Ungeheure Streaming-Kosten: 90elf sperrt Smartphone-Portale aus

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Der Radiotor

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Das Fußballradio 90elf ist ab dieser Saison nicht mehr in Streaming-Portalen wie TuneIn Radio, Radio.de usw. gelistet. Veranstalter Regiocast hat den Portalen die Distribution des Fußballradios untersagt. Es gibt ja keinen Internetradio-Sender in Deutschland, der so oft angeklickt wurde. Über Fremdportale macht Regiocast aber keine Kohle, ganz im Gegenteil: Jeder Hörer kostet, und das Fußballradio fährt - wie man so hört - nach wie vor Verluste ein. Daher gilt: Wer per Smartphone hören will, muss die eigene App inklusive Werbung runterladen. Wer das nicht akzeptiert kann sich für ab 30 Euro ein Pocket-Radio mit DAB+ holen und - sofern verfügbar - den Sender darüber hören. Da ist es Regiocast egal, ob 100.000 oder eine Million zuhören, es kostet ja nicht mehr, da klassischer Broadcast.
 
Das ist meines Erachtens ein Schlag gegen die Verfechter des Mobilen Internetradios. Weil wenn das Schule macht bräuchte man für jeden Sender eine extra App. Und wer will schon hunderte Apps auf sein Handy, ich jedenfalls nicht.
 
Das ist meines Erachtens ein Schlag gegen die Verfechter des Mobilen Internetradios. Weil wenn das Schule macht bräuchte man für jeden Sender eine extra App. Und wer will schon hunderte Apps auf sein Handy, ich jedenfalls nicht.

Das verdeutlicht aber was passiert wenn mobiles Internetradio ein Massenmarkt wird: Die Sender können es nicht mehr finanzieren! 90elf ist aufgrund seiner ungeheuren Beliebtheit ein Beispiel, dass viele Hörer sogar für finanzielle Probleme beim Sender sorgen können, wenn die Kosten für das Streaming explodieren. Daher kann ich den Schritt sehr wohl nachvollziehen.
 
Ich prophezeie, dass sich solche Portale wie TuneIn künftig nur noch halten können, wenn sie einerseits den Sendern für die Distribution Geld zahlen (ansonsten untersagen die Sender halt die Distribution wie 90elf). Andererseits muss dann freilich auch der Kunde für ein monatliches Abo zahlen. Auch der Sender Kronehit in Österreich hat seine indiviidualisierte Webradio-App nun kostenpflichtig geamacht, da man es so nicht mehr finanzieren kann.

Zur IFA stellt Fraunhofer übrigens eine App vor, mit der Hybrid-Radios von Webradio zu UKW oder DAB/DAB+ wechseln, sofern das Programm auch auf diesen Wegen verfügbar ist. Das erspart so manchem Radiosender unnötige Streaming-Kosten.
 
Dass das Fußballradio sich finanziell nicht tragen kann, sollte eigentlich einleuchten. Für die Messung der Internet-Streamabrufe gibt es noch keine offiziellen Standards und DAB+ steckt auch noch in den Kinderschuhen – das ist nicht gerade attraktiv für Werbekunden. Dass die dahinterstehende Redaktion ordentlich Geld verschlingt und auch die Übertraungsrechte einiges gekostet haben dürften, sollte ebenfalls klar sein. Ob nun aber die Bezahlschranke der richtige Weg ist? Die Kosten müssen ja überbordend sein, wenn man sich nun schon freiwillig die Hörer vom Hals schaffen muss oder in die richtigen Bahnen (DAB+) lenken will. Die Entwicklung dürfte angesichts dieser Tatsachen ja noch spannend werden: Nachher wird Internet-Radio zum Pay-Radio und der DAB+-Standard erhält einen weiteren guten Anschaffungsgrund.
 
Die Entwicklung dürfte angesichts dieser Tatsachen ja noch spannend werden: Nachher wird Internet-Radio zum Pay-Radio und der DAB+-Standard erhält einen weiteren guten Anschaffungsgrund.

Richtig so. Klugerweise hat man das direkt noch vor dem Start der Bundesliga gemacht. Clever.
Wäre gut, wenn andere Sender wie z.B. SSL oder Klassik-Radio nachziehen würden. Insgesamt eine gute Sache, wie ich finde und damit sind die Internetbefürworter ja erstmal etwas ausgebremst, während für DAB+ sicherlich ein Aufschwung zu erwarten ist. Man sollte auf der 90elf Homepage auch direkt ganz bewusst darauf hinweisen, dass man über DAB+ zu empfangen ist, aber über Fremdportale eben nicht mehr.


