Das Internet und die Musikplanung bei den Radiostationen

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Der Radiotor

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Gestern war es Thema eines interessanten Background-Gesprächs: Radiosender nutzen offenbar die Internetstreams um darüber Aussagen über den Musikgeschmack der Leute zu bekommen. Anhand der Streams kann man exakt genau abschätzen welche Titel gehen und welche nicht. Denn diejenigen die nicht gehen kristallisieren sich dann raus, wenn der Stream abgeschaltet wird. Dabei kommt fast überall eine traurige Erkenntnis zum Vorschein: Unbekannter, nicht getesteter Titel, unbekannter Interpret -> Hörer schalten ab. Aus diesem Grund wird ein hier in den Foren hoch gelobter Sender in Kürze einen Musikrelaunch durchführen und mehr Richtung Mainstream gehen, sprich: Bekanntere Interpreten, keine neuen, ungetesteten Songs mehr. Diese Entwicklung gab es ja auch zuletzt beim BR mit Puls. Frage in die Reihe: Nutzt auch ihr bei eurem Sender solche Tools um den Musikgeschmack der Hörer zu beurteilen? Was haltet ihr davon? Und: Sind die Deutschen inzwischen so gaga, dass sie selbst Wellen, die als gegen den Mainstream gelten abschalten, sobald sie die dort gespielten Songs oder Interpreten nicht kennen (warum schalten sie diese Welle dann überhaupt ein?)? Und generell: Ist die Hörnutzung im Internet überhaupt geeignet um darüber eine Auskunft zu bekommen?
 
Puls drehte man ja zum Glück nur behutsam in Richtung Mainstream. Zudem hoffe ich, dass du mit dem hochgelobten Programm nicht Absolut Radio meinst...
 
Was ich an der Sache nicht verstehe ist, dass Radio a) ein Hintergrundberieselungsmedium ist. Da kann den Leuten doch egal sein welche Musik da dudelt. Andererseits wird ab- oder umgeschaltet sobald mal was unbekanntes läuft. Deswegen sollte man zwischen der aktiven Internetradionutzung und klassischem Radio unterscheiden. Vor allem direkt am PC ist schnell mal der Stream geändert, man hat ja unzählige Möglichkeiten. Im Küchenradio macht man das ja eher nicht. Wobei ich allgemein erschreckend finde, wie wenig Toleranz die Hörer inzwischen gegenüber neuer Musik zeigen. Es muss entweder bekannter Interpret - bekannter Titel sein. Maximal noch bekannter Interpret - unbekannter Titel. Was aber gar nicht geht ist: Unbekannter Interpret - unbekannter Titel. Und dann kann der Song noch so gut sein und ins Ohr gehen oder evtl. in den USA oder Australien bereits ein Hit sein. Und wie steht das wiederum im Zusammenhang, dass Musikstreamingdienste wie last.fm oder Spotify, wo jeder auch außergewöhnliche Songs in seine Playlists legt, so boomen?
 
Auf der anderen Seite traf "Unbekannter Interpret - Unbekannter Titel" doch mal auf jeden Interpreten und jede Band zu, egal ob Pink, Adele, The Gossip... Von daher kann diese Kombination doch nicht immer ein Abschaltfaktor sein.
 
Aus diesem Grund wird ein hier in den Foren hoch gelobter Sender in Kürze einen Musikrelaunch durchführen und mehr Richtung Mainstream gehen, sprich: Bekanntere Interpreten, keine neuen, ungetesteten Songs mehr.

Du meinst: Von "Absolut anders" hin zu "Absolut Mainstream"?

Falls es so kommt kann ich nur sagen: Dann kann ich auch gleich den örtlichen Hitdudler auf UKW einschalten oder ich bleibe wie bisher bei jenen Webradiostation, die genau meinen Musikgeschmack treffen.

Was ich an der Sache nicht verstehe ist, dass Radio a) ein Hintergrundberieselungsmedium ist. Da kann den Leuten doch egal sein welche Musik da dudelt. Andererseits wird ab- oder umgeschaltet sobald mal was unbekanntes läuft.
Vielleicht weil die Menschen inzwischen verlernt haben, richtig zuzuhören?
Alles, was unbekannt klingt, wird vor diesem Hintergrund als störend empfunden.

