Abschaltung aller Mittel- und Langwellensender Ende 2014

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Die KEF hat die Einsparung von 20 Millionen Euro pro Jahr durch Abschaltung aller deutschen öffentlich-rechtlichen AM Radiosender für Ende 2014 angeordnet. Soweit einem staatsfernen Rundfunk eben Weisungen erteilt werden können:
http://www.radioszene.de/55530/2015-stirbt-die-mittelwelle.html
http://www.welt.de/motor/boote-yach...telwelle-Deutsche-Kueste-wird-unsicherer.html

So wird 0,4 % der Rundfunkgebühr eingespart.

Sollte nicht wenigstens eine Langwelle (und eine Kurzwelle) als Backup, für See- und Fernempfang, für Katastrophen erhalten und in Betrieb bleiben? Ich denke z.B an die 153 khz des Deutschlandfunks die so gut wie ganz Deutschland abdeckt. Ein Mobilfunknetz braucht dafür ca. 10000 Sendemasten, UKW oder DAB mindestens 150. (Diese Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen: 150 x 10 KW = 1500 KW)
 
Die D Radios werden wohl noch solange auf Lang und Mittelwelle bleiben bis sie per DAB flächendeckend empfangbar sind:
Was die Kurz-, Lang- und Mittelwellenabschaltung angeht, können wir die Lang-
und Mittelwellenabstrahlung noch bis Ende 2015 aufrechterhalten. Sobald die
Lang- und Mittelwellenversorgung nicht mehr zur Überbrückung von DAB- und
UKW-Versorgungslücken benötigt wird, ist ein Weiterbetrieb aufgrund der hohen
Energiekosten kaum mehr zu rechtfertigen.
http://forum.digitalfernsehen.de/fo...e-der-mittel-und-langwelle-4.html#post5247316
 
Ja, mächtig gewaltig. Anstelle bei den wirklich unwichtigen Posten zu sparen, wird dauernd an der Technik herumgeschraubt. Unglaublich!
 

wie der Bayer sagt. ;)

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß die 153 KHz in München und Niederbayern noch zu verstehen ist und für den Notfallbetrieb ausreicht. Der Rest und auch Nord und Ostsee werden von der 153 KHz besser versorgt:

dlr_lw.jpg

http://www.mysnip.de/forum-archiv/t...tig+auf++UKW_+MW_+LW+und+KW+ausgestrahlt.html
 
wie der Bayer sagt. ;)
Hätte ich geschrieben: "Kreizbianbaumhollerstaudn, dä Mittelwöin wird obigschaltn. Döes find ih scheiße", hätte es a) gegen die Netiquette verstoßen und b) hätten unsere norddeutschen Leserinnen und Leser das nicht verstanden...

Ih sag, des ist a Bledsinn, dass ma aa den Sender Thurnau obischoidn wui, weil ma a sonst nemma außerhoib vo Nürnberg und a poar anderne Zentren im Osddn und Noadosddn vo Baiern den DLF mehr einigriagt. Aa der Oxnkopf schwächlt in mancher Gegend gwoltig!
 
Japs. Das stimmt. Aber kommen wir nach den Ausflügen in die baiuvarische Kultur wieder in die Kultur der Langwellen zurück...

Ich sag es nur ungern, aber hier wird gerade das Totenglöckchen der alten, sehr alten Zeit des Radios geläutet... Wer waren denn die Pioniere der Sendetechnik? Deutsche Sendeingenieure u.a., die mithilfe der Mittel-, und der Langwelle ganze Länder, einige Kontinente versorgen konnten... Und jetzt? Bloß weil man 0,4% der Rundfunkgebühr sparen will, muss man was Altes, was sehr Avantgardistisches aufgeben? Das ist mehr als peinlich für den Rundfunkstandort Deutschland... Wenn eines noch für ein bisschen Leben im Rundfunk gesorgt hat, dann doch das, dass man auch seine Sprache im Äther hörte, wenn nebenbei es knackte, etwas rauschte, und man sich freute, Donebach im Radio zu haben... Die UKW ist fast nur noch eine Katastrophe, aber hier, hier wird das letzte Stückchen Lebendigkeit dem Sparzwang geopfert... Wer denkt da an die Nostalgie? Keiner...

Als 1923 vom Brocken aus gesendet wurde, gab es auch noch keine UKW. Man sendete über MW...

Armes Deutschland... anstelle bei den Rundfunkräten und ihren üppigen Apparnagen zu sparen, spart man wieder am falschen Eck. Das ist so typisch für dieses Land. Und zeigt, dass man von Tradition im wahrsten Wortsinn nur wenig versteht...
 
So wird 0,4 % der Rundfunkgebühr eingespart.
Mit dem Argument kannst Du aber jede Einsparung "widerlegen". "Einen vergoldeten Ferrari für den Gremienvorsitzendenkonferenzvorsitzenden? Warum nicht, wären doch nur 0,1% der Rundfunkgebühren."

Beim Deutschlandradio liegt der Einsparbetrag durch die Einstellung der Lang-/Mittel-/Kurzwelle m.W. im zweistelligen Prozentbereich. Wenn das Geld ins Programm (und - mit DAB+ - in eine hörerfreundlichere Empfangstechnik) wandert, habe ich nichts dagegen.
 
Bei den Einsparungsberechnungen vergesst ihr wieder einmal die Kosten für die "neue" und einfache störungsfreie(!) Versorgung über das gewünschte DAB+, welches noch sehr weit entfernt von einer bürgerfreundlichen Abdeckung ist. - Aber Hauptsache, wir haben Kosten gespart, das Klima gerettet und was weis ich noch für gute Taten getan, nur an das Volk wird nicht oder sehr selten gedacht.
 
