Empfehlung erbeten: Encoder für schlechte Internetverbindungen

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Fex80

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Hallo!

Ich habe bisher im Forum und der FAQ nix wirklich passendes zu diesem Problem gefunden. Sollte ich es doch übersehen haben, bin ich dankbar über entsprechende Hinweise.

Die Anforderung ist, über eine "schlechte" Internet-Verbindung möglichst stabil zu senden. "Schlecht" heißt, es ist entweder eine normale Consumer-DSL Leitung, bei der die verfügbare Sende-Bandbreite abends gerne mal auf "fast nix" einbricht oder eine Mobilfunk-Verbindung, wo die verfügbare Bandbreite noch stärker schwankt.

Ich suche eine möglichst robuste Sende-Software für den Sende-PC, die das an einer Soundkarte eingehende Singal encodiert und streamt.

In diesem und diesem Thread habe ich viele möglichen Encoder gefunden, und mir einige näher angeschaut:

* sc_trans
* mAirList 4.x (Natürlich etwas overkill nur als Encoder, aber das macht ja nix)
* SimpleCast (Nutzen wir zur Zeit, ist aber seit kurzem recht Crash-freudig, weswegen ich mich nach was anderem umgucke.
* Sam Cast
* StationPlaylist Streamer

Hat jemand praktische Erfahrungen (positiver oder negativer Natur) mit diesen oder anderen Encodern/Sendern bei schlechter Internetverfügbarkeit gemacht?
Welche Programme senden nach Problemen zuverlässig ohne Eingreifen weiter, wenn die Situation es wieder erlaubt? (Jeder Encoder hat ein Reconnect, klar -- bei welchem funktioniert es richtig gut?)
Gibt es Encoder, die Datenstaus "intelligent" handhaben, z.B. statt 2 Streams erfolglos durch ein Nadolöhr zu pressen einen Stream ganz aussetzen und nur noch den anderen senden?

Danke für Eure Hilfe!

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Meine Eckdaten:
* DSL-Upstream "bis zu" 384 kbs (mit teilweise bösen Dellen in der Performance)
* UMTS-Upsteam "bis zu" 7,2 MBit (mit häufigen Phasen zwischen 30 und 100 kbs)
* 2x Shoutcast mp3 stream (64 kbs)
* Dualcore i3, 2x3,1GHz CPU / Win 7 x64 (kann verändert werden)
 
Hallo Fex,

die Frage ist, ob Du mit einem anderen Encoder glücklicher wirst.
Das mit dem Nadelöhr hast Du sehr richtig erkannt. Durch ein Nadelöhr kann einfach nicht mehr durch, als durch passt, egal welchen "Kompressor" Du verwendest, denn immerhin arbeitest Du immer mit ein- und demselben "Druck". Daran wirst Du mit einem anderen Encoder ebenfalls keine tatsächliche Änderung erzielen.

Was mich wundert ist, weshalb Du zwei mp3-Streams gleicher Bitrate (64 kbps) bedienst, weißt Du doch, dass Deine DSL-Leitung konstant nicht all zu viel hergibt.

Die Idee, dass ein Encoder einen Datenstau "intelligent" handhabt, klingt sehr gut, ist mir nur leider bisher keiner bekannt. Klingt auch m.E. nicht nach einer mit Streaming vereinbaren Lösung. Ggf. durch eine Koppelung beider Leitungen wäre das denkbar.
 
Hallo Inselkobi,

Danke für die fixe Antwort.

Was mich wundert ist, weshalb Du zwei mp3-Streams gleicher Bitrate (64 kbps) bedienst, weißt Du doch, dass Deine DSL-Leitung konstant nicht all zu viel hergibt.

Das ist mein Versuch einer "Low Budget High Availability" Lösung: Da unser altgedienter Stream Hoster phasenweise ausfiel, habe ich zusätzlich einen eigenen Shoutcast-Server aufgesetzt. Somit haben wir über dieses Problemfeld keine Ausfälle mehr. Aber in der Tat könnte es ratsam sein, hier nochmal anzusetzen und einen (1) verlässlichen Hoster aufzutun, und somit die benötigte Bandbreite zu halbieren. Thanks for pointing that out.


die Frage ist, ob Du mit einem anderen Encoder glücklicher wirst. ...


