Talkradio (live) ist die Zukunft

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Peschken

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Ich sage vorher, dass wegen dem Ueberangebot an Radiosendern (und TV Sendern) in nicht zu ferner Zukunft das LIVE Radio Format , dass 'Talk Radio' kommt. LIVE Sendungen die nicht wiederholt werden und die auch nicht aufgezeichnet werden koennen. Moderierte Musikabspielstaetten im Internet oder auch regulaeren Radio machen keinen Sinn. Um Hoerer anzuziehen muessen interessante Inhalte, Attraktivitaet und Exklusivitaet geboten werden, in Zukunft mehr denn heute. Das ist im Uebrigen auch der zur Zeit stattfindenden Trend hier in USA im Radio (Talkradio)... und das wird ueber kurz oder lang auch im Fernsehen stattfinden (ganz gleich ob die Sendungen per Internetverbindung, Satellit, oder Antenne in den PC oder in ein Fernsehgeraet eingespeist werden). Das kommt auch in Deutschland. 'Talk Radio' , 'Talk TV' live , nicht wiederholt und nicht zum Aufzeichnen... 'Mark my words" wie man hierzulande zu sagen pflegt .. gell!
 
Dazu bräuchte es erst einmal Hörer, die in einer relevanten Anzahl auch wirklich hinhören und den Diskurs wünschen.
Der Deutsche möchte aber unterhalten werden, und die, die wirklich am Radio kleben bleiben, sind die Discofox-Webradio-Hörer, die darauf warten, dass ihr Musikwunsch gespielt wird.

Talkradio hat in Deutschand keine Chance (mehr). Die Zeiten vom internationalen Frühschoppen bis III nach 9 (auch wenn es vergleichbares noch gibt) sind vorbei. Leichte Unterhaltung ist der tiefgründigen Auseinandersetzung gewichen.
Der Konsument meldet gar nicht den Bedarf an, weil er so schön eingelullt gar nicht gegen die Watte aufbegehrt, in der er steckt.

Trends aus den USA lassen sich überraschenderweise nicht 1:1 auf Europa und auf Deutschland übertragen, auch wenn das nicht jeder wahrhaben möchte.

Deine Glaskugel muss ganz dringend in die Wartung.
 
Solange es kein Sender ernsthaft und langfristig ausprobiert, sind sämtliche Vorhersagen bezüglich Erfolg oder Misserfolg reine Spekulation.
 
Hallo Peschken, auch wir sind uns bereits durch eine andersweitige Plattform bekannt.

Es gab bereits einen "Sender" (Webradio), der sich daran versuchte. Anfangs sogar mit stetig wachsendem Erfolg. Bis der Betreiber sein Format von Talk zu einem "Webradingens", also einem typischen "Ja hallooo, ich begrüße auch den und die und den und die ... im Chat! Und dann hau ich euch gleich mal den und den Titel um die Ohren." änderte. Ab da war das Projekt zum Scheitern verurteilt und ging den Bach runter.

Was dem Projekt des weiteren noch gefehlt hätte, wäre mehr Angebot gewesen, denn mit einer, bzw. zwei (max. drei) live moderierten Sendungen pro Tag lässt sich eben einfach "nichts reißen"!

Und nein, die Leute, die aktiv dort dabei waren, waren allesamt nicht aus dem UKW-Bereich, sondern hatten maximal Webradio-Erfahrung.
 
Deine Vorhersage in allen Ehren, aber ich denke, die Unterschiede zum angelsächsischen Raum sind einfache zu groß. Insbesondere in den USA konnte sich diese Radiokultur weitgehend frei von Reglementierungen natürlich entwickeln. In England läuft Talksport so lala. Entsprechende Versuche hat es ja auch auf dem Kontinent gegeben (Newstalk 93.6 in Berlin, Talkradio 1395 in Holland), leider kläglich gescheitert. Und so sehr ich mir gute Wortprogramme wünschen würde, amerikanische Zustände, etwa im konservativ-politischen Bereich, wäre für mich zu viel des Guten. Sarrazin täglich im Radio?
 
