Antenne Frankfurt - Eine Erfolgsgeschichte

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Natürlich sind die Veröffentlichungen in der Rhein-Zeitung richtig starker Tobak, aber mal ehrlich: sind nicht genau so recherchierte Reportagen das, was wir das "Salz in der Suppe des Journalismus" nennen? Mir tut es für einen Pionier wie Schwenk sogar leid, was da mit seinem Projekt passiert – aber es gibt trotzdem nur ein Wort, das mir nach dem Lesen des Artikels in der Rhein-Zeitung dazu einfällt: Insolvenzverschleppung.
 
Einfach einmal ein paar Sender dicht machen und dann scheint die Umsatz- oder wahlweise Gewinnsonne? Wird real so nicht funktionieren.

Genau, weil die Probleme struktureller Natur sind und über kurz oder lang auch die anderen Unternehmensteile erfassen werden. Solange das Geschäftsmodell nicht gründlich hinterfragt und modifiziert wird ist ohnehin kein Land in Sicht, doch wie es aussieht kann ein Unternehmen wie die RG, das ja nicht umsonst Schlagseite bekommen hat, im derzeitigen Radioumfeld keinen Stich mehr machen. Denn die "Radio Group" spielt nicht in der ersten Branchenliga und hat nur wenig finanziellen Spielraum, während die Zeitungsradios ihre exklusive Reichweite ausnutzen und noch eine Zeit lang an der Rationalisierungs- und Sparschraube drehen können ehe sogar große Sender ins Defizit rutschen. Ist Not am Mann müssen erst mal die Unabhängigen dran glauben, selbst wenn sie jahrelang brav kooperiert und das AC-Einheitsradio ohne Murren mitgetragen haben.
 
Zunächst einmal bin ich irritiert darüber warum hier in den Radioforen Kommentare und sogar Links zu Presseberichten gelöscht werden....

Zum eigentlichen Thema: Man muss bei der ganzen Kampagne freilich auch sehen, dass Rhein-Zeitung und Rheinpfalz Haupteigner von RPR sind. Dennoch ist es offenbar nicht mehr so wie es ein Bekannter von mir einmal vor fünf Jahren beschrieb: "Was der Schwenk anpackt, das kann gar nicht schief gehen, das wird zu Gold". Werde mich auch nicht weiter zum Thema äußern, ich fand in jedem Fall den Text in der "Welt" bisher am treffendsten, weil er den Leser freiweillig vor die Wahl stellt ob Stephan Schwenk nun der aufmüpfige David ist der es mit den Großen aufnimmt oder doch das Böse verkörpert. Ausgang ungewiss. Das was Rheinpfalz und Rhein-Zeitung abgeliefert haben ist dagegen RPR-Propaganda. Da freut man sich dass man mal richtig schön auf den Konkurrenten einprügeln kann.
 
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Zunächst einmal bin ich irritiert darüber warum hier in den Radioforen Kommentare und sogar Links zu Presseberichten gelöscht werden....

Zum eigentlichen Thema: Man muss bei der ganzen Kampagne freilich auch sehen, dass Rhein-Zeitung und Rheinpfalz Haupteigner von RPR sind. Dennoch ist es offenbar nicht mehr so wie es ein Bekannter von mir einmal vor fünf Jahren beschrieb: "Was der Schwenk anpackt, das kann gar nicht schief gehen, das wird zu Gold".

Dann hatte Dein Bekannter aber ein selektives Gedächtnis: German Radio Award wurde zu Gold? Webradio wurde zu Gold? Es war nie so.

Wer wirklich unternehmerisch tätig ist, dem wird immer etwas "schief" gehen. Es gibt kein erfolgreiches Unternehmen ohne Flops. Bei wirklich erfolgreichen Unternehmen überwiegen eben die Erfolge. Wo angeblich niemals etwas schief geht, ist schon sehr gesunde Skepsis angebracht.

RPR-County: Ich nehme mal ein Bild auf dem Fußball, wer Steilvorlagen liefert, darf sich nicht über Gegentore wundern.
 
Schwenk ist entweder ein Radio-Idealist, oder völlig neben der Spur. Wie man in Nestern wie Pirmasens oder Bad Kreuznach ein Lokalradio installieren und auf gute Geschäfte hoffen kann, ist mir schleierhaft.
 