DAB+ steckt auch noch in den Kinderschuhen

So würde ich es nicht ausdrücken. Es gibt wohl noch viele nicht versorgte Gegenden, aber insgesamt sind ja wohl aktuell mehr als 50 % der Fläche und rund 80% der Bevölkerung versorgt und es werden ständig weitere Gebiete erschlossen.
 
Selber schuld! Würden dort motivierte Mitarbeiter arbeiten, dann hätten sie dieses Problem längst gelöst.
 
Nachher wird Internet-Radio zum Pay-Radio und der DAB+-Standard erhält einen weiteren guten Anschaffungsgrund.

Das wäre das Beste was passieren könnte, wobei natürlich auch an die vielen kleinen Hobby-Radiomacher denken muss und vor allem die Hörer im Ausland, die nun mal nicht eben auf DAB wechseln können.
 
Das verdeutlicht aber was passiert wenn mobiles Internetradio ein Massenmarkt wird: Die Sender können es nicht mehr finanzieren! 90elf ist aufgrund seiner ungeheuren Beliebtheit ein Beispiel, dass viele Hörer sogar für finanzielle Probleme beim Sender sorgen können, wenn die Kosten für das Streaming explodieren. Daher kann ich den Schritt sehr wohl nachvollziehen.
...sollen sich mal einfach einen vernünftigen Provider suchen.
 
So würde ich es nicht ausdrücken. Es gibt wohl noch viele nicht versorgte Gegenden, aber insgesamt sind ja wohl aktuell mehr als 50 % der Fläche und rund 80% der Bevölkerung versorgt und es werden ständig weitere Gebiete erschlossen.

Mit Kinderschuhen meinte ich auch eher die Tatsache, dass derzeit nur wenige Haushalte über ein solches Gerät verfügen, auch wenn die Verkaufszahlen beachtlich sind.
Das wäre das Beste was passieren könnte, wobei natürlich auch an die vielen kleinen Hobby-Radiomacher denken muss und vor allem die Hörer im Ausland, die nun mal nicht eben auf DAB wechseln können.
Die Hobby-Betreiber betrifft das ja nicht so sehr, aber wenn große Radio-Anbieter für jeden Nutzer zahlen müssen statt wie bei UKW/DAB+ einen monatlichen Fixbetrag abzudrücken, dann geht das natürlich ins Geld. Andererseits: Wenn ich sehe, dass bei Regiocast-Stationen wie rs2 der Stream automatisch auf der Webseite startet, dann betrifft dieses Problem vielleicht auch nur solche Nischenangebote wie 90elf.
Von Seiten der Internet-Provider gab es ja auch immer wieder Überlegungen, Streaming-Portale wie YouTube an den Traffickosten zu beteiligen, die auf Seite der Provider entstehen bzw. die Übertraungsgeschwindigkeit für solche Angebote zu reduzieren.
 
Vor etwa 2 Jahren habe ich von einer Streamingtechnologie gehört, die es ermöglicht quasi ins Netz zu "broadcasten" und die Downstreamdatenmenge von der Quelle abzukoppeln und ausschließlich auf den Nutzer zu übertragen. Versteht ihr was ich meine? Ich glaube die Fraunhofer-Jungs und Mädels hatten da mal wieder was entwickelt.

Darauf angesprochen, sagte ein Privatfunk-GF zu mir: Ja das funktioniert mittlerweile auch, aber die Provider haben ein Problem damit, weil Datenmengen schließlich ihr Business sind. Da muss noch etwas Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Ich ganz persönlich ziehe Streams deshalb vor, weil ich mein iPhone problemlos im Auto anschließen kann und meinen Heimat-Lokalsender hören kann, Sender aus GB und USA und das geographisch unabhängig. Mach das mal mit DAB+. Da hat man ja nicht mal den Spaß mit Overspills.
 
Wenn man den Stream auf eine P2P-Alternative umstellt, also das, was Cart da beschrieben hat, dann frage ich mich aber, ob das nicht gleichzeitig wiederum für Probleme beim Empfang über Mobilfunk- oder auch normale Internetverbindungen sorgt. Ein hoher Upload zieht die Internetgeschwindigkeit insgesamt ganz schnell in die Knie. Und würde denn diese Streamingtechnologie nicht auch wieder eine spezielle Software voraussetzen, die womöglich noch Einstellungen am Router oder an den Ports erfordert?
 
