Standplattenspieler: Wer kennt sowas?

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TeSS

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Sowas habe ich noch nie gesehen. Gibt oder gab es sowas in Europa auch? Wie soll das technisch funktionieren, ohne daß die Schwerkraft die Nadel verbiegen würde?

http://4.bp.blogspot.com/-1s8Jje9SZ50/UGqnZqut4wI/AAAAAAAAG74/CYVVaYoueHQ/s1600/100_4065.jpg

100_4065.jpg
 
Ditte is ein Plattenspieler mit Tangential-Tonarmsystem (manchmal auch Linear-Plattenspieler genannt), hat sich nie durchgesetzt. Kamen, wenn ich es recht erinnere, Ende der 1970er auf.
 
Hat in den Achtzigern an manch einer Wand gehangen und ist bis heute zwar selten an Wänden, aber doch häufig in Designanlagen zu finden. Die Nadel läuft an einem Schlitten, benötigt daher keine Antiskatingmaßnahmen.
Da erstaunen mich eher die Kopfhörer auf dem Bild :)
 
Gibt oder gab es sowas in Europa auch?

Natürlich, zeitlich sogar vor den Japanern...

Wie soll das technisch funktionieren, ohne daß die Schwerkraft die Nadel verbiegen würde?

Grundsätzlich funktioniert sowas auch mit Drehtonarmen. Wichtig ist dabei nur, daß sich der Masseschwerpunkt des kompletten Tonarms genau in den beiden Lagern (vertikal und horizontal) befindet und die eigentliche Auflagekraft mit einer Feder erzeugt wird. Wenn du nun die Platte (und den Plattenteller) befestigst, kannst du den Plattenspieler in jede Richtung im Raum drehen, ohne das sich die Auflagekraft an der Nadelspitze verändert bzw. die Nadel aus der Rille springt.

DUAL hatte für Messen (IFA) extra solche Demonstrationsmodelle im Einsatz. Diese Modelle kannst du im Phonomuseum in St.Georgen (Schwarzwald) bewundern.

Unten ist ein Still aus einem Video zu sehen. (Wie man sieht, steht der Plattenspieler im Hinterrund gerade auf dem Kopf.) Leider habe ich heute keine Zeit mehr, um einen kleinen Ausschnitt rendern und hochzuladen. Mach ich morgen.

EDIT: Foto sollte eigentlich 16:9 sein.
 

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Danke für die Ausführungen. Ein bißchen "schräg" (im wahrsten Sinne des Wortes!) ist das ja schon. Klar, das ist ein Blickfang, aber ob technischer Aufwand und Nutzwert noch in einen vertret- und bezahlbaren Verhältnis zueinander stehen, ist die andere Frage.

Ich verstehe auch nicht, wozu sowas gut sein soll. Wieso soll man sich einen Standplattenspieler kaufen, wenn man ihn genau so gut hinlegen kann?
 
Mein liebes Tess, wie alt bist du? Nein, nein - die Frage ist durchaus ernst gemeint! Ich will nur deinen Jahrgang wissen!

Hintergrund: Ich will keine großen "Abhandlungen" schreiben! Dinge, die du (aus deiner Kindheit schon) kennst, muß ich dann nicht "großartig" erklären. Okay, wenn du jetzt "Ich bin Jahrgang 1980!." sagst, habe ich ein akutes Problem und müßte ellenlange Aufsätze schreiben. Denn dann müßte ich dir in (möglichst) kurzen Sätzen die Entwicklung der Technik der Abtastsysteme und Schallplattenproduktion, sowie der eigentlichen Herstellung von Schallplatten erklären. Auch ein kleiner "Schlenker" in Richtung "digitale Audiotechnik" könnte bei dir nicht schaden...

Das Ganze findest du natürlich auch bei Wikipedia - aber halt nicht so kompakt dargestellt....


Klar, das ist ein Blickfang, aber ob technischer Aufwand und Nutzwert noch in einen vertret- und bezahlbaren Verhältnis zueinander stehen, ist die andere Frage.