Talkradio ist, wie Wolfgang angesprochen hat, vor allem eine Angelegenheit der amerikanischen Rechtsaußen, die dort gegen Liberalismus, Sozialismus (was sie dafür halten), Muslime, emanzipierte Frauen, Intellektuelle usw. herziehen. Ohne die gesellschaftliche Polarisation der USA wäre ihr Erfolg nicht denkbar. Diese Spaltung haben wir nicht in Deutschland deswegen sähe ich für die Sarrazinwelle oder Radio Pi oder Antenne AchGut keine Grundlage, diese Programme wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben, und es wäre gesellschaftlich auch nicht wünschenswert.

Hat eigentlich jemand Zahlen, was die Quoten der heutigen Radiotalks wie LateLine, Blue Moon, 2254, bigFM Nighttalk usw. angeht?
 
In England läuft Talksport so lala.
... und LBC ("London's Biggest Conversation") läuft dort ganz gut.
Entsprechende Versuche hat es ja auch auf dem Kontinent gegeben (Newstalk 93.6 in Berlin, Talkradio 1395 in Holland), leider kläglich gescheitert.
Gescheitert, da nach 1-2 Jahren die finanziellen Ergebnisse unbefriedigend waren. Die Niederländer hatten zudem keine terrestrische UKW-Frequenz. Mit ganz neuen Programmformaten lässt sich aber nicht ad hoc ein großes Publikum erreichen. Nach 5-10 Jahren wäre eine Aussage über die langfristige Hörerakzeptanz möglich gewesen, aber so lange reichte der Atem ja gar nicht.
Und so sehr ich mir gute Wortprogramme wünschen würde, ...
Gute Wortprogramme müssen ja kein Talkradio im oben genannten Sinne sein und (ach, ich wiederhole mich) finden auch in Europe vielerorten eine große Hörerschaft. Ob das auch in Deutschland funktionieren würde, werden wir wohl aber auch nie erfahren, da einerseits die privaten Investoren die hohen Kosten und das überdurchschnittlich alte Publikum scheuen und andererseits das öffentliche Radio vielleicht gute aber offensichtlich keine massentauglichen Wortprogramme veranstalten will.
 
Talkradio wuerde sicherlich in Deutschland gehen, denn reden und zuhoeren tut man doch gerne, wenn a.) das Thema spannend und interessant ist und b.) ein guter Moderator das Ding gut macht, provoziert, aneckt und das Blut zum Kochen bringt. Das Problem beim deutschen Versuch des Talkradios in Berlin war, dass man dem ganzen nicht genuegend Zeit gegeben hat und zu schnell den Stecker zog. So eine Entwicklung braucht Zeit und Energie. Die wurde nicht gewaehrt. Talkradio geht, da bin ich mir sicher, nur keiner will es richtig angehen und umsetzen in Deutschland.

Zur Prognose von Peschken...sehe ich nicht so. Im Internet gibt es gute Moeglichkeiten moderierte Musiksendungen zu bringen und damit auch erfolgreich zu sein. Ich glaube nur, dass man den allgemeinen Dudelfunk, den es sowohl in den USA wie auch in Deutschland gibt, nicht einfach uebertragen kann. Spezialsendungen, Programme mit Inhalt und einem Moderator, der sein Handwerk versteht und Wissen vermitteln kann, kommen an.
Ich glaube, das grosse Problem ist der Drang nach Einschaltquoten und Hoererzahlen. Ein Programm, dass 30.000 mal gehoert wird ist fuer mich durchaus ein Erfolg. Doch heute geht es nur noch darum, wer auf facebook oder twitter mehr Fans und millionenfach "like" geklickt bekommt. Qualitaet ist das Geheimrezept und setzt sich durch, nicht ein Moderator, der von "seiner" Musik keine Ahnung hat und in Interviews nur die gleichen Fragen stellt.
 
Qualitaet ist das Geheimrezept und setzt sich durch, nicht ein Moderator, der von "seiner" Musik keine Ahnung hat und in Interviews nur die gleichen Fragen stellt.
HÄ?
Eine doppelte Verneinung.
Also doch der Moderator, der von "seiner" Musik Ahnung hat und in Interviews nur die gleichen Fragen stellt? Weshalb sollte er sich nun nicht durchsetzen?
In einem Talkradio eignet sich ein solcher Moderator sicherlich nicht, jedoch in der derzeitigen Radiolandschaft findet sich nichts großartig anderes als das von Dir beschriebene (Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel!).
 
