Praktikum beim ÖR

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sentinel

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Hallo,

ich werde demnächst beim Hörfunk des MDR ein Praktikum machen – »natürlich« unbezahlt. Damit habe ich mich nun abfinden müssen, frage mich aber, ob das bei allen Landesrundfunkanstalten so ist. Bevor ich die jetzt alle anschreibe, frage ich hier einfach mal: Weiß darüber jemand Bescheid?

Liebe Grüße
sentinel
 
Es ist überall das Gleiche. Lange Wartelisten, am besten ein Jahr im Voraus planen. Aber wenigstens sind die ÖR-Praktika einigermaßen organisiert - wenngleich man mehr daneben steht als "in practica" etwas zu tun. Da sind die Privaten besser (ebenfalls unbezahlt), aber man darf wenigstens mal selber ran, O-Töne holen, Straßenumfragen machen, ein Wetterchen schreiben etc.
 
Sei froh, dass du eins bekommen hast!

Praktikanten laufen beim ÖR in der Regel mit und sind nicht als wirkliche Arbeitskräfte eingeplant, man "beobachtet" zunächst und kann sich freiwillig einbringen. Es wird niemals die Arbeit eines regulären Mitarbeiters übernommen werden müssen. Insofern ist das im Gegensatz zu anderen Unternehmen recht fair.
 
MungoHH schrieb:
Insofern ist das im Gegensatz zu anderen Unternehmen recht fair.

Fair ist der falsche Ausdruck. Man könnte auch sagen "passiv". Man "muss" nichts arbeiten heißt ja gleichzeitig auch, man "darf" nichts arbeiten, sondern steht immer nur daneben. Bei den "unfairen" Unternehmen, die Praktikanten richtig rannehmen, ist der Lerneffekt auf jeden Fall ungleichhöher. Kommt immer darauf an, was man als Praktikant eigentlich will. Manche möchten ja gerne ins kalte Wasser springen und richtig was tun, auch wenn es "unfair" ist.
 
Ich bin an sich der Meinung das ein Praktikum, vor allem wenn es länger als 2 Wochen geht, nur dann Sinn macht wenn der Praktikant nicht nur zuschaut und Kaffee kocht, sondern echt was schaffen kann. Dabei stellt sich dann natürlich wieder die Frage, hat in den Radaktionen noch jemand die Zeit und Muse um sich um den Praktikanten zu kümmern.
 
Fair ist der falsche Ausdruck. Man könnte auch sagen "passiv". Man "muss" nichts arbeiten heißt ja gleichzeitig auch, man "darf" nichts arbeiten, sondern steht immer nur daneben.

Und? Was ist schlimm daran? Ein "Berater" macht eigentlich auch nix anderes - wird aber eindeutig besser bezahlt. :)

In Vorbereitung auf ein Praktikum ist es mitunter sicher nicht die schlechteste Idee, den zukünftigen Praktikanten zunächst den Arbeitsalltag so zu zeigen wie er wirklich ist, ohne daß sie gleich irgendwelchen "Schaden" anrichten oder den "Workflow" beeinträchtigen können.

<Augenzwinkern>
Apropos "den "Workflow" beeinträchtigen": Soziale "Skills" - hier Teamgeist - sind nicht immer vorteilhaft. Beispielsweise war ich mir während einer Sendung (!) nicht zu schade, für die gesamte Mannschaft neuen Kaffee zu kochen. Sowas kommt immer gut an. Im Normalfall.

Das war so eine Kaffemaschine mit einer Iso-Kanne und so einem "Spender" - kennt ihr. Das Ding fasste gut und gern zwei Liter, wenn nicht sogar mehr....

Nach gut 10 Minuten hörte ich Tumult aus der Redaktion. Ich hatte vergessen die Kanne wieder in die Maschine zu stellen. Der frisch gebrühte Kaffee weichte den Teppich im Eingangsbereich ein. Tolle Show - Super Nummer! :D

</Augenzwinkern>



Manche möchten ja gerne ins kalte Wasser springen und richtig was tun, auch wenn es "unfair" ist.

