Expander als Lösung gegen Raumhall

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Apophis

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Hallo zusammen,

die Suche hat zu dem Thema zwar ein paar veraltete Infos ausgeworfen, aber nicht mein Problem gelöst. Im Internetradio-Bereich ist dieses Thema aufgrund der doch etwas "bastellastigen" Technik vermutlich besser aufgehoben.

Ich habe folgendes Ziel: Hardware-technisch gegen den Raumhall anzukämpfen, da mir zurzeit wohnbedingt die Möglichkeiten für größere Umbauten fehlen. Das Großmembrammikro zeichnet dann doch mehr auf als einem lieb ist.
Um auf den Punkt zu kommen: Das Problem habe ich bisher Recht gut mit einem Expander (nicht Gate) gelöst. Ja, ich weiß, keine Optimallösung, für meine Zwecke aber ausreichend - und bisher habe ich damit auch ganz gute Ergebnisse erzählt. Wie dem auch sei, jetzt kommt der Knackpunkt: Das alles bisher mit einer Behringermühle (VX2496). Dieses Problemkind würde ich aus der Technikkette gerne entfernen, weil ich das Signal des davor geschalteten Mindprint Envoice nicht wieder unnötig durch den Dreck ziehen möchte.

Es muss ein Expander sein. Ein Gate klingt da doch zu abgehackt (getestet mit einem dbx266XL). Der Expander arbeitet da einfach weicher. Das Problem: Ich finde keinen qualitativ hochwertigen Expander - oder ich suche falsch. Meistens finden sich dann doch nur Mikrofonvorverstärker mit eingebautem Expander. Aber reine Expander? Hat da jemand Einkaufstipps für mich? Oder andere Ideen? Können Expander qualitativ überhaupt so stark voneinander abweichen? Oder kann ich sogar getrost beim VX2496 bleiben (zur Anmerkung: Es ist hier nur der Expander aktiviert, die anderen Kirmes-Funktionen sind aus)?

Ich freue mich auf Antworten und danke im Voraus.
 
Der grassierende Großmembran- und hier nun auch Dein Expander-Hype gehen mir auf die Nerven.
Aber egal: Welches Großmembranmikro hast Du denn - und hast Du schon mal ein C1000S mit Hypernierenaufsatz (zum Ausblenden seitlich einstreuender Geräusche) ausprobiert?
Und warum gehst Du nicht hin und packst das Problem an der Wurzel (Schallschutzwand mit Noppenschaum oder sonstwas)...?
BTW: Zum Thema "Schallschutz" wirft die Suchfunktion eh einiges aus!
 
Wenn es dir auf die Nerven geht, frage ich mich, warum du dich damit befasst. Aber gut:

Welches Großmembranmikro hast Du denn
Ein Rode NT1000.

- und hast Du schon mal ein C1000S mit Hypernierenaufsatz (zum Ausblenden seitlich einstreuender Geräusche) ausprobiert?
Nein, bisher nicht ausprobiert. Spiele aber durchaus mit dem Gedanken in nächster Zeit das Mikro durch ein Dynamisches zu ersetzen.

Und warum gehst Du nicht hin und packst das Problem an der Wurzel (Schallschutzwand mit Noppenschaum oder sonstwas)...?
Weil - wie du sicher gelesen hast - mir zurzeit wohnbedingt die Möglichkeiten für größere Umbauten fehlen. Das ist leider die Situation an der ich aktuell nichts ändern kann und mich nun in irgendeiner Form versuche, damit zu arrangieren. Selbstverständlich nicht mit dem Ziel, die Qualität eines professionellen Tonstudios zu erreichen. Ein Teil des Raumes (Aufnahmeecke) ist bereits mit Noppenschaum ausgestattet - mehr ist leider nicht möglich. Um auf meine Ausgangsfragen zurückzukommen: Hast du konkrete Empfehlungen in Richtung Expander? Oder ist es qualitativ vernachlässigbar, das Signal nur durch den reinen Expander des VX2496 zu jagen?
 
Ich sags mal so:

Der Mindprint ist wahrlich kein Spielzeugverstärker, wird aber gern löblicher besungen, als er spielt. Auch ein NT-1000 ist nun kein höchstklassiges Mikrofon. Wenn auch der Gedanke völlig richtig ist, das Signal möglichst nicht durch nachfolgende Rausch- und Klirrgeneratoren aus dem Hause B oder sonstwoher zu quälen, so steht dieser augenblicklich wohl dem Zwang zu einem Kompromiss entgegen.

