Linksdrall und hysterische Meinungsmacher im deutschen Jounalismus

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Man sollte natürlich auch noch hinterfragen, welche Relevanz die befragten Journalisten haben. 1000 Journalisten, die keiner liest, bewirken weniger als ein einziger, der für die Bild am Sonntag schreibt. Bei Bild, Welt, FAZ, ZDF und ARD sieht das Sympathiebild vermutlich etwas anders aus als das, was die zitierten Umfragen so ergaben. Hier mal die Mastertabelle dazu:



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    Parteineigung von Journalisten in Deutschland - in Zahlen






 
Man sollte natürlich auch noch hinterfragen, welche Relevanz die befragten Journalisten haben. 1000 Journalisten, die keiner liest, bewirken weniger als ein einziger, der für die Bild am Sonntag schreibt. Bei Bild, Welt, FAZ, ZDF und ARD sieht das Sympathiebild vermutlich etwas anders aus als das, was die zitierten Umfragen so ergaben.

Du meinst, der Linksdrall ist bei den führenden Medien noch wesentlich schlimmer? Ich zitiere aus dem Artikel: "Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel erzählte kürzlich anlässlich eines Streitgesprächs mit Cédric Wermuth, er habe, als er noch Chefredaktor der bürgerlich-konservativen Tageszeitung «Welt» war, eine geheime Umfrage gemacht, was die «Welt»-Journalisten denn wählen. Herausgekommen sei eine Präferenz von 75 – 80 Prozent für Grüne und SPD."

Man sollte vielleicht auch noch zu der Parteineigung dazu sagen, dass man ja durchaus auch zum linken oder zum konservativen Flügel tendieren kann, ohne einer Partei nahe zu stehen. Insofern möchte ich lieber nicht wissen, wie viele von den 20-35 %, die keiner Partei nahe stehen, sich auch noch zum linken Flügel zählen würden.
 
Dass die Grünen unter Journalisten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überproportional stark sind, und CDU und CSU deutlich unterrepräsentiert, ist ungefähr eine so spektakuläre Erkenntnis, wie dass CDU, CSU und FDP bei Parteispenden von Industrieverbänden deutlich überproportional bedacht werden. Oder dass Gewerkschafter der SPD und der Linkspartei überproportial zugeneigt sind. Werden jetzt die, die hier aufschreiend über die "linke Journalie" schimpfen, ihre Monatslöhne künftig am Laufband des Industrieunternehmens ihres Vertrauens verdienen und anschließend einen erklecklichen Teil davon an SPD, Grüne und Linke spenden, um auch hier "ausgleichende Gerechtigkeit" herzustellen?
 
Wobei noch zu hinterfragen wäre, wieviel Gewicht den Journalisten zukommt, die offen oder versteckt mit den Grünen sympathisieren. Können sie sich in führenden Medien auch Gehör verschaffen oder arbeiten sie vornehmlich im zweiten oder dritten Glied?
 
Dieses ist doch ein sehr sensibles Thema.
Es gibt in der deutschen Presse nicht nur einen Linksdrall,sondern unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit und Demokratie dürfen Linke schalten und walten (und reden und schreiben)
was sie wollen und bekommen immer mehr auch noch eine Plattform geboten.
Man stelle sich vor,dieser hier verlinkte Artikel der ach so angesehenen TAZ(http://www.taz.de/!104949/) ,
indem einem anderen Menschen nach etlichen Beleidigungen auch noch ein richtiger Schlaganfall gewünscht wird
sei von einem "rechtsdenkenden Menschen" geschrieben worden.
Was für einen Aufschrei gäbe es,aber da es ein Linker,zudem noch mit Migrationshintergrund plus moslemischen Glauben schreibt,regt sich KEIN Mensch drüber auf,
bzw. darf es nicht.
Meiner Meinung nach leben wir in Deutschland schon lange nicht mehr in einer echten Demokratie
bzw. haben eine echte Pressefreiheit.
Hier wird medial alles in eine ganz bestimmte Richtung gedrängt und die ist.........links.
 
Ein beängstigendes Beispiel für die linksgrüne Deutungshoheit in deutschen Redaktionsstuben ist die aufgeblasene Hysterie zu den Serienmorden, die den drei Rechtsradikalen aus Zwickau angelastet werden. Von sachlicher Analyse ist hier in deutschen Medien m.E. so gut wie nichts zu erkennen.
 
