Anti-Kulturisierung jetzt auch beim SWR: DASDING statt SWR2 auf UKW

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Der Radiotor

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Das lese ich gerade bei satnews.de:

SWR weitet UKW-Empfangbarkeit von Jugendradio Dasding massiv aus
Der Südwestrundfunk hat die Empfangbarkeit seines Jugendradios Dasding erheblich ausgeweitet und ist ab sofort im gesamten Süden von Rheinland-Pfalz, in weiten Teilen Südhessens, im Norden von Baden-Württermberg und durchgehend im Rhein-Main-Gebiet auf UKW zu hören. Möglich macht es die neue UKW-Frequenz 102,2 MHz, die mit einer Sendeleistung von 25 kW vom hoch gelegenen Weinbiet im Pfälzer Wald sendet. Bisher hat der SWR hier das Kulturprogramm SWR2 ausgestrahlt, das in der betroffenen Region künftig terrestrisch nur noch über Digitalradio (DAB+) sowie in Teilen des Sendegebiets, allerdings mit "falschem" Regionalprogramm (Baden-Württemberg), auf der Frequenz 88,8 MHz vom Standort Heidelberg zu hören ist.

Also: Ähnlicher Vorgang wie beim hr mit hr2.
 
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Es gab eine Zeit, da bekamen Kultur- und Informationswellen immer die besten Frequenzen. Jugendsender hingegen wurden tendenziell mit geringen Leistungen ausgestrahlt.

Offenbar scheint sich bei vielen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein Prioritätenwechsel vollzogen zu haben: Billige Unterhaltung anstelle von Information und Kultur.

Was wird der nächste Schritt sein?
Die komplette Verbannung anspruchsvollerer Programme in digitale Multiplexe?
 
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War ja zu erwarten, nachdem der hr letztes Jahr mit der 95,3 vorgelegt hat, dass der SWR nachzieht. Und das es der Weinbiet ist, überrascht auch nicht, deckt sich doch vielerorts das Sendegebiet mit dem Hardberg.
 
Machen die eben mal so mir nix, Dir nix. Es gab Zeiten, da wurden solche Planungen vorher mal veröffentlicht oder sickerten zumindest durch. Die Radioforen dieser Welt sind mit daran schuld, dass heute alles hinter verschlossenen Türen abläuft. SWR2 kann aber wunderbar ohne die 102.2 leben. Dieser Frequenz wurde ja überhaupt nur dadurch eine Daseinsberechtigung gegeben, dass SWR2 ein paar Mal die Woche für eine Stunde in BW und RP auseinandergeschaltet wurde. Die Vorderpfalz wird bestens durch Hornisgrinde und Heidelberg versorgt, eben von baden-württembergischen Boden aus. Die Lücken, die jetzt entstehen bei der SWR2-Versorgung dürften also marginal sein. Dafür ist Das Ding westlich des Pfälzer Waldes sowie entlang der A5 jetzt auf einmal flächendeckend zu hören. Nach Osten geht die Frequenz nicht weit, weil auf 102.1 Sunshine live sitzt.
 
Welcher feuilletonistischen Sternstunde ist denn der Ausdruck "Anti-Kulturisierung" zu verdanken? Das entlockt mir einen kultivierten Seufzer und muss dann mit Anti-Depressiva behandelt werden.
 
Mit der Umwidmung stellt der SWR den Zustand wieder her, den es bis zur Fusion gab. S2 Kultur hatte bis 1998 keine Frequenz am Weinbiet. Die kam erst mit SWR2 und zwar letztlich von SWF3/SWR3, das seither nicht mehr dort abgestrahlt wird.

Weinbiet ist also eine ganz andere Situation als beim HR.

@Lord Helmchen: Umwidmungen gab es beim NDR bereits zum Start von N-Joy! Kiel 94,5 MHz war NDR 3.
 
Mit der Umwidmung stellt der SWR den Zustand wieder her, den es bis zur Fusion gab. S2 Kultur hatte bis 1998 keine Frequenz am Weinbiet. Die kam erst mit SWR2 und zwar letztlich von SWF3/SWR3, das seither nicht mehr dort abgestrahlt wird.
Der Standort Weinbiet hat ohnehin eine bewegte Geschichte:
Ursprünglich lief SWF4 auf der 102,2 erst später kam SWR2 drauf. Auch die 89,9 wurde umgewidmet, ursprünglich kam auf dieser Frequenz SWF3 vom Donnerberg, dann gab es eine Zeitlang eine Parallelausstrahlung vom Donersberg auf 89,9 und 103,1 und nach etlichen Monaten wanderte die 89,9 für SWF3 zum Weinbiet, heute SWR1 RP. Auf der 95,9 gab es SWF1 (war lange Zeit die alleinige Weinbiet-Frequenz), heute SWR4 LU.
 
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Es gab eine Zeit, da bekamen Kultur- und Informationswellen immer die besten Frequenzen. Jugendsender hingegen wurden tendenziell mit geringen Leistungen ausgestrahlt.