Logisch. Das Nadelöhr kann der Encoder nicht abstellen. Nun ist es so, dass SimpleCast bei mir die lästige Angewohnheit entwickelt hat, manchmal abzustürzen ("SimpleCast funktioniert nicht mehr") oder auch ohne Crash aufzuhören zu senden, oder nur noch Stille zu senden. Hab das System neu aufgesetzt. Hat nix gebracht, hab sogar nochmal WinXP aus der Schublade geholt, eine andere Soundkarte probiert -- keine Chance. -- Nun ja, dachte ich, SimpleCast wird seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt, muss halt was anderes her.

Auf der Suche nach einer Alternativlösung frage ich mich jetzt, ob jemand mit einem bestimmten Encoder gute oder schlechte Erfahrungen bei Internetverbindungen mit schwankender verfügbarer Bandbreite hat.
 
Ich weiß nicht, ob es das noch gibt (lange nicht mehr geschaut), aber ich habe vor einigen Jahren auf Windows EdCast verwendet - der war, zumindest nach meiner Erfahrung, immer sehr stabil.

Was Deine HA-Lösung angeht: wäre es ggf. machbar, daß Dein Stream vom Stream Hoster als Relay Deines eigenen Shoutcast Servers konfiguriert wird? In dem Fall müßtest Du nur einen Stream an Deinen eigenen Server schicken, von dort holt ihn sich der Shoutcast Server vom Stream Hoster den Stream dann ab - so könntest Du ggf. auch weitere Server noch bedienen (falls nötig & gewünscht), ohne daß Du Dein Nadelöhr noch mehr belasten mußt.

Grundsätzlich gibt es durchaus Techniken, die die Bandbreite eines Streams dynamisch anpassen können - allerdings muß das natürlich auch die Empfänger-Software verarbeiten können und so etwas kenne ich im Audio Bereich bisher nur bei Sprachverbindungen (der Speex-Codec kann das, glaube ich, bei Skype bin ich mir nicht sicher, meine aber auch schon bemerkt zu haben, daß der mal umschaltet). Im Videobereich nutze ich gelegentlich den Adobe Flash Media Encoder, der die Bandbreite bei Bedarf dynamisch herunterfahren kann, wenn er merkt, daß nicht genügend Bandbreite zur Verfügung steht - bei Videostreaming über Mobilfunk ein Muß, da, wie der TO auch schon beschrieb, die Bandbreite gerne mal einbricht (und zwar durchaus dramatisch; unter 10% verfügbare Restbandbreite ist gar keine Seltenheit).

LG

McCavity
 
Danke für den Wink McCavity,

Du hast natürlich mit dem Speex-Codec recht, der die Bandbreite verändern kann. Denken wir hier an VOIP- oder SIP-Lösungen.
Ich hätte meine Antwort in #2 wahrscheinlich exakter formulieren sollen, indem ich schreibe, dass mir für den MP3-Streaming-Bereich per Shoutcast/Icecast keine Lösungen bekannt sind. Per Helios wiederum soll es, ebenso wie per Windows-Audio eine solche Möglichkeit geben.
 
Also mich würde erstmal interessieren, was man netzwerktechnisch an Fehlerquellen alles ausschließen könnte (WLAN, Half open session limit, MTU). Solche extremen Schwankungen können ja wohl kaum an DSL an sich liegen; wäre das Signal so extrem gestört, ließe sich keine Snyc aufrecht erhalten. Also kann es nur so sein, dass lokal einiges nicht stimmt oder der TE Kunde eines sekundären Anbieters ist, der seine gemietete Bandbreite an eine unverschämte Zahl von Anschlüssen verteilt. Da dürfte es tageszeitabhängig aber sichtbare Häufungen bzw. Entspannungen geben. Sollte WLAN im Spiel sein, ist als erstes das durch solide Kabelverbindungen zu ersetzen.
 
Also mich würde erstmal interessieren, was man netzwerktechnisch an Fehlerquellen alles ausschließen könnte.

