Feature / Rat beim Mikrofonkauf

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JCV_Berlin

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Liebe Kollegen,
ich vermute, dass es mit Sicherheit schon irgendwo einen Thread zu dem Thema gibt, ich habe ihn allerdings leider nicht gefunden. Deshalb noch einmal neu:
Ich arbeite als Featureautor und habe mir bisher immer externe Mikros aus dem Senderfundus ausgeliehen, wenn ich aufwändigere Aufnahmen machen musste. Überlege nun, mir ein ordentliches Stereo-Mikro anzuschaffen, mit dem ich gut Situationen mit Atmo einfangen kann. Würde aktuell bis 400 EUR investieren können. Die Mikros, die ich mir ausgeliehen habe (zuletzt Sennheiser Stereo Mic MKE 44P) liegen da deutlich drüber. Aber vielleicht gibt es ja ein paar Geheimtipps? Erfahrungsberichte? Bin gespannt!
Vielen lieben Dank schon jetzt und ein frohes Fest,
Jan
 
Was für eine Art von Stereophonie möchtest Du denn betreiben? XY? AB? MS? Davon hängt es ja ab, was Du für ein Mikrofon bzw. was für Mikrofone Du benötigst. Für 400 EUR kriegst Du eigentlich überhaupt nichts... Höchstens ein Beyer MCE 72, aber damit habe ich keine Erfahrungen. Damit würde man aber auch nur die Atmos in XY-Stereo aufnehmen, Du brauchst also auch noch ein Mikrofon für die Interviews, möglichst eine Kugel.

Und womit zeichnest Du auf?

Matthias
 
ich vermute, dass es mit Sicherheit schon irgendwo einen Thread zu dem Thema gibt, ...
Könnte man fast denken, gell? Und den gibt es nicht einmal irgendwo, sondern hier.

ich habe ihn allerdings leider nicht gefunden.
Dann solltest du das mit Tante Guhgl noch mal ein bißchen üben: feature stereo site:radioforen.de ... und siehe da - u.a. auch dieser Thread kommt da zum Vorschein.

Da sagt zwar natürlich niemand "Kaufe diese(s) Mikrofon(e) für 399 und alles ist geritzt!", weil das Unsinn wäre, aber immerhin regt er zum Nachdenken und vor allem zu weiterem Recherchieren an. Man könnte sich ja zum Beispiel fragen, ob der Tipp
die Atmos in XY-Stereo aufnehmen
wirklich eine gute Idee ist und warum möglicherweise eher nicht.
 
Vielen Dank für die Antworten. Den Feature-Thread hatte ich auch schon entdeck und mit einigem Gewinn gelesen. Hatte allerdings die Hoffnung, Kollegen zu finden, die mir ganz konkret sagen: Ich arbeite seit einiger Zeit mit dem Mikro XY und habe die und die Erfahrungen gemacht. Ich selbst benutze das Olympus LS-11 als Basisgerät und bin eigentlich sehr zufrieden damit. Aber für etwas aufwändigere Aufnahmen (bei denen die Atmo eine wichtige Rolle spielt) traue ich den eingebauten Mikros nicht so ganz. Habe deshalb meist aus Senderbeständen ausgeliehen. (Bei Interviews, bei denen der "Raum" wichtig war, habe ich meist mit Kugel gearbeitet, allerdings sind hier die Meinungen gespalten, weil das Ergebnis ja Mono ist). Gute Erfahrungen habe ich, wie gesagt, mit dem Sennheiser Stereo Mic MKE 44P gemacht, aber das ist eben recht teuer. Gut gefällt mir auch das AKG C 522, das man noch hier und da gebraucht bekommt. Bin allerdings immer etwas unsicher, was alte Geräte betrifft. In dem Preissegment bis 400 EUR gibt es durchaus ordentliche Geräte, wie beispielsweise das Sennheiser MD-46, aber damit habe ich selbst wenig Erfahrung.
 