Was, Leukozyt, ist an der Berichterstattung - zumindest des Hörfunks, über den wir hier ja sprechen wollen - aufgeblasen und hysterisch? Ich finde, wenn Du solche Anwürfe loslässt, müsstet Du auch ein paar Beispiele anführen, die Deine These untermauern.
 
Man müsste erst mal definieren, was das eigentlich heißt, "links von der Mitte". Und warum links von der Mitte zu einem hysterischen Verhalten führen muss, "rechts von der Mitte" aber offenbar nicht. Die Euro-Debatte ist für mich der Gegenbeweis. So hysterisch wie in Deutschland werden in keinem Land der Welt Mittel der Geldpolitik infrage gestellt, die überall sonst zum Alltag der Zentralbanken gehören. Ein Politiker hat mir mal im Vertrauen und leider nichts ins Mikro gesagt, das sei seine eigene Meinung über die richtigen Maßnahmen im Rahmen der Euro-Debatte sich nur begrenzt innerhalb des politischen Felds, das er in der Öffentlichkeit besetzen müsse, artikulieren lasse. . Offenbar sind also auch viele Politiker linker, als sie selbst zugeben dürfen - ähnlich wie Journalisten in konservativen Medien. Vielleicht sind rechts und links aber auch einfach die falschen Kategorien.

Wie dem auch sei, die einzige Möglichkeit, die von dem Autor beklagte Situation zu ändern, wäre, Journalisten auf ihre politische Einstellung zu überprüfen und überall auf ein striktes 50-50 zu achten. Zum Glück ist ein solcher Unsinn bei uns noch nicht möglich und so möge es bitte bleiben. So müssen wir glücklicherweise weiterhin um Ausgewogenheit und Professionalität in der Information ringen und dürfen uns weiter ärgern über Kommentare, die uns nicht gefallen.
 
walla schrieb:
Es gibt in der deutschen Presse nicht nur einen Linksdrall,sondern unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit und Demokratie dürfen Linke schalten und walten (und reden und schreiben)
was sie wollen und bekommen immer mehr auch noch eine Plattform geboten.
Was soll denn das jetzt wieder? "Unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit"? Dann hast Du nicht verstanden, was Meinungsfreiheit wirklich bedeutet: Andere Meinungen, Haltungen und Überzeugungen zulassen, ertragen und sich ausdrücken lassen. Auch wenn sie mir oder Dir nicht gefallen.
Meinungsfreiheit ist kein Deckmäntelchen, sondern das höchste und wertvollste Ausdrucksmittel der Freiheit. Ohne Meinungsfreiheit keine Freiheit. Wann geht das endlich in alle Rüben rein?
Es dürfen übrigens auch Rechte "schalten udn walten und reden und schreiben was sie wollen" - siehe mal in den Faden kreuz.net an anderer Stelle.
 
Mannis Fan schrieb:
Es dürfen übrigens auch Rechte "schalten udn walten und reden und schreiben was sie wollen" - siehe mal in den Faden kreuz.net an anderer Stelle.
Da allerdings findet sich dann ganz schnell einer (in diesem Fall ein Verlag), der meint, das Recht in die eigenen Hände nehmen zu dürfen und mal eben ein "Kopfgeld" aussetzt für Hinweise auf die Hintermänner der Seite und es findet sich auch einer (in diesem Fall SPON), der mal eben jemanden ohne jeden Beleg an den medialen Pranger stellt.

divy schrieb:
die einzige Möglichkeit, die von dem Autor beklagte Situation zu ändern, wäre, Journalisten auf ihre politische Einstellung zu überprüfen und überall auf ein striktes 50-50 zu achten
Nein. Die einfachste Möglichkeit wäre, wenn sich Journalisten hierzulande endlich mal wieder auf ihre eigentliche Aufgabe besinnen würden, nämlich Fakten zu berichten, anstatt ihren Daseinszweck darin zu sehen, Meinungen zu machen. Dann wäre auch ihre politische Einstellung irrelevant.
 
