Satire und Kabarett bei WDR 2

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CelticTiger

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Ich höre mir momentan nach lägerer Zeit gerade mal wieder die "Zugabe" an.
Es wird höchste Zeit, daß man Chefhumoristen Steinberg zu verstehen gibt, daß alles seine Zeit hat.
Beispiel: Fettnäpfchendreisprung mit Mit (Romney). Verdammt, tut das weh... Musikalisch wird das Elend eingerahmt von "Nossa Nossa" und Co. Eine Nummer ist hochnotpeinlicher als die andere. Merken die Herrschaften überhaupt noch, was draußen so abgeht oder hat der hausspezifische Minimalismus deren Kreativität so verdörren lassen?
Mit diesem dümmlichen Klamauk würden sie selbst im Seniorenstift von der Bühne gepfiffen werden.
Als Höhepunkt wird dann irgend ein Clown namens Ötztürk-nochwas von der Leine gelassen, der seine Landsleute nachkalauert. Da sind wir heute aber wieder bis knapp vor dem Anschlag (Hahaha!!!) provokativ gewesen...
:censored:
Na ja, was soll's. Denn entstandenen Schmerz behandele ich jetzt mit einer Oxycodon. Dann schalte ich auf die französische 1278kHz, und genieße im guten, alten Radio Luxemburg AM-Sound schöne Sachen aus den 70ern. Dazu zwei, drei Gläser Wein und der Schrecken über Satire a la WDR II dürfte so langsam wieder nachlassen. Es ist eben nicht alles zum Davonlaufen, was von gestern und vorgestern ist.
 
Es täte der Zugabe sicher gut, wenn neben dem platten Humor auch wieder Beiträge mit Niveau dabei wären. Warum nicht z.B. in der Zugabe auch Peter Zudeicks hervorragenden Wochenrückblick senden? Der ist auf WDR 2 ohnehin kaum noch zu finden, ich glaube er läuft nur noch einmal in aller Frühe im samstäglichen MoMa.

Was die Musik bei WDR 2 angeht, ist leider Hopfen und Malz verloren, ich habe auch keine Hoffnung auf eine nachhaltige Besserung mehr. Obwohl gerade außerhalb der Werbezeiten überhaupt keine Notwendigkeit bestünde, einen auf Dudelsender zu machen. Siehe WDR 4.
 
Je moet luisteren naar de Nederlandse radio.
Dan zul je merken dat WDR 2 is gebaseerd op de beste manier om zo goed zijn als de Nederlandse radioprogramma's.

Genau das bestreiten die Holland-Fans ja in einem fort...

Es ist einfach eine Unverschämtheit. was da abgeliefert wird. Und das trotz mangelnder Konkurrenz.

Es gibt auch anderswo keine Konkurrenz. Es gibt zwar in einigen Großstädten massig Sender, die sich gegenseitig das Wasser abgraben, aber ein Blick auf die Gesellschafterstruktur beweist, dass der vermeintliche Wettbewerb nur auf einer Illusion beruht.

Wenn der Markt nicht funktioniert bleibt die Kundenzufriedenheit auf der Strecke.
 
Es täte der Zugabe sicher gut, wenn neben dem platten Humor auch wieder Beiträge mit Niveau dabei wären. Warum nicht z.B. in der Zugabe auch Peter Zudeicks hervorragenden Wochenrückblick senden? Der ist auf WDR 2 ohnehin kaum noch zu finden, ich glaube er läuft nur noch einmal in aller Frühe im samstäglichen MoMa.

Kommt immer samstags gegen 19:50 Uhr im "Scheinwerfer" von WDR 4.
 