Also es ist ein dedizierter Deutsche-Telekom-DSL-1500 Anschluss mit einer Überland(!)-Leitungslänge von ca. 4,8 km und 384 kbs upload. Wie es zu den relativ seltenen aber vorkommenden Leistungseinbrüchen kommt, ist mir auch nicht klar -- ich vermute, dass die ganze Ortschaft etwas "schwachbrüstig" angebunden ist, da die Schwächen vorzugsweise abends zwischen 20 und 21 Uhr auftreten; aber wer weiß.

DSL-Sync-Fehler treten in der Tat immer mal wieder auf, ohne dass ein halbes Duzend diesbezüglicher Störungsmeldungen nennenswerte Verbesserungen gebracht hätten.

Über den Anschluss läuft sonst nichts; der Streaming-PC ist per CAT-7-Ethernetkabel mit einer Fritzbox verbunden, die wiederum direkt an der 1. Telefon-Dose hängt.

Fehlerquellen ... (WLAN, Half open session limit, MTU).

WLAN nein. MTU unverändert (sollte ich einen bestimmten Wert verwenden?). Kannst du mehr zu "Half open session limit" schreiben?
 
WLAN nein ist schon mal gut.
Fritz!Box im Grunde auch. Hast du mal versucht, die Line-Settings für DSL auf max. Stabilität zu setzen? Das führt zwar dazu, dass der Router zwangsweise etwas die Handbremse anzieht, kann aber - je nach Box und DSL-Modem/-Treiber - tatsächlich zu erheblich mehr Stabilität führen. Ich verwende derzeit eine 5140 als Modem mit eben dieser Einstellung, da auch ich hier erhebliche elektromagnetische Unverträglichkeiten im Signal habe. Die 7390 dahinter arbeitet als PPPoE-Client, da ihr Modem nicht in der Lage ist, HEC-Fehler-freien Traffic zu erzeugen.

Die MTU ist unterschiedlich. Ältere Router bieten entweder die Wahl an oder sind in Deutschland auf die ehemals (z.B. bei der t-com üblichen) 1492 fixiert. AVM hat dazu in der Firmware meist Presets integriert, die nach eingabe der Zugangsdaten den Anbieter erkennen und entsprechend den Wert setzen. Modernere Anschlüsse laufen mittlerweile mit einer MTU von 1500, dieser Wert sollte entsprechend von Router unterstützt und im PC auch eingestellt sein. Letztlich kann man das am besten mit einem Tool (TCP-Optimizer) einstellen und testen.

Das Half open session limit ist vor allem für Benutzer von Windows (XP) ein "Problem". Nachdem es das ursprünglich gar nicht gab und Microsoft durch einen Wurm angegriffen wurde, hatte man das in der tcpip.sys eingearbeitet. Erst auf 4, ab SP3 wieder auf 10. Das heißt, dass ein Computer maximal 10 virtuelle Verbindungen zu einem Host aufbauen kann, ohne dass diese bestätigt sein müssen (halboffen). In der Praxis hat sich aber auch ein Wert von 10 als zu dünn erwiesen, da so mancher Browser allein schon schnell mal bis zu 20 aufbaut.
Ob dein Rechner an dieses Limit (öfter) stößt, ist einfach herauszubekommen: Ein Blick in das Eventlog/System offenbart das. Dort erscheinen Warnungen mit einer entsprechenden Meldung im Klartext. Auch zum Aufheben dieses Limits gibt es ein Tool, das allerdings den TCP-Treiber binär patcht. Alles kein Problem, man sollte es aber nur tun, wenn man wirklich öfter Probleme damit hat. Wie das in Win Vista/7 damit aussieht, kann ich lieder nicht sagen, da hilft nur Google weiter.
 
Hallo,

Hallo!