Die Frage ist, ob er die Frequenzen in Kaiserslautern, Trier und Koblenz auch bekommen hätte, wenn er nicht bereit gewesen wäre, an den weniger lukrativen Standorten ebenfalls Lokalsender zu eröffnen.

Trier und Koblenz sind doch auch nicht viel besser. Gut, sie haben jeweils über 100.000 Einwohner, aber das sind doch keine Großstädte. Deutschland ist so klein, da ist man nur als Bundesland-weiter Sender auf der sicheren Seite. Aber doch nicht als Regionalsender. Außer, man hat Geldgeber im Hintergrund (wie in NRW), die das Ganze als Schutz für ihre eigenen Interessen sehen.
 
Die Frage ist, ob er die Frequenzen in Kaiserslautern, Trier und Koblenz auch bekommen hätte, wenn er nicht bereit gewesen wäre, an den weniger lukrativen Standorten ebenfalls Lokalsender zu eröffnen.

Dann war das wohl von Anfang an ein Himmelfahrtskommando. Schwenk hat nur die Standorte gekriegt, die die Verlage nicht mal geschenkt haben wollten. Was anderes wäre ja auch nicht zu erwarten gewesen.
 
Trier und Koblenz sind doch auch nicht viel besser. Gut, sie haben jeweils über 100.000 Einwohner, aber das sind doch keine Großstädte.
Lasse das nicht den Hochrotierer für Trier und den blauen für Koblenz lesen, denn
Großstädte sind nach einer Begriffsbestimmung der Internationalen Statistikkonferenz von 1887 alle Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern.
Quelle: Wikipedia
 
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Butzemann! Die Frage ist, wie man es aufzieht. Natürlich ist es in kleineren Verbreitungsgebieten schwieriger, aber immerhin nicht unmöglich. Ein Radio Plassenburg gehört schon seit Jahren zu den erfolgreichsten Lokalradios in Deutschland. Und Kulmbach ist nicht gerade eine Großstadt. Ich möchte mal behaupten: Bei der Radiogroup ist der Betrieb einerseits teuer, weil eben doch jede Station unabhängig sendet (ausser Pfalz und Landau), andererseits ist zu wenig Lokalkolorit on air.
 
Ein Radio Plassenburg gehört schon seit Jahren zu den erfolgreichsten Lokalradios in Deutschland. Und Kulmbach ist nicht gerade eine Großstadt. Ich möchte mal behaupten: Bei der Radiogroup ist der Betrieb einerseits teuer, weil eben doch jede Station unabhängig sendet (ausser Pfalz und Landau), andererseits ist zu wenig Lokalkolorit on air.

Aber wird "Radio Plassenburg" vor allem wegen seiner lokalen Ausrichtung geliebt?
Oder wegen seiner Musikauswahl, die ein Alleinstellungsmerkmal ist?
 
Ein temporäres Problem das über einen längeren Zeitraum besteht ist kein temporäres Problem mehr. Motto: Der schwarze Schimmel lässt grüßen.

Schön, dass du das auch erkannt hast :)

Trier und Koblenz sind doch auch nicht viel besser. Gut, sie haben jeweils über 100.000 Einwohner, aber das sind doch keine Großstädte. Deutschland ist so klein, da ist man nur als Bundesland-weiter Sender auf der sicheren Seite. Aber doch nicht als Regionalsender. Außer, man hat Geldgeber im Hintergrund (wie in NRW), die das Ganze als Schutz für ihre eigenen Interessen sehen.

Bevor du solchen Tobak veröffentlichst, frage dich zunächst, was du da veröffentlichst. Die Bundesrepublik ist weltweit und auch innerhalb Europas einer der vorderen Staaten, wenn es um dichte Besiedlung geht. Auch flächenmäßig ist die Bundesrepublik einer der größten Staaten Europas. Zudem stehen wir wirtschaftlich hervorragend da (wäre das nicht der Fall, könnte man ja zumindest behaupten, dass sich deswegen keine Sender lohnen). Wie du also Deutschland als klein bezeichnen kannst, bleibt mir ein Rätsel, darfst du aber gerne erklären. Zumindest an diesen Faktoren liegt es also nicht. Dass 100.000 Einwohner ausreichen um Großstadt zu sein, darauf hat dich Ammerländer ja bereits hingewiesen, dass sie ausreichen um einen privaten Lokalsender dauerhaft zu betreiben, würde ich allerdings in den meisten Fällen auch bezweifeln (da stimme ich dir also sogar zu).