Zudeicks Wochenrückblick ist ein schönes Beispiel für notorischen Linkswichserhumor, wie er die öffentlich Rechtliche Satireszene bald vollends zu ersticken droht. Oder was ist daran komisch, die Ruderin Nadja Drygalla als "Nazibraut" zu diffamieren, nach dem sie ohnehin bereits einen beispiellosen Gesinnungsterror über sich ergehen lassen mußte, mit welchem viele Linke uns gleich am liebsten alle überziehen möchten? Diese Frage können wohl nur so selbstgerechte und selbstherrliche Republikretter wie ein Peter Zudeick beantworten, die uns tagtäglich mit ihrer atemberaubenden Zivilcourage vor dem vierten Reich retten. Das Vergehen der Sportlerin? Sie hat es gewagt, sich in eine "Rechten" zu vergucken. Ja, liebe Foristen, da fühlen sich Polithumoristen wie Zudeick auf den Plan gerufen um mahnend (und gleichzeitig beleidigend und diffamierend) einzugreifen. Nicht, daß der unaufgeklärte Radiohörer da draußen für solche Verhaltensweisen auch noch Verständnis aufbrigen könnte. Wer hier zu Lande mit "Rechts" ins Bett geht, macht sich verdächtig. Wer darüber hinaus auch noch mit so etwas unter einem Dach wohnt, wird eben gesellschaftlich hingerichtet, um ein Exempel der "wehrhaften Demokratie" zu statuieren - und eben der wehrhaften Satire.
Witzchen über den Propheten hört man bei solchen "couragierten" Einbahnstraßensatirikern nicht, da sie genau wissen, sie würden damit zwar die Meinungsfreiheit retten, aber gleichzeitig ihren eigenen Arsch riskieren. Da ist sitzt das eigene Hemd dann schon näher. Aber "couragiert" hört sich eben auf Preisverleihungen eben immer so schön an. Und Kampf gegen "Rechts" macht sich dabei sowieso immer gut.
Überhaupt ist Zudeicks Kolumne ein Präzedenzbeispiel dafür, worüber Linke am aller wenigsten lachen können: Über sich selbst.
 
@Leukozyt: Warum hörst du dir Zudeicks Wochenrückblick denn überhaupt an, wenn er dir dermaßen missfällt? Dass Kabarettisten und Satiriker politisch eher links stehen, ist nun wirklich keine neue Erkenntnis. Satire ist natürlich immer eine Gratwanderung, selbst ein Vollprofi wie Rudi Carell musste das leidvoll erfahren, als er Morddrohungen erhielt, weil er in Rudis Tagesshow Iraner und Muslime gekränkt hatte, was sicher nicht seine Absicht war.
 
Diesen Wochenrückblick habe ich eher zufällig gehört; ich glaube, es war im Nordwestradio. Eine ganze Zeit lang kam man als DKultur- und DLF-Hörer ja an Zudeicks Wochenrückblick nicht vorbei. Aber wegen einem dreiminütigen Beitrag renne ich nun nicht gleich zum Radio um verweifelt den Ausknopf zu betätigen. :) (Das mache ich nur bei Ströbele, Roth, Özdemir und Edathy.)
Aber wenn Zudeick Kabarett-Abende gestalten würde, ginge ich wirklich nur sehr unwillig hin. Bei Ihm sind, wie bei fast allen linksorientierten Kabarettisten, die Politpointen zu 90% vohersagbar. Das ist öde, und genau so aufregend und kreativ, wie das Programm auf den glattgeschmirgelten Servicewellen. Von daher paßt die Rubrik auch ganz gut dorthin.
Ich finde, man sollte z.B. mal Vince Ebert in der "Zugabe" bringen. Aber das gäbe dann wohl empörte Hörerbeschwerden, weil es den linksangefütterten Satirefan schlimmstenfalls in heftiger Schnappatmung verfielen ließe. Der gemeine WDR II-Hörer würde sich wahrscheinlich nur über die völlig unerwarteten Pointen beschweren. :)
 
Da uns hier nun jemand (Danke! :)) vom WDR II-Thread abgekoppelt hat und uns damit ein neues Thema beschert hat: Was läuft denn außer der "Zugabe" noch so an Satire und Blödelei auf WDR II? Ich gehe dabei mal davon aus, daß es etwas vergleichbares wie die "Unterhaltung am WE" oder "Die Unterhaltung a la carte" dort nicht mehr gibt.
 
Und diese haben mit Kabarett in der Regel nur wenig zu tun. Was den dort vertretenen Herrschaften wie Wilfried Schmickler (montags) oder Becker/Jünnemann (freitags) nämlich nahezu vollkommen abgeht, ist die Fähigkeit zur Erfüllung der kabarettimmanenten Notwendigkeit, nicht nur tatsächliche oder subjektiv gefühlte Mißstände aufzugreifen und Personen zu karikieren, sondern dies auch unterhaltsam zu tun. Lustig ist das nämlich nur in ganz, ganz seltenen Ausnahmefällen.