Deswegen sollte man zwischen der aktiven Internetradionutzung und klassischem Radio unterscheiden. Vor allem direkt am PC ist schnell mal der Stream geändert, man hat ja unzählige Möglichkeiten.
Das gilt in erster Linie für Leute, die gezielt Webradio hören; - und die befinden sich leider in einer Minderheit.
In sehr vielen Büros wird heute zwar das Internet zum Radiohören genutzt, i.d.R. werden dabei jedoch solche Programme eingeschaltet, die vor Ort auf UKW zu empfangen sind.

Wobei ich allgemein erschreckend finde, wie wenig Toleranz die Hörer inzwischen gegenüber neuer Musik zeigen. Es muss entweder bekannter Interpret - bekannter Titel sein. Maximal noch bekannter Interpret - unbekannter Titel. Was aber gar nicht geht ist: Unbekannter Interpret - unbekannter Titel. Und dann kann der Song noch so gut sein und ins Ohr gehen oder evtl. in den USA oder Australien bereits ein Hit sein. Und wie steht das wiederum im Zusammenhang, dass Musikstreamingdienste wie last.fm oder Spotify, wo jeder auch außergewöhnliche Songs in seine Playlists legt, so boomen?
Letzteres lässt sich ganz einfach erklären: Diejenigen, die einen ausgefalleneren Musikgeschmack haben, hören kaum noch Radio und nutzen stattdessen Dienste wie Spotify, Last.fm usw..

Das alles wiederspiegelt nur noch einmal ganz prägnant den massiven Bedeutungsverlusst des Radios in den vergangenen gut 20 Jahren.
 
Denn diejenigen die nicht gehen kristallisieren sich dann raus, wenn der Stream abgeschaltet wird. Dabei kommt fast überall eine traurige Erkenntnis zum Vorschein: Unbekannter, nicht getesteter Titel, unbekannter Interpret -> Hörer schalten ab. Aus diesem Grund wird ein hier in den Foren hoch gelobter Sender in Kürze einen Musikrelaunch durchführen und mehr Richtung Mainstream gehen, sprich: Bekanntere Interpreten, keine neuen, ungetesteten Songs mehr.

Dafür brauch ich keinen Internetstream um das rauszufinden und wenn du auf Absolut-Radio anspielst, kann ich das sogar nachvollziehen. Man lebt nunmal von Werbung und wenn die Hörer massenhaft um- oder gar nicht erst einschalten, dann kann man auf Dauer nicht überleben. Ausserdem muss ich zugeben, dass ich die Musik von AR schätze und mich gerne überraschen lassen, aber so mancher Song der da läuft zieht mir auch die Schuhe aus, da fällt es selbst mir schwer dann dranzubleiben. Mainstram muss ja per se erstmal nicht schlecht sein. Es kommt halt drauf an was man daraus macht. Wenn natürlich immer die selben Titel und Interpreten rotieren dann nervt es schnell. Es gibt aber durchaus auch tausende Mainstramtitel die nicht jeden Tag laufen. Von Gruppen wie A-HA, Pet-Shop-Boys, George Michael, Queen etc. laufen meinst 3-4 Titel die man mittlerweile vorwärts und rückwärts mitsingen kann. Dabei gibt es da dutzende Titel von diesen Gruppen die auch jeder kennt, die aber heutzutage kaum noch laufen.

Also ich persönlich fände es jetzt gar nicht so schlimm, wenn AR etwas mainstreamiger klingen würde. Solange man dann nicht wie Radio NRW, FFN oder die ganzen Antennes dieser Welt klingt, wäre das kein Beinbruch.

Und jetzt kreuzigt mich, aber jeder nur ein.... ihr wisst schon. :D
 
aber so mancher Song der da läuft zieht mir auch die Schuhe aus, da fällt es selbst mir schwer dann dranzubleiben
Das Problem ist, dass die Geschmäcker extrem verschieden sind.
Daher glaube ich, dass auf die Dauer an einer breiten Auswahl an musikalischen Spartensendern kein Weg vorbeiführt.

