Musikplanung im Hörfunk: Völlig am Publikum vorbei?

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Als Entscheider treffe ich die Entscheidung, mich nicht damit zu beschäftigen, ob man in Moskau Pussy mit y oder mit i oder mit welchem kyrillischen Buchstaben auch immer schreibt. Das Wichtigste an Pussy ist (nicht nur) dort der Riot! :D
 
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[OT]
@Radiocat:
"киска" oder "кошечка" wären wohl die richtigen kyrillischen Schreibweisen; sollte das Kreml-Radio "пизда" schreiben und/oder meinen, dann darf mit einem Advokaten bzw. der "Forenpolizei" gedroht werden.
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Hier wurden die Beispiele Of Monsters and Men oder Mumford & Sons genannt. Ich weiß nicht, was an dieser Musik nicht radiotauglich ist - bzw. warum "Little talks" in jeder Dauerschleife steckt, nicht aber "King and lionheart" oder "Mountain Sound"?

Eben - anscheinend doch radiotauglich genug, dass "I will wait" in Österreich das ganze Jahr von jedem Kommerzsender rauf- und runtergespielt wird. 2009 ging halt der Daumen von wem auch immer noch runter und Ende 2012 eben rauf, nur um die Band nachher wieder zu ignorieren und Leute wie mich mit dem einen Titel verrückt zu machen.

Diese Vorselektion ist der Grund für das Radiodrama in seiner deutschsprachigen Gesamtheit. Ein paar auserwählte Titel werden gespielt, oft eben auch nur einer pro Interpret, und der Rest fällt dem Vergessen anheim. Wenn schon nicht "Overkill", dann doch zumindest "Who can it be now". Verglichen damit, dass Whitesnake, Metallica, Guns n Roses oder AC/DC in den Playlisten vieler österreichischen Sender sind, ist das Reduzieren von Men at Work auf einen einzigen Titel doch einfach nur lächerlich...
Von MaW würden sich schätzungsweise 5-6 Singles eignen, von den Albumtiteln mal ganz zu schweigen!
 
Qualität entsteht nur in Wettbewerbsmärkten. Wir haben aber in weiten Teilen keinen wirklichen Wettbewerb.
Soweit, so - auch meine - volle Zustimmung, aber gegen
Weiterhin jeder definiert Qualität anders.
erhebe ich massiven Einspruch!

Dazu sollte es ausreichen einfach nur auf die ganzen Selbstbeweihräucherungs-Webseiten zu sehen, sich die gefüllten Selbstbeweihräucherungs-Zeitungsseiten anzusehen oder tagelang die Selbstbeweihräucherungs-Claims anzuhören, sobald die MA vorbei ist. Denn:
"WIR HABEN GEWONNEN!"
 
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Tja, nur das Allerbekannteste muss es eben sein. Otto Normalhörer mit durchschnittlichem Musikverstand (oder das WDR 2 - Musterhörerpaar Susanne und Andreas) kennt eben "Lady writer" nicht. Impuls: Kenne ich nicht, gefällt mir nicht, abschalten.
Beispiele gibt es etliche. Warum von "Men at work" immer nur "Down under"? Weil das Publikum es kennt. "Overkill" würde die Zuhörerschaft überfordern, denken die Berater.

OT: Was habe ich mich kürzlich gefreut, im Radio "Cry just a Little bit" von Shakin Stevens (statt immer "Marie Marie" oder "this ole house") zu hören, oder - noch extremer - "Lost in your love" von John Paul Young (statt "Love is in the air" oder "Standing in the rain", wobei ich letzteres auch schon lange nicht mehr gehört habe). Welcher Sender das war? Tja, äh - Radio 2 aus Flandern...
Von Men At Work fällt mir ganz spontan auch noch who can it be now ein! Und auch von Shakin Stevens gibt es so viele etliche Schätze: Teardrops, You drive me crazy, Oh Julie, It's raining, Give me your heart tonight, Lipstick, powder an pait, It's late und Shirley - wobei letzteres vom NDR ja auch totgedudelt wird!
Anderes Beispiel: Melissa Etheridge - hat die wirklich nur "Like the way I do" gesungen? Nö, alleine ich besitze ganze 5 Alben dieser Künstlerin....:rolleyes:
 
Letztens gab´s was "Rockiges" auf ndr 1 niedersachsen.:D Ja!:eek: Bis der "Rock"-Part kam. :cool: Den hatte man nämlich entfernt! :mad:...darum hatte ich bei den ersten Takten auch gar nicht erkannt, was für ein Künstler es war. Ist mir mittleweile auch wieder entfallen.:wall:.....dann soll man es doch einfach lassen......:mad:
 
Qualität, Musik, Radio - das sind aber auch drei Begriffe, die nur schrägen Salat ergeben können.
Ich halte es längst so damit: Wenn's im Radio läuft, ist die Qualität schon am Arsch.
Das gute Zeug läuft doch längst live auf irgendwelchen Abseitsbühnen und kulturelle Vielfalt bleibt dort erhalten, wo sie nicht medial verwurstet wird.
 