Und genau an dieser Stelle geht es los! Ich vermute, daß du mit Mathematik und Physik auf "Kriegsfuß" stehst und von "Schallplatten" und von den Problemen bei der Abtastung absolut keine Ahnung hast, denn sonst würdest du nicht solch einen Blödsinn ablassen! So muß ich deine Sätze einschätzen!

Entschuldige bitte! Ich nehme kein Blatt vor den Mund! Ich erwarte hier im Forum, daß sich jeder wenigstens etwas informierst, bevor er "klugscheißt". Und gerade bei diesem Thema reagiere ich sehr "empfindlich", obwohl ich nun wirklich kein "militanter Analogi" bin! Sei froh, daß "Tondose" hier nicht mehr schreibt - er würde mich allein nur für die Nennung des Firmennamens "Dual" hier im Forum am liebsten "einen Kopf kürzer machen"! War ein Scherz, hat aber einen realen Hintergrund...

Kurzum: Ende der 70er-Jahre ging es um die Perfektionierug der Schallplattenwiedergabe. Diese Modelle sind doch nur ein "Spin off", ein Gag.


@Tess: Informiere dich bitte zu Stichwörtern wie beispielsweise

- Tonarm
.- vollkardanische Lagerung
- masselose Auflagekraft
- die "Härte" von Abtastsystemen
- effektive Tonarmmasse
- ULM (Ulta Low Mass)
- Auflagekraft

Dann komm gern wieder und wir reden weiter.


BTW: Mit dem Video wird das heute wohl nix. Das Video ist in VirtualDub geladen, ich kann es aber nicht abspeichern. (Fehlermeldung.) So ein Mist.
 
Nun, nachdem Tess offensichtlich den "Vinyl-Leistungskurs" bei mir abgewählt hat, kann ich auch nix mehr machen. Ist mir doch egal!

Alle anderen dürfen sich derweil dieses Video anschauen...

http://shareplace.com/?D5AD5B6333



Edit: Nicht jammern, sondern alle Popups wegklicken! Ihr müßt dieses Fenster sehen und dann bei "D o w n l o a d" im Kontextmenü "Ziel speichern unter..." wählen!
 

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Hi,

ich muss gestehen: Ich habe mit Plattenspielern eigentlich fast nie was am Hut gehabt und über "mal ne' Platte auflegen" ist es nie hinaus gegangen. Bevor du bei mir Fragst: 1989 ;)

Sicher wirst du mich nun Steinigen aber ich hab da mal eine Frage:
Die "normalen" Schallplattenspieler für den Hausgebrauch arbeiten, wenn ich das richtig verstehe eigentlich alle mit einem Gegengewicht am Tonarm. Sprich mithilfe des Gewichts wurde der Arm so ausbalanciert, dass die Nadel die gewünschte Auflagekraft hat.
Zu kleine Auflagekraft: Die Nadel springt bei hohen Frequenzen nicht schnell genug in die kleinen Vertiefungen und überspringt sie somit quasi. Im Extremfall würde sie wahrscheinlich über die ganze Platte "fliegen".
Zu große Auflagekraft: Verzerrungen beim abspielen und sicher auch höherer Verschleiß?

In dem Bild oben bzw in dem Video wurde, wenn ich das richtig verstanden habe, der Tonarm so ausbalanciert, dass er möglichst zu 100% in der Waage liegt. Die Nadel wird dann mittels einer Feder am Tonarm auf die Platte gezogen, somit kann man die Konstruktion dann auch auf den Kopf stellen.
Zwerg hat nun erwähnt, dass es sich bei dieser Art von Plattenspielern um eine Art Abfallprodukt aus den Tests handelt, wie man die Wiedergabequalität verbessern kann.
Hat sich diese Technik mit den Federn nicht durchgesetzt, weil sie zu aufwändig/teuer war oder hatte sie andere große Nachteile? Ich habe ehrlich gesagt gerade das erste mal davon gelesen.
Gerade bei Platten die etwas gewellt sind stelle ich mir das blöd vor, da sich die Kraft der Feder ja eigentlich je nach Dehnung ändern müsste.

Leicht off-Topic: Habe mich gerade kurz(!) durchs Netz geklickt und da landet man ja früher oder später immer bei Wiki: Es gab wohl mal Plattenspieler für das Auto. Ich nehme an, dass diese Plattenspieler dann auf Federn standen um die Vibrationen des Autofahrens möglichst gering zu halten?