Wenn Absolut Radio künftig stärker in Richtung Mainstream geht, wird dies den Anreiz, sich einen DAB-Empfänger zuzulegen, noch weiter senken, denn was gibt es dann noch via DAB+, was es nicht auch auf UKW gibt?
90elf ist Geschichte, Jugendsender wie Energy und Kiss FM existieren inzwischen in jedem Bundesland und Radio BOB macht ein ähnliches Format wie Rockland Radio/Radio 21. Schlager, deutschsprachige Hits und Oldies sind außerhalb Bayerns ebenfalls nicht via DAB+ zu hören.
Selbst das vielversprechend gestartete Radio Impala überträgt inzwischen die meiste Zeit die Stimme Russlands und ist damit uninteressant geworden.

Bei allen Sympathien für die neue Übertragungstechnik: Durch solche Maßnahmen wie die bei Absolut Radio geplanten wird der Mehrwert, den DAB+ bietet, noch weiter sinken.
Erklär' doch mal einem Menschen, warum er sich ausgerechnet ein DAB+-taugliches Radio zulegen soll!
Die Argumente werden immer dürftiger...
 
Erstmal interessant, wie ihr euch auf einen Sender einschießt ohne auch nur eine Information zu haben ob der tatsächlich gemeint ist. Das besagte könnte nämlich auch auf egoFM, Flux FM, Radio 1 oder andere zutreffen. Da sieht man mal wieder wie Gerüchte entstehen :D

Zum Thema: Jeder Versuch einmal ein "Mainstream-Produkt gegen den Mainstream" zu platzieren ist bislang gescheitert. Ich kann mich an Radio 1/Schawinksi in der Schweiz erinnern. Da gab es am Anfang ganz bewusst viele Musiktitel und eine breite Rotation, auch mit vielen unbekannten oder längst vergessenen Songs. Mit dem Resultat, dass nach anfänglicher Neugier der Sender fast in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt ist. Auch Rockland Radio hatte mit dem Konzept "Wir spielen alles was der Rock zu bieten hat" keinen Erfolg und verlor Hörer. Es scheint tatsächlich so zu sein: Erfolg geht nur bei Fokussierung auf die breite Masse. Spielräume gibt es da kaum.

BTW: Schon mal in die MA-Zahlen geschaut, wie Flux FM abgestürzt ist?
 
Das Problem ist, dass die Geschmäcker extrem verschieden sind.
Daher glaube ich, dass auf die Dauer an einer breiten Auswahl an musikalischen Spartensendern kein Weg vorbeiführt.


Gewagte These.

Menschen hören ausschließlich eine ganz bestimmte Musiksparte? Glaub' ich nicht.

Ich halte es auch für falsch zu glauben, daß Radiohörer einen Sender nur wegen der Musik einschalten. Da spielt Vieles mit. Die Moderatoren, vielleicht das Image des Senders, Aktionen in der Vergangenheit, Präsentation von Veranstaltungen und und und.

Es macht die Mischung, denke ich.
 
Wenn Absolut Radio künftig stärker in Richtung Mainstream geht, wird dies den Anreiz, sich einen DAB-Empfänger zuzulegen, noch weiter senken, denn was gibt es dann noch via DAB+, was es nicht auch auf UKW gibt?

Sicherlich richtig, aber glaubst du der Anreiz für "Otto-Normalhörer ist grösser sich ein DAB-Radio zu kaufen, wenn der bei Sendern wie z.B. AR gerade mal ein oder zwei Titel in der Stunde kennt? Es kommt eben wirklich auf die Mischung an. Zuviele unbekannte Titel vertreiben die Hörer, mit zuviel Mainstram gewinnt man auch keine neuen Hörer, weil es das bereits ausreichend über UKW gibt. Es ist also immer ein sehr schmaler Grat auf dem man sich bewegt.
 
Sicherlich richtig, aber glaubst du der Anreiz für "Otto-Normalhörer ist grösser sich ein DAB-Radio zu kaufen, wenn der bei Sendern wie z.B. AR gerade mal ein oder zwei Titel in der Stunde kennt?


Man sollte auch nicht vergessen, daß neue Sender eben einen schweren Stand haben. Und manchmal ändert sich daran auch nichts mehr. Die "Kuchenverteilung" ändert sich zwar, aber nicht grundlegend. Gegen einen Sender, den es schon vor 50 Jahren gab, kann man schwer anstinken. Auch nicht gegen einen, den es erst seit 20 Jahren gibt.
 
Frage: Wer geht auf die Homepage eines Senders, den er nicht leiden kann um dann Streams anzuzapfen, die für diesen Sender untypisch sind? Warum geht er nicht gleich zu Last.fm oder zu einer unabhängigen Plattform mit tausenden Kanälen wo er garantiert richtig bedient wird?

