Wie Lokalradio funktionieren kann - Verbesserungsvorschlag

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SH1977

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Wie Lokalradio funktionieren kann!

Wenn man davon spricht wie was funktionieren kann, dann muss zunächst einmal geklärt werden was überhaupt funktionieren soll. Im vorliegenden Fall möchte ich einmal darlegen wie lokales Radio zu einem echten Kassenschlager werden kann – meiner Meinung nach. Ich nahm mir das Programm mehrerer lokalen Sender unter die Lupe und stellte fest, dass diese sich zwar als Radio für die lokale Ebene betrachten, aber eigentlich keine Affinität zu ihr aufbauen. Die Sender die ich beobachtet habe sind keine lokalen Sender in größeren Städten, sondern eher welche in bevölkerungsschwachen Regionen. Namen möchte ich keine nennen, da ich hier Verbesserungsvorschläge nennen und keine Tatsachen über diese Sender berichten möchte.

Zunächst einmal macht es wenig Sinn wenn die Programmdirektion keine Affinität zu der Region aufbaut in der gesendet wird und dazu gehört definitiv mehr als nur mal kurz dem OB die Hand zu schütteln. Weiter geht es damit, dass des Hörers Sprache, im bildlichen und tatsächlichen Sinne, nicht gesprochen wird – fehlende Identität und Authentizität. Woran erkenne ich, dass das Radio für mich und meine Region gemacht ist? Der Programmchef muss zeigen, dass er gewollt ist die Mentalität der Leute im Sendegebiet anzunehmen oder einfacher: aus dem Sendegebiet stammen – es ist schwer fachkundiges Personal zu werben, der Markt ist klein, besonders dort wo es bis dato keinen Markt gab dies ist ein Problem.

Es gibt mehrere Gründe warum es wichtig ist, dass ein Programmchef Affinität zu Region aufbaut. Zunächst einmal muss er die Ängste und Freuden der Menschen im Sendegebiet erkennen, er muss wissen wie man die Menschen aus der Reserve lockt um eben nicht nur monotone Antworten zu erhalten, sondern persönliche Geschichten. Er muss dies alles wissen, weil er genau diese Dinge On-Air pulverisieren und thematisieren muss. Ein Lokalradio muss sich auf die Seite der Hörer stellen, ein lokales Radio muss zum Sprachrohr der Menschen einer Region avancieren. Es muss Flagge bekennen, es muss helfen, es muss sich den Rezipienten zeigen – präsent sein eben. Ein Programmchef muss die Ängste und Freuden der Menschen im Sendegebiet erkennen und verstehen, damit er diese Ängste Programmwirksam pulverisieren kann. Wenn ein Radio immer persönlich und nah am Menschen ist, sind im MA Erhebungszeitraum keine Gewinnspiele notwendig - Nähe ist nachhaltiger als Werbung.

Des Weiteren muss der Programmchef bereit sein, regionalen Humor anzunehmen, zu transferieren, den Mut haben ihn On-Air auszusprechen. Es muss nicht Jedem gefallen, sondern nur den Menschen in der Region. Wir erinnern uns alle an Heinz Becker, der saarländische „Grandler“. Natürlich soll Radio auch weiterhin Hochdeutsch bleiben, aber ein bis zwei Minuten Mundart-Comedy wären bei einem lokalen Radio nicht fehl am Platz. Diese Comedy könnte von lokalen Künstlern produziert werden, die haben einen Namen und ziehen Menschen.

Eine Region in der Beispielsweise der Amateurfußball Hochkonjunktur hat und ein Fundament der Integration und des Zusammenlebens darstellt muss hier ein Schwerpunkt gesetzt werden, zur Not auch auf Kosten andere Programmelementen. Live Berichterstattung vom lokalen Bolzplatz, mit anschließender Aufbereitung, wozu Interviews mit Verantwortlichen und eine ausführliche Berichterstattung gehören. Weichen müssen dafür Programmelemente die zwar in jedem Radiobuch drin stehen, aber für lokales Radio unwichtig sind. Wetter und Verkehr sind interessant, ja, solange das Wetter und der Verkehr interessant sind.
Die Musik muss auf die demografische Entwicklung angepasst werden. Wenn 60% der Bevölkerung im Sendegebiet im Schnitt 60 Jahre alt sind, dann wird ein Musikpool wie Big FM ihn hat wenig Anklang finden. Es ist auch nicht notwendig 24 Mal am Tag, Wetter und Verkehr über den Äther zu schicken. Das steht in jedem Radiobuch so drin, aber macht das wirklich Sinn? Will man jede halbe Stunde hören, dass nichts los ist? Will man jede halbe Stunde die gravierenden Temperatur Schwankungen wissen? Diese Informationen sind wichtig, es ist auch wichtig sie zu wiederholen, aber sind diese Informationen wichtiger, als fundamentierte regionale Berichte?

