Soundprocessing für den Hausgebrauch

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Anne1034

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Hallo,

in diesem Forum gibt es zahlreiche Fäden zum Thema Soundprocessing - und trotzdem bin ich nicht wirklich fündig geworden, was vor allem an meinem technischen Unverständnis liegt. Also spinne ich ein neues Fädchen...

Ich habe Computer und Stereoanlage miteinander verbunden und spiele meine mp3-Sammlung mit dem Radio-Automationssystem DRS 2006 ab. Die Version, die ich habe, ist zwar schon uralt, aber für meine Zwecke ausreichend.

Nun suche ich eine Möglichkeit, Lautstärken, Bässe, Höhen usw. der einzelnen Soundfiles mittels digitalem Soundprocessing anzugleichen.

Das Soundprocessing sollte sich möglichst nur auf die Musik beziehen, die per Automation abgefahren wird - höre ich Onlinesender, höre ich ja schon soundbearbeitete Sender.

Wäre schön, wenn mir jemand sagen bzw. schreiben könnte, welche Möglichkeiten ich habe, den Haussound ein wenig zu verbessern. Genügt beispielsweise ein einfaches Plugin oder empfehlt Ihr mir die Anschaffung eines neuen Automationsprogrammes? Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Vielleicht findet sich ja auf diesem Wege auch ein netter Mensch, der dem kleinen Ännchen bei Einstellungsfragen beratend zur Seite steht (per Mail oder PN).

Gruß
Anne

P.S.: Mir ist natürlich bewusst, dass jedes Soundprocessing den Originalsong verfälscht. Die Automation läuft auch nur, wenn ich nebenher Musik höre. Höre ich gezielt Musik, kommt diese noch von CD und manchmal sogar von Platte - und ich meine nicht die Festplatte damit:)
 
Durchsuche das Netz gezielt nach Multibandkompressoren. Die gibt es auch als Software. Ob und wie das mit der Automation zusammen funktioniert, weiß ich nicht.
Damit kannst Du jeden Frequenzbereich unabhängig vom anderen einzeln beeinflussen lassen.

Die Einstellerei wird eine Sisyphus-Arbeit werden: Du wirst nie fertig damit und die ultimative Einstellung gibt es nicht.
Je mehr du regeln willst, um so schlimmer wird es klingen.

Mache dich darauf gefasst, dass du noch einige heftige Hinweise zu deiner Vorgehensweise lesen wirst. Der Wunsch nach Angleichung sollte dich eine Horde wütender Techniker verfolgen lassen, die dir an die Gurgel wollen.
Ob das Thema wirklich in die "Studio- und Sendertechnik" gehört? Was du beschreibst, ist Heimtechnik. Es sei denn, dein Budget ist größer als üblich.
 
Durchsuche das Netz gezielt nach guten Stereoanlagen um den Sound zu verbessern.
Wenn ich fein Musik hören will schalte ich mir doch kein totkomprimiertes Radio an, bzw. versuche den Sound bei meiner teuer und zeitaufwendig erworbenen Musiksammlung nach zu ahmen :cry:

Gruß Gutz
 
Ich habe festgestellt das die unterschiedliche Lautstärke der einzelnen Soundfiles das Hauptproblem ist. An den Bässen und Höhen würde ich nicht unbedingt herum schrauben wollen. Ich habe für mich das Problem mit dem Programm MP3 Gain gelöst. Die Einstellung der Ziellautstärke habe ich von 89,0 db auf 91.5 db geändert. Solltest du Soundfiles weiter bearbeiten wollen gibt es noch das Programm Audacity. Beide Programme sind im Netz kostenlos zu finde.
 
Ich (.) spiele meine mp3-Sammlung mit dem Radio-Automationssystem DRS 2006 ab. (.)

Nun suche ich eine Möglichkeit, Lautstärken, Bässe, Höhen usw. der einzelnen Soundfiles (.) anzugleichen. ...
Wieso Bässe und Höhen :rolleyes:?

Wie @olliver_55 bereits kund tat: Bei MP3-Files lässt sich die Lautstärke mit MP3gain angleichen, und zwar verlustfrei, ohne Rekodierung! Wozu dann noch am Klang herumschrauben?

