Alle bauen ab - wie soll das weitergehen?

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"Sei gut in der Schule, dann kannste Abitur machen. Wenn du Abitur hast, kannste studieren. Dann kannste dir aaaalleeee Berufe aussuchen und wirst mal viiiieeeel mehr Geld verdienen als diejenigen, die nichtg studiert haben."

Das Problem ist heute, dass alle studieren und Abitur haben. Sowas ist also nichts Besonderes mehr, sondern Normalität, besonders bei "leichten" Jobs, wie Radio, wo "die Masse" hin will ohne zu ahnen, dass U-Bahnen putzen viel spannender ist, als ein vorgefertigtes "NICHTS" am Laufen zu halten. Ich bin froh, heute kein Knopferldrücker bei einem Radiosender zu sein und im 5-Minuten-Takt über das aktuelle Wetter jammern zu müssen, weil sonst beim Radio im Grunde nichts mehr da ist, was man moderieren könnte. Musikerfahrung ist völliger Blödsinn! Die Musik ist fest eingespeichert! Du spielst das was da ist, oder gehst zu XY, wo es Dir auch nicht anders geht. Vor dem Mikro bist Du der Loser schlechthin, auch wenn Du ein paar Euro verdienst, irgendwann. Die alten Hasen halten geknebelt bis zur Pensionierung freiwillig durch und der Rest ist denen inzwischen auch egal.

"Es tut uns leid dass wir Sie nicht einstellen können, aber Sie sind völlig überqualifiziert für unsere Ansprüche."

Der Satz ist ja der Geilste schlechthin! Für den Bewerber schöngeredet! Ich kenne das! Bedeutet: Du bist zwar gut, aber für unsere Ansprüche leider viel zu schlecht! Sorry, schleich Dich ...
 
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Von 10 Bewerbungen, die ich im letzten halben Jahr verschickt habe, ist eine gar nicht zurückgekommen, vier wurden ohne Begründung abgelehnt, und die anderen fünf wurden abgelehnt mit folgender Begründung: "Schöne Bewerbung, tolle Zeugnisse, Sie haben sehr gute Referenzen und haben ja auch schon einiges gemacht. Ihre Arbeitsproben gefallen uns gut, Sie können gut moderieren, Ihre Beiträge sind schön, und Ihre Nachrichten haben uns aus gefallen. Ich würde Sie gerne nehmen, kann aber nicht, weil ich als Programmchef 25% Personal abbauen muss. Da kann ich leider unmöglich neue Leute einstellen. Tut mir sehr leid, ich würde gerne, aber ich kann nicht. Trotzdem weiterhin viel Erfolg!"

Das ist der Tenor, den ich mitnehme.

Es ist heute nicht mehr so wie in den 80ern und 90ern, als ich noch zur Schule ging. Damals galt folgende Grundsatzregel: "Sei gut in der Schule, dann kannste Abitur machen. Wenn du Abitur hast, kannste studieren. Dann kannste dir aaaalleeee Berufe aussuchen und wirst mal viiiieeeel mehr Geld verdienen als diejenigen, die nichtg studiert haben." Es folgten Hospitanzen und mehrere Jahre der freien Mitarbeit bei verschiedenen Sendern, und immer wieder schlugen die oben erwähnten alten Hasen in die selbe Kerbe: "Du musst studieren, du brauchst ein Volontariat, du musst dieses tun und jenes, und dann wirste auch was."

Und heute stelle ich fest: Ich kann mir noch so sehr den A*** aufreißen und gute Referenzen und schöne Arbeitsproben haben, aber was nützt es mir, wenn ich von mehreren PDs höre: "Tja, ich würde ja gerne, aber ich kann nicht, weil ich einem Spardiktat unterliege und Leute rauswerfen muss."


dem kann ich zu 100% nur zustimmen...!
 
Eben. Und das ist das, was so frustriert. Das Radio ist dabei, sich selbst abzuschaffen. Aufs Knöpfchendrücken bei einem x-beliebigen AC-Dudler steht mir auch nicht der Sinn, und von Kultur-, Wort- und Informationsprogrammen kamen bislang ablehnende Töne, wie ich sie bereits beschrieben habe.
 