Regionales Radio kann funktionieren alleine deswegen schon, weil es in Deutschland viele Mentalitäten auf relativ großem Raum gibt. Wenn das Prinzip Lokalradio nicht funktioniert, dann liegt dies sicherlich nicht an dem Prinzip oder der Idee, sondern lediglich an der Umsetzung und den Umsetzern.

Rechtschreibfehler sind drin, aber wir sind ja beim Radio ;)
 
Ich nahm mir das Programm mehrerer lokalen Sender unter die Lupe und stellte fest, dass diese sich zwar als Radio für die lokale Ebene betrachten, aber eigentlich keine Affinität zu ihr aufbauen.

Dann müssen die betreffenden Sender wohl einem sogenannten Berater zum Opfer gefallen sein.

Ein Programmchef muss die Ängste und Freuden der Menschen im Sendegebiet erkennen und verstehen, damit er diese Ängste Programmwirksam pulverisieren kann.

Also wenn ein Programmchef beim Radio definitiv etwas von einer Sache versteht, dann sind es Ängste! Und zwar seine eigenen. Pulverisiert werden lediglich die brillanten Ideen dynamischer Redaktions-Mitarbeiter.

Regionales Radio kann funktionieren alleine deswegen schon, weil es in Deutschland viele Mentalitäten auf relativ großem Raum gibt. Wenn das Prinzip Lokalradio nicht funktioniert, dann liegt dies sicherlich nicht an dem Prinzip oder der Idee, sondern lediglich an der Umsetzung und den Umsetzern.

Aber irgendwann kommen sie eben doch: Die Berater. Mit ihren grafisch bestechenden Overhead-Projektor-Pyramiden und ihren einschüchternden Fach-Anglizismen. Ungefähr so sympathisch wie die grauen Männer bei Momo. Ausgetrocknete Gestalten, umgeben von Kaffeearoma & Zigarettenmief. - Und dann ist alles aus!

Sie lasen einen unqualifizierten Beitrag aus der aufmerksamen Kind-Perspektive.

Aber eins weiß ich sicher: Comedy mit lokaler/regionaler Anbindung muss nicht zwingend Mundart sein. Es gibt da noch eine Anzahl weiterer Möglichkeiten. Die Wirkung (Anbindung) jedoch ist phänomenal, und wenn die PD das nicht erkennt, ist sie wirklich hohl in der Birne.
 
@SH1977: Ein Programm, das den von Dir genannten Kriterien weitestgehend entspricht, habe ich am vergangenen Sonntag während eines Ausflugs nach Knokke an der belgischen Küste hören können.

Websteite: http://www.radioparadijs.be
Stream: http://86.39.163.54:8000/listen.pls

Die sind dort mit 100 Watt on air.
Was die Musikauswahl angeht, können deutsche Programme kaum mithalten.
Fredo hat in einem anderen Thread mal ein paar Mitschnitte von Ö3 aus den frühen achtziger Jahren veröffentlicht: Ganz so ähnlich klingt Radio Paradijs noch heute.
Die Wurzeln liegen wohl in dem gleichnamigen Offshore-Sender (ich lasse mich da aber gern korrigieren).

"Nicht-beraterversuchtes" Radio existiert also sehr wohl, wenn auch in Deutschland eher selten.
 
Wieso redest Du bei der Aufzählung Deiner Binsenweisheiten immer vom Programmchef, der dies und jenes tun muss? Der Programmchef muss gar nichts, außer seiner regional affinen Mannschaft freie Hand bei einem Programm zu lassen, welches die Themen der Region aufgreift, die Menschen der Region zu Wort kommen lässt und die Mentalität der Region widerspiegelt.
 
Wieso redest Du bei der Aufzählung Deiner Binsenweisheiten immer vom Programmchef, der dies und jenes tun muss?