Mit MP3gain ist Stapelverarbeitung möglich, also alle MP3-Files erstmal dort hinein und einen kompletten Durchlauf starten. Einzelne Files lassen sich nachträglich noch im Pegel korrigieren, in ca. 1,5 dB-Schritten, verlustfrei.

hugh,
mfg. TB
 
Eins vorweg: auch ich rate davon ab, das Zeug zuhause durch ein Processing pressen zu wollen. Aber es gibt halt auch Leute, die in jedes Essen Maggi reinklatschen, also sei des Kunden Wille sein Himmelreich ;)

Zum Thema: such mal nach den Begriffen "Lautstärke" und "Lautheit", auch hier hier im Forum. Dazu gibt es schon eine Menge Information (auch dazu, warum Du das eigentlich lieber nicht haben willst). MP3Gain ist ein probates Mittel, um die Lautstärke anzupassen - aber auch, wenn Du alle Titel normalisiert hast (sprich: in allen Titeln hat der höchste im Titel vorkommende Pegel den gleichen Wert), heißt das nicht, daß alle Titel auch gleich laut klingen. Ganz extremes Beispiel: wenn Du einen Teil Deiner Titel zum Beispiel selbst von Platte (Vinyl) digitalisiert hast und nicht groß weiterbearbeitet hast (speziell: Knackser entfernt), dann kann es Dir passieren, daß der höchste Pegel von so einem Knackser stammt, Dein "Nutzsignal" aber eigentlich viel leiser ist. MP3Gain kann das nicht wissen, da es alles gleichmäßig anhebt, d.h. es wird auf den Knackser normalisert und das Nutzsignal bleibt leise. Auch abhängig vom Material kann es sehr große Schwankungen in der Lautheit geben; manche Tonträger kommen schon totkomprimiert an, während andere die Dynamik zwischen laut und leise besser nutzen - was sich im Eindruck meist dadurch äußert, daß es "leiser" scheint, bis auf die Stellen, wo's dann halt mal richtig laut wird.

Zur Lautheitsbearbeitung wurde das Stichwort (Multibandkompressoren) schon genannt und ich weise nochmal darauf hin: solche Kompressoren sind das Maggi der Tonbearbeitung, oder anders ausgedrückt: je nach Einstellung kommt dahinten ein Brikett raus, das jegliche Dynamik verloren hat. Einheitsbrei trifft das ganz gut. Unter Windows kenne ich aktuell zwei Tools, die das leisten können und das sind StereoTool und Breakaway - es gibt sicherlich auch noch andere, das sind halt die beiden, die ich kenne. Beide sollten sich auch als Plugin (Winamp und/oder VST) in vorhandene Software einbinden lassen, ob DRS2006 das kann, weiß ich allerdings nicht. Zumindest beim StereoTool gibt es auch eine Kommandozeilenvariante, mit der man .wav Dateien permanent verschlimmbessern kann.

LG

McCavity
 
Hoppla. ch habe gerade entdeckt, dass es ein Unterforum namens "Internet- und Heimstudio-Software" gibt - da passt mein Fädchen sicher besser rein. Lieber Webmaster, bitte verschieben!

Danke für den Tipp mit dem mp3gain.

Warum ich Bässe und Höhen angleichen möchte?

Beim bewussten Musikhören lehne ich Soundprocessing grundsätzlich ab.

Wenn ich meine mp3-Sammlung allerdings als Hintergrundmusik nutze, empfinde ich es als störend, wenn auf einen basshaltigen Song ein Titel folgt, der so gut wie gar keine Bässe hat. Ähnlich verhält es sich mit Höhen und Lautstärke (wobei ich das Lautstärken-Problem mit dem mp3gain hoffentlich lösen kann).

Ich freue mich auf weitere Ideen. Wenn Internetradiomacher, die keinen normalen Satz zustande bringen, das Problem lösen können, kann es so schwer ja nicht sein:)

Gruß
Anne
 
Wenn Internetradiomacher, die keinen normalen Satz zustande bringen, das Problem lösen können, kann es so schwer ja nicht sein:)
Sie lösen das Problem nicht. Sie liefern einen akustischen Sondermüll ohnegleichen ab, der der Dynamik einer Bravo Hits-CD sehr nahe kommt.
Wenn das Deine Referenz ist, darf es nicht weiter wundern, dass Du mit unbearbeitetem Material hörtechnisch nicht zufrieden bist.
 
