BR-Klassik | Im virtuellen Konzertsaal

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Karlchen

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Morgen erscheint in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel, in der darüber berichtet wird, dass der BR künftig vor hat BR-Klassik nicht mehr über UKW zu verbreiten, statt dessen soll dann PULS auf die UKW Frequenzen aufgeschaltet werden.

Entschieden werden soll dies an diesem Donnerstag im BR-Rundfunkrat. Hier ein paar Zitate aus dem Artikel.

Das "Telemedienkonzept des Bayerischen Rundfunks BR Klassik" hat viele solche Pläne parat: von einem "neuen journalistisch-thematischen Webangebot BR Klassik multimedial" ist dort die Rede, von einem "video- und ereignisorientiertem (Live-)Konzertangebot" und von "produktorientierten Webseiten für die BR Klangkörper". Auch ein großes Medienbedürfnis für Klassik wird vermerkt. Nur von einem ist nicht die Rede: von der Rolle des bisherigen UKW-Kanals BR Klassik in der Zukunft.

Das hat seinen Grund. Wie zu erfahren ist, beabsichtigt der BR, sein Klassikprogramm in absehbarer Zeit nicht mehr mit dem Markenkern UKW auszustrahlen. Stattdessen soll eine Klassikwelt mit vielen Extras und Abrufangeboten entstehen - etwa einem virtuellen Konzertsaal für Livesendungen im Netz, Zusatzinfos zu Konzerten und linearem Programm im Web und als Digitalradio bei DAB plus. Gemeint ist aber am Ende auch: der Ausstieg des Klassikprogramms aus UKW.

Den UKW-Platz von BR Klassik könnte dann das Jugendprogramm Puls einnehmen.
 
In diesem Fall scheint das ganze aber einschneidender auszufallen, als bei hr2 und SWR2. Ich verstehe es so, dass Bayern Klassik ganz von der UKW-Skala verschwinden würde.
 
Diese Debatte hatten wir in den letzten Jahren schon ein paar Mal. So wie das Zitat von Karlchen suggeriert, sind die Pläne diesmal aber schon deutlich fortgeschrittener. Wenn BR-Klassik durch BR-Puls ersetzt würde, gäbe es in Bayern schlagartig statt dem größten das kleinste Klassik-Angebot auf UKW. Es sei denn, Bayern 2 und BR-Klassik blieben nur digital als eigene 24/7-Programme erhalten, teilten sich aber auf UKW eine Kette. Das wäre dann quasi das dänische Modell, das man - in weit kleinerem Maßstab - ja schon mit Puls und Bayern 3 ausprobiert hat.

Bisher erscheint mir das ganze aber recht unwahrscheinlich. Die Gegenwehr der Kulturbürger auf der einen und der privaten (Jugend-)Radios auf der anderen Seite (inklusive derer Oberorganisation, der BLM) würde ja erheblich sein.

Im Sinne der Radio-Hörer wäre es freilich, wenn der BR seine Ketten nach hr-Vorbild aufspalten dürfte. Aber das lässt das gegenwärtige BR-Gesetz nicht zu.
 
Die Schlagerfront hat im Sender keine Lobby, aber Kaiser Wilhelm, äh Ulrich, lässt sich tagein, tagaus von Mozart verzaubern.

Ich hoffe ich kriege jetzt keine Klage an den Hals weil es doch Haydn ist...
 
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Es sei denn, Bayern 2 und BR-Klassik (..) teilten sich (..) auf UKW eine Kette.
Ich fände das gar nicht so schlecht. Erstens wäre endlich mal das UKW-Processing im BR-Klassik weg und Bayern2 hätte etwas Abwechslung, so wie das früher war. Sollte das allerdings ausarten wie im DKULTUR, wo abends nur noch Klassik gesendet wird, dann wäre das womöglich ein Todesurteil für Bayen 2.(?)

BR-Klassik wäre weiterhin terrestrisch für Autofahrer in immissionsschallgedämmten Limousinen via DAB anhörbar.
 
Man kann das ganze natürlich noch weiter spinnen: Zündfunk, Nachtmix und Nachtsession wechseln zu BR-Puls, das das UKW-Netz von BR-Klassik erhält, welches wiederum als lineares 24/7-Programm nur noch digital verbreitet wird. Auf den genannten Bayern-2-Sendeplätzen sowie den schon bisher bestehenden Wiederholungssendeplätzen von Bayern 2 darf auf UKW BR-Klassik ran, auf Bayern-2-digital werden die Lücken mit weiteren Wiederholungen aufgefüllt. In der Folge fühlen sich die bayerischen Schlagerfreunde auf dem Plan gerufen und fordern, dass als nächstes das UKW-Netz von B5-Aktuell an Bayern-plus fallen müsse, was dann auch passiert. Die BR-Nachrichtenredaktion wird unter dem neuen Informationsdirektor zu einem "Online-First"-Angebot umgebaut, das primär für die neue BR-Nachrichtenseite www.b5rundschau.de* produziert. Das lineare B5-digital-Radioprogramm und die Rundschau-Sendungen im Bayerischen Fernsehen ergeben sich dann nur noch als "Abfallprodukte".

