UKW hat fertig: Mehrere Projekte gescheitert

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Der Radiotor

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Gerade den aktuellen Kontakter studiert. Ob es stimmt oder nicht können vielleicht Insider bestätigen. Das Blatt schreibt, dass das neue private Lokalradio Hannvover (Fred Dohmen und Co.) auf Eis liegt. Warum? Man findet keine koordinierbare UKW-Frequenz mehr. Ich fand die Vorgehensweise in Niedersachsen ohnehin abenteuerlich: Man vergibt Lizenzen, überlässt aber Frequenzplanung etc. den Veranstaltern selbst. Nun die Ernüchterung in Hannover: Alle in Betracht gezogenen Frequenzen wurden durch Einsprüche abgeschmettert.

Ist übrigens kein Einzelfall: Auch in Mainz gibt es einen Sender mit Zulassung, aber ohne Frequenz ("Radio Mainz", u.a. Verlagsgruppe Rhein-Main). Nachdem auch dort nix mehr auf UKW geht, wird es keine Konkurrenz für die Antenne auf terrestrischem UKW geben.

Dann hat vor einiger Zeit die BBC versucht auf höchstpolitischem Wege an eine UKW-Frequenz in Frankfurt/Main für ihren World Service zu bekommen. Auch hier keine Chance: Es gibt nix mehr.

UKW hat fertig, das sollte den Betonköpfen in der Branche, die immer noch von neuen Radios auf UKW träumen, endlich einleuchten. Ich finde es immer wieder amüsant, wenn z.B. die Macher von FluxFM in jeder MA-Presseaussendung erwähnen, dass man eine UKW-Verbreitung im Rhein-Main-Gebiet und an Rhein/Ruhr anstreben möchte.

Was jetzt nur hilft wäre die breite Förderung von DAB+. Doch damit ist in Deutschland so lange nicht zu rechnen wie der VPRT das Thema blockiert und Politiker und sogar Verbraucherschützer den Platzhirschen in den Hintern kriechen. Aus diesem Grund ist zuletzt erst eine EU-Initiative, wonach ab 2014 jedes neu produzierte Radio auch DAB+ beinhalten soll, erst mal gescheitert.
 
Gerade den aktuellen Kontakter studiert. Ob es stimmt oder nicht können vielleicht Insider bestätigen. Das Blatt schreibt, dass das neue private Lokalradio Hannvover (Fred Dohmen und Co.) auf Eis liegt. Warum? Man findet keine koordinierbare UKW-Frequenz mehr. Ich fand die Vorgehensweise in Niedersachsen ohnehin abenteuerlich: Man vergibt Lizenzen, überlässt aber Frequenzplanung etc. den Veranstaltern selbst. Nun die Ernüchterung in Hannover: Alle in Betracht gezogenen Frequenzen wurden durch Einsprüche abgeschmettert.
Was ist mit der 100,0 MHz, die bereits seit Jahren für den Veranstaltungsfunk genutzt wird, freilich mit Ausblendungen in Richtung Hameln?

An DAB+ führt freilich kein Weg mehr vorbei, sofern mehr Auswahl gewünscht ist.
 
In NRW wären ja sehr wohl noch Frequenzen frei, aber hier spielen ja eher poltische Gründe eine Rolle. Grundsätzlich scheint aber klar zu sein, dass die Koordinierung neuer Frequenzen immer schwieriger wird und gleichzeitig die Sendeleistungen immer kleiner. Ich mir aber sicher, dass viel mit dieser Situation nicht sooooo unglücklich sind.;)
 
Obwohl: befreite man das UKW vom lästigen Einheitsbrei, hätte man wieder einige Ressourcen für gute Projekte frei...