Breakaway Broadcast, Stereotool etc....so schwer kann es doch sein, sind zwar nicht ganz für umme, aber auch für Privatgebrauch bezahlbar.
 
Ich bin beim Schreiben meines letzten Beitrages (#9) unterbrochen worden und habe so den Eintrag von McCavity übersehen. Danke für die Tipps. Ich wede mich am Wochenende einmal mit Breakaway und StereoTool auseinandersetzen - mal sehen, ob ich damit klar komme.

Gruß
Anne
 
Wenn ich meine mp3-Sammlung allerdings als Hintergrundmusik nutze, empfinde ich es als störend, wenn auf einen basshaltigen Song ein Titel folgt, der so gut wie gar keine Bässe hat.

Den Hinweis gab mir mal ein Tontechniker: "Was nicht da ist, wirst Du auch nicht reindrehen können."
Extremes Beispiel: Stell Dir vor, Du hast "Another One Bites the Dust" von Queen und darauf folgt eine Arie von Tosca. Da kannst Du so viel rumdrehen, wie Du willst. Wie willst Du da Frequenzen angleichen, das geht nicht.
 
Ich halte fest: Soundprocessing ist Mist.

Egal. Ich versuche es trotzdem einmal mit einem der genannten Tools - man kann sie ja, soweit es sich um kostenlose Demoversionen handelt - bei Nichtgefallen wieder löschen.

Danke für Eure Vorschläge. Drückt mir die Daumen, dass ich diese Tools auch verstehe - ich bin blond.

Gruß
Anne
 
"Was nicht da ist, wirst Du auch nicht reindrehen können."
Was ich nachvollziehen kann: Wenn Bass oder Höhen zu überbetont sind könnte man sie begrenzen mit einem statisch eingestellten Equalizer, pro File. Natürlich muss das alles vollautomatisch geschehen und natürlich auch als "Stapellauf".

Sinnvoll wäre m.E. in diesem Fall eine offline-Analyse des/der gesamten Audiofiles bevor herumgeschraubt wird. So wie es MP3gain für die Lautstärke macht. Dann könnten für einen zweiten Durchlauf die Filterparameter vorher justiert werden.

Gibt es sowas? Nicht? Dann lass ich mir das jetzt patentieren :cool:.

mfg. TB
 
Als ich den Faden hier entdeckte, war mein erster Gedanke: 'Nein, dazu sagst Du gar nichts!"

Aber es geht einfach nicht anders - ich muss.
Das liegt schon mal daran, dass ich hier sowas wie Doppelmoral lese. Ruckzuck wird "Soundprocessing" verteufelt, schwarz-weiß gestreift angemalt und weil es ja kein Grau dazwischen gibt, als "MusikgegendieWandfahren" gebrandmarkt. Bei ganz eingefleischten HiFi- oder gar High-End-Enthusiasten hätte ich dafür locker Verständnis. Die können nur so. Aber hier kann ich nur sagen:
Wer noch nie mit einem der Autocoms, Composers, Mastercoms, dbx x86s und weißderGeierwasnochs dieser Welt (Dynamikreduktion light), oder gar Ultradyns, Soundsolutions und dererlei Mehrbandkram gearbeitet hat, oder dies sogar heute noch regelmäßig tut, der werfe den ersten Stein.

Zur Sache an sich:
Soundprocessing ist Mist
ist naturlamente Käse! Als Gesamtheit aller ergreifbaren Klangbeeinflussungsmaßnahmen, wo jede für sich ihr eigenes Wirkprinzip hat, ihren eigenen Sinn und Nutzen, bei falscher Anwendung natürlich auch individuellen Schaden anzurichten vermag, kann der Begriff schon mal nicht ebenso stupide, wie sich manches Ergebnis anhört, verwendet werden. Schon gar nicht kann er allein für "Brikettierung", also Lautheitsmaximierung verwendet werden. Das sollte man sich gründlich abgewöhnen, wenn man über das Thema sprechen und schreiben möchte.