Es ist zwar eindeutig nicht im Sinne des Threads, erneut eine Stereo-/Mono-Diskussion vom Zaun zu brechen und mir lag das auch fern, aber das ist mit der Frage solcher (Neu-) Anschaffungen irgendwie doch untrennbar verbunden. Insofern es onehin äußerst schwierig ist, mit recht begrenztem Budget entweder alle Aufnahmesituationen abdecken zu können oder bestimmte weitgehend kompromißarm zu bedienen, sollte man sich eben wirklich fragen, wann und wo Stereo wirklich zwingend sein muss, wo ein sauberes, hochwertiges Mono ausreichend oder sogar besser ist und wie flexibel man ansonsten sein möchte.

Ein reines XY-Mikrofon käme für mich generell nicht in Frage, weil es einfach eine unflexible Kompromißlösung ist und als solche weder mit Mono noch mit Stereo viel zu tun hat. Am ehesten würde ich mir über zwei Kleinmembranige (z.B. Rode NT-5) Gedanken machen, die noch gut im Budget liegen. Dazu würde ich mir eine Klemmschiene kaufen/bauen, die es ermöglicht, die Mikrofone nach Bedarf anzuordnen.
So könnte ich XY-Stereo realisieren, wenn das gerade sinnvoll erscheint, aber auch AB, oder gar auch mal eine völlig getrennte Anordnung, wenn das notwendig erscheint.
 
Ich bin ja fast der Meinung, dass eine präzise Ausführung der verschiedenen Stereo-Aufnahmeverfahren für einen Hörfunk-Autor, der keinen tonmeisterlichen Background hat, schon fast ein wenig zu viel verlangt ist. Von daher mal folgende Idee: Ich nutze ja für meine Filmtonmischungen gelegentlich ein paar schöne Stereo-Atmos, die ich selbst aufnehme. Dazu habe ich zwei Neumann KM 83 (also Kugeln) in einen kurzen Rycote-Stereokorb gebaut und das Fell drübergezogen. Dieser Stereokorb ist eigentlich für MS-Stereophonie gedacht, also unten ein Richtrohr und obendrauf eine Acht. Aber ich habe beide KM 83 entgegengesetzt übereinander eingebaut, so dass sie fast auf der gleichen Achse sitzen, aber in die genau entgegengesetzte Richtung schauen. Der Kapselabstand beträgt etwa 25 cm. Damit nehme ich dann alle möglichen Atmos auf. Das funktioniert, so lange man keinerlei Richtwirkung benötigt.

Nun meine Idee: Was spricht dagegen, genau eine solche Konstruktion für Hörfunk-Features einzusetzen? Für Atmo-Aufnahmen einfach waagerecht hochhalten. Und für Interviews tut man so, als befinde sich nur ein Mikrofon im Korb, welches man direkt ansprechen lässt, und den anderen (abgewandten) Kanal schmeißt man später weg.

Matthias
 
Noch einmal herzlichen Dank! @Matthias: Klingt interessant und praktikabel. Werde auf jeden Fall mal in dieser Richtung herumexperimentieren. Beste Grüße & einen guten Rutsch! Jan
 
Hallo Kollege! Erst mal Glückwünsch, die Feature-Sendeplätze werden ja leider nicht mehr.

Ich benutze für aufwändigere Produktionen, die besondere Liebe im Detail erfordern, seit Jahre ein Beyerdynamic MCE82. Das ist dem von Dir angesprochenen Sennheiser mindestens ebenbürtig. Als es die schöne Zeitschrift "Cut" noch gab, hat es deren Team sogar für besser befunden. Für Featureproduktionen setze ich in besonderen Situationen auch immer hin und wieder diese Ohrenkapseln ein, trotz einiger Nachteile, die diese verursachen.

Viel Erfolg!
 
Sorry, sehe jetzt erst, dass Du genau nach diesem Mikro gefragt hattest. Kauf's Dir, Du wirst ganz bestimmt glücklich damit. Beyer liefert es mit einem Kabel aus. Es gibt Kabel für XLR-Anschlüsse am Aufnahmegerät, als auch solche mit einem Minijack-Anschluss. Achte bei der Bestellung darauf, dass das richtige Kabel mitgeliefert wird.
 
Hallo divy, sehe Deine Antwort erst jetzt - ganz herzlichen Dank! Ich werde auf jeden Fall schauen, dass ich mir das Mikro besorge, sobald mein nächstes Honorar auf dem Konto ist. Auch viel Erfolg bei Deinen Projekten + beste Grüße, Jan
 
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