Wenn schon "am Arsch", dann würde ich diese Formulierung mit "überwiegend" oder "meist" ergänzen. Sonst wäre mir diese Aussage doch ein wenig zu hart.
 
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Letztens gab´s was "Rockiges" auf ndr 1 niedersachsen.:D Ja!:eek: Bis der "Rock"-Part kam. :cool: Den hatte man nämlich entfernt! :mad:...darum hatte ich bei den ersten Takten auch gar nicht erkannt, was für ein Künstler es war. Ist mir mittleweile auch wieder entfallen.:wall:.....dann soll man es doch einfach lassen......:mad:
War es vielleicht 1000 und 1 Nacht von Klaus Lage (gekürzt auf 2 Minuten)? Oder Rosanna von Toto? Nur zwei der Titel, die NDR1 mit Vorliebe fast zum Nullpunkt kürzt....
 
Ich habe gerade den Artikel "Emotionaler als Algorithmen" in der aktuellen W&V gelesen. Dort wird in epischer Breite dargelegt, worin der Mehrwert des Mediums Radio gegenüber Spotify & Co. besteht. Und wie sehr sich die Sender bemühen, den Musikgeschmack der Hörer zu treffen. Weil das doch die Chance des Mediums gegenüber der digitalen Konkurrenz sei. Weil man dauerhaft die Flagge "Musikkompetenz" in den Wind halten müsse, um Erfolg zu haben und Akzeptanz beim Hörer zu erzielen.

Selten einen Bericht gelesen, der so meilenweit an der Wahrheit vorbei geht :confused:
 
Vermutlich erwartest du jetzt, dass ich antworte:

Für den Hörer.

Aber den Gefallen tu ich dir nicht. Weil ich so ein frommer Kerl bin und das achte Gebot achte.
Radio wird für den Markt gemacht, der den Radiomachern das Geld gibt. Möglichst mehr als sie ausgeben.
Dafür verticken die Sender den Geldgebern (Werbetreibende) potenzielle Kunden (Hörer).
Oder anders gesagt: Radio ist ein Geschäftsmodell und der Hörer darin eine funktionale Größe.
 
Wenn man zu all den Interpreten, von denen man nur ein, zwei Singles hört noch die Künstler hinzunimmt, die ihr nie kennenlernen werdet ist die Lage noch trauriger.
Und erst die armen Kinder, die mit diesem Gesülze aufwachsen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hilfreich für die Entwicklung des Geistes ist, mit Kronehit, der Kronenzeitung und YouTube aufzuwachsen.
 
Ich habe IMMER nur Radio für die Hörer gemacht. Und was anderes werde ich nie machen. Werbekunden sind für mich diejenigen, die meinen Sendebetrieb finanzieren, dafür bekommen sie ein gutes Umfeld für ihre Werbespots. Sie sind also Mittel zum Zweck, aber nicht Sinn meines Tun und Treibens. Basta. Wohlgemerkt, wir reden jetzt nur vom kommerziellem Rundfunk. Bei öffentlich-rechtlichem Rundfunk ist die Ausgangslage noch einmal anders.
Heisst: Ich mache ein Programm, dass ich für gut halte. Und weil es gut ist, wird es gehört. Und weil es gehört wird, wird Werbung geschaltet. So herum geht die Argumentationskette auf Seiten des Programmmachers, des Präsentators.
 
Meine liebe Radiokatze, ja, ja, ja. Ich auch.

Aber.

(Kommerzielles) Radio wird von denen, die es grundsätzlich erst einmal ermöglichen, den Geldgebern, Gesellschaftern eben aus anderen Gründen als deinen Beweggründen gemacht. Musikplanung auch. Die muss dem Hörer nicht gefallen, weil er so geliebt wird, sondern weil er nur so dran bleibt und auch die Werbung erträgt. Damit dieses Geschäftsmodell funktioniert, brauchen die Finanzchefs weiter oben wiederum Leute wie dich und mich und sehr viele andere auch in dem Business, die von einem ganz anderen Ideal getrieben sind. Böse gesagt nutzen die Geldjunkies den Idealismus dieser Macher für ihre Geschäftszwecke aus. Machen wir uns nichts vor.
Das Geschäftsmodell lebt elementar davon, dass es Menschen gibt, die auf das Modell scheißen und dennoch mitmachen.

Deine Argumentationskette ist übrigens (auch) die der Werbezeitenverkäufer. Ändert aber nichts daran, dass das Geschäftsmodell an sich andersherum aufgezogen wird.
 
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