Besonders schlimm ist der immer dienstags auf die Hörer losgelassene Volker Pispers, der seinen Hass gegen alles was rechts von Oskar Lafontaine steht, nahezu ausschließlich in Form von Verbalinjurien und persönlichen Herabwürdigungen der Angesprochenen herauszukotzen im Stande ist. Das hat mit Kabarett nichts mehr zu tun, bestenfalls noch mit Triebabfuhr, wobei unklar ist, warum diese auf Kosten der GEZ-Zahler erfolgen muß.

Lichtblicke in diesem Programmsegment sind Fritz Eckenga (mittwochs) und Dieter Nuhr (donnerstags) sowie der leider nur als Urlaubsvertretung für Pispers zugelassene Tobias Mann, die zwar auch kein Kabarett im herkömmichen Sinne machen, aber wenigstens unterhaltsam und für den einen oder anderen Lacher gut sind.
 
Auch wenn ihr ihn nicht mögt, Pispers kommt gut an, seine Tourneen sind teils schon Monate im Voraus ausverkauft. Außerdem bietet er in seiner Sendung auf 3sat noch unbekannten Nachwuchs-Kabarettisten eine Bühne. Wenn ihr kein Kabarett mögt, dann ignoriert es doch einfach. So handhabe ich es mit der aus meiner Sicht völlig bescheuerten Fußball-Bundesliga auch, jedenfalls so gut es geht. Ganz kommt man ja leider nicht drumherum, weil alle Medien ausführlichst darüber berichten.
 
Also was Schmickler angeht, würde ich mal dringend empfehlen sich ein komplettes Programm dieses Herrn anzuschauen. Der kann auch ziemlich scharf gegen die eigene Klientel schießen. Was Pispers angeht, hat Makeitso allerdings ausnahmslos Recht. Warum man den so hochjubelt ist auch mir schleierhaft. Komisch ist der jedenfalls nicht.

Und was die Zugabe selbst betrifft, so ist schon alleine die gruselige Musikauswahl immer öfter ein Abschaltgrund. Kann es ausserdem sein, dass die vermeintlich komischen Beiträge in letzter Zeit merklich kürzer geworden sind, sprich sich den berühmten 1,30 immer öfter verdächtig annähern?

Der Anhang ist jetzt wahllos aus dem (Privat-)Archiv gegriffen und soll nur mal als eine Art Vergleich dienen.
 

Anhänge

  • WDR2 - Zugabe 11.12.04.mp3
    6,8 MB · Aufrufe: 16
Was Pispers angeht, hat Makeitso allerdings ausnahmslos Recht. Warum man den so hochjubelt ist auch mir schleierhaft. Komisch ist der jedenfalls nicht.

Das ist Ansichtssache. Euch gefällt sein Humor nicht, vielen anderen schon. Jedenfalls ist er ein erfolgreicher Kabarettist aus NRW. Alleine das sind doch schon zwei gute Gründe für den WDR, ihn auftreten zu lassen. Noch dazu in einem ohnehin traditionell links regierten Bundesland.

Und was die Zugabe selbst betrifft, so ist schon alleine die gruselige Musikauswahl immer öfter ein Abschaltgrund.

Das ist allerdings wahr. Die Musikauswahl von WDR 2 hat sich in den letzten Jahren stark verändert, während WDR 2 früher die Lücke zwischen 1LIVE und WDR 4 voll ausgefüllt hat, wurde die Bandbreite in letzter Zeit stark reduziert, heute liegt WDR 2 musikalisch irgendwo zwischen 1LIVE und Radio NRW.
 
Das ist Ansichtssache. Euch gefällt sein Humor nicht, vielen anderen schon.
Na ja. Es gibt sogar Leute, die über Mario B... (ich möchte den Namen nicht ausschreiben) lachen. :eek:

Übrigens, Dagobert: Jetzt wurde die Satire-Diskussion schon aus dem Musik-Thread ausgelagert, und nun fängst Du hier wieder mit der Musik an. Findest Du das langsam nicht auch ein bisschen dreist?
 
@ Dagobert: Das Problem ist gerade, daß bei Pispers kein Humor erkennbar ist. Das ist einfach nur simpelstes Draufschlagen und Rumpöbeln in Verbindung mit persönlichen Beleidigungen.

Tourette? Vielleicht. Humor? Nein!

Pispers wird zwar in diesem Artikel nicht erwähnt, würde aber wunderbar in die Reihe der dort Genannten passen.
 