Ein Radio Plassenburg gehört schon seit Jahren zu den erfolgreichsten Lokalradios in Deutschland. Und Kulmbach ist nicht gerade eine Großstadt.

Alleine der Internetauftritt wirkt deutlich seriöser und professioneller als jene der Radio Group (jener von Antenne Frankfurt wirkt aufgrund der Zukleisterung mit Werbung, Werbung und dazwischen Möglichkeiten wie man Werbung schalten kann übrigens am abschreckendsten).
 
Sind die Sender rund um Trier nicht allesamt schwache Funzeln? Ist de Vorgänger "Antenne West" nicht auf den selben Frequenzen baden gegangen? Brauchte man nach der Insolvenz nicht mal schnell einen Lückenbüßer, der den ungeliebten Standort übernimmt und werbetechnisch für Kontinuität sorgt? Und wie will man mit diesem AC-Popgedudel bei der konservativen Hörerschaft neben dem auch nicht gerade auf Rosen gebetteten aber finanziell weitaus potenteren RPR dauerhaft bestehen?

Ich würde den Verlegern den ganzen Krempel vor die Füße werfen und einen Abflug machen. Sollen sie doch zusehen wie sie ihre Paketzusagen einhalten.
 
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Dass 100.000 Einwohner ausreichen um Großstadt zu sein, darauf hat dich Ammerländer ja bereits hingewiesen, dass sie ausreichen um einen privaten Lokalsender dauerhaft zu betreiben, würde ich allerdings in den meisten Fällen auch bezweifeln (da stimme ich dir also sogar zu).
In Belgien funktioniert so etwas erstaunlicherweise.
Nur werden hier keine superteuren Betontürme als Senderstandorte genutzt. Hier ein Beispiel aus Knokke-Heist:

knokke-heist-bayauxlaan03.jpg


Darüber wird auf 105,1 MHz dieses Programm mit 100 Watt ERP verbreitet: http://www.radioparadijs.be

Der Sender gehört keiner Kette an und ist bereits seit Jahren im Äther und dies an einem Ort mit mageren 34.000 Einwohnern und einer Vielzahl von regionalen Konkurrenzprogrammen.

Ergo: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg; - natürlich nicht mit der Media Broadcast.
Es kommt halt immer drauf an, wie man es anstellt.
 
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Darüber wird auf 105,1 MHz dieses Programm mit 100 Watt ERP verbreitet: http://www.radioparadijs.be
Der Sender gehört keiner Kette an und ist bereits seit Jahren im Äther und dies an einem Ort mit mageren 34.000 Einwohnern und einer Vielzahl von regionalen Konkurrenzprogrammen.
Ergo: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg; - natürlich nicht mit der Media Broadcast.

Nicht nur seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten, in den frühen 80ern ging der Sender von AJ Beirens (Ex-RNI) an den Start. Man muss allerdings relativierend dazu sagen, dass jetzt so gut wie nur Nonstop Musik gespielt wird. Es gibt in Flandern aber andere Beispiele, wie mit sehr geringem Budget und viel Idealismus ein gutes moderiertes Programm gemacht wird.
Klar geht das - wenn auch nicht mit der Media Broadcast. ^^
Geringes Budget alleine, das zeigt die Radiogroup, reicht aber leider auch nicht ;)

Wie sieht deren Gewinn- und Verlustrechnung aus? Gibt es darauf eine Antwort?

Eine Bilanz liegt mir momentan nicht vor, aber eine 30jährige Insolvenzverschleppung dürfte selbst in Belgien unwahrscheinlich sein. ^^
 
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Ich wollte noch dabeischreiben, dass da Leute mit Seesendererfahrung dahinter stecken, dachte mir aber, dass dies sowieso kaum jemanden hier ersthaft interessiert.
Wie sieht deren Gewinn- und Verlustrechnung aus? Gibt es darauf eine Antwort?
Diese Frage spielte zu Offshore-Radio-Zeiten übrigens kaum eine Rolle.
Man hat so lange gesendet, bis das Geld alle war. Dann wurde das Schiff in den Hafen geschleppt, bis sich wieder ein neuer Geldgeber fand.
Natürlich wurden auch damals Mitarbeiter nicht immer pünktlich, teilweise auch gar nicht bezahlt.
So war das einfach.
Trotzdem waren alle mit Herzblut bei der Sache. Es ging eben darum, Menschen zu unterhalten.
Radio-DJs hatten damals einen riesigen Vorteil: Die Zuhörerschaft hatte noch keine Möglichkeit, sich mit ein paar Mausklicks Musik aus dem Internet zu laden. Insofern waren das richtige Stars.
Als Hörer nahm man die schlechte Klangqualität der Mittelwelle ebenfalls in Kauf.