Die Richtigkeit dieser Aussage kann täglich anhand fast aller Moderatoren von radioeins festgestellt werden.

Oder von dem, der heute Nacht durch die ARD-Infonacht gehetzt war, in einem Tempo, dass man als Hörer direkt Mühe hatte, zu verstehen, was gesagt wurde. Ellenlange Verkehrsmeldungen aus 7 Sendegebieten, ellenlange Unwetterwarnungen und einen keuchenden Sprecher, der zwischendrin mal rülpsen musste (Verzeihung!), weil ihm sein vorher getrunkenes Mineralwasser versehentlich aufstoßte, wegen der trockenen Kehle usw. ---> War lustig, aber ist mich "Meins"! Wegen dem "Rülps" on Air bekommt der sicher eins aufs Dach, derweil ist sowas ja nur menschlich. Heute Nacht war "Radio am Fließband" angesagt ... und dann war auch noch Nelson Mandela gestorben und kurz vor Mitternacht ein Thema, was alle interessierte! Der BR meldete es noch so gegen 23:40 ... und soeben wird gemeldet ... wir halten Sie auf dem Laufenden ... ---> Aber halt erst in der Info-Nacht des MDR. Und die hatten da schon um kurz nach Mitternacht einen Nachruf parat :thumbsup:, den ich dann bis gegen 2 Uhr im gefühlten 10-Minuten-Takt hörte, neben den ganzen Verkehrs- und Wetterinfos aus fast ganz Deutschland.
 
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Ja, ja Herr Lehrer Otto! Sorry, habe leider kein Abitur! 6, setzten! Ich weiß es, samt mittlerer Reife ... :oops: ---> Peinlich, aber doch menschlich, oder? Neee ? ---> Du fiese Ratte, aber auch ... ;) ---> Musst Du mich jetzt wegen dem hier vorführen? ---> Ich liege doch eh schon auf die Knie vor Scham! Wie konnte ich nur ... ---> Altersdemenz? ---> Ich weiß es wirklich nicht, woran es lag ... :rolleyes:

"aufstieß" muss es natürlich heißen! Gut, dass Du es wenigstens bemerkt hattest ...
Hauptsache, Ihr habt alles was zum Lachen ... Ha ha ha ... :(
 
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Ja, ja Herr Lehrer Otto! Sorry, habe leider kein Abitur! 6, setzten! Ich weiß es, samt mittlerer Reife ... :oops: ---> Peinlich, aber doch menschlich, oder? Neee ? ---> Du fiese Ratte, aber auch ... ;) ---> Musst Du mich jetzt wegen dem hier vorführen? ---> Ich liege doch eh schon auf die Knie vor Scham! Wie konnte ich nur ... ---> Altersdemenz? ---> Ich weiß es wirklich nicht, woran es lag ... :rolleyes:

"aufstieß" muss es natürlich heißen! Gut, dass Du es wenigstens bemerkt hattest ...
Hauptsache, Ihr habt alles was zum Lachen ... Ha ha ha ... :(
Nun krieg' Dich mal wieder ein. So eine Schmach ist das nun auch wieder nicht, es sei denn, Du hättest vorher über richtige Grammatik referiert. Mit solchen Patzern und der Kritik daran kann man auch souverän umgehen. Ist doch lustig, wenn einer stolpert (solang er sich nicht das Genick dabei bricht).
 
Ich hab' mal jemanden korrigiert, der sagte "Die Peise schmelzen" und Stein und Bein behauptet, es heiße "schmilzen". Etwas falsch zu sagen, ist ja schon peinlich. Jemanden aber falsch zu korrigieren, ist unendlich peinlich.
 
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Ach, @Fredo, ruhig bleiben. Das "Qualitätsmedum" ARD ist doch sprachlich nicht besser: Gestern noch im "ARD-buffet" ein über gutes Deutsch und richtige Aussprache referierender Herr Schröder von der Tagesschau (gerade mit Frau König, die, wie noch einige andere beim SWR, den Unterschied zwischen "V" und "W" -Brandenburg an der Hawel- nicht kennt), und heute Mittag in der Tagesschau "schwommen" irgendwelche Dinge dahin und nein, sie sind nicht "geschwommen". - Bisher dachte ich immer, das Präteritum von "schwimmen" ist "schwammen"; der Mensch lernt halt nie aus.
 