Darüber hinaus kann ich den Wunsch,
... Lautstärken, Bässe, Höhen usw. der einzelnen Soundfiles mittels digitalem Soundprocessing anzugleichen.
durchaus nachvollziehen. Der steht nämlich, wenn es um die Bedudelung
als Hintergrundmusik
geht, in keinem Gegensatz zu gezieltem Musikgenuß auf der Couch oder sonst einem bequemen Platz.
Ganz im Gegenteil: Hintergrundunterhaltung verträgt die hier angedachten Nivellierungen außerordentlich gut, wenn sie denn gut eingebracht werden. Offensichtlich weiß Anne verdammt genau, was sie will, und das nötigt mir schon wieder etwas Respekt ab. Es gibt nämlich nicht so viele Frauen, die sich tapfer in solch technische Materie vertiefen, und: Sie wurstet nicht einfach los und produziert Schrott, sondern sie denkt vorher nach. Pluspunkt!

Apropos Schrott produzieren:
Die Rede war hier nur hintenrum von Webradio. Anna sprach nicht davon, vorzuhaben, sich mit ihrem (noch Un-) Wissen dieser Gilde und ihrem teils wahrhaft verboten schlechten, fast schon kriminellen Umgang mit Audiosignalen anzuschließen. Der Hinweis, dass ihr Vergleich mit diesen deutlich hinkt, war dagegen vollkommen korrekt angebracht.

Fakt ist aber eins:
Wer sich für die Funktionsweisen von Breit- und Mehrbandkompressoren interessiert und einfach wissen will, was er selbst damit anstellen kann, der kommt ums Spielen und Experimentieren nicht herum. Nichts ist besser und hilfreicher, als für sich und im stillen Kämmerlein herauszufinden, was passiert, wenn hier und da Parameter verstellt werden, zu denen man sich zwar grundsätzlich belesen kann, die man sich auch erklären lassen kann, die sich aber sonst niemals im Ohr festsetzen und über das Festsetzen den Antrieb zur weiteren Analyse des Outputs und zu tätigenden Veränderungen von Parametern geben.

Finalemente sei noch grob angemerkt, dass die hier erwähnten Tools natürlich auch Signal bekommen und wieder ausgeben müssen. Das dürfte bedeuten, dass entweder mehrere Audiointerfaces (jeweils mit digitalen Ein- und Ausgängen) am bzw. im Rechner vorhanden sein müssen, oder man sich virtuelle Soundkarten (VAC) installieren muss. Der ganze Kram macht ja wirklich nur Sinn, wenn man straight arbeitet, also (bei CD-Rips) konsequent digital mit 44,1 kHz. Ewiges Resampeln (Onboard-Audio, 48 kHz) oder gar analoge Umwege sind etwas, was dann wirklich nicht mehr sein muss.
 
Werte Runde.
Wenn ich jetzt hier richtig quer gelesen habe , möchte ich folgenden Vorschlag zu Klärung der Ausgangsfrage nennen
(ich gehe jetzt von einer guten Heimanlage und Abörsituation aus)
Wenn für mich persönlich beschallt wird , sitze ich meist in der Nähe der Quelle und kann bei Bedarf einfach einen Regler hoch oder runter ziehen, zumal ich ja weiß , was ich mir da vorspiele.
Für den Fall, dass ich einen Abend mit Gästen beschallen möchte, wähle ich die Variante : Titelauswahl - Sammlung erstellen - hübsch machen.

Es liegt doch in der Natur der Sache , dass all das schöne Ausgangsmaterial unterschiedlich klingt : Mir ist es nur Recht , dass eine Mahler Synphonie in Bezug auf Lautheit nicht mit Lady Gaga mithalten kann.
Und wenn es im "Privaten" ist , klasse - freu Dich , dass Du nicht alles plattgebügelt werden muss.

Es mag aber auch sein, dass ich komplett falsch liege;
Dann ducke ich mich schell weg und sage : "Ich möchte nicht stören"
Beste Grüße
Dieter
 
Ich denke, am Anfang sollte erstmal eine ordentliche Normalisierung stehen, und zwar nach Lautheit (!).