Wenn man sich überlegt, wer sich für eine UKW-Sendelizenz alles anmeldet, und dann den Zuschlag bekommt, dann sieht man, dass das meist die gleichen Sendegruppen, die, meist zahlungsfähiger als andere, kleinere Projekte einfach überbieten. Technisch gehören viele Sender zu den großen Medienkonzernen in Deutschland. Da ist es einfach, mal hier mal da rumzuschieben, vielleicht da mal n Insiderwissen, dort mal n kleiner Tipp, etc. Das ist doch wie bei den Stromkonzernen oder bei den Parteien oder wie bei vielem... Dieses Gemauschel hin, Getrickse her ist doch schon für viele ein lukratives Alltagsgeschäft geworden. Oftmals wissen die Hörer nicht, dass man sie verarschen tut, wie man in Bayern sagt, weil sie meinen, die Sender seien so vielfältig. Nein, sind sie nicht. Vieles, was über UKW gefunkt wird, gehört zu großen Medienhäusern, die sich, je nach Vermarktungsstrategie kleinere Vasallen oder Zeitungsverlage zunutze machen, um dort auch wieder durch Werbung Geld zu scheffeln.
Und hier liegt der Hund begraben: Warum scheitern einzelne Projekte über UKW? Weil meist kleine, von den großen Medienhäusern unabhängige Sender kaum das Geld für eine UKW-Frequenz aufbringen können und z.T. das medienrechtliche Know-how und die Gewieftheit der großen Sender nicht haben.
Leistungsfähige Sender werden kaum an "kleine" abgegeben, weil die Erträge, die man sich aus dem Erwerb der Frequenz erwartet, bröckeln könnten.
Betriebswirtschaftlich ist das ganze nur unter radikaler Marktwirtschaft zu sehen. Volkswirtschaftlich bringen Sendefrequenzen Hörer und Hörer bringen Geld und Quote und ein gutes Aussehen gegenüber den Werbern.
Ethisch-moralisch ist es eine Frechheit. Hier sollten die Wettbewerbshüter sich wirklich fragen: wo haben die ihre Augen? Ihre Ohren? Mit dieser Politik, die durch die raffinierte Zusammenschachtelung der großen Medienhäuser passiert, können sich diese weiter eine Zukunft bauen, und werden dadurch noch von Parlamenten und Regierungen gelobt, weil der Medienstandort Deutschland ach so vielfältig ist. Schaut man aber genauer hin, so lässt sich, auch mit Hilfe der KEK-Datenbank erklären, warum denn diese Vielfalt in Wirklichkeit nur eine Farce ist und man sich schon längstens mit dem Wenigen zufrieden gegeben hat.
Wir erleben eine Mischung aus Ochlokratie und Oligarchie im UKW-Bereich, und das lässt Visionäre außen vor, und die, die Visionen haben, machen aus Verzweiflung heraus, Internetradio, um wenigstens ihre Ideen leben zu lassen. Dadurch wird eine Parallel-Radiolandschaft geschaffen, die vielleicht besser ist und vielleicht, ich weiß es nicht, langfristig erfolgreicher sein wird, weil hier die Authenzität und die Art der Radiomacherei eine bessere ist.
Und UKW? Was passiert aus UKW? Die öffentlich-rechtlichen Sender werden sich halten können, aber die privaten Sender sind im Begriff zur Implosion. Zum Teil erleben wir schon Randerscheinungen der Implosion.
 
Man könnte den Platzhirschen (privat wie ö-r) einzelne Frequenzen ihrer Überversorgung wegnehmen, und auf diese Art und Weise für mehr Wettbewerb und Vielfalt sorgen. Wenn es z.B. statt zwei landesweiten privaten mit je 99% Abdeckung fünf private mit je 85% Abdeckung gäbe, wäre auch der Anreiz für diese stärker, sich um eine DAB+-Lizenz zu bemühen und dieses voranzutreiben.
 
Wir erleben eine Mischung aus Ochlokratie und Oligarchie im UKW-Bereich, und das lässt Visionäre außen vor, und die, die Visionen haben, machen aus Verzweiflung heraus, Internetradio, um wenigstens ihre Ideen leben zu lassen.


Offenbar sind diese "Visionäre" unfähig, entsprechende Geldgeber zu finden. Sonst würden es keine Visionen bleiben.
Das UKW-Band ist für Hobby-Funker zu kostbar.
 
Das UKW-Band ist für Hobby-Funker zu kostbar.
Aber für lauter billige Kommerz-Programme nicht?? :wall:

Wäre ja auch ein Wunder, von Dir mal einen differenzierteren Beitrag zu irgendeinem Thema zu erhalten.

Obwohl: befreite man das UKW vom lästigen Einheitsbrei, hätte man wieder einige Ressourcen für gute Projekte frei...
Wobei gleichzeitig sichergestellt werden müsste, dass diese dann auch wirklich bei ihrem kreativen Konzept bleiben und nicht, sobald sie wittern, dass sich mit einem stärker auf den Mainstream ausgerichteten Programm mehr Geld verdienen lässt, zu irgendwelchen Dudelwellen mutieren.

Beispiele gibt es ja genug: Man vergleiche nur Radio ffn aus der Anfangszeit mit heute, ebenso Radio 21, Jam FM, Planet Radio oder aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich N-Joy Radio und MDR Sputnik.
Das waren alles mal richtig abwechslungsreiche Programme, die im Laufe der Jahre immer mehr auf den Mainstream eingeschwenkt sind.
 
