erwarte ich, dass er beurteilen kann, was er sagen darf und was nicht. Er hat also keinen unbeabsichtigten Fehler gemacht.
 
Wenn ich Herrn Zinke richtig verstanden habe, wäre der einzige Weg, den der Moderator gehen kann, den Dienst zu quittieren. Das halte ich für völlig überzogen. Sollte die Äußerung tatsächlich zu - wenn auch nur vereinzelten - Hörerprotesten geführt haben, sollte es eine Entschuldigung on Air geben. Hat es keine Proteste gegeben, hat es sich offenbar versendet und dann würde ich auch nicht mehr öffentlich darauf herumreiten. Klingt zynisch, dürte aber der Realität ziemlich nahekommen. Und lass bloß den Unfug mit dem Kinderhospiz.

PS: Der Vergleich mit dem Bankraub ist ja nun mehr als nur daneben...
 
Ich finde auch das StefanZinke übertreibt. Wenn man keine Möglichkeit lässt sich für eine Sache zu entschuldigen, dann wird das zukünftig auch keiner mehr tun.

Übrigens: Auch ein Bankräuber hat die Möglichkeit sich zu entschuldigen, spätenstens vor Gericht. Und selbst das Gericht erkennt im Strafmass eine ehrliche Entschuldigung an!
 
Ne, Leute, von jemandem, der bei einem Medium, in diesem Fall beim Radio, arbeitet, erwarte ich, dass er beurteilen kann, was er sagen darf und was nicht. Er hat also keinen unbeabsichtigten Fehler gemacht.

Jugend provoziert und ist manchmal geschmacklos. Ich weiss das aus eigener Erfahrung, allerdings liegt das schon viele Jahre zurück.

Ich würde das jetzt nicht so hoch hängen.
 
Soso. Interessante Antwort. Soll ich den gesamten Thread mal übersetzen lassen, ausdrucken und den belgischen Eltern der getöteten Kinder zukommen lassen ? Motto : Deutschland macht sich über eure toten Kinder lustig, wir sehen das als Fortentwicklung unserer eigenen Jugend und Radiomacher an ?
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