Ich arbeite gerade in einem Projekt, in dem es im weitesten Sinne auch um Hintergrundmusik geht. Wir verwenden als Grundlage ein relativ heterogenes Musikarchiv mit ca. 2000 Titeln aus diversen Genres. Die Titel haben wir nach R128 analysiert und normalisiert. Unter dem Strich lässt sich das Musikprogramm dann schon ohne jegliches Soundprocessing ganz gut durchhören. Es gibt kaum auffällige Lautheitsunterschiede zwischen den Titeln mehr.

Das Ergebnis der R128-Analyse ist übrigens ein einfacher Gain-Wert; es wird ermittelt, mit wieviel (positiver oder negativer) Verstärkerung der Titel abgespielt werden muss, um eine Lautheit von -23 LUFS zu erreichen. (Wenn der Scanner sagt, der Titel ist -17 LUFS laut, dann wird er halt mit -6dB abgespielt, um auf -23 zu kommen.)

Echtzeit-Soundprocessing (Optimod, Stereo Tool, ...) versucht dasselbe mit AGC (Automatic Gain Control) zu erreichen. Der große Nachteil daran ist, dass man den zukünftigen Signalverlauf nicht kennt und nicht vorhersehen kann, ob ggf. gleich eine sehr laute oder sehr leise Stelle kommt. Im Zweifel wird sehr viel nachgeregelt, und es besteht immer die Gefahr, dass dabei das berüchtigte "Pumpen" entsteht.

Weiterhin versuchen die gängigen Soundprozessoren, durch Limiting die Signalspitzen wegzubekommen, um das Gesamtsignal dann möglichst laut fahren zu können. Dadurch verschwindet die Dynamik der Titel. Im UKW hat das zum Teil auch technische Gründe, weil die Bandbreite begrenzt ist. Auf der heimischen Stereoanlage hast du das Problem nicht - lass das Gesamtsignal auf normalem Level und mach einfach den Verstärker etwas lauter.

Zum Schluss noch mein Geheimtipp: SPL Vitalizer. Das ist im Grunde ein Equalizer, der allerdings mit Parametern arbeitet, die den Eigenschaften des menschlichen Gehörs angepasst sind. Ich nennen ihn gerne das "Glutamat für's Ohr". Gibt es in der abgespeckten "Jack"-Version manchmal für um die 100 Euro bei eBay.
 
Etwas irreführend ist die Aussage
... mit AGC (Automatic Gain Control) ... Der große Nachteil daran ist, dass man den zukünftigen Signalverlauf nicht kennt und nicht vorhersehen kann, ob ggf. gleich eine sehr laute oder sehr leise Stelle kommt. ... die Gefahr, dass dabei das berüchtigte "Pumpen" entsteht.
aber schon.
Zum einen ist die AGC den eigentlichen Kompressoren vorgeschaltet, um deren Betrieb bei definierten Arbeitspunkten zu gewährleisten, was allgemein schon schon dazu beiträgt, allzu aufdringliche Effekte zu reduzieren. Zum zweiten greift die AGC in den eigentlichen Prozess der Dynamikreduktion durch lange Regelzeiten zunächst gar nicht ein, was bedeutet, dass "Pumpen" vor allem durch die Wahl angemessener Regelparameter der Kompressoren vermieden werden muss. Drittens sollte die AGC mehr mehrbandigen Kompressoren im Idealfall über ein Gate verfügen (Gated AGC). Wenn man dies nicht - wie es allzuoft der Fall ist - unter der Hörschwelle ansetzt, hat man nicht nur die Möglichkeit, sich neben der Begrenzung der maximalen Verstärkung zusätzlich heftiger Dynamiksprünge zu erwehren, sondern damit auch das Grundwerkzeug, den Umfang an Restdynamik zu kontrollieren, indem vermieden wwerden kann, dass jedes Husten einer Mücke zu einem Kanonenschlag aufgerissen wird.

Wohlgemerkt kann(!).

Die AGC ist also nicht Ursache des "Pumpens", sondern eines der Mittel, die es zusätzlich zu reduzieren versuchen.

Auch die Aussage
Weiterhin versuchen die gängigen Soundprozessoren, durch Limiting die Signalspitzen wegzubekommen, um das Gesamtsignal dann möglichst laut fahren zu können.
ist so nicht richtig.