Das ist meines Erachtens ein Schlag gegen die Verfechter des Mobilen Internetradios. Weil wenn das Schule macht bräuchte man für jeden Sender eine extra App. Und wer will schon hunderte Apps auf sein Handy, ich jedenfalls nicht.


So viele werden es doch wohl auch nicht werden. Generell sollte sich jeder, der sich ein 600€-Smartphone oder ein iPad leisten kann, auch 5 bis 10 Radio-Apps bezahlen können! Da kann ich manche Sender auch verstehen, die darüber Geld verdienen müssen. Leider herrscht im digitalen Zeitalter immer mehr die Gratis-Mentalität.

Die Apps von "Stern", "Spiegel-Online" usw. sind umsonst, die "Bild" verlangt Geld für ihre App. Trotzdem ist sie unter den Top 10 der Medien-Apps. Was natürlich nichts über deren Qualität aussagt...
 
So viele werden es doch wohl auch nicht werden. Generell sollte sich jeder, der sich ein 600€-Smartphone oder ein iPad leisten kann, auch 5 bis 10 Radio-Apps bezahlen können! Da kann ich manche Sender auch verstehen, die darüber Geld verdienen müssen. Leider herrscht im digitalen Zeitalter immer mehr die Gratis-Mentalität.

Diese Gratis-Mentalität gibt es aber auch beim traditionellen Radioempfang. Ich schenke dem Radiosender meine Aufmerksamkeit in den Werbepausen und kann dafür den Sender kostenlos empfangen. Bei Print-Publikationen sieht die Kalkulation völlig anders aus, da reicht das Anzeigengeschäft allein nicht aus, um die Kosten zu decken.
 
Und was genau ist bei DAB "gratis"? Die Ausstrahlung ist so teuer, dass es ohne Subventionen nicht mal den jetzigen Probebetrieb gegeben hätte.
Ob sich DAB "rechnet" wird man sehen, wenn die Privatsender nach Ende der Subventionen aussteigen :cool:
 
1. Bei DAB+ ist der Empfang gratis, sofern ich ein entsprechendes Empfangsgerät habe.
2. Gibt es denn Subventionen für den Aufbau des DAB+-Netzausbaus oder die Empfangsgeräte? Soweit ich weiß, werden nur in Bayern die Radiosender über die Landesmedienanstalt unterstützt, ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
3. Es ging mir vor allem um den direkten Zugriff des Nutzers auf das Angebot, nicht um mögliche indirekte Kosten, die durch Subventionen entstehen.
 
Das Fußballradio 90elf ist ab dieser Saison nicht mehr in Streaming-Portalen wie TuneIn Radio, Radio.de usw. gelistet. Veranstalter Regiocast hat den Portalen die Distribution des Fußballradios untersagt. Es gibt ja keinen Internetradio-Sender in Deutschland, der so oft angeklickt wurde. Über Fremdportale macht Regiocast aber keine Kohle, ganz im Gegenteil: Jeder Hörer kostet, und das Fußballradio fährt - wie man so hört - nach wie vor Verluste ein. Daher gilt: Wer per Smartphone hören will, muss die eigene App inklusive Werbung runterladen. Wer das nicht akzeptiert kann sich für ab 30 Euro ein Pocket-Radio mit DAB+ holen und - sofern verfügbar - den Sender darüber hören. Da ist es Regiocast egal, ob 100.000 oder eine Million zuhören, es kostet ja nicht mehr, da klassischer Broadcast.

@Radiotor: Wäre ich Lehrer würde ich sagen: Sechs, Setzen! Was du hier als Fakten anbietest ist ein Witz. Hast du mal bei 90elf angerufen, warum sie sich nicht mehr listen lassen? Nein, das hast du sicher nicht. Zu hohe Streamingkosten sind sicher nicht der Grund. Die entsehen doch auch, wenn die Leute 90elf über deren eigene Plattformen nutzen. Nein, der Grund liegt woanders. Was ist denn die Leistung von radio.de & Co.? Die haben eine Software gebastelt, um mit den Programmen anderer Geld zu verdienen. Sie nennen es Aggregatoren. Das ist sicher clever. Aber 90elf und andere erstellen für teures Geld Programmangebote, mit denen radio.de dann Geld verdient. Und was haben die Sender davon? Nix. Genau. Sie bekommen von deren Werbeeinnahmen nix ab. Wenn 90elf seine Hörer zu den eigenen Verbreitungswegen lenkt (90elf.de, DAB+, Apps, Widgets ...), dann profitieren sie direkt davon. Und nur davon. Ich kann damit leben, wenn ich 90elf dafür in Zukunft weiter empfangen kann. Da ist es mir vollkommen Wurscht, ob ich es über radio.de empfangen kann. Ich höre 90elf und nicht radio.de oder tunein.

