Henri-Nannen-Preis für BILD? Was sagen Radiojournalisten dazu?

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Tonband

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Der Henri-Nannen-Preis wird am 11. Mai in Hamburg verliehen. Die Bild-Zeitung ist in der Kategorie Investigation nominiert.

Henri Nannen, Rudolf Augstein und Marion Dönhoff aber würden sich wundern, was heute als guter Journalismus gilt.
Welchen Beitrag kann Radio leisten um das zu verhindern?
Kann es?
Will es überhaupt?
...
Frankfurter Rundschau

"Investigativer BILD-Journalismus", "American Democracy" ... :confused:
 
Welchen Beitrag kann Radio leisten um das zu verhindern?
Kann es?
Will es überhaupt?

Muss es überhaupt? Ich habe Radio noch nie wirklich als Medium gesehen, das investigative Recherche leisten muss. Ich sehe Radio eher als Medium, das sich für die aktuelle Berichterstattung eignet. Ansonsten ist mir der Beitrag ein Rätsel: Die Bild-Zeitung hat in diesem Fall ordentlich recherchiert und ist dem Spiegel mit der Veröffentlichung ein paar Tage zuvorgekommen. Wäre der Spiegel für den Henri-Nannen-Preis nominiert worden, hätte sich Antje Vollmer sicherlich nicht zu Wort gemeldet. Dass eine Grüne nun schon Christian Wulff in Schutz nehmen muss, zeigt, wie groß der Hass der 68er auf den Springer-Verlag immer noch sein muss. In meinen Augen ist das kindisch. Jetzt wird die Bild-Zeitung schon dafür abgestraft, dass sie journalistisch und investigativ arbeitet. Sonst kämpfen die Grüne wie die Wilden für die Pressefreiheit, Demokratie und Transparenz, nur in Deutschland selbst müssen die Politiker nun vor der Presse geschützt werden. Dass die Frankfurter Rundschau/Berliner Zeitung so etwas abdruckt, ist ja auch schon ein Witz – ist halt blöd, wenn der Verleger nicht mehr in die Recherche investiert, Redaktionen zusammenlegt und man zusehen muss, wie die gehasste Boulevard-Konkurrenz von Springer die Preise einheimst.
 
BILD sagt in diesem Land, wo es langgeht. Man muss nicht auf einer politischen Linie mit dieser Redaktion sein, aber es ist ungemein erleichternd zu sehen, welche Macht dort residiert. Manchmal geht alles ganz schnell, und dann kommt ein "Florida-Rolf" unter die Räder und Politiker können nach Hause gehen. Innerhalb weniger Tage. Weil BILD es so will. Ich mag das!
 
BILD sagt in diesem Land, wo es langgeht. Man muss nicht auf einer politischen Linie mit dieser Redaktion sein, aber es ist ungemein erleichternd zu sehen, welche Macht dort residiert.
Nur, wenn es zugelassen wird. das stellte auch vor in etwa zwei Wochen die ARD in einer Produktion des (soweit ich mich erinnere NDR) klar.
In dieser Produktion ging es unter anderem um Wulff und wie er mit der Bild "spielte", Guttenberg, der das selbe Spiel spielte und diejenigen in der Politik, unter anderem auch Ex-Kanzler Schröder, der das Spiel ebenso "spielten" - oder eben nicht.

Es gibt einen tollen Spruch:
Wer sich in Gefahr begibt läuft Gefahr in selbiger um zu kommen.
 
Man kann zur BILD-Zeitung stehen wie man will (Stichwort: "Witwenschütteln" - das betraf meine Familie vor vielen Jahren hautnah), ich habe aber auch schon herzhaft über ein "gelungenes" Titelblatt gelacht. Unvergessen - und preisgekrönt - ist das Titelbild mit Helmut Kohl "für quer" und der Schlagzeile "Der Umfaller" von 1991.

http://www.google.de/search?hl=de&q=bild+der+Umfaller&um=1&ie=UTF-8&tbm=isch&source=og&sa=N&tab=wi

Das muß man anerkennen, auch wenns mitunter schwerfällt.
 
Ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund dafür, dass man die Nominierung zurückziehen sollte (über die Verleihung ist ja noch gar nicht entschieden und selbst dann gilt für mich gleiches). Die Bild-Zeitung mag ein eigenwilliges Medium sein und auch mir gefällt wirklich recht wenig von dem, was dort meist so verkürzt aus selbst wichtigen Themen zusammengekleistert wird. Eine Boulevardzeitung macht das in der Regel deutlich häufiger als andere Zeitungen, dementsprechend steht die Bild-Zeitung auch viel häufiger in der Kritik als andere Medien. In den letzten Jahren trifft Kritik oftmals beispielsweise auch den Spiegel, aber auch Süddeutsche, Frankfurter Allgemeine, Zeit, usw. stehen immer mal wieder für einzelne Berichte in der Kritik. Nur weil die Zeitungen vielleicht an Qualität einbüßen steht es für mich aber außer Frage, dass es nach wie vor dort sehr gute Journalisten gibt, die wirklich gute Arbeit leisten.

Meines Wissens werden auch bewusst einzelne journalistische Werke und entsprechend die dahinterstehenden Journalisten ausgezeichnet und nicht das komplette Medium. Und somit steht es für mich auch außer Frage, dass auch ein Journalist bei der Bild-Zeitung hervorragende Arbeit leisten kann, während das Blatt insgesamt vielleicht eher nicht diesem Bild entspricht. Gleiches galt im letzten Jahr übrigens für den Spiegel. Da gab es viel Aufsehen, als zunächst René Pfister den Preis in der Kategorie Beste Reportage erhielt, der später wieder aberkannt wurde. Gleichzeitig erhielten ihn aber auch eine Reihe von Journalisten des Spiegels für ihre "besonders verständliche Berichterstattung". Hätte man damals gesagt, der Spiegel insgesamt hätte ihn nicht erhalten dürfen, hätte er auch den anderen Journalisten aberkannt werden müssen, obwohl sie ja völlig unabhängig von den PRoblemen rund um René Pfisters Beitrag dennoch hervorragende Arbeit geleistet haben.
 
Muss es überhaupt? Ich habe Radio noch nie wirklich als Medium gesehen, das investigative Recherche leisten muss. Ich sehe Radio eher als Medium, das sich für die aktuelle Berichterstattung eignet.

Das hängt meines Erachtens stark davon ab, welche Sender man bevorzugt. Ich bin sicherlich kein regelmäßiger Hörer der Infowellen (was nicht heißt, dass ich nicht hin und wieder gern einschalte), weil mich zum Beispiel in erster Linie zwischendurch unterhalten soll und ich auf dem Laufenden bleiben möchte, wenn ich beispielsweise gerade im Auto sitze und weder Zeit noch das Vermögen dafür aufbringen kann, mich minütlich auf dem Laufenden zu halten. Das hängt aber sicherlich auch davon ab, welchen individuellen Bedarf man im Radio sieht (Inforadio schalte ich zum Beispiel auch oft dann an, wenn ich längere Zeit am Stück Radio höre, also nicht mal eben die zehn Minuten am Frühstückstisch, in denen ich einer Reportage ohnehin nur halbherzig zuhöre und vielleicht den Anfang und das Ende verpasse). Es steht für mich aber außer Frage, dass einige öffentlich-rechtliche Sender hervorragende Arbeit in diesem Bereich leisten. Beispiele aus Norddeutschland hierfür, die auch immer hin und wieder für sehr gute Beiträge überregional gelobt werden, sind das Nordwestradio oder auch NDR Info.
 
Man kann der Bildzeitung eines nicht vorwerfen: Dass es ein verschnarchter Laden wäre.

Aber bei der Frankfurter Rundschau und anderen beleidigten Leberwürsten bin ich mir da schon nicht mehr sicher.

Die Bildzeitung hatte im Kern mit ihrer Berichterstattung Recht und da kann man sich noch so sehr über ihre Methoden und über ihre Skrupellosigkeit aufregen, in diesem speziellen Fall und bei diesem speziellen Thema hat sie nunmal den ausgelobten Preis verdient.