Jetzt lass´ ihn doch mal! Manchmal haben die jungen Dinger ja sehr brauchbare Ideen! Er sortiert ja noch.

"Regional affine Mannschaft" ... das klingt wunderschön! Hört sich für mich richtig an.

Der Programmchef muss gar nichts, außer seiner regional affinen Mannschaft freie Hand bei einem Programm zu lassen, [...]

Bin selbst reichlich unbedarft in diesen Dingen: Was sind, aufs Programm bezogen, eigentlich die Aufgaben eines Programmchefs?
 
@Mannis Fan
Sicherlich ist es auch wichtig, dass die Redaktion affin ist, aber der Programmchef trägt nun mal die Verantwortung für das Programm und sollte auch Ideen mit einbringen. Er ist es der ein Gespür dafür haben muss ob die Themen und Idee, die in der Redaktionskonferenz Geburtstag feiern, auch etwas für das Sendegebiet sind, außerdem sollte er ein Gespür dafür haben wie diese ankommen und in welche Richtung das ganze geht. Eine lokale Strategie eben.

@rüdi sunshine
Keiner der Sender ist in den Fängen eines Berater, höchstens des Marketings, was aufs Gleiche rauskommt, aber korrekter Weise erwähnt werden muss.

@Raumschiff
längere Zeit anhaltende Wirkung

Meine Ausführungen sind sehr idealistisch, ich weis, aber wenn man nicht nach dem perfekten strebt wird man auch keine schlechte Lösung finden. Dass ist wie an der Uni: Wer auf eine 4.0 lernt der fällt durch, wer hingegen auf eine 1.0 lernt besteht, wenn auch nur mit 4.0, aber wie heißt es so schön "Vier gewinnt".
 
@rüdi sunshine
Keiner der Sender ist in den Fängen eines Berater, höchstens des Marketings, was aufs Gleiche rauskommt, aber korrekter Weise erwähnt werden muss.

Berater geben aber ein viel schöneres Feindbild ab! Psychologisch gesehen begibt sich der Sender durchaus in die Fänge des Beraters, würde ich sagen.

Meine Ausführungen sind sehr idealistisch, ich weis, aber wenn man nicht nach dem perfekten strebt wird man auch keine schlechte Lösung finden.

Ganz recht! Wir würden redaktionell sicherlich prima zusammenarbeiten! ... Was die Marketingabteilungen angeht: Für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Und die achten auch stets darauf genau ihr konspiratives Gebahren gegenüber den Redaktionsmitarbeitern beizubehalten. Das ist eine höhere Kaste. Erst einmal eine desillusionierende Erfahrung. Als Hörer glaubt man ja das sei genau umgekehrt, oder alles wäre ein einziger fröhlicher Haufen.

Vermutlich ergeben Deine idealistischen Ausführungen mehr Sinn, wenn man den Begriff "Programmchef" gegen "Redakteur" tauscht. Mit Deiner Forderung nach mehr tatsächlichem regionalen/lokalen Bezug hast Du sicherlich Recht. Diese Art der Höreranbindung darf natürlich keinesfalls aufgesetzt wirken, nach dem Motto: "Radio Lokalibums grüßt Hintertupfenstetten!" (Andere meinen: Doch, das geht!)
 
Mit Deiner Forderung nach mehr tatsächlichem regionalen/lokalen Bezug hast Du sicherlich Recht. Diese Art der Höreranbindung darf natürlich keinesfalls aufgesetzt wirken, nach dem Motto: "Radio Lokalibums grüßt Hintertupfenstetten!" (Andere meinen: Doch, das geht!)

Es geht alles, aber in der Diskussion findet ein Denkfehler statt: Lokalfunk - privater gar - muß nicht dem Hörer gefallen, sondern dem Werbekunden. Und wenn der nach einem Sendetag auf der Strasse auf seinen aktuellen Werbespot angesprochen wird, dann wird ihm warm ums Herz. Denn er weiß: es hat was gebracht!

Der Hörer an sich ist ein undankbarer Patron. Will alles, will aber für nichts zahlen. Die Werbewirtschaft stellt ihm seit langer Zeit ein Beinchen, indem sie ihn nach Strich und Faden (zurecht!) verarscht. Denkt nicht an den Hörer, denkt an den Werbekunden! Der Hörer zahlt nichts.
 