Wie sauber und effektiv der Expander des VX2496 arbeitet, entzieht sich meiner Kenntnis. Nur eins habe ich gelernt: Einen Expander zur (gefühlten) Störabstandsverbesserung einzusetzen, ist extrem schwierig. Breitbandige Lösungen versagen fast völlig, weil sie bei Einstellungen, die das Sprachsignal quasi unangetastet lassen, im Grunde schon nicht mehr wirken, bei größerer Eingriffstiefe dagegen nur allzuschnell An- und Ablaute kastrieren. Hinzu kommt die extreme Abhängigkeit des Sprechers, einen einmal gefundenen Arbeitspunkt stets völlig exakt einzuhalten, was ebenso praktisch unmöglich ist.

Einzig Abhilfe schafft hier nur - genauso wie bei Kompressoren - eine vorgeschaltete AGC sowie die Expansion in mehreren Bändern. Wenn man mit der Forderung den Markt betrachtet und sich dann Hardware beschaffen möchte, die der vorgeschalteten Signalqualle auch qualitativ gerecht wird, ...
Also ich komme zu dem Schluss, dass jeder Cent eindeutig besser in die Gestaltung des Wohnraums contra störender Reflexionen investiert ist.
 
Danke dir erstmal für die informative Antwort, dea.

Hinzu kommt die extreme Abhängigkeit des Sprechers, einen einmal gefundenen Arbeitspunkt stets völlig exakt einzuhalten, was ebenso praktisch unmöglich ist.
Was meinst du damit? Eine gewisse "Sprechart", die man sich dadurch angewöhnt? Oder die Faulheit, sich auf ein laufendes System mit Expander auszuruhen?

Also ich komme zu dem Schluss, dass jeder Cent eindeutig besser in die Gestaltung des Wohnraums contra störender Reflexionen investiert ist.
Schade, ich habe es befürchtet. Falls jemand dennoch Ideen und Vorschläge bzgl. meiner Anfangsfragen hat, freue ich mich über jeden weiteren Tipp. Nichtdestotrotz werde ich wohl in absehbarer Zeit erstmal auf ein dynamisches Mikro umsteigen - und mir danach das Ergebnis anschauen bzw. -hören.

Bis hier hin schon mal vielen Dank.
 
Was meinst du damit? Eine gewisse "Sprechart", ...? Oder die Faulheit, ...?

Weder, noch. Es geht um den Vergleich der Funktionsweise eines breitbandigen Expanders und eines Mehrbandigen sowie das prinzipielle Problem, dass der Grat zwischen unnatürlich klingender Expansion und der Zwecklosigkeit des Einsatzes solcher Geräte hinter dem Mikrofonverstärker nicht nur davon abhängig ist, was sie leisten, sondern vom Sprecher selbst, dem Spektrum seiner Phonetik, seiner Sprechweise (inhaltsbezogen), seiner Tagesform.

Da ich nicht weiß, wie und was du sprichst, wie die Reflexionen aus dem Raum wirken und in welchem Rahmen sich deine individuellen Schwankungen abgesehen von gewollter Dynamik bewegen, ist schwer zu sagen, was du mit deiner derzeitigen Anordnung erreichst, oder durch andere Parameter erreichen könntest. Ich wollte lediglich gesagt haben, dass der reine Expander aufgrund seiner Arbeitsweise bei der Bearbeitung eines Signals, das sich normalerweise ohnehin eines hohen Dynamikumfangs erfeut, ganz grundsätzlich schwierig einzusetzen ist.

Nicht, dass es nicht ginge, sondern dass es einfach nicht nur mit einem Expander getan ist, den man mal eben noch aus der Portokasse bezahlen könnte. Es bleibt die Frage, ob die Anschaffung eines in dieser Hinsicht echt wirkungsvollen Signalprozessors nicht tatsächlich die Kosten übersteigt, die zur Herstellung einer den Raum umgestaltenden Maßnahme aufgebracht werden müssen.

Niemand spricht davon, deswegen gleich ein neues Haus zu bauen! Und es sagt auch niemand, dass die Reduktion von Flatterechos und sonstigem Raumgeräusch nur mit fetten, hässlichen und nicht minder teuren Schaummatten an den Wänden (gängiges Klischee) zu machen sei.
Wenn der Raum so groß ist, dass er hörbar und vor allem störend nachschwingt, könnte man ja über eine Teilung nachdenken, die sich in seine Einrichtung integriegren lässt. Von einem Vorhang, der sich wieder aus dem Weg schieben lässt, wenn nicht gearbeitet wird, bis hin zum Trockenbau oder Kombinationen solcher Methoden ist da eine Menge denkbar. Auf jeden Fall denkbarer, als sich einen Elefanten*piep* zusätzlich zu kaufen.
 
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