Und Antja Vollmer, anstatt sich in etwas einzumischen, was sie herzlich wenig angeht, soll zusammen mit Frau Roth und allen anderen Edelmenschen medienwirksam der Fußball-Europameisterschaft fernbleiben, das wäre der größte Dienst, den sie im Moment dem medialen Publikum erweisen könnte.Vielleicht ist sie auch nur beleidigt, weil sie noch nicht für die Bild-Plakatkampagne angefragt wurde. Oder warum thematisiert sie sonst diese Kampagne, die mit der ganzen Wulff-Berichterstattung überghaupt nichts zu tun hat?
 
... Die Bild-Zeitung hat in diesem Fall ordentlich recherchiert (..)
Jetzt wird die Bild-Zeitung schon dafür abgestraft, dass sie journalistisch und investigativ arbeitet.
Aha, also keine Distanz zur deutschen "Gossen-Presse"?
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, oder?

Dass die Frankfurter Rundschau/Berliner Zeitung so etwas abdruckt, (...) wenn der Verleger nicht mehr in die Recherche investiert, Redaktionen zusammenlegt ...
Also investiert die BILD, anders als andere Medien, in seriöse Recherchen?
 
Tonband, ob Dir die BILD nun paßt oder nicht, ist die eine Sache. Fakten nicht wahrhaben zu wollen, ist eine andere. Ein Journalist sollte sein Urteilsvermögen in derartigen Fragen nicht durch Gefühle beeinflussen lassen.
 
Ein Journalist sollte sein Urteilsvermögen in derartigen Fragen nicht durch Gefühle beeinflussen lassen.
Darin stimme ich Dir natürlich uneingeschränkt zu, Captain! :)

Gilt das nun auch für BILD-Journalisten?
oder anders:
Kannst Du mit gutem Gewissen sagen, dass BILD-Journalisten seriösen sachlichen Journalismus betreiben?
(wenn Du bekannte Fakten jetzt mal rein sachlich beurteilst.)

Ich empfehle zur weiteren Information u.a. die BILD-Studien der Otto-Brenner-Stiftung.
mfg. TB.

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P.S.: Es würde mich nun echt mal interessieren, wieviele Journalisten sich aktuell um einen Kai-Diekmann-Preis bewerben würden. :rolleyes:

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:wow:
 
Süddeutsche Zeitung verweigert Annahme Henri-Nannen-Preis für Investigation wg. Auszeichnung auch der BILD für Wulff
Schreibt Christian Lindner, der Chefredakteur der Rhein-Zeitung.
Weiters fragt er dann:
Ein Riss geht durch die Henri-Feier: Ist die SZ einfach nur arrogant? Oder ist Boulevard dieses Preises nicht würdig?
Carsten Erdmann, Chefredakteur - Berliner Morgenpost titelt:
Buhrufe für die taz, Buhrufe für die SZ, Buhrufe für BILD. Journalisten feiern Journalisten
 
Unglaublich! Die selbsternannten "Guten", die blasierten Gralshüter von Sprache, Ethik und Anstand inszenieren sich auf Kosten von Kollegen, die nicht minder hart recherchiert, geschuftet und gegen Anfeindungen veröffentlicht haben, - die leider nur das Pech haben, für eine Zeitung zu schreiben, die nicht mit dem TÜV-Siegel des "pädagogisch wertvoll" ausgezeichnet ist. Welches Armutszeugnis! Und welches Medien- und Meinungsfreiheitsverständnis!
 
Die BILD ist vermutlich deshalb so erfolgreich, weil ihr Informationsniveau auf dem intellektuellen Niveau der Mehrheit in diesem Land angelegt ist, also ganz tief unten.

Max Goldt konstatierte einst: "Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muss so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun."

Und der stern beschrieb die BILD als: Morgenlektüre mit Abspritzgarantie

Was wir trotz des "Henri-Nannen-preiswürdigen" Enthüllungsjournalismus immer noch nicht wissen, was es genau war, das die Bussifreundschaft zwischen BILD und Wulff zur Todfeindschaft werden ließ?