Man glaubt es nicht, so sieht bei deutschen Radioprogrammen also "seriöse" Marktforschung aus...
 
Frage: Wer geht auf die Homepage eines Senders, den er nicht leiden kann um dann Streams anzuzapfen, die für diesen Sender untypisch sind? Warum geht er nicht gleich zu Last.fm oder zu einer unabhängigen Plattform mit tausenden Kanälen wo er garantiert richtig bedient wird?


Wer kennt Last.fm oder "unabhängige Plattformen", wenn er lediglich Radio hören will? Knopf an... Kiste dudelt... Hörer fühlt sich gut. Das ist Radio.
 
Wer kennt Last.fm oder "unabhängige Plattformen", wenn er lediglich Radio hören will? Knopf an... Kiste dudelt... Hörer fühlt sich gut. Das ist Radio.

Was ich an der Sache nicht verstehe ist, dass Radio a) ein Hintergrundberieselungsmedium ist. Da kann den Leuten doch egal sein welche Musik da dudelt.

Na klar, wer will schon spezielle Musik hören, die einzigen die ihren Musikgeschmack kultivieren sind doch Konzert- und Opernbesucher. Radio an, Kiste dudelt, alles paletti, die Sonne scheint, die Welt ist schön. Techno? Hip-Hop? Kraftrock? Egal, Hauptsache die Wände wackeln. Klingt doch eh alles gleich - es lebe das Dudelradio!

Wer braucht schon ein MP3-Gerät? Dudeln kann das Radio doch viel besser und ich brauch nicht an den viel zu kleinen Tasten rumfummeln um mich für eine nutzlose Auswahl aus 10.000 sowieso gleich klingenden Liedern entscheiden zu müssen! Die Geschäfte könnten nicht besser laufen, das Radio ist und bleibt der totale Bringer..

Meint ihr das eigentlich wirklich alles ernst? :(

Wobei ich allgemein erschreckend finde, wie wenig Toleranz die Hörer inzwischen gegenüber neuer Musik zeigen. Es muss entweder bekannter Interpret - bekannter Titel sein.

Am Anfang ist jeder Titel neu. Vielleicht habnen die Massen endgültig genug vom immer gleichen Einheits-Mainstream? Und die Alternativen, die ihnen geboten werden sind in der Regel keine Alternativen sondern die zweite oder dritte Garnitur aus der Hot-AC-Ecke...

In der Regel sehen die "Alternativen" dann so aus....

Und dann jammert man rum weil die Leute Bruno Mars besser finden... bei der Research-Auswahl...
 

Sehe gerade, dass der Titel in der Ö3-Airplay-Chart Platz 2 erreichte. Auf "Antenne Bayern" wird das Ding wohl genauso zu finden (gewesen) sein wie auf B3 und dann wundert sich noch irgend jemand über den täglichen Radiofrust?

Macklemore und Phil Collins in einer Sendestunde - viel Spaß zusammen.

P.S.. In Deutschland weiß man im Nachhinein nie ob sich ein Top-Ten-Hit aus der öffiziellen Single-Chart von "Media Control" auch in der deutschen Airplay-Chart von Nielsen wiederfand, in diesem Fall offenbar ja. Dass ich nicht zu den Stammhörern dieser Sender gehöre und über deren Titelbestand somit auch nicht bescheid wissen kann, könnt ihr euch ja denken.
 
Wer kennt Last.fm oder "unabhängige Plattformen", wenn er lediglich Radio hören will? Knopf an... Kiste dudelt... Hörer fühlt sich gut. Das ist Radio.
Da stimme ich dir zu. Um Spotify oder Last.fm dazu zu bekommen, Radio zu spielen, muss ich es erstmal einmal mit Daten füttern – das macht viel Arbeit und meistens liegen diese Dienste dann doch immer meilenweit neben meinem Musikgeschmack. Da schalte ich dann doch lieber das Radio an, das mir im besten Fall eine gute Mischung aus bekannten Songs und Überraschungstiteln liefert. Und ja, es gibt in Deutschland noch Sender (auch private!), die das können. Und, nein, MP3-Tracklisten sind kein Ersatz fürs Radio, sondern nur eine Ergänzung.
 