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* zu meiner Verwunderung habe ich gerade festgestellt, dass b5rundschau.de noch gar nicht als Domain registriert ist, obwohl der BR etwa auf Twitter bereits unter dieser Marke auftritt.
 
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Das wird man abwarten müssen... Der BR ist übrigens der einzige Sender, der es schafft auf allen fünf terrestrischen Frequenzen Werbung auszustrahlen.
 
Wer weiß, vielleicht erleben wir ja doch eine Überraschung, und die aktuell aufgeflammte Debatte über eine Abschaffung der Werbung bei ARD&ZDF führt doch zu einem guten Ende? Dann wären wir wenigstens diese Sorge los.
 
Klasse... Wieder ein Ü50-Programm mehr, das verbannt wird.

Bleibt auf UKW also noch B1 (Zielgruppe 29-49), B2 (zielgruppenfreies Spartenprogramm), B3 (Zielgruppe 9-29), PULS (Zielgruppe 9-29) und B5 (zielgruppenfreies Spartenprogramm).

Wenn man jetzt noch bedenkt, daß die wenigsten U30-Hörer Rundfunkgebühren zahlen, bedeutet das, daß der größte Teil der Gebührenzahler (Ü50, wird dank der Altersverteilung bei uns einen stetig steigenden Anteil bekommen) nicht mehr bedient wird, aber trotzdem zahlen muß.
 
NEIN! Dann hat man, gerade, wenn man Nürnberg und München anschaut, noch mehr Dudelei... Und die ländlichen Gebiete werden dann von der Versorgung mit Klassischer Musik ausgenommen, wenn man es hören möchte, muss man dann ins Internet. Das ist bei den Bitraten auf dem Land teilweise eine echte Qual.
UKW ist wohl ein sterbendes Segment, obschon 90% der Radiohörer auf das Segment zurückgreifen!
 
Es ist schon schade wenn ein Klassik Programm auf UKW verschwindet. Auf der anderen Seite habe ich festgestellt, das Digitalradio über Astra, gerade im ländlichen Bereich mit miesem Internet, eine echte Bereicherung sein kann. Seit ich einen Satelliten Empfänger an der Stereo Anlage habe, brauche ich kein UKW mehr.
 
Klasse... Wieder ein Ü50-Programm mehr, das verbannt wird.

Bleibt auf UKW also noch B1 (Zielgruppe 29-49), B2 (zielgruppenfreies Spartenprogramm), B3 (Zielgruppe 9-29), PULS (Zielgruppe 9-29) und B5 (zielgruppenfreies Spartenprogramm).
Die Bayern-3-Zielgruppe sei von 9-29 Jahren? Ich kann mir das Gespräch unter End-20er-Doktoranden an den bayerischen Unis förmlich vorstellen: "Hast Du gestern Fritz Egner auf Bayern 3 gehört, ging über ZZ Top." - "ZZ Top, Bayern 3, Fritz Egner - ne, dafür werd ich langsam zu alt."

Deine Alterszuschreibungen kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der durchschnittliche Bayern-3-Hörer ist 44 Jahre als; der von Bayern 1 58 Jahre, und damit 4 Jahre älter als der Durchschnittsbayer als solcher. Die öffentlich-rechtlichen Vernachlässigen sicherlich im Radio an vielen Stellen die Älteren (so wie sie im Fernsehen die Jungen ignorieren bzw. in die Sparte abschieben), aber die Debatte um BR-Klassik unter diesem Aspekt zu führen führt wohl etwas fehl.
 
Der durchschnittliche Bayern-3-Hörer ist 44 Jahre als

Ich halte das für MA-Wunschdenken, das vor allem dem privaten Hauptkonkurrenten bessere Zahlen unterstellen möchte; das sage ich ohne "Bayern 3" allzu sehr schmeicheln zu wollen. Wer als Öffi im Werbegeschäft mitmischen will muss hinnehmen, dass er von der Interessensvertretung der Privatsender, die den ganzen Werbezinnober nunmal veranstaltet, altgerechnet wird.
 
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Die haben doch längst jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren. Das ist die logische Konsequenz aus Beratergemauschel, zusammenphantasierten MA-Marketinglügen sowie peinlichstem Verzicht auf jede Form von Marktforschung und zwangsläufig unerfreulichem Hörerfeedback. Die leben in ihrer Blase und nehmen außerhalb ihrer eigenen Anschauungen kaum noch etwas wahr.

Man nennt so etwas auch Realitätsverweigerung.
 
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