Ich suche eine möglichst robuste Sende-Software für den Sende-PC, die das an einer Soundkarte eingehende Singal encodiert und streamt.

wie wäre es mit Eddcast Standalone und AAC+ als Codec? Damit hab ich schon über UMTS/GPRS-Edge problemlos gestreamt

Gruss

baerle
 
Ich weiß nicht, ob es das noch gibt (lange nicht mehr geschaut), aber ich habe vor einigen Jahren auf Windows EdCast verwendet - der war, zumindest nach meiner Erfahrung, immer sehr stabil.
Danke für den Tipp. EdCast gibt es offenbar noch/wieder: http://code.google.com/p/edcast-reborn/

Was Deine HA-Lösung angeht: wäre es ggf. machbar, daß Dein Stream vom Stream Hoster als Relay Deines eigenen Shoutcast Servers konfiguriert wird? In dem Fall müßtest Du nur einen Stream an Deinen eigenen Server schicken, von dort holt ihn sich der Shoutcast Server vom Stream Hoster den Stream dann ab
Das ist auf jeden Fall eine Idee. Mein eigener Server ist allerdings wegen Wartungen von HostEurope immer mal wieder mehrere Stunden offline -- dann ginge erstmal gar nix mehr. Ich müsste in diesem Fall wohl den Stream-Host-Server direkt bedienen. Muss mich mal erkundigen, ob der leicht umgeschaltet werden kann von "abholen und weiterleiten" auf "empfangen und weiterleiten".

wie wäre es mit Eddcast Standalone und AAC+ als Codec? Damit hab ich schon über UMTS/GPRS-Edge problemlos gestreamt
Das klingt vielversprechend. Ich war bislang davon ausgegangen, MP3 verwenden zu müssen, aber offenbar ist das gar nicht so. Das werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen, denn dann könnte sich ja die benötigte Bandbreite drastisch reduzieren ...

Danke an alle für die Tipps bisher.
 
Wie es zu den relativ seltenen aber vorkommenden Leistungseinbrüchen kommt, ist mir auch nicht klar

Als ehemaliger Mitarbeiter einer Hotline für technischen Support sage ich Dir: Sei froh, dass Du überhaupt ins Internet kommst. Eine fast fünf Kilometer lange Leitung ist (eigentlich) nicht mehr geeignet für DSL. Ich meine, wir hätten das Thema bereits in einem anderen Faden diskutiert.

Leistungsschwankungen und Abbrüche sind typische Symptome einer sogenannten schlechten Leitung. Die vorhandenen Leitungen waren für DSL ja auch nicht gedacht. Wie oft sprach ich mit Kunden, die sich darüber wunderten, sich nicht mehr einwählen zu können. Die Länge der TAL - das ist die Leitung von der Vermittlungsstelle zum Kunden - war nicht selten mehr als vier Kilometer lang. Es gab aber auch Fälle, in denen die Leitung kürzer, aber die Leitungsdämpfung bei 25 Dezibel lag oder höher war. So ist das eben, wenn die Telekom immer mehr Teilnehmer aufschaltet.

Wenn ich daran denke, dass eine Nachbarstadt bereits mit Glasfaser versorgt ist und die bestellten 16 Mbits dann auch wirklich ankommen, bedaure ich es, dort nicht zu wohnen. Aber das nur nebenbei.
 
Also ich wollte mich bei allen für die Tipps bedanken: Ich habe jetzt seit drei Wochen Edcast stabil im Einsatz, ohne jedes Problem.

Hast du mal versucht, die Line-Settings für DSL auf max. Stabilität zu setzen?


Versucht hab ichs, allerdings ist es so eine von der Telekom "gekaperte" Fritzbox, wo diese ganzen Einstellungen nicht mehr möglich sind :(


@Nobier: Unter den Treffern die ich bei Google zu "CT Encoder" "CT AACplus Encoder" usw. bekomme, ist nichts, was ich eindeutig als die gewünschte Software identifizieren kann. Weißt du zufällig den Hersteller bzw. ist das ein OpenSource Projekt?


Auch die Auskunft dass ich mit so einer langen Leitung noch Glück habe überhaupt DSL nutzen zu können, hat mich zwar nicht begeistert, aber es ist gut, das zu wissen.


Also: nochmal danke. Have a great day, everyone :)
 
Muss es denn zwingend über IP laufen? Wo DSL grenzwertig ist (Leitungsdämpfung), funktioniert ISDN in der Regel noch ohne Probleme. Diese Technik ist zwar am aussterben, aber bewährt und zuverlässig, allerdings in der Anschaffung nicht preiswert.
 
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