Offenbar scheint sich bei vielen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein Prioritätenwechsel vollzogen zu haben: Billige Unterhaltung anstelle von Information und Kultur.

Was wird der nächste Schritt sein?
Die komplette Verbannung anspruchsvollerer Programme in digitale Multiplexe?

Darauf wird es langfristig hinaus laufen, bis auf wenige Ausnahmen (Dradio). Die ö.R. kommen hier wieder mit dem grottigen Argument, große Resourcen dürften nicht für eine kleine Elite ausgegeben werden.

Machen die eben mal so mir nix, Dir nix. Es gab Zeiten, da wurden solche Planungen vorher mal veröffentlicht oder sickerten zumindest durch. Die Radioforen dieser Welt sind mit daran schuld, dass heute alles hinter verschlossenen Türen abläuft. SWR2 kann aber wunderbar ohne die 102.2 leben. Dieser Frequenz wurde ja überhaupt nur dadurch eine Daseinsberechtigung gegeben, dass SWR2 ein paar Mal die Woche für eine Stunde in BW und RP auseinandergeschaltet wurde. Die Vorderpfalz wird bestens durch Hornisgrinde und Heidelberg versorgt, eben von baden-württembergischen Boden aus. Die Lücken, die jetzt entstehen bei der SWR2-Versorgung dürften also marginal sein. Dafür ist Das Ding westlich des Pfälzer Waldes sowie entlang der A5 jetzt auf einmal flächendeckend zu hören. Nach Osten geht die Frequenz nicht weit, weil auf 102.1 Sunshine live sitzt.

So optimistisch sehe ich die Angelegenheit nicht! Ich halte diesen Programmwechsel für einen Versuchsballon. Wenn darauf hin keine massiven Proteste losbrechen, was ja angesichts der von Dir geschilderten Empfangssituation unwahrscheinlich ist, hat der SWR ein wunderbares Argument in der Hand, weitere SWF II UKW-Abschaltungen zu realisieren. Die schlagen dann richtig ins Kontor!
 
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Die Jugend von heute hört noch per UKW? (So sie denn überhaupt noch Radio hört!) :rolleyes:
 
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Ich bin nur froh, dass nicht SWRinfo auf die 102,2 geschaltet wurde. Nach dem Programm zwischen den Jahren bin ich ja fast versucht, zynisch "MDR Info, Regionalstudio Südwest" zu schreiben...
 
SWF3/SWR3, das seither nicht mehr dort abgestrahlt wird

....... in der betroffenen Region terrestrisch nur noch über Digitalradio (DAB+) sowie in Teilen des Sendegebiets auf der Frequenz 99,9 MHz vom Standort Heidelberg zu hören ist .......

Weinbiet ist also eine ganz andere Situation als beim HR.

Wie gemein, die Sensationslust mit so nüchternen Fakten abzuwürgen.

Wie wäre es denn mal mit einer Diskussion über die tatsächliche „Anti-Kulturisierung“ des Südwestdeutschen Funkrundfunks? Angefangen damit, wie das Budget von SWR 2 mal eben um 25 Prozent „abgeschmolzen“ wird, was niemanden weiter zu interessieren scheint (ich kann mir nur nicht so recht vorstellen, wie das ohne wahrnehmbare Substanzverluste bleiben soll)? Weiter dann mit dem Orchesterdrama, bei dem gerade auch international mit regelrechter Fassungslosigkeit registriert wird, in welchem Stil Boudgoust da vorgeht (seine Antwort auf einen Appell einer Zahl namhafter Dirigenten war ein kaum umschriebenes „ihr interessiert mich nicht“)?


Abgesehen davon: War diese Umwidmung denn wenigstens auch so eine Nacht- und Nebelaktion wie beim HR? Hat Ludwigshafen panisch bei Stadelmaierchen angerufen oder haben sich dort die „Marktteilnehmer“ alle ganz doll lieb und die Betreiber von Groß-UKW sehen den starken Ausbau gewisser Dinge ganz gelassen?
 
Obwohl: selbst in Bayern gibt es Fans von SWR2. Ich hoffe mal, über die 91,1 und der 93,8 weiterhin SWR2 und nicht einen Jugendsender hören zu können...
 
Erst mal ein frohes neues Jahr von mir in die Runde!

So wirklich überraschend ist das ganze ja nicht. Weniger wegen der Rochade beim hr vor einem Jahr, mehr wegen dem neuen SWR-Staatsvertrag, der seit einer Woche gilt, und der dem SWR mehr Freiraum bei der Belegung seiner Frequenzen lässt. Dass der SWR Überlegungen zur Neuordnung seiner Frequenzen hegt, konnte man ja u.a. in diesem Forum nachlesen.