Ich sage mal so: in Deutschland gibt es keine "Meinungsfreiheit", erst recht nicht in den klassischen Massenmedien. Ob ich meine Meinung im Radio äußern darf, das entscheidet mein Chef. Und der sagt häufiger "Nein!" als man vermuten könnte. Erstmals wirkliche Meinungsfreiheit (im Sinne von: jeder darf seine Meinung/Überzeugung/Auffassung zu jedem beliebigen Thema allen frei zugänglich machen) gibt es mit dem Netz. Und das auch nur noch solange, bis die herrschende Elite sich mittels technischer Schnittstellen (die gerade im China und Iran ausprobiert werden) die Kontrolle des Netzes zurückgeholt haben.
 
Was, Leukozyt, ist an der Berichterstattung - zumindest des Hörfunks, über den wir hier ja sprechen wollen - aufgeblasen und hysterisch? Ich finde, wenn Du solche Anwürfe loslässt, müsstet Du auch ein paar Beispiele anführen, die Deine These untermauern.

Um es abstrakt zu formulieren: Die Meinungs- und Stimmungsmacher in Funk, Fernsehen und Printmedien kümmern sich einen Scheißdreck um rechtsstaatliche Prinzipien, die für mutmaßliche Neonazis hier nicht zu gelten scheinen. Es wird vorveurteilt, hinzuinterpretiert und aufgeblasen, daß eine wahre Hysteriewelle über die Republik hinweg rollt. Dabei wurde erst diese Tage Anklage gegen einige der mutmaßlichen Täter erhoben. Von einem Urteil ist man noch sehr weit entfernt.
Als ausländischer Beobachter könnte man meinen, es stände ein Umsturz durch wilde Nazihorden kurz bevor und als hätte der sogenannte "Neonaziterror" den islamistischen längst verdrängt.
Der unbedarfte Bürger sieht hört und liest staunend über dieses konzertierte Theater und wundert sich, wo denn die ganze Nazischläger und Mörder seien. Jedenfalls scheint dieser von den Medien entfesselte Nazimob keine Menschen in schöner Regelmäßigkeit auf offener Straße abzustechen oder ins Koma zu treten.

Leider hat sich der ansonsten sachlich und analytisch berichtende DLF bei dieser Geschichte ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert.

Hier ein Beispiel für eine aufgeblasene Story im Rahmen der Neonaziaffäre, die zunächst von den Medien mit Freude aufgenommen und intensiv ausgeschmückt wurde:

http://www.welt.de/politik/deutschl...en-tickende-Zeitbomben-im-Land-rumlaufen.html

Alle Rundfunksender, die ich in diesem Zeitraum hörte, haben über die "tickenden Zeitbomben im Untergrund" ausführlich berichtet.

Ausgerechnet Friedrichs Staatssekretär rückte die Story dann ins rechte Licht:

http://www.spiegel.de/politik/deuts...inister-friedrich-trug-dick-auf-a-863838.html

Diese Meldung war Radio eins gerade mal eine kurze Meldung in den Mittagsnachrichten wert. Das Dradio berichtete über diese Richtigstellung nicht - zumindest habe ich als täglicher DLF- und DKultur-Hörer hiervon nichts mitbekommen .

Zu den üblichen folkloristischen Riten im Deutschland des Jahres 2012 gehört es selbstverständlich dazu, daß, macht man auf diese "Umstände" aufmerksam, man absolut undifferenziert als rechtsextrem diffamiert wird. Ich habe mich daran gewöhnt und werde deshalb nicht mein Maul halten. :)
Die Medien, die eigentlich gegen die Politiker, die diese Affäre auf Teufel komm raus instrumentalisieren, Kontrapunkte setzen sollten, versagen hier auf ganzer Linie.
 
Wobei noch zu hinterfragen wäre, wieviel Gewicht den Journalisten zukommt, die offen oder versteckt mit den Grünen sympathisieren. Können sie sich in führenden Medien auch Gehör verschaffen oder arbeiten sie vornehmlich im zweiten oder dritten Glied?