@Mona_FM: Ich würde mich mit deiner Qualifikation bei einem größeren Unternehmen Abt. Öffentlichkeitsarbeit, Presse, Werbung, Information, bewerben. Wenn bei den Radiosendern überall Personal abgebaut wird dann hat ein Job beim Radio keine Zukunft mehr.
Radio kannste immer noch nebenher machen, dann auch mit geringer Bezahlung.
Dein Einkommen und Auskommen hast du dann durch den Hauptjob.
 
@Mona_Ffm: Leider kenne ich die Situation mit den Bewerbungen mehr als gut (und damit meine ich jetzt noch nicht einmal den Radiobereich, in den ich noch immer sehr gerne möchte).
Ich habe umgerechnet in den letzten 10 Jahren an die 650 Bewerbungen für verschiedene Berufe geschrieben. Auf ungefähr 75% (!) der Bewerbungen bekam ich keine Antwort, und bei den restlichen kamen teilweise vernünftige, teilweise absolut schwachsinnige Absagen.
Und ohne Dir den Mut nehmen zu wollen, aber ich befürchte, es werden bei Dir noch einige Absagen mehr dazukommen. Gar nicht mal, weil ich an Deinem Talent oder Deinem handwerklichen Können meine Zweifel habe (wie auch, kenne ich Dich doch überhaupt nicht), aber eben deshalb, weil man nach dem ökologischen Prinzip handelt.
Dennoch drücke ich auch Dir ganz fest die Daumen, dass Du eine Stelle bekommst, die Du dir wünscht :)

Übrigens kann ich es nachvollziehen, dass viele AG lieber Abiturienten einstellen.
Was bei uns im Laden für Praktikanten arbeiten, lässt einen die (leicht ergrauten) Haare zu Berge stehen:
Wieviel sind 50% von 20 €?
Hilfe, der Kunde muss 21,50 € bezahlen, gab mir 50 €, die ich in die Kasse eintippte und dann gab er noch 2 € dazu. Was kriegt er jetzt wieder?
Und jemand anderes rechnete vor: Von 21,50 € bis 50 € sind es 19,50 (!!) und 2€ dazu, das macht dann 21,50 €.

Und nein, das ist jetzt kein Witz, das ist tatsächlich passiert (davon abgesehen gibt es immer noch "Das Einzigste" und "Wegen dem Kunden" und andere grammatikalische Vergewaltigungen)
 
Von 10 Bewerbungen, die ich im letzten halben Jahr verschickt habe, ist eine gar nicht zurückgekommen, vier wurden ohne Begründung abgelehnt, und die anderen fünf wurden abgelehnt mit folgender Begründung: "Schöne Bewerbung, tolle Zeugnisse, Sie haben sehr gute Referenzen und haben ja auch schon einiges gemacht. Ihre Arbeitsproben gefallen uns gut, Sie können gut moderieren, Ihre Beiträge sind schön, und Ihre Nachrichten haben uns aus gefallen. Ich würde Sie gerne nehmen, kann aber nicht, weil ich als Programmchef 25% Personal abbauen muss. Da kann ich leider unmöglich neue Leute einstellen. Tut mir sehr leid, ich würde gerne, aber ich kann nicht. Trotzdem weiterhin viel Erfolg!"
Ich habe umgerechnet in den letzten 10 Jahren an die 650 Bewerbungen für verschiedene Berufe geschrieben. Auf ungefähr 75% (!) der Bewerbungen bekam ich keine Antwort, und bei den restlichen kamen teilweise vernünftige, teilweise absolut schwachsinnige Absagen.
Wer ist an der Misere schuld?
Wie kann Abhilfe geschaffen werden?
Ist hier der Staat in die Pflicht gerufen?

[...] weil man nach dem ökologischen Prinzip handelt.
Du meinst bestimmt das ökonomische Prinzip. ;)
 
Also, ich habe durchaus Mitgefühl mit den vielen Menschen, die hier über ihre gescheiterten Versuche sprechen, im Radio einen Job zu finden. Das erklärt auch die Kommentare in anderen Themen...