@Inselkobi: Je nachdem, wie man es nimmt. :)
Du liegst aber so betrachtet nicht ganz falsch, denn über das Niveau der meisten Hobbyfunker gehen diese Programme eh nicht hinaus.
 
Ach jee, über Hobby- und Berufsfunker zu schwadronieren, da hab ich weder Zeit noch Lust. Mir geht es eher um fähig oder unfähig. Und jenen Unterschied gibt es in allen Kategorien, egal ob bezahlt oder unbezahlt. Aber mehr zum Thema ist von Pfui (alias Apamen alias ToWa???) vermutlich eh nicht zu erwarten.

Mit den UKW-Frequenzen ist es immer so eine Sache. Ich weiss noch gut, wie es Anfang der 1990er in Stuttgart hiess: Da geht nix mehr. Und dann wurden plötzlich lustig Frequenzen am Standort Münster nach- oder umkoordiniert und eine neu koordinierte Mini-Frequenz am Funkhaus durfte dann auf einmal zum Fernsehturm und mittlerweile sogar auf 5kW hochgeschraubt werden...ähnliches in Ulm. Auch in anderen Bundesländern wurden Massen an Frequenzen nachkoordiniert, Hessen und Sachsen erlebten eine wahre Schwemme. Es ist also in erster Linie politischer Wille. Gut, im Rhein/Main-Gebiet wird es mittlerweile schwierig, das gebe ich zu.

Freilich ist aber der konsequente Schritt, (der vielleicht sogar beabsichtigt ist?): Geht auf DAB. Mittelfristig wäre es das Sinnvollste, alle überregionalen Programme auf DAB zu verschieben, auf UKW entstünde dann Platz für Lokalanbieter, die in DAB-Muxen schwieriger abzubilden sind. Es sei denn, man ginge den Schweizer Weg, zahlreiche Lokalradios landesweit abzustrahlen und dann noch Regionalensembles zu bilden, wie es sie in Bayern gibt und wie sie zumindest theoretisch für andere Bundesländer auch in Planung sind.
 
Das UKW-Band ist für Hobby-Funker zu kostbar.
Für meinen Hobbyfunk habe ich 2 MHz auf UKW. :p Aber das ist ja kein Hobbyfunk, sonder Experimentalfunk, soviel dazu.

Auf den UKW - Radioband sind die Messen für die nächsten Jahre gelesen. Die Programmanbieter haben einen Rechtsanspruch auf die zugeteilten Frequenzen und das Gerichtsfest. Da können wir uns hier die Finger wund schreiben. Abhilfe ist nur durch eine Änderung der technischen Parameter auf UKW möglich aber da ist nichts in Sicht.

Auch hier in dieser Gegend wurden die letzten beiden UKW Frequenzen nach dem Motto vergeben, bekommt Privatfunker 1 eine muss auch Privatfunker 2 eine haben, wobei sie einer nicht gebraucht hätte und begründet wurde das ganze mit den 60 Minuten Regionalisierung über den Tag verteilt.
Mit der Vergabe einer der Frequenzen an den DLF wäre eine Lücke geschlossen wurden und auch noch ein Stück Qualitätsradio in die Region gekommen. Aber da fehlte der politische Wille.
 
Und wieder ist eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit von DAB im Entstehen...
Ehm, kann man nicht sagen: Gut, die öffentlich-rechtlichen und die landesweiten Privatfunker auf UKW belassen und alles andere, auch die Lokalen, auf DAB verschieben?
Aber was hilft es, wenn man Frequenzen frei kriegt, wenn die, die eigentlich sie wollen, denen, die mehr für die Frequenz zahlen, diese wegschnappen... Hm...
 
Abhilfe ist nur durch eine Änderung der technischen Parameter auf UKW möglich aber da ist nichts in Sicht.
Und warum nicht? - Radiocat hat es eigentlich bereits beantwortet:
Es ist also in erster Linie politischer Wille.
Und genau der fehlt!

So recht kann ich wirklich nicht glauben, dass es im Großraum Hannover oder zumindest für die Innenstadt keine einzige freie Frequenz mehr gibt.
Aber wenn man Konkurrenz verhindern will, sorgt man dafür, dass Einsprüche erhoben werden; notfalls sogar, indem man mit dem Ausland telefoniert, damit von dort her Einspruch eingelegt wird.
Nach meinem Kenntnisstand hat es bereits von Belgien aus einen Einspruch gegen eine Funzel im Saarland gegeben, die auf belgischer Seite aufgrund der Entfernung wirklich niemanden gestört hätte.