BILD dir deine Wahrheit.
 
Und der stern beschrieb die BILD als: Morgenlektüre mit Abspritzgarantie

Ah, na, wenn Nannens Qualitätsblatt (Titelthemen aus den letzten Monaten: "Sex und hopp", "Arbeit ist der neue Sex", "Wie Hormone unser Leben lenken", "Entspannt abnehmen", "Youtube – Die größte Bühne der Welt", "Das Geheimnis innerer Stärke", "Der große Gesundheits-Check") das schreibt, dann soll uns das jetzt was genau sagen? (Mal abgesehen davon, dass der Stern ledglich das Buch "Gossenreport" von Titanic-Autor Gerhard Henschel zitiert hat.) Die Recherchearbeit der Bild-Zeitung ist in diesem Fall auch weiterhin zu würdigen.

Viel interessanter als die Zitate der Titanic-Polemiker Goldt und Henschel ist doch da die Fallstudie der Otto-Brenner-Stiftung zur Wulff-Affäre:

„Wir rechnen damit, dass nicht wenige Befunde, die wir für die „Bild“-Berichterstattung in der Wulff-Affäre erheben, in einer durchaus vergleichbaren Weise auch in und an anderen, stärker journalistisch orientierten Massenmedien zu beobachten sind. Man kann, die Zukunft des Journalismus betreffend, daraus zwei gegensätzliche Schlussfolgerungen ziehen. Entweder: Wie so ziemlich alles in der modernen Welt wandelt sich eben auch der Journalismus. Die Kumpaneien in „Bunte“ und „Gala“, das gezielte Hochjubeln des Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel durch RTL – die mögliche Liste kennt kein Ende –, das sind dann eben zeitgenössische Varianten von Journalismus; die mag man als schlecht disqualifizieren, aber was Massenmedien recherchieren und publizieren, soll prinzipiell Journalismus heißen. Oder, und das ist unsere Folgerung, journalistische Arbeit war immer nur ein Teil der massenmedialen Produktion. Seine Ansprüche, seine Maßstäbe und die Variationsbreite seiner Praxis lassen sich, wenn man will, ziemlich präzise beschreiben. Diese journalistische Arbeit findet in den real existierenden Massenmedien immer weniger Raum, Zeit und Ressourcen. Die Pointe scheint dabei zu sein, dass „Bild“ mit einer Art Salto vitale in der Intensivierung der journalistischen Arbeit eine Marktlücke entdeckt zu haben glaubt.“
 
Unglaublich! Die selbsternannten "Guten", die blasierten Gralshüter von Sprache, Ethik und Anstand inszenieren sich auf Kosten von Kollegen, die nicht minder hart recherchiert, geschuftet und gegen Anfeindungen veröffentlicht haben, - die leider nur das Pech haben, für eine Zeitung zu schreiben, die nicht mit dem TÜV-Siegel des "pädagogisch wertvoll" ausgezeichnet ist. Welches Armutszeugnis! Und welches Medien- und Meinungsfreiheitsverständnis!


Ich finde es gut, dass jemand wie Hans Leyendecker der BILD den Preis alleine überlässt und auch gönnt. Es besteht sicherlich keine Verpflichtung diesen Preis anzunehmen (ob das irgendjemand für hochnäsig befindet oder nicht sollte auch nicht der Beweggrund sein!), ebenso wenig, wie für die anderen Ausgezeichneten die Verpflichtung besteht für BILD zu arbeiten.
 