Ich habe nichts dagegen. Aber während bei der "Zeitung" im Notfall ein Notizblock und ein Bleistift reicht, muß man beim Radio natürlich auch mit der notwendigen Aufnahmetechnik einigermaßen vertraut sein. Eine kurze technische Einweisung (die Bedienungsanleitung eines Reportergerätes könnte ein Praktikant sicherlich auch selber lesen) und ein anschließendes "Mach einfach mal! Da ist die Tür... Um 16 Uhr bist du wieder da." ist m.E. nicht der richtige Weg.. Das ist - zumindest etwas - mutig., wenn man einen Praktikanten um 10 Uhr in die Spur schickt und dann um spätestens um 16 Uhr "O-Töne" im Studio braucht, damit ein "geplanter" Beitrag um 18 Uhr über den Sender gehen kann. Das ist dann echt "ein Sprung ins kaltes Wasser".

Natürlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - und auch Meister fallen vom Himmel, "verpatzen" eine Aufnahme . Keine Frage. Gescheiter wäre es also, wenn man einem erfahrenen Reporter (nennen wir ihn einfach "Harry Hirsch") einen Praktikanten "mitgibt". Harry Hirsch wird sich darüber sicherlich sehr "freuen", aber unser Prakti lernt wenigstens etwas - direkt "an der Front"... (Darf man "an der Front" überhaupt schreiben?)

Hinweis: Schaut mal, wie oft die Worte Wind, Popschutz etc. hier im Forum in diesem Zusammenhang auftauchen...




Ich muß ehrlich sagen, daß auch ich heute wirklich gern mal bei einem Radiosender hospitieren würde: Einen Tag lang ganz still den Profis über die Schulter schauen. Einfach nur um zu sehen, "wie es heute läuft". Möglicherweise würde ich dadurch bei manchen Radiothemen zu neuen An-/Einsichten und Meinungen gelangen. Aber mich würde als "Zwerg#8" ja nichtmal der Pförtner am Eingang durchlassen. Ich müßte mir erst über das Arbeitsamt oder den BND eine neue "Legende" stricken lassen... :D

Grüßle
 
Zuletzt bearbeitet:
Darf's mitunter auch etwas ernsthafter sein, Mannis Fan? Nur weil ich die Story mit dem Kaffeekochen erzählt habe, will ich das Thema doch nicht ins Lächerliche ziehen! Das war ein kleiner Gag(versuch) zwischendurch.

Ich verstehe deinen Gag(versuch) jetzt aber wirklich nur ungern.
 
Ich muß ehrlich sagen, daß auch ich heute wirklich gern mal bei einem Radiosender hospitieren würde: Einen Tag lang ganz still den Profis über die Schulter schauen. Einfach nur um zu sehen, "wie es heute läuft". Möglicherweise würde ich dadurch bei manchen Radiothemen zu neuen An-/Einsichten und Meinungen gelangen. Aber mich würde als "Zwerg#8" ja nichtmal der Pförtner am Eingang durchlassen. Ich müßte mir erst über das Arbeitsamt oder den BND eine neue "Legende" stricken lassen... :D
Grüßle

Das Küsten-Internetradio "Steife Brise" hat zurzeit Tag der Offenen Tür (ist beim Schreiner). Da kannste doch mal...

Nee, im Ernst: Ab und zu mal im Rhein-Main-Gebiet?
 
@Forenleitung: Bitte "Vielleicht Irgendwann..." von J. Werding einspielen!
> Ab und zu mal im Rhein-Main-Gebiet?
Nein, leider nicht, denn ich wohne bekanntlich "hinter den acht Bergen". Aber ich weiß, was du sagen wolltest und ich kenne die "Erzählungen"... ;)

Liebe Grüße
 
Es ist überall das Gleiche. Lange Wartelisten, am besten ein Jahr im Voraus planen. Aber wenigstens sind die ÖR-Praktika einigermaßen organisiert - wenngleich man mehr daneben steht als "in practica" etwas zu tun. Da sind die Privaten besser (ebenfalls unbezahlt), aber man darf wenigstens mal selber ran, O-Töne holen, Straßenumfragen machen, ein Wetterchen schreiben etc.

Lang ist's her. Neben Kaffee kochen durfte ich auch Töne schneiden und sogar einen Beitrag machen, der auch honoriert wurde. Also nix mit nur zugucken.

edit: Ach ja, manche Sender behalten ihre Praktikanten auch gleich da, wenn sie sich ordentlich anstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Zwerg#8
Sorry! Aber bei den Stichworten "Harry Hirsch" - "etwas lernen" - direkt "an der Front" und "Popschutz" ist mir ein bisschen die Fantasie durchgegangen.
 
