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Faust aufs Auge: "Passende" Musiktitel

Es gibt nichts Besseres, wie mit einem treffenden Musiktitel Kritik, Zustimmung oder eine Eigenheit zu einem aktuellen Ereignis oder Wortbeitrag auszudrücken.
Ein Nachteil für jeden Sender, der maschinell abläuft.
 
Es gibt nichts Besseres, wie mit einem treffenden Musiktitel Kritik, Zustimmung oder eine Eigenheit zu einem aktuellen Ereignis oder Wortbeitrag auszudrücken....
Das mag für den Moderator gelten, der nicht in der Lage war, das aktuelle Ereignis entsprechend in Worte zu fassen.
@doglife
Glaubst Du wirklich, dass der Hörer den Informationsvorsprung, den der Moderator ohne Zweifel hat, auch durch den Musiktitel umsetzen kann und genauso denkt und hört wie der Moderator?
Ich halte das für fast ausgeschlossen, denn ein Hörer sollte mit den Infos nach dem AIDA-Prinzip "gefüttert" werden - pro Satz nur eine Info. Ansonsten folgt die "Crowded Information", und den gewünschten Zusammenhang zwischen der Musik und dem Text im Lied kann der Moderator nur für sich erkennen.
Der Hörer denkt anders und vor allem er hört anders (das sind Erfahrungswerte nach mehr als 15 Jahren als Redakteur und Moderator).

Fazit:
Versuche nie, aber wirklich nie, eine mögliche gedankliche Verbindung zwischen Musik und Moderation/Text herzustellen, es versteht außer Dir niemand - weil Du es dem Hörer nicht gesagt hast.

Edit:
Und dann spricht und versteht der Hörer natürlich auch noch die Sprache, in der das entsprechende Lied gesungen wird und stellt den Zusammenhang zum Beitrag her - worst case:
Beitrag in deutsch - englischer Titel mit englischem Text, oder französisch, oder, ....

2Stain
 
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Glaubst Du wirklich, dass der Hörer den Informationsvorsprung, den der Moderator ohne Zweifel hat, auch durch den Musiktitel umsetzen kann...
Genau hier liegt die Herausforderung, und ich bin überzeugt, daß es geht.
Ein klassisches Beispiel ist wohl We are the champions, kann man in jedem Land spielen, selbst in Abu Dhabi, nach dem Erringen des Weltmeistertitels im Turbanwickeln.
Den Informationssprung wettmachen kann man nicht, aber als expressive Gestaltungsform einer Sendung ist sowas natürlich auch eine individuelle Stilfrage.
 
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Richtig, We are the champions ist weltweit bekannt - und weiter, welche Titel noch? Mir fällt dazu nämlich nix mehr ein, außer, dass ich Queen und We are the champions bei Siegen oder Jubelfeiern für völlig ausgelutscht halte, aber das ist halt Geschmacks- und Ansichtssache.

Ich denke mir immer, wenn We are the Champions im TV oder im Radio zu einer Feier läuft:
"Meine Güte, wie einfach hat es sich der Redakteur wieder gemacht, kein bisschen innovativ."
 
Auf Krampf oder in Eile wird mit einem passenden Titel zu irgendeiner Meldung/Moderation auf Dauer sowieso nichts. Das wird sicher ein paar mal funktionieren, aber dann ist das Pulver schnell verschossen. Und ob der gemeine Hörer den Gag bzw. Bezug zur Meldung/Moderation überhaupt mitbekommt? Ich glaube nicht, zumal wenn der Titel in einer Fremdsprache gesungen wird.

Ich denke, wenn überhaupt, dann sollte man sein Augenmerk primär auf die Vermeidung von Peinlichkeiten richten. Dabei kann auch noch einiges schiefgehen, wie man an diesem Beispiel von vor zwei Jahren auf Ö3 sehen kann. Im Prinzip alles richtig gemacht, aber trotzdem total "vergeigt"...

http://www.radioforen.de/index.php?threads/was-ist-neu-bei-oe3.24861/page-50#post-584135
 
Nee, we are the champions ist absolut ein No-go, genau wie die meisten Titel, die täglich rauf und runterlaufen, ohne irgendeinen Bezug zu irgendwas.
Für all die mainstreamgeschädigten Rednecks, die nichtmal Englisch können, gibts nen Kartoffelsack voll 1-A deutschsprachigen Liedguts.
Mit ein zwei Worten ist auch dem Vorvorletzten auf die Sprünge geholfen, und wer nicht zuhören will, bei dem ist auch die Werbung für die Katz.

Dann kann man zum Bleistift Montag früh mal für die Angestellten Ärger von Stoppok spielen...


...by the way zur Meldung über ne EU-Osterweiterung, namentlich Ukraine, den Drang nach Osten im Volkswagen...oder wäre das bereits Blasphemie?

 
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Nach den Kurznachrichten "WDR 2 für Ihre Region" kündigte Moderator Stefan Vogt um 7.33 Uhr einen Vorbericht zum Spiel Deutschland gegen Ghana an, das bekanntlich am morgigen Samstag stattfinden wird. Unmittelbar danach folgte Mando Diaos "Black Saturday". Bleibt zu hoffen, dass WDR 2 sich hier nicht nur musikalisch auf dem Holzweg befindet.
 