Das nächste Mal vielleicht einfach mal nachfragen, bevor du solche sinnlosen Behauptungen aufstellst ... Beste Grüße.
 
Ich empfinde die Situation als schwierig. Meines Erachtens sollten gerade bundesweite Anbieter, dazu zählte die Marke 90elf ja zweifelsohne, es doch eher hinbekommen entsprechende Einnahmen zu generieren, um daraus die Präsenz auf solchen Portalen zu finanzieren (das Interesse von kleinen, lokalen Unternehmen dürfte dort wohl eher gering sein). Im Umkehrschluss heißt es ja letztendlich auch, dass die Hörerschaft steigt und somit die Werbepreise angezogen werden können. Das setzt allerdings eine vernünftige Messung voraus.

An der Gesamtsituation ändert sich dahingegen doch recht wenig. Klar, die Hörerschaft sinkt durch die Schranke von rund 2,99 EUR (Gelegenheitshörer werden dadurch sicherlich abgeschreckt, Hörer die öfter einschalten werden wohl auch das Geld in Kauf nehmen). Dauerhaft scheint das aber recht wenig vom Problem selbst zu lösen, schließlich kostet die Übertragung auch weiterhin Geld. Da sind andere Modelle, bspw. monatliche Abos oder die Finanzierung über Werbung, viel sinnvollere Alternativen, weil sie eben langfristig Einnahmen bringen und somit auch langfristig für die Finanzierung sorgen, während ich für meine 2,99 EUR die App auch noch in zwei Jahren verwenden kann (nehme ich jetzt einfach mal so an, bis dahin kann sich natürlich auch viel ändern), 90elf davon dann allerdings nicht mehr profitiert (außer die Appkäufe bleiben in etwa konstant). Zunächst wird 90elf von der veränderten Situation schlicht finanziell profitieren und erst einmal mit einem Haufen Geld überschüttet, danach sinken jedoch die Einnahmen. Das wäre so, als wenn sich Sky dazu entschließen würde eine einmalige Pauschale zu nehmen und danach kann so viel geschaut werden, wie man möchte (daneben wird noch etwas Werbung ausgestrahlt). Schlussendlich ist das Konzept so aber wenig überzeugend.
 
2. Gibt es denn Subventionen für den Aufbau des DAB+-Netzausbaus oder die Empfangsgeräte? Soweit ich weiß, werden nur in Bayern die Radiosender über die Landesmedienanstalt unterstützt, ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Du hast völlig Recht. Die Beteiligten im Bundesmuxx haben das alleine finanziert. Die KEF steuert zwar Gebührengelder bei, aber das macht sie für DLF/DLR auch auf anderen Verbreitungswegen, indirekt also irgendwie sogar fürs Web. Ich glaube FRONTIER SILICON hat lediglich einen Bruchteil der Kosten bezahlt um DAB+ starten zu können, das weiss ich aber auch nicht sicher! Die Zeiten von Subventionen für DAB(+)sind schon lange vorbei, die ständige Wiederholung dieser Behauptung macht sie keinesfalls richtiger...
 
Aber 90elf und andere erstellen für teures Geld Programmangebote, mit denen radio.de dann Geld verdient. Und was haben die Sender davon? Nix. Genau.

Und die Reichweite von radio.de ist nichts wert? Die Plattform verdient ein bißchen was an dem Preroll-Spot, aber letztlich ist es doch auch eine freiwillige Entscheidung des Senders, daran teilzunehmen oder nicht. Mir erschließt sich aber nicht ganz, was es bringen soll, dann auf diese möglichen Hörer zu verzichten, wenn das Geschäftsmodell des Senders doch eigentlich darauf beruhen sollte, möglichst hohe Hörerzahlen zu erreichen und darüber Werbezeit zu verkaufen. Es ist ja nicht so, dass 90elf ausblutet, wenn sie auf radio.de vertreten sind oder einen Teil ihrer Werbeeinahmen abtreten müssen. Insofern hat der Radiotor sehr wohl die richtigen Schlüsse gezogen. Wenn 90elf seine Hörer zu den direkten Verbreitungswegen lenkt, profitieren sie davon im gleichen Maße wie über radio.de. Die Teilnahme des Senders auf Portalen wie radio.de erfolgt freiwillig und ist völlig kostenlos.
 
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