Ein Limiter ist kein Maximizer! Er lässt sich nur leider prinzipbedingt viel zu gut dazu mißbrauchen, was auch redlich getan wird. Das Gesamtsignal möglichst laut zu bekommen und sich dazu exzessiven Limitings zu bedienen ist also lediglich die Intention des Anwenders.
 
Danke für die Korrektur bzw. Präzisierung.

Kernaussage meiner Ausführungen sollte es sein: Wenn man die Chance hat, durch eine Bearbeitung des Ausgangsmaterials auf ein Echtzeit-Soundprocessing zu verzichten, dann sollte man diese nutzen.
 
...wir diskutieren hier das alte Problem der Loudness, also der Wahrnehmungslautstaerke unterschiedlicher Klangereignisse. Und dafür ist die Bewertung und Bearbeitung nach Spitzenpegeln bekanntermaßen ungeeignet. Ich empfehle wiedermal das Normalisieren nach EBU R-128. Mit dem hierbei verwendeten Targetlevel bekommen alle Musikrichtungen die nötige Pegelwelt und das Abhoervolumen kann unangetastet bleiben, da die Titel nach ihrer Loudness normalisiert wurden, ohne in den ursprünglichen Klang einzugreifen
 
Es war ja zu erwarten, dass irgendwann jemand auftaucht, der wieder die Werbetrommel für eine europäische Zwangsverordnung zur Daten-, Dynamik- und Lautstärkeminimierung alias
rührt.

Threadtitel und Fragestellung der Erstellerin sind auch ziemlich eindeutig: Es soll eben gerade
in den ursprünglichen Klang
eingegriffen werden (es sei denn, sie überlegt es sich noch anders).
 
... Ruckzuck wird "Soundprocessing" verteufelt, ...
Da brauchst Du Dich aber gar nicht wundern, dass das so wahrgenommen wird. Wenn ich mir die Radioprodukte so anhöre o_O ... (bes. SWR3). Zur Entlastung der Sender könnte man höchstens berücksichtigen, dass die nicht für alles verantwortlich sind im Hinblick auf den Trash den die Musikindustrie seit 15 Jahren liefert.

Aber hier geht es ja um ein ganz persönliches Design für Frollein1034, auf das Du aufmerksam eingegangen bist. ;)

mfg. TB
 
Es war ja zu erwarten, dass irgendwann jemand auftaucht, der wieder die Werbetrommel für eine europäische Zwangsverordnung zur Daten-, Dynamik- und Lautstärkeminimierung alias
rührt.

Threadtitel und Fragestellung der Erstellerin sind auch ziemlich eindeutig: Es soll eben geradeeingegriffen werden (es sei denn, sie überlegt es sich noch anders).

Manche Leute sagen: "Ich will Soundprocessing!" Meinen aber in Wirklichkeit: "Alle Lieder sollen sich gleich laut anhören!"

Insofern wäre eine Lautheit-Normalisierung des Ausgangsmaterials eine erste sinnvolle Maßnahme. Ob das Verfahren jetzt R-128, RMS oder ReplayGain heißt, im Grunde arbeiten die doch alle gleich.
 
Da brauchst Du Dich aber gar nicht wundern, dass das so wahrgenommen wird. Wenn ich mir die Radioprodukte so anhöre o_O ... (bes. SWR3). Zur Entlastung der Sender könnte man höchstens berücksichtigen, dass die nicht für alles verantwortlich sind im Hinblick auf den Trash den die Musikindustrie seit 15 Jahren liefert.

Aber hier geht es ja um ein ganz persönliches Design für Frollein1034, auf das Du aufmerksam eingegangen bist. ;)

mfg. TB

Was SWR3 da veranstaltet, ist krank......8200+Stereomaxx..
...wir diskutieren hier das alte Problem der Loudness, also der Wahrnehmungslautstaerke unterschiedlicher Klangereignisse. Und dafür ist die Bewertung und Bearbeitung nach Spitzenpegeln bekanntermaßen ungeeignet. Ich empfehle wiedermal das Normalisieren nach EBU R-128. Mit dem hierbei verwendeten Targetlevel bekommen alle Musikrichtungen die nötige Pegelwelt und das Abhoervolumen kann unangetastet bleiben, da die Titel nach ihrer Loudness normalisiert wurden, ohne in den ursprünglichen Klang einzugreifen

Es gibt auch Geräte/Software die nicht "peak bewertet" arbeiten.
Omnia9, BreakawayBroadcast, Stereotool, Ariane Sequel usw....