Nach dem "Klartext" über den Rücktritt von Wolfgang Niersbach als DFB-Präsident spielte WDR 2 heute um 8.40 Uhr den Titel "Walking away" von Craig David, in dem es im Refrain "I'm walking away from troubles in my life" heißt.
 
Am Wochenende mache ich üblicherweise meine "Hausaufgaben" und arbeite die von mir gehörten (und damit oft auch aufgezeichneten) Dinge der vergangenen Woche auf.

Ein ganz bemerkenswertes Beispiel für eine vollkommen vermurkste "Faust aufs Auge"- Musikauswahl habe ich am Dienstag im "Bayern-Magazin" auf Bayern 1 gehört. Normalerweise hätte jeder (etwas ältere) Moderator, Techniker... sofort einschreiten müssen. Das ist nicht geschehen, weil sich offenbar niemand "einen Kopf" macht - oder den Text/Inhalt/Sinn (speziell das Ende) des Titels kennt.

Man könnte für die Beseitigung dieser Wissenslücke beispielsweise hiermit anfangen: http://www.poetryfoundation.org/features/articles/detail/68509


Ja, der Mitschnitt ist etwas länger, ich habe nur den Beitrag etwas gekürzt (hier nicht weiter relevant) und dann vom Lied auch extra das Ende genommen - das ist genau so gewollt! Und mit dem ELO geht es dann auch gleich weiter gut gelaunt in den Feierabend... Bravo Bayern 1!
 

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  • 20160419_1714_Bayern1_Magazin_Rosenheim_Musikauswahl_Lucy_Jordan.mp3
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Da zieht jemand nach freiwillig artiger Erledigung seiner Hausaufgaben eine goldene Truhe auf des Forums Theaterbühne und was ist darin? Eine tote Ratte. :D
 
Tote Ratte?

Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Hinweis eines "Musikredakteurs", der mir erzählen will, daß man diesen Titel bewußt ausgewählt hat, und damit (indirekt und in gewisser Weise) versucht hat das Thema musikalisch zu vertiefen...

Ja - genau das hätte (mir) jetzt noch gefehlt!

Etwas in dieser Art habe ich durchaus erwartet, weil ich das Forum kenne. Das hat sich aber niemand "getraut". Und ja, ich glaube zu wissen, daß sich "im Radio" kaum noch jemand ernsthaft Gedanken bezüglich der Musikauswahl macht. "Das versendet sich!" Nicht ganz, wie wir gerade gehört haben.

Ich bin "grillig"...
 
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Schmunzeln musste ich heute, als WDR 2 um 6.42 Uhr den Einspieler "Der neue Morgen auf WDR 2 - ab 4. Juli" sendete und unmittelbar danach "This is the end ..." (Skyfall/Adele) ertönte.
 
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Ich kann mich noch auf einen "Zwischenfall" auf 88.6 erinnern, der schon ein paar Jahre her ist... damals folgte in der Morgenshow auf einen Bericht von einer Leiche, die (soweit ich mich erinnern kann) in Italien im Meer gefunden wurde, Brooke Fraser mit dem damals aktuellen Titel "Something in the water". Der Moderator kommentierte dies mit "Die folgende Nummer kann man spielen... muss man nicht spielen..." (spielte sie aber dann doch).
 
"Was machen Familien, die KEIN Weihnachten feiern - das hören sie um kurz nach halb drei" (WDR 4-Moderator Ernst-Marcus Thomas heute um 14.24 Uhr), worauf dann Elvis Presleys' "SILENT NIGHT" folgte.
 
In Zeiten von Stellenabbau bei Siemens und Konsorten spielt WDR4 verdammt oft "Monopoli" von Klaus Lage. Und wieder ein zeitloses und immer wieder aktuelles Lied im negativen Sinne. :cry:
 
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Weil über dieses Sendeelement wahrscheinlich noch weniger einer drüberschaut wie über die Musik wo ein Titel zu dieser Thematik wohl auch noch "durchgerutscht" wäre.
 
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Der Werbekunde liefert seine Spots an und die werden gesendet. (Können die ja nicht wissen, welche tagesaktuelle Meldung danach verlesen wird). Das prüft keiner mehr. Werbekunde ist halt Werbekunde.

Ich hab dazu noch ein anderes Beispiel im Gedächtnis. Beim Papstattentat 81 gab es erst in den Nachrichten die Meldung über die Schüsse auf den Papst. Anschließend lief Katja Ebstein "Es war einmal ein Jäger" (Im Leben, im Leben, geht mancher Schuss daneben... daneben). Obwohl ungünstig ausgewählt, fand ich es trotzdem irgendwie witzig.
 
1981 gab es eigentlich noch Redakteure vor Ort, die die Gesamtverantwortung für das laufende Sendegeschehen trugen und normalerweise auch darauf achteten, dass keine unangemessenen Kombinationen aus Nachrichtenlage und Musikauswahl auftraten.
 
Ich hab dazu noch ein anderes Beispiel im Gedächtnis.
Joah, aber das ging auch anders. Ich weiß nicht mehr, welcher Sender zum fraglichen Zeitpunkt bei uns eingestellt war, aber nach einer damals aktuellen Meldung über 9/11 lief Down Low mit "Once Upon A Time". Daß das Dingens das Thema von "Spiel mir das Lied vom Tod" als Sample nutzt, hat anscheinend keiner im Vorfeld geprüft, oder es läuft unter "schwarzer Humor".

Gruß
Skywise
 
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