Es geht alles, aber in der Diskussion findet ein Denkfehler statt: Lokalfunk - privater gar - muß nicht dem Hörer gefallen, sondern dem Werbekunden. Und wenn der nach einem Sendetag auf der Strasse auf seinen aktuellen Werbespot angesprochen wird, dann wird ihm warm ums Herz. Denn er weiß: es hat was gebracht!

Sagte ja schon, dass ich keine Ahnung von Radiomarketing habe! So wusste ich zum Beispiel bis eben nicht, dass sich die Privaten aus Werbung finanzieren! - So machen die das also, diese Schlawiner! Das erklärt natürlich einiges. Ja, nee, dann sind etwaige Verbesserungsvorschläge natürlich vergebene Liebesmüh´! Schade.

Der Hörer an sich ist ein undankbarer Patron. Will alles, will aber für nichts zahlen.

Hörer sind Schweine!
 
...Des Weiteren muss der Programmchef bereit sein, regionalen Humor anzunehmen, zu transferieren, den Mut haben ihn On-Air auszusprechen. Es muss nicht Jedem gefallen, sondern nur den Menschen in der Region....

...Eine Region in der Beispielsweise der Amateurfußball Hochkonjunktur hat und ein Fundament der Integration und des Zusammenlebens darstellt muss hier ein Schwerpunkt gesetzt werden, zur Not auch auf Kosten andere Programmelementen. Live Berichterstattung vom lokalen Bolzplatz, mit anschließender Aufbereitung, wozu Interviews mit Verantwortlichen und eine ausführliche Berichterstattung gehören...
Die Musik muss auf die demografische Entwicklung angepasst werden. Wenn 60% der Bevölkerung im Sendegebiet im Schnitt 60 Jahre alt sind, dann wird ein Musikpool wie Big FM ihn hat wenig Anklang finden...

Hört sich gut an SH1977. Bei der Musikauswahl sollte man auch Titel von lokalen Bands einstreuen und über die Bands und deren Konzerte berichten.

Wichtig sind aus meiner Sicht auch lokale Veranstaltungshinweise und Reportagen über die Veranstaltungen.

Wenn das Radio mit der Stimme der Menschen in der Region spricht werden die Hörer auch ein Ohr dafür haben.
 
Nichts für ungut, aber Deine Ausführungen sind mir ein bißchen zu sehr auf den Programmchef und seine Affinität zum Sendegebiet reduziert. Tun wir mal so, als stehe "Programmchef" für das gesamte Team, dann hätten wir diese Reduktion schon mal weg. Bleibt noch die Affinität. Affinität klingt gut, aber das ist mir zu oberflächlich, zu pauschal. Hört sich ziemlich nach Berater-Bla-Bla an und war alles schon mal da. "Wissen, wo dem Hörer der Schuh drückt", "Den Hörer abholen", "Nah dran sein am Hörer" und was mir sonst noch alles für hohle Phrasen einfallen. Ist alles nicht falsch, aber damit kann keiner etwas anfangen. Was sind die programmlichen Ausprägungen dieser Affinität, also, was sollen die Radioleute konkret tun, damit sich diese Affinität im Programm wiederfindet? Mehr Hörer on air wären so ein Punkt. Oder mal als Sender Position zu bestimmten Themen beziehen, auch auf die Gefahr hin, daß ein Teil der Hörer nicht übereinstimmt.

Ich stimme Dir zu: Sicher würden es die Hörer einer Region gut finden, wenn sich ein Sender engagiert zeigt. Aber das ist Ratio. Zur Akzeptanz gehört mehr. Ich meine Bauchgefühl, oder einfach ausgedrückt: Die Hörer müssen ihr Radio geil finden. Das gilt fürs Lokalradio genauso wie für alle Radiosender. Musik und Moderatoren spielen da eine große Rolle. Ich möchte jetzt nicht über Researches und Personality referieren, aber so, wie es zur Zeit beim Lokalfunk NRW läuft, gewinnt man vielleicht Hörer (wegen des Monopols) aber nicht Hörerherzen. Die Lokalfunkmoderatoren sind irgendwie immer weit weg, distanziert. So sehr sie sich auch bemühen, mit ihrer Stimme fröhlich zu singen: Mich faßt das nicht an. Die Berichterstattung ist belanglos und oberflächlich. Mal eben zur PK der Gewerkschaft zu gehen, drei O-Töne einzuholen, ein bißchen Text herumzustricken und eine reißerische Anmoderation zu formulieren, genügt eben nicht. Aber es ist lieblose Realität.