Das ist der richtige Ansatz.
 
Manche Leute sagen: "Ich will Soundprocessing!" Meinen aber in Wirklichkeit: "Alle Lieder sollen sich gleich laut anhören!"

Meine ganz persönliche Erfahrung sieht da etwas anders aus:
Wer sich beim Abhören bunt gemischter MP3-Archive über den ständigen Zwang zum Griff an den Lautstärkeregler wundert oder gar beschwert, nennt das Kind auch meist genau bei diesem Namen. Diese Leute waren bis jetzt in der Regel zufrieden, wenn sie die einfachste Lösung dieses Übels zur Anwendung brachten: MP3Gain. Ihr "Soundprocessing" haben (rein statistisch überschlagen) die meisten von denen selbst längst realisiert, nämlich indem sie sowieso stets mit Klangreglern außerhalb der Linear-Position, Equalizern, Bass-Boostern, gedrückten Loudness-Tasten usw. hören. Wo ich auch hinsehe, begegnet mir so gut wie nie ein echter Linear-Hörer, wobei mancher auch nicht einmal etwas dafür kann, wenn seine Anlage zum Bleistift über gar keine ausgewiesenen Reglerpositionen dafür bietet (digitale Steuerungen mit Anzeigen von 0...50 und ähnliches). Manche Spielzeugquäke lässt sich auch erst ertragen, wenn man ihr eine Badewanne durch die Zuleitung drückt. Insofern herrscht, was den Klang betrifft, bei den Betroffenen meistens schon Zufriedenheit.

Von Soundprocessing zu sprechen setzt ja schon wieder voraus, dass man weiß, was sich hinter dem Begriff verbirgt, und dass es dabei um viel komplexere, aktive und dynamische Prozesse geht. Das kommt schon fast nur noch bei Leuten vor, die schon mehr mit Musikelektronik (auf Unterhalterebene) beschäftigt waren, als nur mit ihrem Küchenradio, dem Radiorecorder im Garten, dem MP3-Player (auch schon wieder ein Relikt der Vergangenheit) oder dem Autoradio.

Annas Vorstellung hingegen lässt aber gar keinen Zweifel zu. Die Aufgabenstellung ist sonnenklar, nämlich
Lautstärken, Bässe, Höhen usw. der einzelnen Soundfiles mittels digitalem Soundprocessing anzugleichen.
Sie möchte also die Wiedergabe ihrer
ganz radio-like so in einen Guß gebracht haben, dass der plärrige Rock-Oldie nicht zwischen einem basslastigen Dance-Klassiker und einer knackig-kickig-angejazzten Nummer für ein akustisches Loch in der Wohnumgebung sorgt. Und das passiert trotz Lautheitsnormalisierung!

Bevor jetzt noch ein Haar Spaltung erfährt und das Argument kommt: "Wo kein Tiefstbass ist, kann auch kein Kompressor einen hinzumischen!", sei angemerkt, dass ich das erstens selbst sehr wohl weiß und jede Wette eingehe, dass sich auch die Fragestellerin dessen bewusst ist.
Aber sie verlangte ja auch nicht nach Exciting, sondern Equalisierung und bekam dafür prompt die richtigen Hinweise zu den richtigen Werkzeugen. Wie damit umzugehen ist, ist Bestandteil eines Lernprozesses aus praktischer Anwendung heraus, der sich erfahrungsgemäß hinziehen wird.

Insofern wäre eine Lautheit-Normalisierung des Ausgangsmaterials eine erste sinnvolle Maßnahme.
Das wurde ja schon richtigerweise erwähnt und daran führt auch gar kein Weg vorbei.