Ich möchte den Status quo gar nicht zementieren. Meine Lieblingslösung wäre: ein Digitalradio das flächendeckend funktioniert und der dauerhafte Erhalt eines AM Senders. Zumindest bis zum Ableben der AM Radios in den Haushalten (2050?).
 
Meine Lösung wäre: ein neues digitales duales System: als Nachfolger für die UKW das DAB+, und als zweite Möglichkeit: flächendeckend mögliches Internetradio, das mithilfe von EDGE, 3G oder LTE funktionieren sollte...
Dann kann man zwischen zwei gleichwertigen Lösungen entscheiden, und das Radio würde nicht so drunter leiden. Für alle oldstyled Freaks können die Großsender noch UKW senden, alternativ noch LW/MW.
 
Meine Lösung wäre: ein neues digitales duales System: als Nachfolger für die UKW das DAB+, und als zweite Möglichkeit: flächendeckend mögliches Internetradio, das mithilfe von EDGE, 3G oder LTE funktionieren sollte...
Lass mich raten: Du sympathisierst mit den Piraten.
Stimmt, könnte durchaus sein, denn immerhin fehlt in Deiner Auflistung nur "GPRS" noch, auf das man schließlich bei Erreichen des Datenvolumens der Flatrate (*Augenroll*) gedrosselt wird. - Selbigen ein Dorn im Auge.
 
Deine Forderung klang mindestens ebenso irrational wie deren *meist sind.
Ich meine, wenn ich ein staatsfernes Rundfunksystem in verschiedenen Schichten aufbaue, zerstöre ich es am sinnvollsten in den einzelnen Schichten auch wieder. Und zwar dort, wo es dem potenziellen Hörer in dem Moment am wenigsten weh tut. Kommt es nun allerdings doch mal wieder zu einer Krisensituation fallen vermutlich (ohne weiteres menschliches Zutun) die Kommunikationswege in folgender Reihenfolge aus:

Mobile Telekommunikation (Handy/Smartphone)
DVB-S/-T/-C
Kabelgebundenes Internet

Mit etwas Glück funktionieren, wie einst gehabt, einige Mittel- und Langwellensender noch. - Achso? - Haben wir keine mehr? Na gut, dann nicht.


*Tante Edit:
Ergänzung im ersten Satz.
 
Die Langwelle- und Kurzwelle würde ich nicht ernsthaft vermissen. Lang- und Kurzwellenempfänger sind nicht mehr sonderlich verbreitet. Mittelwellenempfänger allerdings schon.
 
Das einzige Argument für die Erhaltung der Lang - und Mittelwelle ist der Katastrophenschutz und die Versorgung von Schiffen auf der Nord - und Ostsee mit dem Seewetter und Nautischen Warnnachrichten. Das im Versorgungsbereich der drei Langwellen der D - Radios ca. 150 Millionen Menschen wohnen ist den Damen und Herren der KEF egal. Sind die Sender erst einmal abgeschaltet, wird es auch nicht mehr lang dauern bis die Antennen abgerissen und die Sender verkauft oder verschrottet sind. Wie beim Auto gibt es auch für die Sendemasten TÜV Fristen, sind diese abgelaufen bleibt nur noch der Sprengmeister und die Schrottpresse. Damit wird es in ca. 5 bis 10 Jahren keine Technik für Lang - und Mittelwelle in Deutschland mehr geben.
 
Was Kurzwellenempfänger betrifft glaube ich, Du täuscht Dich ganz gewaltig.

Mein Erfahrung mit Kurzwellenempfängern ist, ist das man die sich bewusst kaufen muss, um keinen Schrott zu bekommen. Ein 20 Jahre altes analoges Kofferradio hier hat laut Schalter eine Position für Kurzwelle, aber unter einen brauchbaren Empfänger verstehe ich was anderes. Da ist dann das Spekrum 40 - 16m auf wenige cm am Tuningrädchen zusammen gestaucht, und mit Trennschärfe fange ich besser erst gar nicht an. Mittelwelle ist da unkritischer. Da funktionieren selbst einfache Empfänger recht gut.
 
Was passiert eigt. dann mit den restlichen ARD-Mittelwellen, z.B. die vom BR (801 kHz über Dillberg/Ismaning und 729 kHz Würzburg/Hof)?!
 
Na ja, ich muß zugeben, daß ich abends die 1215 (Absolute Radio aus London, vormals Virgin 1215) lieber auf Mittelwelle, als via Livestream höre. Der AM-Sound erinnert mich an eine wunderschöne Kindheit und Jugend, in der mich der englische Dienst von Radio Luxemburg auf der legendären 1439/1440kHz stets begleitete. Das Fading gehörte irgendwie einfach dazu. Aber wie Ihr ja schon gemerkt habt, bin ich ein dahinalternder, oller Nostalgiker. :)
T-Rex, Sweet, etc. klingen auf Mittelwelle einfach authentischer. ;)
Blöderweise ist bei uns in Düsseldorf immer noch nicht das Wesel-Nordhelle-Problem gelöst, was den DLF-Empfang auf UKW ohne Richtantenne fast unmöglich macht. Deshalb hören gar nicht mal wenige Leute den DLF über die 549kH aus dem Münsterland.
Der DAB+ Sender auf dem Rheinturm ist da nur ein schwacher Trost.
Paßt mal auf, in einigen Jahren werden sich die Radiofreaks um AM-Mitschnitte aus dem Jahre 2013 reißen. Also, holt Eure Cassettenrecorder aus dem Keller, damit unsere Enkel wissen werden, wie sich das Radio in seiner Urversion einst anhörte!
 
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