Schaut euch doch an, was in anderen Ländern auf UKW alles möglich ist: Fahrt nach Paris, Amsterdam, Kopenhagen, Warschau oder Moskau: Dort ist das ganze UKW-Band angefüllt mit diversen Stationen und es funktioniert ohne dass die Sender im Umland gestört werden!

Es wäre sogar im Rhein-Main-Gebiet noch einiges machbar, wenn der hr nicht so viele sinnlose Funzeln in der Gegend in Betrieb hätte.
Nehmen wir doch nur die 87,9 in Frankfurt, die 91,1 in Bingen, oder die 93,1 und die 98,3 in Wiesbaden.
Wie war das denn in den achtziger Jahren, als diese Frequenzen noch nicht genutzt wurden? Konnte man damals an den besagten Standorten die Programme des hr nicht störungsfrei empfangen? Wenn aber Frequenzen belegt werden, um Konkurrenz zu verhindern, darf sich natürlich niemand wundern, dass es diese dann auch kaum gibt.
Außerdem: Sind Programme wie You FM oder hr Info wirklich nötig?
Könnten nicht You FM und hr3, sowie hr Info und hr1 fusionieren?

Aber was hilft es, wenn man Frequenzen frei kriegt, wenn die, die eigentlich sie wollen, denen, die mehr für die Frequenz zahlen, diese wegschnappen... Hm...
Frequenzen werden doch nicht versteigert. Offiziell entscheiden die Medienkommissionen bzw. -räte der jeweiligen Landesmedienanstalten über deren Vergabe. Zu welchen Ergebnissen die Empfehlungsgremien im Vorfeld kommen, ist freilich ein ganz anderes Thema, aber da spielt auch schon wieder der politische Wille eine ganz entscheidende Rolle.
 
Och Jungs und Mädels, es gibt in NRW genug Ressourcen im UKW-Band, das für die besagten Hobby-Funker bzw. Projekte nicht zu teuer scheint, zumindet ohne Lizenz nicht. Ein Hobby-Funker-Projekt zeigt das jedes Wochenende und das sehr professionell. Ich denke, wir verstehen uns, welches Projekt gemeint ist....;) Genauere Info's gibt es hier nicht und sind wohl auch nicht von Nöten....
 
Man lese genau, was der Threadersteller aus dem Kontakter zitiert: Es gibt zwar nutzbare Frequenzen, aber diese scheitern an Einsprüchen. Das ist demnach ein politisches, aber kein technisches Hemmnis. Vor diesem Hintergrund ist dann auch DAB+ zu betrachten, welches beliebig ausgebremst bzw. für neue Marktteilnehmer unattraktiv gemacht werden kann, sollte es eine Motivation dazu geben. An dieser Stelle sei einmal auf Pulheim bei Köln verwiesen: Dort hatten ambitionierte Macher eine Frequenz aufgetan, die dann auch koordiniert wurde. Dann musste sie natürlich ausgeschrieben werden. Der Nutznießer hieß dann plötzlich Domradio. Das ist politisch, nicht technisch. Der Hessische Rundfunk rodet mal eben seinen Senderwald, plötzlich hat das Kulturprogramm hr 2 weniger, Programme mit Werbung aber mehr. Ist in diesem Forum nachzulesen. Eine politische Entscheidung, keine technische. Insofern UKW hat noch lange nicht fertig. Wenn mit Radio Geld verdient wird, dann auf UKW. Nicht im Netz, nicht auf DAB+, auf UKW. Alles andere steht im Konjunktiv.
 
Theoretisch wären mit einer Zerobase durchaus noch ein Eintritt neuer, zusätzlicher Anbieter auf UKW theoretisch möglich.
Aber, das scheitert genauso an der Blockade der VPRT-Platzhirsche, deren oberstes Ziel zu sein scheint, zusätzliche, attraktivere Angebote zu verhindern.
Deshalb verweigert man sich größtenzeils DAB+, weil das im Erfolgsfalle des Systems ernsthafte Konkurrenz für die eigenen Flachdudler bedeuten könnte...
 
Die 100,0 wird nur temporär frei gegeben, eben wegen Gleichkanal Hameln und 0,3 MHz zu N-Joy-Radio. Versucht hat man wohl auch 87,6 und 95,2 - beides ging nicht durch.

Was macht es denn für einen Unterschied ob die Frequenz temporär stört, oder dauerhaft? Und die 100.0 aus Hannover soll tatsächlich die 100.3 vom Drachenberg angreifen? Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Außerdem sendet N-JOY auch noch aus Hannover. Wenn die 100.3 doch angekratzt werden sollte gibt es noch diese Ausweichmöglichkeit.
Aber wie dem auch sei, für mich sieht das eher nach Verhinderung von Konkurrenz aus.
 
