FOCUS: ARD-Finanzausgleich gerät ins Wanken

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Da muß dann der Niedersachse das "Hamburg Journal" mitbezahlen, ob es ihm gefällt oder nicht.
Was ist so verwerflich daran innerhalb eines Senderverbundes kleineren Partnern zu helfen?
Radio Bremen hat 2011 lt. Geschäftsbericht folgende Einnahmen: 41,2 Mio. € Gebühren, 26,6 Mio. € ARD-Finanzausgleich - auf jeden Gebühren-Euro kamen noch einmal 64 Cent von der ARD.
Deckungslücke Altersversorgung (die Deckungslücke ist ziemlich massiv). Dazu kam von der ARD eine einmalige Strukturhilfe der ARD in Höhe von 64,4 Mio. €. Ist schon klar, Du gehörst scheinbar zur Fraktion, die Lokalrunde rufen und danach andere die Rechnung begleichen lassen.

Der "Hamburger" als doppelt so großes Bundesland/Stadt hat ein Programm und teilt sich den Rest via NDR, dito die drei anderen Länder Norddeutschlands. Der "Bremer" leistet sich zwei Radiovollprogramme plus 2 Programme, die mit anderen Sendern in Kooperation ausgestrahlt. Das alles ohne das Radio Bremen einen ausgeglichenen Haushalt: Verlust 2,96 Mio. € hat, bzw. ohne die obengenannten Ausgleichszahlungen nicht einmal ansatzweise Überlebensfähig wäre. Ist ja auch toll, intern gibt es jede Mende Führungspositionen und Druckposten, die nicht nur gut bezahlt sind sondern auch sonst sehr angenehm sind. Bezahlt wird diese Freibier-Haltung vom doofen Rest.


Die Gebetsmühle bezüglich der Pensionen kannst du langsam mal abstellen. Es nervt nur noch und zeigt, daß du von historischen, wirtschaftlichen Zusammenhängen überhaupt keine Ahnung hast. Betriebliche Altersversorge war nach dem Krieg in ALLEN Branchen üblich. Auch VWs, Bayers andere damals tätige und heute noch existente Unternehmen stöhnen heute über diese Altlasten. Da wird heute für jeden gestorbenen Rentner in Personalabteilung und Firmenführung ein Piccolöchen aufgemacht.

Natürlich war es üblich, wenngleich meist nur bei Großen Unternehmen und im öffentlichen Dienst:

Nach den Ergebnissen des Mikrozensus 2009 hatten 5,087 Mio. Männer und 4,201 Mio. Frauen Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung. Gemessen an der Zahl der Beschäftigten betrug die Quote bei den Männern 30,7% und bei den Frauen 27,2%.
Mikrozensus (kleine Volkszählung)

Erstens:
Der Unterschied ist aber: Diese Firmen verdienen ihr Geld am Markt. Sie haben Kunden, die durch ihre Kaufentscheidung Pensionszahlungen ermöglichen. Die ARD erhebt Zwangsgebühren und leistet sich einen mehr als üppigen Apparat, besonders in der Verwaltung.

Zweitens Zitat Focus 30/08/12
"Mittlerweile hat die ARD das System reformiert und ARD, ZDF und Deutschlandradio müssen nur noch etwa 6,6 Prozent des Jahreseinkommens eines Mitarbeiters zusätzlich aufbringen, um die Zeit die Rente des Mitarbeiters zu erwirtschaften.
Zum Vergleich: In der Privatwirtschaft erhält jeder Dritte eine Betriebsrente. Im Schnitt gibt es 330 Euro. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) prangert die Überversorgung schon seit Jahren an, denn sie entscheidet maßgeblich über die Höhe der Rundfunkgebühr, so das IW. In ihrem jährlichen Bericht schreibt die KEF von einer „Überversorgung in nicht wenigen Fällen zu Lasten der Gebührenzahler“. Im Jahr fließen rund 500 Millionen Euro in die Versorgung der ehemaligen Mitarbeiter....

Dazu Zitate aus dem Geschäftsbericht 2011 von RB:
"Die Aufwendungen für Pensionszahlungen entsprechen mit 6.307 T€ (Vorjahr 6.150 T€) rund 23% der gesamten Personalaufwendungen. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren der Aufwand für die Pensionszahlungen auf Grund des Auslaufens einer größeren Anzahl von Altersteilzeitarbeitsverhältnissen absolut und relativ steigen wird."
"Eine Aufwandsreduzierung wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, ohne die Erfüllung des Auftrages von Radio Bremen für das Land Bremen substanziell zu beschädigen: Die Anmeldung zum 18. KEF Bericht schloss für Radio Bremen mit einem ungedeckten Finanzbedarf in Höhe von 34,8 Mio.€ für den Zeitraum 2013 bis 2016. Unter Berücksichtigung der anstaltsindividuellen Kürzungen und
Zuschätzungen der KEF ergibt sich für Radio Bremen in der kommenden Beitragsperiode von 2013 bis 2016 ein Finanzierungsdefizit in Höhe von 24,8 Mio.€."

In Zukunft wird da nichts besser werden. Radio Bremen ist ein klassischer Fusions- bzw. Übernahmekandidat. Es gab ja schon das Ansinnen aus der Politik, das RB vom NDR übernommen werden sollte. Nur, der NDR hat dankend abgelehnt. Warum wohl? Die Strukturen stimmen in Bremen schon lange nicht mehr und beim NDR hat niemand viel Lust daran ein Minenfeld zu beseitigen. Da wird die Bremer Politik wohl aufräumen müssen und realistisch Einnahmen mit Ausgaben in Übereinstimmung bringen. Aber Bremen lebt ja ständig und permanent über seine Verhältnisse.
 
Wo kommt nur dieser ganze Hass her?

Es sind nun mal in der Vergangenheit (Fehler)/Verträge gemacht worden, aus denen man heute nicht mehr heraus kommt. Du kannst nicht schlicht die Rentenzahlungen einstellen, so einfach diese Lösung auch aussehen mag.
 
Wenigstens versucht man in Bremen keinen Flughafen oder Bahnhof zu bauen, deren Fertigstellung immer weiter hinausgeschoben und immer mehr kosten wird. ;)
 
Wenigstens versucht man in Bremen keinen Flughafen oder Bahnhof zu bauen, deren Fertigstellung immer weiter hinausgeschoben und immer mehr kosten wird. ;)

Der "Spacepark Bremen" war vor Jahren so ein Millionengrab. Heute heißt das Teil "Waterfront" und läuft ziemlich erfolgreich. Damals gab es dort einen Freizeitpark und die Läden füllten sich nicht, heute sind die Ladenflächen vermietet, aber der Freizeitpark lässt auf sich warten. Aber an dem Beispiel sieht man dann zumindest ein klein wenig, dass auch aus einem ruinierten Großprojekt noch etwas werden kann ;)
 
Nicht nur bei Radio Bremen, auch beim Saarländischen Rundfunk geht das Geld aus: Nun soll die Hörspielredaktion des SR mit der des DLF fusionieren, meldet epd medien. Wie soll das gehen, eine Gemeinschaftsredaktion einer nationalen und einer regionalen Rundfunkanstalt, die noch dazu in zwei unterschiedlichen Städten sitzen? Meine Vermutung ist, dass der SR seine teure Kulturwelle abwickeln möchte, die ohnehin zu erheblichen Teilen aus Fremdübernahmen (u.a. von DLF und DKultur) besteht. Kann und soll ein Saarländischer Rundfunk, der nur noch aus drei Dudelwellen und dem aktuellen Bericht besteht, die Zukunft sein?
 
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