Grüße
Bart
 
Hat sich diese Technik mit den Federn nicht durchgesetzt, weil sie zu aufwändig/teuer war oder hatte sie andere große Nachteile? Ich habe ehrlich gesagt gerade das erste mal davon gelesen.
Gerade bei Platten die etwas gewellt sind stelle ich mir das blöd vor, da sich die Kraft der Feder ja eigentlich je nach Dehnung ändern müsste.
Bei den EMT-Geräten, also den Rundfunkmaschinen schlechthin, war die Federtechnik sogar Standard. Ich bin mir zwar nicht sicher, aber vermutlich ist die Lösung, die Auflagekraft mittels verstellbaren Gegengewichts hinreichend exakt zu justieren, für die Hersteller technisch leichter und billiger realisierbar als eine vergleichbar genaue Feder-Mechanik. Bei den gewellten Platten, die Du erwähntest, sollen federbelastete Arme sogar im Vorteil sein, da sich ein mit Gegengewicht belasteter Arm leichter aufschaukeln und aus der Ruhe bringen lässt.
 
Hallo!

@Bart: Warum sollte ich dich "steinigen"? Ich sehe, daß du dich mit der Materie auseinandergesetzt hast und nun halt Fragen stellst. Kein Problem. Ich versuche dir zu antworten, ohne zu tief in Mathe/Physik einzutauchen. Aber ohne die Grundlagen komme ich auch nicht aus.

Zuerst aber eine kurze Erklärung zu einem kleinen Fehler im Video bzw. zum Video selbst:

Das Prinzip der "masselosen Auflagekraft" und der "vollkardanischen Lagerung" des Tonarms genau im Masseschwerpunkt wurde schon 1968/70 erfunden, nicht 1979, wie im Video zu hören. Das war ein kleiner Versprecher von Norbert Kotschenreuther, der übrigens ein Buch über die Geschichte der Firma DUAL geschrieben hat, die bekanntlich in St.Georgen ihren Stammsitz hatte. Als die Firma damals Pleite ging, war das ein ganz schwerer Schlag für diese Region. Mit einem Schlag war der wichtigste Arbeitgeber nicht mehr da - mit allen Konsequenzen. 2005, als dieses Video entstand, war "man" im Ort auf diese Geschichte nicht sonderlich stolz. Nur ein paar "Pioniere" haben die Fahne hochgehalten und ein "Phonomuseum" im Ergeschoss des Rathauses am Leben gehalten bzw. alljährlich eine "Phonobörse" organisiert. Von der Stadt gab es jahrelang kaum eine Unterstützung, nur eine - sagen wir - wohlwollende Duldung. Viele Stücke der Sammlung lagen auf dem Dachboden einer Schule, da man einfach keinen Platz in der Ausstellung hatte.

Das hat sich mittlerweile geändert. Man hat erkannt, daß St.Georgen untrennbar mit der Firma DUAL verbunden ist und daher alljährlich tausende "Vinyl-Touristen" anlockt. Seit 2011 - und mit finanzieller Unterstützung der Firma "Papst" (Motoren) - gibt es nun ein neues "Phonomuseum" in der Stadt! Endlich!

http://www.st-georgen.de/,Lde/Phonomuseum.html


Und ja, liebe "Thorens"-Fans, es gibt auch ein Buch über diese Firma aus dem Schwarzwald von einem anderen Autor. Laßt uns also diesen ewigen "Kleinkrieg" im Moment mal vergessen...


Ich komme gleich wieder!
 
Und bin wieder da...

Ich muß aber trotzdem noch etwas um Geduld bitten, denn ich habe gerade festgestellt, daß alte Unterlagen auf Papier dringend digitalisiert (gescannt) werden müssen. Und es ist keineswegs so, daß ich "dualblind" bin. Ich habe gerade ein Interview mit Ludwig Klapproth zum Thema "Gibt es den idealen Tonarm?" aus dem Jahr 1980 in der Zeitschrift "HiFi exklusiv" in der Hand. Dieser Mann hat damals bei EMT und Thorens Tonarme entwickelt...
 
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