Privatradio gegen Lokalfunk (NDR)

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Aber plant man in Wittland denn nicht selber auch ein Lokalfunk-Netzwerk?
Das kranke Gebilde ist da wohl eher ein anderes in Schleswig-Holstein. :rolleyes:
 
Herr van Loh und Konsorten scheinen an offensichtlichem Realitätsverlust zu leiden. Wenn man sich diese Reportage des NDR anschaut, kann man eine Vorstellung davon bekommen, wie es in Nordrhein-Westfalen zugeht. Nur, dass dort leider öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Zeitungsfunk und Politik noch dichter verwoben sind. Sehr gut, NDR, dass hier aufklärend berichtet wurde. Sehr gut, Herr Eichstadt, dass er sich ganz klar gegen eine Vereinnahmung der Regiocast ausspricht. Es wäre gut, wenn dieses faktische Marktmonopol (der NDR hat ja nur Werbung auf NDR2, der länderübergreifenden Welle...vielleicht hätte er auch nicht so berichtet, wenn er mit seinem Landesprogramm auch Mitbewerber wäre?!) des Funkhauses Wittland gebrochen wird. Dass es wohl Interessenten gibt für lokales Radio, sehen wir ja an Sylt. Zwei Anbieter für eine kleine Insel.
 
Witzig, dass Herr van Loh befürchtet, dass es durch lokale Konkurrenz im gesamten Land zu Dumpingprogrammen kommen könnte. Aber das veranstaltet doch de Regiocast schon längst! Mit Konkurrenz müssten sie endlich mal ins Programm investieren!
 
Mit Begeisterung finanziert man aber keinen Radiosender...

Über die Motive des NDR, die Regiocast so schlecht aussehen zu lassen, könnte man auch lange spekulieren... ausgewogen ist der Beitrag m.E. jedenfalls nicht.

Van Lohs Sichtweise kurzerhand als "Unterstellung" zu bezeichnen, ist natürlich einfach. Was dem Beitrag fehlt ist, die Refinanzierbarkeit eines Sylter Lokalradios genauer zu hinterfragen oder mal grob durchzurechnen, oder mal ein gewinnbringendes Lokalradio vergleichbarer Größe zu präsentieren. Das wäre dann vielleicht mal was Überzeugendes. Den beiden Kleinunternehmern ist zu wünschen, dass die "großen Agenturen vom Festland" im Falle einer dauerhaften UKW-Lizensierung für ausreichende Einnahmen sorgen, bzw. auch der lokale Werbemarkt, "der noch gar nicht richtig existiert". (Aber wenn der lokale Werbemarkt noch nicht richtig existiert, woher kommen (oder kamen?) dann eigentlich die Kunden von "Sylter Rundschau", "Sylter Spiegel", "Sylt und Sonne" oder "Sylt Life"?)
 
Dass sich Regiocast so wehrt scheint kein Zufall zu sein. Der Kontakter berichtet diese Woche von großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei der ganzen Radiogruppe (trotz Dementi aus Kiel). Man habe schon seit 2010 keine Zahlen mehr im Bundesanzeiger publik gemacht, und die Spiegel-Gruppe wolle aussteigen.

Zitat:

Offenbar haben sich die Zahlen so verschlechtert, dass Regiocast Abstand zu Veröffentlichungen zu Umsätzen genommen hat.

Regiocast soll sich vor allem mit digitalen Projekten finanziell völlig übernommen haben, heißt es da. Na, mal schaun wie das weitergeht.
 
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Irgendwie empfinde ich das als eine gute Nachricht. Sollte zwar nicht so sein aber gegen mein Bauchgefühl kann ich nichts. Vieleichts liegt es an meiner Aversion gegen große Dachfirmen die alles an sich reißen.
 
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Da fragt man sich dann schon, welches in Wirklichkeit dieses marode Radiounternehmen soll, das das Werbemonopol zum Kollaps bringen soll.
 
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Ich habe meine Zweifel, dass sich Lokalfunk, mit den Funzeln die kommen werden, auf eine wirtschaftlich sichere Grundlage stellen lässt. Die Frequenzen dürften tendenziell eher schlechter sein, als die derzeit schwächsten im Versorgungsgebiet (z.B. Kiel 101,2 oder Lübeck 93,6). Wenn dann auch kein Networking erlaubt ist, wirds noch schwieriger. Die Frage ist auch: was für ein Lokalfunk ist gewollt? Ein weiterer Dudler oder lokale Inhalte?
Zweiteres geht nur mit einer vernünftigen Frequenz – ohne ein Durchtauschen bei der nächsten Lizenzverlängerung der bestehenden Programme wird das nix.
 
Der Kontakter berichtet diese Woche von großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei der ganzen Radiogruppe (trotz Dementi aus Kiel).
Dementi aus Kiel? In dem hier verlinkten Brief an die Landtagsfraktion der Piraten bezeichnen die sich doch sogar selbst als "bereits deutlich angeschlagenen Wettbewerber" (Seite 3 ganz unten).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, dann sind sie halt irgendwann weg vom Fenster. Who cares? Das ist Marktwirtschaft, meine Lieben. Und wenn man schon in einem Bundesland ein Quasi-Monopol mit drei Kanälen hat und nur eine einzige ÖR-Welle mit (beschränkter) Werbung und dann immer noch nicht aus dem Käse kommt, dann sollte man es bleiben lassen. So einfach ist das. Und nicht rumjammern und nach protektionistischer Politik heulen. Dann kommen eben andere und machen es besser. Zack Aus.
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, hat die Regiocast selber erst Tür und Tor geöffnet damit sich Lokalfunk dort rentieren kann. Die haben sämtliche Lokalfenster geschlossen und somit (wenn auch nur kleine) Werbekunden vergrault. Kein Wunder das dann andere in diese Lücke drängen.
 