Zu hinterfragen wäre außerdem, inwieweit man davon über als Journalist Gebrauch macht. Professionelle Journalisten können dabei durchaus noch sinnvoll unterscheiden (beispielsweise auch grüne Programmvorschläge sinnvoll hinterfragen), weniger professionelle machen das nicht. Zumal es ja auch konkrete journalistische Publikationsformen gibt, die auch Freiraum für die eigene Meinung bieten. Das nennt man in der Regel Kommentar. Zumal es ja, wie bei allen Parteien, selbst bei den Grünen gewisse Flügel gibt, die sich nicht nur innerparteilich nicht grün sind, sondern natürlich auch je für sich Menschen mit unterschiedlichen Ansichten an sich ziehen (das wiederum hat zur Folge, dass es Journalisten gibt, die eher einer grünen Partei mit Nähe zur CDU und FDP zugeneigt sind, andere die eher eine grüne Partei mit Nähe zur SPD und Linken präferieren). Das Hochschreiben der Grünen im Rahmen der Fukushima-Katastrophe im vergangenen Jahr sehe ich übrigens weniger als ein Problem grüngefärbter Journalisten, sondern eher als Problem eines unzureichenden Journalismus (das Problem gibt es aber auch zu Gunsten oder Missgunsten anderer Parteien; irgendwelche Phrasen von anderen Parteien werden eins zu eins übernommen und als dramatisches Problem gesehen und der betroffenen Partei wird somit jeder Spielraum genommen, eine vielleicht sogar sehr richtige Meinung auch so in der Öffentlichkeit darzustellen).
 
Zu den üblichen folkloristischen Riten im Deutschland des Jahres 2012 gehört es selbstverständlich dazu, daß, macht man auf diese "Umstände" aufmerksam, man absolut undifferenziert als rechtsextrem diffamiert wird.

Mindestens aber ist es eine "unerträgliche Verharmlosung des braunen Terrors", während muslimische Spinner, die Andersdenkende abstechen oder ins Koma treten, natürlich nur "Einzelfälle" sind. Wagt man es dann auch noch, diese "Einzelfälle" zu erwähnen, dann bildet man einen "bedenklichen Ansatz in Richtung latenter Fremdenfeindlichkeit" oder auch einen "Bodensatz von brauner Gesinnung".
Schaut euch nur mal so einige Kommentare zu Buschkowskys "Neukölln ist überall" an, da kann einem vor lauter Gutmenschentum richtig schlecht werden.
 
Was soll denn das jetzt wieder? "Unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit"? Dann hast Du nicht verstanden, was Meinungsfreiheit wirklich bedeutet: Andere Meinungen, Haltungen und Überzeugungen zulassen, ertragen und sich ausdrücken lassen. Auch wenn sie mir oder Dir nicht gefallen.
Meinungsfreiheit ist kein Deckmäntelchen, sondern das höchste und wertvollste Ausdrucksmittel der Freiheit. Ohne Meinungsfreiheit keine Freiheit. Wann geht das endlich in alle Rüben rein?
Es dürfen übrigens auch Rechte "schalten udn walten und reden und schreiben was sie wollen" - siehe mal in den Faden kreuz.net an anderer Stelle.

@Manni
Bitte demnächst den kompletten Beitrag lesen und auch versuchen zu verstehen,worauf sich das von Dir zitierte bezog.Das Beispiel wurde dann von mir mit Link angegeben.
Dann braucht mir nämlich keiner zu erklären was Meinungsfreiheit bedeutet.
 
Machen wir doch mal ein konkretes Beispiel: In der vergangenen Woche lief im RBB-Fernsehen eine 45-Minuten-Dokumentation über "reiche Leute". Da wurde mal wieder ein vollkommen verzerrtes Bild gezeichnet: Der "Umzugsmillionär" Klaus Zapf, der Geld eher scheiße findet... Dabei hat er viel Geld gar nicht mit Arbeit verdient, sondern mit Aktionärsklagen, aber das wird nicht erwähnt. Rolf Eden weiß gar nicht, wie viel Geld er hat, aber es ist ihm auch egal, so lange er jeden Tag 1.000 EUR ausgeben kann.

Ein anderer sagt, dass es Blödsinn ist, selbst zu arbeiten, wenn man das Geld für sich arbeiten lassen kann. Und noch ein anderer, der sein Geld nicht erarbeitet, sondern geerbt hat, der fordert von der Politik eine Vermögensabgabe: Jeder, der mehr als 500.000 EUR (Haus soll mitzählen) hat, soll davon zwei Jahre lang jeweils fünf Prozent abgeben, damit staatliche Kernaufgaben besser erfüllt werden können, für die wir ohnehin schon genug Steuern zahlen. Dass er damit nicht die "Reichen", sondern den Mittelstand trifft, will er nicht begreifen. Aber es wurde auch nicht kritisch nachgefragt. Zumindest wurde es nicht gezeigt.