Ein Linker Journalist lehnt den Preis ab, weil ihn die BILD bekommt. Darin sehe ich den eigentlichen Skandal: Ausgerechnet der Alt 68er Hans Leyendecker kann hier nicht aus seiner Haut. Offensichtlich befindet sich in dessen linksdrehenden Gehirnwindungen die BILD Zeitung auf der Hass-Karte immer noch ganz oben. Ho Ho Ho Chi Minh!
Vielleicht sollte man mal die journalistische "Qualität" dieses Mannes genauer betrachten, dessen Arbeit ich für manipulativ halte: Sei es bei seiner vorschnellen These einer angeblichen Hinrichtung eines Terroristen durch den Staat, wobei er sich auf eine eidesstattliche Versicherung eines angeblichen Zeugen berief, der einfach gelogen hatte. Außerdem halte ich es für skandalös, dass er Blogs generell überwachen lassen möchte. Die Demokratisierung der Meinungsäußerungen durch das Netz, sind für Linke wie Hr. Leyendecker offensichtlich generell verdächtig und verdammenswert. Vielleicht hätte man mal überlegen sollen, ob jemand wie er überhaupt einen solchen Preis verdient.
 
Die Pointe scheint dabei zu sein, dass „Bild“ mit einer Art Salto vitale in der Intensivierung der journalistischen Arbeit eine Marktlücke entdeckt zu haben glaubt.

Wandelt sich da wer vom Gossensaulus zum Promenadenpaulus? Wird aus dem Wolf ein Schaf?
- Nur im Universum nebenan.
 
Wenn Leyendecker und Co auf diese Weise mitdefinieren, wer preiswürdig ist und wer nicht, dann können sie den Henri Nannen-Preis in Zukunft ja gleich selbst ausloben und vergeben.
Was machen sie bloß, wenn mal ein Journalist vom "Neuen Deutschland" den Preis erhält? Oder von der "Jungen Freiheit"? Oder ist das per se ausgeschlossen, weil diese Medien "Bäh" sind?

Was den Link auf das Tagesschau-Forum betrifft: All die edlen Geister, die dort begeistert in den Chor der Bild-Basher einstimmen, hätte ich gerne mal gehört, als der Bundespräsident a.D. Wulff sich exklusiv der ARD bediente, um das Volk (und die öffenntlich-rechtlichen Journalisten) zu veräppeln. Wenn das "guter Journalismus" war, was dort geboten wurde, dann brauchen wir über Qualitätskriterien für Preisverleihungen nicht mehr zu diskutieren.
 
Wer weiß, vielleicht war die ganze Aktion nur eine Retourkutsche Leyendeckers wegen dieser Geschichte in der Bild-Zeitung unter dem Titel "Sieht so Aufklärung aus, Herr Leyendecker?":

Im Juli wurde bekannt, dass sich „Netzwerk Recherche“ durch falsche Angaben rechtswidrig Fördergelder der Bundeszentrale für politische Bildung in Höhe von 75 000 Euro erschlichen haben soll.

Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs gegen den damaligen Vorsitzenden Thomas Leif ein.Der Verein kündigte an, er werde an der Aufklärung der Affäre mitwirken.

In Wirklichkeit wollte der neue Vorsitzende Leyendecker der Staatsanwaltschaft einen Bericht der Wirtschaftsprüfer, die den Skandal im Auftrag des Vereins untersuchten, nicht freiwillig zur Verfügung stellen. In einer E-Mail an die Vereinsführung schreibt Leyendecker am 5. August:

„Die Staatsanwaltschaft hat einen AR-Vorgang (Vorermittlungsverfahren, die Red.) angelegt und wartet die Prüfung ab. Sie bekommt den Bericht aber nur dann, wenn sie Druck macht und mit Durchsuchungen droht. Vielleicht verschläft die Staatsanwaltschaft den Vorgang.“

Leyendecker begründet diese Entscheidung damit, es habe zu diesem Zeitpunkt noch kein Ermittlungsverfahren gegeben. Später sei der Abschlussbericht der Behörde übergeben worden.

Schon bei der Vereinsgründung vor zehn Jahren gab es dubiose Vorgänge um die Finanzen. Leyendecker bot an, eine Million Mark als Spende von einem geheimen Freund aus den USA zu besorgen.

Er habe, so geht es aus den internen Protokollen des Vereins hervor, dem potenziellen Spender per Ehrenwort versprechen müssen, dessen Namen nicht zu nennen.

Die Vereinsmitglieder lehnten die Spende ab.
 
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