incontext schrieb:
Lokalfunk - privater gar - muß nicht dem Hörer gefallen, sondern dem Werbekunden. [...] Denn er weiß: es hat was gebracht!
Der Werbekunde weiß, daß es etwas gebracht hat, wenn seine Kasse klingelt. Sicher ist es hilfreich beim Werbeverkauf, wenn der Sender auch noch der persönliche Favorit des Kunden ist. Trotzdem muß Radio ist erster Linie den Hörern - also den potentiellen Kunden des Kunden - gefallen. Drastisch ausgedrückt: Wenn der Werbende das Programm des Senders super-super-toll findet, aber weiß, daß er mit seiner Werbebotschaft nicht genug Hörer erreicht, um mehr zu verdienen, dann wird er nicht werben. Oder anders herum: Stellt der Werbende fest, dass sich sein Umsatz durch die Radiowerbung deutlich erhöht, dann wird er Werbung buchen, obwohl er das Programm echt scheiße findet.
 
@batman
Wie ich bereits sagte meine ich mit Affinität: Lokale Schwerpunkte finden und diese On-Air "ausschlachten". Dies ist meistens der Sport, aber auch Politik, Kultur oder Comedy. Lokale Personalitäten eine Plattform bieten bzw. welche hervorheben (Gutachter oder Experten aus der Region interviewen zu allgemeinen Themen).

@incontext
Zum Einen ist Kundenwerbung kein K.O. Kriterium für innovatives Programm, zum Anderen bringen neue, interessante Programmelemente auch neue Programmplätze die gesponsert werden können.
 
Der Hörer an sich ist ein undankbarer Patron. Will alles, will aber für nichts zahlen. Die Werbewirtschaft stellt ihm seit langer Zeit ein Beinchen, indem sie ihn nach Strich und Faden (zurecht!) verarscht. Denkt nicht an den Hörer, denkt an den Werbekunden! Der Hörer zahlt nichts.

Genau so ist es, nur muss der Hörer halt auch das beworbene Produkt kaufen! Pech für den Werbekunden, wenn der Hörer tatsächlich irgendwann bemerkt, dass er verarscht wird und deshalb lieber wo anders aufdreht oder schlimmer noch, irgendwann gar kein Radio mehr hört. Am Ende seid nämlich ihr die "Gelackmeierten" ... ---> Und dann macht auch der Fredo wieder mal einen kleinen Luftsprung!
 
Kennt jemand eine Studie, die Auskunft gibt, ob und wie Radiowerbung überhaupt funktioniert?

Also: Wieviel Umsatzsteigerung hat Seitenbacher Müsli aufgrund seiner Radiowerbung? Oder Carglass? Oder Sparda-Bank?
Und woher kommen dann die Umsätze erfolgreicher Konkurrenten, die aber nicht im Radio werben?
 
Ich bringe das Erfolgsrezept eines Radioprogrammes gerne auf einen Satz:
"Gib dem (potentiellen) Hörer das Gefühl etwas zu verpassen, wenn er Dein Programm nicht hört".
 
Mich würde interessieren, wie die revolutionären Verbesserungsvorschläge nun zwecks erhoffter Umsetzung an die entsprechenden Adressaten gebracht werden sollen. Oder sind als Adressaten die Mitglieder von radioforen.de gemeint, die in einer Art infiltrierender Graswurzelbewegung die Vorschläge ab sofort an ihrem Arbeitsplatz umzusetzen haben? Falls ja: Bis wann erwartest Du bei abermaliger Sender-Affinitätsüberprüfung spürbare Ergebnisse, SH1977?

Kennt jemand eine Studie, die Auskunft gibt, ob und wie Radiowerbung überhaupt funktioniert?

Vermutlich die Auftraggeber der postulierten Studie. Und wer Interesse daran hat so eine Studie zahlenderweise in Auftrag zu geben, der wird schon dafür Sorge tragen, dass das Forschungsergebnis das gewünschte ist.

Also: Wieviel Umsatzsteigerung hat Seitenbacher Müsli aufgrund seiner Radiowerbung? Oder Carglass? Oder Sparda-Bank?
Und woher kommen dann die Umsätze erfolgreicher Konkurrenten, die aber nicht im Radio werben?