Das sind Sendungen, über die ich mich ärgere, weil sie von einer bestimmten Grundhaltung getragen sind, die mir nicht gefällt. Ich würde Leute, die finanziell erfolgreich sind, eher beglückwünschen, statt sie zusätzlich abzukassieren. Wer soll denn die Arbeitsplätze schaffen oder erhalten, wenn nicht diejenigen, die Geld haben?

Es bringt dann auch nichts, Leute zu zeigen, die gar kein Verhältnis zu ihrem Geld haben. Das sind zum Glück Einzelfälle. Die meisten Leute arbeiten viel und hart, um im Alter auch noch was zu haben. Aber das wäre ja langweilig als Film...

Matthias
 
Die meisten Leute arbeiten viel und hart, um im Alter auch noch was zu haben. Aber das wäre ja langweilig als Film...

...und hätte mit dem Thema nichts zu tun gehabt, denn es ging um reiche Leute und nicht um "die meisten Leute, die viel und hart arbeiten, um im Alter noch etwas zu haben".
Ob man reiche Menschen beglückwünscht, beneidet, bewundert oder bedauert, ändert im Übrigen nichts daran, dass der Satz "Eigentum verpflichtet" noch stets im Grundgesetz steht - zumindest noch solange bis er vor lauter Linksdrift dieser Republik dort herausgestrichen wird. :wow:
Zum Thema des Threads: Hysterische Meinungsmache hat weder mit links noch mit rechts zu tun, sondern ist vielmehr dem Kampf um Aufmerksamkeit und Quote geschuldet. Da wird wahlweise mal der Turbokapitalismus und mal das Sozialschmarotzertum gegeißelt und aufgebauscht. Dass die Presselandschaft nicht allzusehr nach links driftet, dafür dürfte schon die weitgehende Abhängigkeit von der Wirtschaft als Anzeigekunden garantieren. Bolschewistische Popaganda in den Medien befürchte ich von daher weitaus weniger als die unerschrockenen Kämpfer für Ausgewogenheit bei der CSU, die ja auch gerne mal intervenieren, wenn die "Machenschaften" (Zitat Kohl) bei ARD und ZDF mal wieder ausufern...
Und was ist mit der zitierten Umfrage, nach der sich die "linken Parteien" bei Journalisten zunehmender Beliebtheit erfreuen? Meine grundsätzliche Skepsis bezüglich Umfragen mal beiseitegeschoben, erkläre ich mir dies einfach mit der zunehmenden Verarmung von durch Sparmaßnahmen und Einschnitte betroffenen Journalisten. Ich würde mich wundern, wenn sich das gleiche Meinungsbild bei einer Umfrage ausschließlich bei Chefredakteuren und Führungskräften ergäbe.
Tja, es sollte zwar nicht so sein, aber leider bestimmt meist ausschließlich der Inhalt der eigenen Geldbörse die politische Einstellung (einige Gegenbeispiele gabs allerdings in dem von Pianist_Berlin verlinkten Filmbeitrag). Einen schönen Tag noch in die Runde!
 
...und hätte mit dem Thema nichts zu tun gehabt, denn es ging um reiche Leute und nicht um "die meisten Leute, die viel und hart arbeiten, um im Alter noch etwas zu haben".
Doch, die wären davon ganz genauso betroffen, wenn es nach Herrn Lehmkuhl geht. Da reicht es schon, ein durchschnittliches Einfamilienhaus in einer deutschen Großstadt und nebenbei noch ein paar 100.000 EUR auf dem Konto zu haben. Nehmen wir mal an, jemand hat ein Haus mit einem Verkehrswert von 500.000 EUR und er hat noch mal 500.000 EUR auf die hohe Kante gepackt. Dann liegt er 500.000 EUR über dem Freibetrag von Herrn Lehmkuhl und soll zweimal fünf Prozent abgeben, also 50.000 EUR, und zudem anschließend jedes Jahr 5.000 EUR Vermögenssteuer zahlen. Dabei hat er das alles schon mal versteuert und versteuert zudem ständig auch die Zinseinkünfte (die derzeit sehr mickrig ausfallen). Es ist ja nicht jeder verheiratet, manche finden auch gar keine Partnerin. Also nutzt eine "Pro-Kopf-Regel" auch nichts, wo sich die Freibeträge verdoppeln würden.