Und wenn man schon in einem Bundesland ein Quasi-Monopol mit drei Kanälen hat und nur eine einzige ÖR-Welle mit (beschränkter) Werbung und dann immer noch nicht aus dem Käse kommt, dann sollte man es bleiben lassen. So einfach ist das.
Nee, so einfach ist das nicht. Weder gehören der Regiocast nur diese drei Kanäle, noch hält sie an delta und Nora die Mehrheit. Sollte der Konzern tatsächlich in Schwierigkeiten stecken, muss das also nicht zwingend an den drei Kieler Sendern liegen.
Dann kommen eben andere und machen es besser.
Naja, das bliebe abzuwarten... :)
Wenn ich das richtig verstanden habe, hat die Regiocast selber erst Tür und Tor geöffnet damit sich Lokalfunk dort rentieren kann. Die haben sämtliche Lokalfenster geschlossen und somit (wenn auch nur kleine) Werbekunden vergrault.
Dass sich Lokalfunk dort rentieren kann, ist bisher nur ein Gerücht. In ein paar Jahren wissen wir's vielleicht. Nachrichten und Werbung gibt es von Regiocast weiterhin in unterschiedlichen lokalen/regionalen Versionen. Angeblich kommen ja 30 % des Werbeumsatzes von lokalen Werbekunden.
 
Mit Begeisterung finanziert man aber keinen Radiosender...

Über die Motive des NDR, die Regiocast so schlecht aussehen zu lassen, könnte man auch lange spekulieren... ausgewogen ist der Beitrag m.E. jedenfalls nicht.

Van Lohs Sichtweise kurzerhand als "Unterstellung" zu bezeichnen, ist natürlich einfach. Was dem Beitrag fehlt ist, die Refinanzierbarkeit eines Sylter Lokalradios genauer zu hinterfragen oder mal grob durchzurechnen, oder mal ein gewinnbringendes Lokalradio vergleichbarer Größe zu präsentieren. Das wäre dann vielleicht mal was Überzeugendes. Den beiden Kleinunternehmern ist zu wünschen, dass die "großen Agenturen vom Festland" im Falle einer dauerhaften UKW-Lizensierung für ausreichende Einnahmen sorgen, bzw. auch der lokale Werbemarkt, "der noch gar nicht richtig existiert". (Aber wenn der lokale Werbemarkt noch nicht richtig existiert, woher kommen (oder kamen?) dann eigentlich die Kunden von "Sylter Rundschau", "Sylter Spiegel", "Sylt und Sonne" oder "Sylt Life"?)

Gemeint ist hier, das der Sylter Werbemarkt Hörfunkseitig so gut wie gar nicht existiert. Mit ist ein Unternehmen bekannt, welches bei einem Lokalradio auf Sylt sofort Werbung schalten würde, ab nicht bei dem Sendern von Regiocast und erst recht nicht bei NDR2, da hier ein viel zu großer Streuverlust ist. Der Sylter Werbemarkt dürfte stark genug sein, um mindestens ein Lokalprogramm zu finanzieren.
 
Eben. Wenn man Markt zulässt, erfährt man, ob es einen solchen gibt und ob es sich und was sich rentiert. Die Landesmedienanstalt hat jetzt die Chance zu zeigen, ob sie einen Hörfunkmarkt zulässt oder ob sie die protektionistisch-lobbyistische Schiene fährt.
 
Ich wills nur noch mal erwähnen: die Frequenzen sind allesamt die schwächsten von Ihrem jeweiligen Standort. Da geht nicht viel! Wenn wir von Sylt sprechen, reden wir von Westerland – aber auch nicht vom Hindenburgdamm und erstrecht nicht von der Autoverladestation in Niebüll. Wenn wir von Kiel sprechen, sprechen wir über die Innenstadt und nicht über Raisdorf. Wenn wir über Ratzeburg sprechen, dann Ratzeburg und nicht Mölln.
Meine Meinung konnte ich mir bereits bilden: ohne Zerobase kein privater Lokalfunk.
 
Auf Sylt ist es nicht die schwächste Leistung, die zur Verfügung steht, was ich gehört habe. Wenn der Sendestandort Puan Klent möglich ist, dann dürfte schon der Altkreis Südtondern mehr als gut abgedeckt werden.
 
Hier mal ein Blogeintrag, der die Thematik rundum beleuchtet: Lokalradio in Schleswig-Holstein: Mehr Vielfalt oder Sargnagel für die Etablierten?

Schön finde ich den Disclaimer am Ende, Zitat: "Ich habe bei einem Sender der Radiogroup mein Volontariat absolviert, war danach für mehrere Jahre freier Mitarbeiter sowohl bei delta radio als auch in der Nachrichtenredaktion der Regiocast und verdiene mein Geld mittlerweile beim NDR. Meine Meinung zum Thema hat jedoch nichts mit meiner früheren oder jetzigen Beschäftigung zu tun."

Spezialexperte.
 
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