Könnte da von mir selbst als Hörerschwein sprechen, um dann von mir auf andere zu schließen, was meistens prima funktioniert:

Seitenbacher Müsli: Bestimmt ein hervorragendes Produkt! Dieses penetrante Einhämmern des Markennamens jedoch (früher) oder dieses launig-anbiedernde Gequake dieses Seitenbacher-Mäns (der Geschäftsführer, dem keiner zu widersprechen traut?) jedoch geht mir dermaßen auf den Sack, dass ich regelrechte Aversionen gegen diese Müslimarke aufgebaut habe. Darauf angesprochenen Familienmitgliedern (Freunde habe ich leider keine) geht es genauso. - Ich nehme immer das Bessere von der Discounter-Eigenmarke, die ohne gesonderte Werbung auskommt.

Carglass: Seit die Radiowerbung machen, werfen die für Randale bekannten Jugendlichen freiwillig keine Steine mehr von den Autobahnbrücken - damit ja nur diese schrecklich nervtötende Radiowerbung endlich aufhört! - Ich vermute dahinter ja eine ganz raffinierte Psychostrategie des nur scheinbar seit längerem von allen guten Geistern verlassenen Verkehrsministers! Hätte ich nicht längst Hausverbot, würde ich wohl meine nur sehr spärlich bekleideten Mädels (von meiner Hausband "Damenaufruhr") on air singen lassen:

"Carglass krepiert - Carglass stirbt aus!"

Genauso schlimm: Die ewig beleidigte Leberwurst von den *Dingdong* EVO Elektroheizungen: "*Bääh*, schon wieder hat jemand eine Elektroheizung bei der Konkurrenz gekauft und nicht bei uns! - Das sag´ ich meiner Mamaaa! *Bäääh, heul!*"

Kauft das jemand? Nach so einer Radiowerbung? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
 
Natürlich soll Radio auch weiterhin Hochdeutsch bleiben [...]

Genau das finde ich gerade nicht. Im Threadverlauf waren ja bereits gute Ansätze der lokalen Identifikation (lokale Bands, lokaler Sport). Hierzu zählt in meinen Ohren gerade schwerpunktmäßig die regionale/lokale Sprache. Es gibt Regionen in Deutschland, in denen man sich übe die lokale Sprache identifiziert, beispielsweise in Teilen Norddeutschlands, dem Fränkisch-/Bayerischen Raum und dem Gebiet rund um Köln. Sicherlich gibt es weitere infrage kommende Regionen.

Wenn man es richtig aufzieht, könnte ich mir vorstellen, ein rein mundartlicher lokaler Sender mit lokalen Musikanteilen hätte Marktchancen. Auch würden meiner Meinung nach neue lokale Werbemärkte aufgetan werden.

VT
 
Da wir von einem Lokalsender reden, kann ich mir mundartliche Werbung durchaus vorstellen. Ich denke das hätte mehr Charme als so manche Möchtegern-Überregional-Werbung die vom Inhaber des beworbenen Geschäfts eilig aufgeschrieben und dann abgelesen wurde. (Klingt zumindest so)
 
VerTex schrieb:
Es gibt Regionen in Deutschland, in denen man sich übe die lokale Sprache identifiziert, beispielsweise in Teilen Norddeutschlands, dem Fränkisch-/Bayerischen Raum und dem Gebiet rund um Köln.

Hast Du nicht eine bedeutsame Region (wenn nicht die bedeutsamste) vergessen?;)
 
Westpolen? :rolleyes: Dürfte der Beschreibung der Hörerschaft nach die Region des Threaderstellers sein... Und da möchte man die Frage hochdeutsch oder nicht vermutlich etwas anders beantworten, als z.B. im bayerischen Wald oder im Schwabenland...

Was Werbung angeht: Lokale/regionale Werbung einerseits und überregionale Markenwerbung, wie sie Rüdi Sunshine herrlich karrikiert, andererseits, sind zwei paar Schuhe. Bei letzterer ist die Wirkung beim Hörer völlig egal, die Agentur bucht oder bucht nicht - je nachdem, welche Zahlen zuletzt im MA-Lotto gezogen wurden. Bei ersterer wird der mit dem Senderchef verschwägerte Großbäcker vielleicht auch dann werben, wenn er sein Brot auch so in der Region los wird...
 
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