Wer könnte Einwände gegen die 87,6 haben? Radio 21 wg Standort Goslar oder NDR wg NDR 1-Alfeld oder NDR-Kultur aus Visselhövede?
Und 95,2? NDR wg Kultur aus Goslar oder Radio 21 wg Wolfsburg?
 
@AlanTrebber: Die 87,7 und die 95,2 werden ebenfalls beide im Großraum Hannover temporär genutzt; die 95,2 jedoch nicht für FM-Ausstrahlungen:

1.png


2.png


Was macht es denn für einen Unterschied ob die Frequenz temporär stört oder dauerhaft?
Diese Frage ist durchaus berechtigt.
Es kann natürlich sein, dass es aufgrund der notwendigen Ausblendungen wegen des in nur 40km Entfernung sendenden Hamelner NKLs nicht möglich ist, die vorgeschriebene Abdeckung zu gewährleisten: Das war ja das Merkwürdige bei den Ausschreibungen in NDS, dass quasi Planquadrate in dem Zielgebiet angegeben wurden, in denen eine bestimmte Signalstärke erreicht werden musste.
Auch ich halte ein derartiges Vorgehen für abenteuerlich.
Auf der anderen Seite kann man die 100,0 in der Tat vergessen: In den südlichen Stadtteilen sei der Hannoveraner Veranstaltungsfunk gerade aufgrund der Ausblendungen kaum noch zu empfangen, wie im Paralleluniversum berichtet wurde. Jede Schrottfrequenz nimmt ein kommerzieller Veranstalter nun auch nicht.
 
Es geht auch um etwas anderes: Selbst wenn es noch gelingen sollte irgendwo einen 200 Watt-Kanal zu koordinieren, hat man damit heute kein Vergnügen mehr. Denn wirklich "frei" ist im UKW-Band nichts mehr, es reicht noch für die Versorgung des Nahbereichs aus, also wirtschaftlich betreibbar ist es nicht mehr. Teutoradio in Osnabrück lässt sich derzeit eine Frequenz koordinieren, die schon 50 km östlich wieder vom NDR in Stadthagen genutzt wird. Da weiss man doch jetzt schon, dass das möglicherweise nicht mal für das ganze Stadtgebiet ausreicht. Aber es gibt halt nix besseres mehr. Auch die Nutzer des "Wirtschaftsradios" in Rhein-Main waren immer unzufrieden mit den UKW-Frequenzen, egal wer gerade auf dem Kanal saß.

Nein, UKW hat aus VPRT-Sicht natürlich nicht fertig. Man würde es am liebsten bis 2050, 2060, oder noch länger retten. Und freut sich, dass es nun nicht mehr möglich ist neue Kanäle ins übervolle Band reinzuzwängen. Das bedeutet Marktfestigung für ein halbes Leben. Und bloß weiter das technisch hochüberlegene und damit ja so gefährliche DAB+ mit allen Miteln politisch blockieren. Bislang klappt's so halbwegs, die 1 Million verkauften Geräte dürften den Platzhirschen schon zu viel sein. Da muss man doch nun irgendwas tun, damit DAB+ nicht noch erfolgreicher wird. Vielleicht noch mehr die Verbraucherschützer einspannen, die bloß die unwissenden Käufer davon abhalten sollen solche Geräte zu kaufen? Oder die Medienanstalten, die per runden Tischen oder fragwürdigen Pilotprojekten dann zum tollen Ergebnis kommen, dass sich eine DAB+ Ausschreibung nicht mehr lohnt? Das Hoffen und Bangen, dass diese Technik scheitert geht also noch weiter.
 
Das UKW-Band ist vergleichbar der Stammstrecke der S-Bahn in München... In die Jahre gekommen, übervoll, baufällig und sanierungsbedürftig, aber man braucht es noch, um drüber den Radio Station Traffic drüberlaufen zu lassen. Trotzdem tun sich Baustellen auf!

In dem Zusammenhang möchte ich mal fragen, warum man in Russland z.B. Frequenzen unter der 87,5 MHz hat?
 
In dem Zusammenhang möchte ich mal fragen, warum man in Russland z.B. Frequenzen unter der 87,5 MHz hat?

Das ist das OIRT-Band, das in Deutschland für andere Dienste genutzt wird. Frei werden vielleicht bald die Polizeifunkfrequenzen unter 87,5 MHz. Aber jetzt mal im Ernst: Wenn die Deutschen dann ohnehin neue Rdaios kaufen müssten, kann man auch gleich auf DAB+ setzen.
 
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