Ansonsten gebe ich Dir aber Recht: Journalisten und Künstler sind meistens Freiberufler in unsicheren Einkommensverhältnissen und daher wohl eher dem linken Spektrum zuzurechnen. Da sie über besondere mediale Wirksamkeit verfügen, entsteht in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild, während Leute aus den oberen Einkommensgruppen aus verständlichen Gründen eher die Öffentlichkeit scheuen oder höchstens mal thematisiert werden, wenn sie Ackermann oder Schlecker heißen, was ja wiederum Ausreißer nach oben sind. Viele Künstler können auch nicht mit Geld umgehen, sonst wären nicht so viele von denen pleite. Im Prinzip müsste man eher mal Sendungen zu dem Thema machen, wie man richtig mit Geld umgeht. Und damit meine ich nicht sowas wie "Raus aus den Schulden".

Und selbstverständlich stimmt auch Dein Einwand, dass der Inhalt der eigenen Geldbörse die politische Einstellung bestimmt. Wonach auch sonst sollten die Leute gehen? Der Normalbürger wählt genau die Partei, von der er annimmt, dass sie ihm in seiner Lebensweise entspricht. Da bei uns in Deutschland die meisten Leute sehr viel von einer Marktwirtschaft mit sozialem Ausgleich halten, wählen sie eben überwiegend die beiden großen Volksparteien oder zunehmend auch die Grünen, die in der bürgerlichen Mitte angekommen sind. Die Grünen sehen übrigens einen Freibetrag von zwei Millionen Euro vor, das kann man sich wohl gefallen lassen.

Ein SGB-II-Leistungsempfänger hat im Prinzip zwei verschiedene Möglichkeiten: Entweder findet er sich mit seiner Lage ab, und wählt die Linkspartei, bei der er es warm und trocken hat. Oder aber er möchte seine Situation verbessern, dann wählt er konservativ, damit die Leute gestärkt werden, die mit ihrem unternehmerischen Geist Arbeitsplätze schaffen und erhalten, damit für ihn auch mal ein Arbeitsplatz dabei herauskommt.

Am schlimmsten ist jedenfalls die Kombination aus "hat viel Geld" und "ist politisch links". Dann kommt sowas raus wie in dem besagten Film. Und das ist auch genau der Grund, warum Leute wie Diether Dehm, Rudolf Hickel, Sarah Wagenknecht oder Oskar Lafontaine lebenslanges Talkshow-Verbot kriegen müssten.

Matthias
 
Und selbstverständlich stimmt auch Dein Einwand, dass der Inhalt der eigenen Geldbörse die politische Einstellung bestimmt. Wonach auch sonst sollten die Leute gehen? Der Normalbürger wählt genau die Partei, von der er annimmt, dass sie ihm in seiner Lebensweise entspricht.

Ein zwingendes Naturprinzip sehe ich darin aber nicht. Schimpf mich einen gnadenlosen Idealisten, aber den Standpunkt des jeweils Anderen einzunehmen, wie es Hannah Arendt in ihrer Politischen Theorie postuliert, das Wohl der "Polis" im Auge zu haben, wie Sokrates es vormachte, das ist eine nicht völlig unmögliche Alternative zum bloßen Egoismus. Wobei egoistische Motive durchaus eine Rolle spielen können, man könnte z.B. auch als gut betuchter Mensch einfach nicht in einem Land großer sozialer Spaltung leben wollen, in dem Reiche sich verbarrikadieren müssen und man in manche Viertel besser nicht geht...

Am schlimmsten ist jedenfalls die Kombination aus "hat viel Geld" und "ist politisch links". Dann kommt sowas raus wie in dem besagten Film. Und das ist auch genau der Grund, warum Leute wie Diether Dehm, Rudolf Hickel, Sarah Wagenknecht oder Oskar Lafontaine lebenslanges Talkshow-Verbot kriegen müssten.

Womit wir wieder beim Meinungsfreiheitsmäntelchen wären... ;) Wer Wasser predigt und Wein trinkt, den verachtest Du zurecht. Wer jedoch zum eigenen Nachteil das Gemeinwohl im Sinn hat, der verdient eher Respekt. Ich werde, sobald ich im Lotto die 6 Richtigen habe, möglicherweise auch nur noch eigennützig die Klientelpartei FDP unterstützen; das hindert mich aber nicht daran, Leute, die anders handeln, zu schätzen ;)
 
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