Eine kurze technische Einweisung (die Bedienungsanleitung eines Reportergerätes könnte ein Praktikant sicherlich auch selber lesen) und ein anschließendes "Mach einfach mal! Da ist die Tür... Um 16 Uhr bist du wieder da." ist m.E. nicht der richtige Weg.. Das ist - zumindest etwas - mutig., wenn man einen Praktikanten um 10 Uhr in die Spur schickt und dann um spätestens um 16 Uhr "O-Töne" im Studio braucht, damit ein "geplanter" Beitrag um 18 Uhr über den Sender gehen kann. Das ist dann echt "ein Sprung ins kaltes Wasser".

Ähm, ich muss gestehen, bei meinem Praktikum bei bwreins wurde das tatsächlich bei mir gemacht. Und von meinen ersten Gehversuchen war man angetan. Man "müsse mich noch etwas schleifen", aber im Grunde genommen habe ich das Zeug für diesen Job.
Von daher sollte man auch Praktikanten ruhig etwas mehr zutrauen als das "an die Hand nehmen lassen".
 
Da denke ich, ich hatte es damals (wenigstens) etwas "besser". Man schickte einen Redakteur mit mir raus um O-Töne für eine Sendung, die einige Stunden später laufen sollte, einzufangen. Zuerst ebenfalls, damit ich nur durch "zusehen", dann allerdings durch "nachmachen" lerne. So ganz den Sprung in's kalte Wasser wollte man mir nicht "gönnen". Das war vielleicht auch ganz gut so, denn wenn ich zurückdenke, ich hätte die Fragen die zu den passenden Antworten führten, nicht drauf gehabt.
Einige Passanten später war ich aber derjenige mit dem Mikro in der Hand und ging auf die Leute zu. Erst etwas unsicher, aber schnell sicherer, denn wenn der/die PassantIn durch war und ich mir schwer getan hatte oder ins stocken gekommen war, kam eine Art Kurzhilfe, die mich innerhalb kürzester Zeit so firm gemacht hat, dass es kein Problem mehr darstellte auch "mal eben" allein raus zu gehen und einige Zeit später wieder mit brauchbaren Tönen zurück zu kommen.

Nur zugucken? - Finde ich für ein PRAKTIKUM (enthält das nicht schon das Wort PRAXIS?) unbrauchbar.
Alles im Alleingang erledigen? - Ebenso, dafür fehlt einem das notwendige Know-How und DIY kann ich auch von zuhause aus machen.
 
An der Stelle möchte ich mal eine Lanze für das Praktikum beim Deutschlandfunk brechen. Hier darf man sehr viel machen, bekommt jedoch auch ausgiebig Feedback und vor allem auch: Vorher eine ordentliche Einweisung in die Technik, schaut erstmal zu und macht dann selbst. Zudem haben ja alle, die einen Platz ergattern schon einschlägige Vorerfahrungen. Es ist bei Leibe keine Ausnutzung als billige Arbeitskraft, aber wer gut ist, darf auch viel machen. Von eigenen Reportagen bis dahin, dass Praktikanten in Einzelfällen sogar moderieren dürfen.
Das Praktikum wird mit 274 € vergütet, die Chance auf freie Mitarbeit oder ein Volo im Anschluss ist nicht schlecht.
 
@Zwerg#8
Sorry! Aber bei den Stichworten "Harry Hirsch" - "etwas lernen" - direkt "an der Front" und "Popschutz" ist mir ein bisschen die Fantasie durchgegangen.

Kein Problem! Du mußt dich wirklich nicht (bei mir) entschuldigen. Wir kennen uns zwar nicht persönlich, aber ich kenne deine Postiings seit Jahren - und du kennst meine "Schreibe" ebenfalls. Wenn "alles klappt", dann kann man Reaktionen auf ein Posting bewußt hervorrufen - oder vorplanen.

Extra für dich habe ich die Worte "Skills" und "Workflow" verwendet und markiert. Diese Worte verwende ich normalerweise nie. Ich wollte mich damit nur bei den Radiostationen als "Berater" ins Gespräch bringen. Das war meine (Steil)Vorlage... ;)

Solche "Spielchen" (Manipulation, "Meinungsmache") funktionieren also nicht immer, wie man hier im Thread sieht. Aber wenn man etwas genauer hinschaut...

Liebe Grüße
 
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