Ob das Verfahren jetzt R-128, RMS oder ReplayGain heißt, im Grunde arbeiten die doch alle gleich.
DAS sagst DU. Soweit würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen und stattdessen sagen: "Sie arbeiten ähnlich".
Insofern die Fragestellerin offenbar über ein bereits existierendes Archiv im MP3-Format verfügt, wird sie sich allerdings aus den Tools das heraussuchen müssen, was am besten dazu passt. Ich persönlich neige in solchen Fällen grundsätzlich dazu, die Anwendung von MP3Gain zu empfehlen, auch wenn es ein vergleichsweise unpräzises Ergebnis liefert. Aber MP3Gain hat zwei entscheidende Vorteile: Erstens vermeidet es jede Recodierung oder gar das Neurippen eines ganzes CD-Archivs und zweitens habe ich noch nie ein MP3-Wiedergabegerät erlebt, dass die Skalierung der Ausgabe über GlobalGain ignorieren oder fehlerhaft handhaben würde. Damit ist man also maximal flexibel in der Wahl seiner Ausspielhard- und Software, weil bei minimalstem Arbeitsaufwand und 0 Kosten das Endergebnis überall das gleiche ist. Hinzu kommt: In Bruchteilen einer Sekunde kann die Änderung wieder verlustfrei entweder revidiert oder "nachgegaint" werden, wenn sich später herausstellt, dass man sich entweder für das falsche Gainziel (ich bin zum Beispiel kein Freund der 89,0 dB) entschieden, oder MP3Gain sich verkalkuliert hat (damit, dass das passiert, muss man leben).

Übrigens: Meine hier wie auch schon an anderen Stellen offen zum Ausdruck gebrachte Abneigung gegen EBU R-128 richtet sich weniger gegen die Norm an sich. Das wäre ja auch Blödsinn, denn da sie ja eben praktisch keinen nennenswert anderen Hintergrund als
RMS oder ReplayGain
oder eben auch MP3Gain hat, schriebe ich mir selbst einen Knieschuß.
Was mir ganz barbarisch auf den Zeiger geht, ist, dass R-128 von einigen (Einzelpersonen) fanatisch bis militant als Allheilmittel gegen den Loudness-War in Feld geführt und bei praktisch jeder Gelegenheit vor den Bug geschoben wird. Daran hatten sich hier auch schon User beteiligt, die noch bis mindestens zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung, spätestens aber bis zum Erwerb entsprechender Messmittel für immense Summen bedenkenlos und munter aus reinem Prinzip ihre Signale durch die nicht minder expensive Brikettpresse schoben.
Solche Doppelmoral, die Forderung nach kompromiss- und ersatzloser Ausweitung der Anwendung, zumal ohne Berücksichtigung von Sinn und Zweck und in teils schierer Ignoranz des (digitalen) Mediums bzw. seiner mathematisch-physikalischen Eigenschaften, machen mich einfach wahnsinnig. Genauso wahnsinnig, wie die schwarz-weiße Welt einiger, die nur "(höchste) Originaldynamik oder "Gleichstrom durch Soundprozessing" kennen. SO digital ist die Welt - Gott sei es gedankt - noch lange nicht.
 
... die Forderung nach kompromiss- und ersatzloser Ausweitung der Anwendung, zumal ohne Berücksichtigung von Sinn und Zweck und in teils schierer Ignoranz des (digitalen) Mediums bzw. seiner mathematisch-physikalischen Eigenschaften, machen mich einfach wahnsinnig.
o_O o_O o_O -- Was soll denn das nun wieder heißen?

mal kurz offtopic:
<<<
Das ist Dein Problem, @dea, dass Du Dich oft so schwammig outest. Das könnte Andere zur Verzweiflung bringen, die Deinen Reichtum an Erfahrung gar nicht anzweifeln. Es wäre einfach mal angenehm, wenn Du zu bestimmten Problematiken klipp und klar auf den Punkt kämest um Spekulationen und Fehlinterpretationen auszuschließen. Aber nein, da wird beleidigt nur herumgeschwurbelt und um den heißen Brei geredet.

Beispiel, Zitat: "Ignoranz der mathematisch-physikalischen Eigenschaften des digitalen Mediums"

Ich spekuliere: Du siehst ein digitales System als individuelle Spielwiese und bist sauer, wenn es andere nicht so sehen, stimmts?
>>>
Inzwischen bist Du wenigstens so weit, anzuerkennen, dass die True-peak-Normalisierung kontraproduktiv ist.

Gruß, TB


P.S.: Ich bin auch nicht nachtragend, wenn Du mich weiterhin beleidigt ignorierst ;). Nun denn, da kann sich jeder seinen Teil zu denken.
 
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