Ich fürchte, Newsradio und Talk Radio sollten wir explizit trennen. Newsradio hat in DE eine deutlich höhere Akzeptanz!
Interaktive Modelle wie Domian kommen in akzeptablem Maße bei den HörerInnen an - sind aber nicht ohne Grund in die ersten Morgenstunden verschoben worden...
 
Sollten hier Berater mitlesen eine Warnung - die Hörerschaft der Talk- und News-Talk-Stationen besteht zu 70% aus über 50-Jährigen; und trotzdem sind sie heiß begehrte Werbeträger, was in Deutschland bestimmt niemand begreifen wird.
 
Domian oder Lämmle Live?
... und das möglicherweise noch 24/7/365 und gepaart mit einem Ableger von ASTRO TV und (falls es ö-r sein sollte) den recycelten Talkshows der ARD in Hot-Rotation, gäbe es wirklich Leute, die sich das antun würden?
 
@Ammerländer:
Weshalb muss es denn immer und immer wieder die selbe olle Kamelle sein? Gerade die Dinger, von denen man gemerkt hat, dass sie sich auf Dauer nicht rechnen?
Hat denn niemand was aus den Social-Networks wie Twitter, Facebook & Co. der Welt gelernt?
 
@ Inselkobi:
Das muss es natürlich nicht, aber es braucht Mut, weil es kein "Nebenbeimedium" sondern Zuhörradio sein muss. - Da Hörrundfunk sich vor Jahren von letzterem verabschiedet, dem Volk das Lauschen abgewöhnt hat, müsste jenes erst wieder entsprechend "sozialisiert" werden. Dieses braucht einen langen Atem bevor es die Gier der Anleger nach Redite bzw. bei den öffentlich-rechtlichen Sendern die Gier nach Quote befriedigt (wenn überhaupt); auch entsprechendes Personal will gefunden und vorgehalten werden. - Talkradio setzt meines Erachtens ein neues, anderes Denken in der Medienlandschaft voraus.
 
Ich fürchte, Newsradio und Talk Radio sollten wir explizit trennen. Newsradio hat in DE eine deutlich höhere Akzeptanz!
Ja, zwangsläufig, da es hier mehrere Nachrichtenradios gibt, aber keinen einzigen Sender mit bedeutendem interaktivem Talk-Anteil.
 
Sollten hier Berater mitlesen eine Warnung - die Hörerschaft der Talk- und News-Talk-Stationen besteht zu 70% aus über 50-Jährigen; und trotzdem sind sie heiß begehrte Werbeträger, was in Deutschland bestimmt niemand begreifen wird.

UaUaUaUa. Dass die UHU und best-ager-Gruppe werblich hochinteressant ist, und dies wegen der Demographie immer mehr zunehmend, ist bekannt.
Bei einem Talkradio würde eine der deutschen Sprache und Ausdrucksweise mächtige Hörerschaft angesprochen werden. Also eine ungleich höhere Bildungsschicht als man allgemein mit Schlagerprodukten erreicht. Bitte schön differenzieren, ja!?

Ich sehe es trotzdem mit Skepsis, gerade wegen der vielen Bauchlandungen der LBC. Und talkradio hat in Deutschland nun gar keine Tradition.
Meines Erachtens müsste man dieses Format anreichern, u.a. mit Instrumentalmusik von Mantovani über Raymond Lefevre bis Ray Conniff
und nachts mit chillout-lounge-ambient.
Den ganzen Tag nur Wort, nur Hörereinbindung und Interaktion halte ich für anstrengend.
Es wird trotzdem schwer sein, den Sender zu vermarkten. Schon wegen der dann notwendigen Werbeunterbrechungen.

Mal für Laien: Talk-Radio - ist was genau?
Domian oder Lämmle Live?