Ich sprach von seinen Beiträgen auf WDR 2. Daß auch er mal das berühmte Korn findet, will ich nicht ausschließen, tue mir jetzt aber auch nicht fast zehn Minuten an, um vielleicht etwas Witziges zu hören.
 
Scheint so, dass Pispers polarisiert. Entweder, man mag ihn, oder halt nicht.

Ich finde es jedenfalls gut, dass auf WDR 2 noch täglich ein kurzer Kabarettbeitrag läuft. Auf fast allen anderen Popwellen sucht man das vergeblich. Anspruchsvoller als die unzähligen Radio-Comedies ist es allemal, auch wenn nicht jeder Hörer mit den politischen Meinungen der Kabarettisten übereinstimmt.
 
Höre gerade zum ersten Male diesen Pispers in der WDR II "Zugabe". Er relativiert und verniedlicht auf ziemlich dümmliche Art und Weise den Terror von Al Quaida, indem er ihn mit den Rauchern gleichsetzt, die ja auch irgendwie Selbstmordattentäter seien. :thumbsdown:
Mein Gott, blöder geht's wohl kaum, aber ich laß mich überraschen und bleib noch 'ne knappe Stunde dran.

Doch, es geht: Nun spricht gerade bei laufender Hintergrundmusik der Sesamstraße "Putin, das Kremlmonster". Leider habe ich die Pointe nicht verstanden. Man sitzt vorm Radio und bekommt vor lauter Staunen den Mund nicht mehr zu, was einem hier als "gepflegte Satire" vorgesetzt wird.
 
Nachtrag: Eine gute Nummer war denn doch noch dabei; Die "Berichte von morgen". Eine schoene Abrechnug mit den perfiden und die Menschenwuerde herabsetzenden Hartz-Reformen. Die im Bericht geschilderter Kranzniederlegung am Grab des unbekannten Hartz IV-Suizidopfers fande ich gelungen.
Des Weiteren nahm ein Song mit dem Titel "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten" die Urheber dieses schmutzigen Angstsystems. in die Mangel.
Insgesamt aber fuer eine Dreistundensendung alles in Allem recht duerftig. Aber man ist als gelegentlicher WDR II-Hoerer ja sehr bescheiden geworde,
 
Das ist richtig, es ist nicht alles schlecht in der Zugabe (sondern nur fast alles). Über die "Berichte von morgen" kann ich auch jedes Mal wieder herzhaft lachen, oder auch die "Pupsburger Augenkiste" ist gut gemacht. Gibt es die "Hartzons" eigentlich noch? Das war auch eine tolle Idee.
 
Die "Hartzons" liefen zur "Feier" der perversen Hartz-Gesetze gestern auch. Allerdings nur eine ältere Episode.
Ich habe irgendwo mal gelesen, daß es über diese Serie Proteste von Seiten eines Wohlfahrtsverbandes gegeben haben soll. Möglicherweise wurde sie deshalb eingestellt. Aber dies ist nur reine Spekulation.
Ich meine, daß Hartz IV-Bezieher darin, bwz. damit nicht verspottet wurden. Vielmehr zielte die Serie darauf ab, die Sorgen und Nöte dieser buchstäblich armen Menschen auf satirische Art und Weise ins Bewußtsein der Hörer zu rücken. Schließlich lebt diese Klientel zu großen Teilen am Rande der Gesellschaft und wird nur wahrgenommen, wenn sie mal wieder direkt oder indirekt von unseren Eliten als "arbeitscheues Gesindel" (ein anderer Begriff für "spätrömische Dekadenz) diffamiert wird. :mad:
So, jetzt aber genug Politik. :)
 
Dann muss ich mal den Fürsprecher spielen. Sicher, die Geschmäcker sind verschieden, aber die Zugabe höre ich immer gerne, wenn ich dazu komme (gestern leider nicht). Ich frage mich immer wieder, wie man wöchentlich so eine Menge an Inhalt erstellen kann, ist ja nicht eine 45er Sendung ala Scheibenwischer, welche auch nicht wöchentlich lief. Die Musik ist mir dabei nur Beiwerk, also kein wichtiger Faktor.
Zu den kleinen Features unter der Woche: Dieter Nuhr ist sicher "lustiger" als Pispers, aber auch deutlich flacher (nicht wertend gemeint), einen Hildebrandt oder Hüsch würde ich auch nicht mit einem Barth oder Atze Schröder vergleichen...
 
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