Wer nicht einmal eine handvoll Interpreten kennt und mit der Bedienung von Last.fm überfordert ist, bleibt wohl wirklich besser beim Dudelfunk. Aber wer eine mobile Alternative hat schaltet in der Regel um.

Immerhin besagen sogar konservative Schätzungen (repräsentative Umfragen) dass weit über die Hälfte aller deutschen Internetnutzer bereits Musikstreams aus dem Netz anzapfen.
 
Was ich mich frage, warum schaltet einer der sowieso nur die 100 bekannten Chartdudler hören will überhaupt Sender wie Flux FM oder Absolut Radio an und bleibt nicht bei 104.6 RTL, Antenne Bayern oder Radio Regenbogen?

Weil wenn man es so sieht scheint es ja Hörer dieser Dudelsender zu geben die mal kurz Fremd gehen um zu merken das sie Alternativen gar nicht wollen und wieder ab- oder umschalten.

Denn die wirklich an neuer Musik interessierten bleiben ja dann doch bei Sendern wie Flux.FM , Absolut Radio oder sogar Byt.FM hängen.
 
Sicherlich richtig, aber glaubst du der Anreiz für "Otto-Normalhörer" ist grösser sich ein DAB-Radio zu kaufen, wenn der bei Sendern wie z.B. AR gerade mal ein oder zwei Titel in der Stunde kennt? Es kommt eben wirklich auf die Mischung an. Zuviele unbekannte Titel vertreiben die Hörer, mit zuviel Mainstram gewinnt man auch keine neuen Hörer, weil es das bereits ausreichend über UKW gibt. Es ist also immer ein sehr schmaler Grat auf dem man sich bewegt.
Eine gute Mischung bekommen nur die allerwenigsten Programme hin, zumindest in Deutschland. Im Ausland sieht es da etwas besser aus.

Eines war doch aber von Anfang an klar: Je anspruchsvoller ein Programm, desto kleiner ist die Zielgruppe.
Selbstverständlich hat dies auch Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen.
In meinen Augen ist das überhaupt nichts Besonderes.

Ich bin fest davon überzeugt, dass auch ein Programm mit einer Quote um die 5% in einem Ballungsraum überleben kann; ein gutes Beispiel ist in diesem Zusammenhang Radio 2DAY in München.
Das eigentliche Problem liegt doch darin, dass der Aspekt der Gewinnmaximierung so sehr in den Mittelpunkt gerückt wird, dass alle anderen Gesichtspunkte wie Vielfalt und Ästhetik nach einer gewissen Zeit völlig unter die Räder geraten.

Daher kann es m.E. nur einen einzigen Ausweg geben: Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, bei denen eine möglichst große Konkurrenz vorherrscht.
Erst wenn sich auf dem Sektor der Mainstream-Programme kaum noch was verdienen lässt, entsteht Raum für kreative Formate.

Mit DAB+ lassen sich indes gegenwärtig keine Gewinne in einem Volumen erwirtschaften, welche die Betriebskosten auch nur annähernd decken, und die Programmverantwortlichen haben, so scheint es zumindest, bisher noch keine Strategie gefunden, dies zu beheben. Einfach jedoch den Dudelfunk auf UKW zu kopieren, ist sehr wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt, weil dadurch keine zusätzlichen Anreize geschaffen werden, auf DAB+ umzusteigen.

Vielleicht muss der Hebel an einer komplett anderen Stelle angelegt werden, nämlich nicht an den Inhalten, sondern an der Vermarktungsstrategie: Wenn ich will, dass sich DAB+ durchsetzt, muss ich dafür sorgen, dass alle Radiogeräte standardmäßig damit ausgestattet sind und das ohne nennenswerten Aufpreis.
Statt an den Inhalten der Programme rumzudoktern, sollte die Energie viel eher darauf gerichtet werden, wie man Discounter wie Aldi, Lidl, Kaufland usw. dazu bringt, endlich DAB+-taugliche Radios anzubieten.
Bis heute ist da noch überhaupt nichts Nennenswertes geschehen.
Andererseits verträgt sich das nicht mit einer "Geiz ist geil"-Mentalität, nach der viel eher ein billiges Kassettendeck, das heute kaum noch jemand verwendet, in einem Henkelmann verbaut wird, als ein Chip, der es ermöglicht, DAB-Signale zu dekodieren.
 
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