Man spricht miteinander und über etwas, aktuelle Themen, eine non-stop-Diskussionsrunde im Radio mit der notwendigen Hörereinbindung. Also viele phone-ins, ein Hin und Her an Argumenten und Meinungen, alles live und ungeschnitten. Wobei genau darin auch eine Gefahr besteht.

@ammerlaender: Das Wort "Gier" erregt mein Missfallen. Beim Teutates!
 
@ laser558:
Wie sollte denn das Streben nicht nur nach Gewinn, sondern nach Höchstgewinn in möglichst kurzer Zeit mit jährlich mindestens zweistelligen Zuwachsraten genannt werden? - Wie haben denn die Kelten darüber gedacht?
 
Die haben immer Angst gehabt, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt.
Irgendwann wird das dem einen oder anderem User passieren...
 
Leider gab es gestern keine Lateline und ich habe weder im Internet und im Radio eine Begründung dafür gehört, warum diese Show plötzlich ausgefallen war, in der letzten Woche hat Jan Böhmermann angekündigt, dass er diese Woche wieder on air ist. Auf Twitter konnte ich auch nichts findesn, warum Jan Böhmermann nicht on air war.
 
ammerlaender schrieb:
Wie sollte denn das Streben nicht nur nach Gewinn, sondern nach Höchstgewinn in möglichst kurzer Zeit mit jährlich mindestens zweistelligen Zuwachsraten genannt werden?

Um noch einmal darauf einzugehen:

Einen mittelgrossen Sender zu etablieren bedarf es
- Studio und Technik, zwei Sendestudios, mindestens ein Produktionsstudio, Sprechraum für Nachrichten und Kommentare, Mischpult, Computer, evtl. noch Cart-Machines
- Sender, Eigenkauf oder gemietet, ein Optimod-System
- Büro und Studioräume, möglichst aus einem Guss
- Kautionen, Vorlaufkosten in der Bau- und Anlaufphase
- Gema, Strom, evtl. eigene Generatoren bei Stromausfall,
- dies, das und jenes für die Verwaltung, Mobiliar und tausend Dinge bei der Technik, von mehreren Mikros/headsets bis zum Kugelschreiber
- eigene Geschäftspapiere, Briefköpfe, Visitenkarten
- eigener Internetauftritt und dessen Betreuung
- evtl. Betriebsfahrzeuge, die selbst bei einem Gegenschäft/Leasing mit Bezinkosten zu Buche schlagen
- ein Musikarchiv
- das Radioteam, vom Nachrichtenmann, Moderatoren bis zu Technikern, Pförtner und Sekretärin, oft schon Monate vor Sendestart zu entlohnen.
- der Nachweis gegenüber der lizensierenden Behörde, mindestens 12 Monate den Sendebetrieb finanzieren/aufrecht erhalten zu können. Auch ohne jegliche Einnahmen
- diese laufen nach 6 oder 12 Monaten erst an!

Das bedeutet, dass die Investitionen erst einmal reingeholt werden müssen, bevor man überhaupt von einem Gewinn sprechen kann.
Und dabei helfen relativ magere Betriebsergebnisse wie 107% der laufenden Kosten pro Jahr nicht weiter.
Bezogen auf die Investitionen und selbst unter Berücksichtigung der Abschreibungen haben einige Privatsender immer noch den break-even-point vor sich.
Man rechnet mit mindestens 10 Jahren, bis eine solche Investition wieder reingeholt ist. Wenn Zeiten/Jahre allgemeiner Krisen/Wirtschaftseinbrüche dazukommen, dauert es entsprechend länger.

Es ist so oft so leicht dahergeredet....
jemine.
 
Man rechnet mit mindestens 10 Jahren, bis eine solche Investition wieder reingeholt ist. Wenn Zeiten/Jahre allgemeiner Krisen/Wirtschaftseinbrüche dazukommen, dauert es entsprechend länger.

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Und für Talk-Radio kann man sicherlich noch einige Jahre hinzuaddieren. Ein Festplattendudel-Radio mit teilweise voicegetrackter Moderation ist nun mal viel billiger als ein Talk-Format mit qualifizierten Moderatoren. Spart man aber an denen, braucht man das Projekt erst gar nicht anzufangen.
 
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