Von daher wundert mich höchstens, dass man mit der 102,2 eine vergleichsweise kleine Frequenz umwidmet (auch wenn diese mit ihren 25 kW nun die mit Abstand stärkste DasDing-UKW-Frequenz ist). Mit der Situation von hr2 ist das meines Erachtens nicht zu vergleichen. Allerdings hat SWR2 (bzw. bis 1998 S2-Kultur) in RLP seit dem Sendebeginn von SWF4 1991 sowieso einen harten Stand. In Rheinland fehlen Eifel und Linz, in der Pfalz Kettrichhof und - nun erneut, wie schon vor 1998 - Weinbiet. Allerdings ist SWR2 dort, anders als im Rheinland, weitgehend über baden-württembergische Sender zu empfangen.

Im Gegensatz zu den beiden anderen SWR-Weinbiet-Frequenzen (89,9 und 95,9) ist die Reichweite der 102,2 nach Baden-Württemberg recht bescheiden, weil dort bereits auf 102,1 und 102,3 gesendet wird. Wenn man schon eine Weinbiet-Frequenz für DasDing nutzen möchte, so hätte ich SWR1 RP auf die 102,2 gelegt und DasDing auf der 89,9 aufgeschaltet. Zu SDR-Zeiten war eine große Reichweite von Weinbeit nach BaWü vom SWF gewünscht, aber nun macht sich der SWR mit SWR1 RP in BaWü nur selbst Konkurrenz, und der Donnersberg reicht hier auch weit. Allerdings habe ich selbst mit einer Aufschaltung von DasDing statt am Weinbiet am Donnersberg (92,0) oder wenigstens am Königsstuhl (88,8) gerechnet. Über den Donnersberg hätte man wesentlich weiter gegen den hr anstinken können, allerdings auch ein relativ großes SWR2-Loch im eigenen Land geschaffen. Den Verlust des Königsstuhls (und Beibehalt von Weinbiet) hätte SWR2 eventuell sogar weniger Löcher beschert als die jetzige Lösung mit Königsstuhl und ohne Weinbiet.

Da das Thema Regionalisierung angesprochen worden ist: Regionalisiert wird auf SWR2 nur noch der Samstagabend, also 2 Stunden pro Woche. Und wer weiß, wie lange noch.

Ohne die 102,2 ist SWR2 in der Rheinebene weiterhin problemlos über die Kette 96,2 - 88,8 - 92,0 zu empfangen. Probleme gibt es nun im Pfälzerwald, denn auch am Kettrichhof fehlt für SWR2 bereits eine UKW-Frequenz. Dafür dürfte dort größtenteils SR2-Kulturradio zu empfangen sein.

Mal schauen, wie es weitergeht, und ob auch SWR-Info auf UKW gestärkt ist. Ein wirkliches Interesse an SWR-Info hat der SWR bislang ja nicht an den Tag gelegt, das Programm wird praktisch nicht beworben und inhaltlich völlig ausgehungert. Das Programm in der jetzigen Form via UKW einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen, dürfte für den SWR wohl eher eine Peinlichkeit sein.
 
SWR info ist als Gemeinschaftsradio absolut untauglich. Was interessiert den Rheinländer die Schwäbische Alb? Dann lieber gleich DLF hören. Wenn überhaupt sollte es je 1 info Programm für RLP und BW geben. Dafür könnte man ja das erste zusammenlegen.

Was die Frequenzen angeht, ist die SWR2 Versorgung im Norden von RLP durch Koblenz und Bad Marienberg völlig ausreichend. Lediglich "in der Kölner Bucht" braucht man Linz und dort ist SWR4 (z.B. bei meinen Eltern) wesentlich interessanter als Kultur aus Stuttgart.
 
@raschwarz: Papperlapapp! Es gibt auch heute noch überregionale Inhalte. Im Fernsehen hast Du, von ein paar Minimal-Lokalfernsehprogrammen abgesehen, gerade mal je ein Programm, das landesbezogene Inhalte bringt. Und der Rest geht bundesweit. Warum also sollte es im Radio kein Interesse an nicht-lokalbezogenen Inhalten geben??? Der Horizont mancher Leute ist vielleicht doch grösser, als Du (und Deine Eltern) Dir vorstellen kannst. Dass SWR Info weit hinter dem Angebot anderer infowellen zurückbleibt, wäre eine andere Diskussion. Ich erinnere in dem Zusammenhang ganz gerne daran, dass laut Rundfunkstaatsverträgen das erste Hörfunkprogrammm die Informationsleitwelle sein soll. In wieweit dies umgesetzt wird, mag gerne jeder selbst für sich beurteilen.
 
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Wie wichtig ist eigentlich die Freiburger 91.1 für SWR2?
Die Frequenzen von SWR123 aus Freiburg-Lehen werden m.E.n. nicht wirklich gebraucht und soweit ich das dort beobachtet habe, auch nicht wirklich genutzt, stattdessen der Feldberg eingeschaltet. Außerdem hat der SWR ja noch die Frequenzen am Blauen und auf der Hornisgrinde, um die komplexe Topographie im Breisgau abzudecken. DLF und Regenbogen kommen auch mit Blauen und Hornisgrinde aus.
 
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