Aber: So ziemlich alle Absagetexte, die hier gepostet wurden, sind Standard-Absagen, weil man den- oder diejenige einfach nicht braucht. Mal sind sie höflicher, mal weniger und ab und an gibt es gar keine Antwort. Warum sollte die auch auf eine unangefragte Bewerbung immer erfolgen?

Ich bleibe dabei: Wer gut ist in seinem Fach, der hat im Radio und überall immer die Chance auf einen guten Job. Ich kenne jede Menge Sender, auch und gerade im ö-r Bereich, die gute Leute suchen, sie aber einfach nicht finden. Leider liegen Anspruch und Wirklichkeit bei den Bewerbern oft weit auseinander.
 
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@Feuertraum: Solange so etwas nicht in Bewerbungsschreiben passiert... ;)

Ich kenne jede Menge Sender, auch und gerade im ö-r Bereich, die gute Leute suchen, sie aber einfach nicht finden. Leider liegen Anspruch und Wirklichkeit bei den Bewerbern oft weit auseinander.
Die wirklich talentierten Leute würden bei den meisten deutschen Hörfunksendern vermutlich auch nicht lange bleiben wollen.
 
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Und...@Feuertraum deine negative Grundeinstellung. Und das lese ich auch in Bewerbungen.
Mal Grundsätzlich: In einer Bewerbung werden aussschließlich positive Lebenseinstellungen berücksichtigt.
Jede Negation in einer Bewerbung fällt durch.
 
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Der Satz ist ja der Geilste schlechthin! Für den Bewerber schöngeredet! Ich kenne das! Bedeutet: Du bist zwar gut, aber für unsere Ansprüche leider viel zu schlecht! Sorry, schleich Dich ...
Weißt Du Fredo, ginge es um mich, könnte ich das nachvollziehen.
*Schulter zuck*
Radio? - Ist Geschichte!
Aber wenn es um DIESE Person geht? Nein! Sie hat Rang und Namen in der Szene.
 
@Inselkobi ---> Überqualifiziert bedeutet ja nicht wirklich schlecht, sondern einfach "nicht geeignet" für die heutigen "einfachen" Verhältnisse, sprich, "wir brauchen einfach nur einen Knöpfchendrücker", der vorgefertigte "Programminhalte" abspielen kann. Mehr muss der gar nicht können und wissen! Doch, er müsste noch ausführlich über die jeweiligen Wettersituationen jammern können und die Hörer deswegen bemitleiden, wie schlimm das doch alles ist, egal ob wir aus allen Poren schwitzen, wegen der furchtbaren Hitze oder ob uns die Nasentröpfchen einfrieren vor Kälte! Zum Trost gibt es dann wieder einen Überhit der Superhits aller Zeiten, "The Final Countdown" von Europe meinetwegen! Und wenn derjenige mehr könnte, bzw. mehr wüsste, dann würde er ja nur aufmüpfig mit der Zeit, ja Gott bewahre uns vor Solchen! Diese Person wäre für "mein" Radio sicher ein Goldperle, habe gar keine Zweifel daran, aber doch nicht für 08/15-Radio von heute ...

Überqualifiziert? ---> Ja, bleib mir bloß vom Leib! Heute reichen 3.0 Abiturienten doch vollkommen aus, davon gibt es wie Sand am Meer und die schuften z.T. auch noch so gut wie gratis!
 
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Und...@Feuertraum deine negative Grundeinstellung. Und das lese ich auch in Bewerbungen.
Mal Grundsätzlich: In einer Bewerbung werden aussschließlich positive Lebenseinstellungen berücksichtigt.
Jede Negation in einer Bewerbung fällt durch.

Äh...Entschuldigung, aber was für eine negative Grundeinstellung? In Maßnahmen zum Thema Bewerbungen, in denen Dozenten den Teilnehmern erklärten, wie man diese richtig schreibt, bekam ich ständig und immer wieder zu hören, dass meine Bewerbungen absolut herausragend geschrieben sind, sich wohltuend vom Üblichen abheben und zeigen, dass ich es verstehe, mit Wörtern zu jonglieren.
Wäre etwas Negatives in meinen Bewerbungen, hätten die Profis es schon längst gefunden und mich auf den richtigen Kurs gebracht.
 
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