Das Internet hat außerordentlich viel verändert und die ganzen Probleme, die heute in der Radiobranche vorherrschen, beruhen nicht zuletzt auf der Dominanz des World Wide Web.
Daher glaube ich, dass solche Zeiten, wie die der Seepiratensender, einfach nicht wieder kommen.
Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Nur die ganze Art, wie wir hier diskutieren, wäre damals in den späten sechziger, siebziger, bis in die achtziger Jahre hinein sicher ebenfalls undenkbar gewesen: Die Offshore Radios waren sowieso in fast allen Ländern durch entsprechende Gesetze für illegal erklärt worden. Ist doch klar, dass sich vor diesem Hintergrund keine Diskussion um ausstehende Gehlter entfacht hat. Es ging eben nicht primär um einen Beruf wie jeder andere, sondern um eine Leidenschaft: Man wollte nicht zuletzt den etablierten öffentlich-rechtlichen Anstalten auf dem Festland mit ihren langweiligen Inhalten zeigen, wie attraktives Radio klingen kann.
Wenn Du bei einem Seepiratensender einen Job fandst, war das etwas ganz Besonderes. Der Lohn war da zweitrangig, wobei einige in Abhngigkeit von ihrer Popularität nicht wenig verdient haben.
Diese grundlegende Haltung fehlt heutzutage.

Es gibt in Flandern aber andere Beispiele, wie mit sehr geringem Budget und viel Idealismus ein gutes moderiertes Programm gemacht wird.
Z.B. dieser Sender: http://www.radiomonza.be - http://stream.intronic.nl/radiomonza.m3u der auch in Deutschland in der Grenzregion mit trennscharfen Radios empfangen werden kann.
Dazu fand ich folgenden Artikel: http://www.radiovisie.eu/be/nieuws.rvsp?art=00076886
Wie aus dem Artikel hervorgeht, mussten einige Kleinsender in der Region ihre Pforten schließen. Radio Monza hat überlebt.
Das besondere bei dem Programm ist die musikalische Ausrichtunge: Dort laufen überwiegend niederländischen Schlager; - genau das, was bei einem älteren Publikum und damit noch radioaffinen (!) Publikum besonders gut ankommt.
In Deutschland stürzen sich dagegen alles auf Jugendformate, anstatt inhaltlich diejenigen anzusprechen, die überhaupt noch eine Beziehung zum Radio haben.
 
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Leider lassen sich nach mehr als einer halben Stunde Beiträge nicht mehr editieren. Also seht's mir nach, dass in meinen obigen Zeilen ein paar Rechtschreibfehler und unnötige Wortverdopplungen drin sind. ;)
 
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Natürlich wurden auch damals Mitarbeiter nicht immer pünktlich, teilweise auch gar nicht bezahlt.

Es gab etwas, wofür man sich begeistern konnte und dafür nahmen die DJs nicht nur Entbehrungen, sondern auch erhebliche persönliche Risiken auf sich. Bei den Radiogroup-Sendern konnte ich dieses "etwas" bislang nicht erkennen, mein Eindruck vom flüchtigen Zuhören und Mitlesen: Hier geht es darum, genau dasselbe zu machen wie die anderen - nur halt billiger. ^^
Wobei man laut Medienberichten offenbar auch nicht davor zurückschreckt, Nachrichten zu fälschen, um Schleichwerbung unterzubringen, und rund um die Uhr bis zum Erbrechen Robbie Williams zu dudeln, nur damit mal ein Star zum Lohn fürs Pushen ins Studio kommt (bei den Seesendern sind die Stars freiwillig gekommen, weil sie vom Programm begeistert waren).
Für Enthusiasmus bietet derlei in meinen Augen/Ohren nur sehr begrenzt Anlass.
 
Es gab etwas, wofür man sich begeistern konnte
Versuch' mal, junge Leute für das Medium "Radio" zu begeistern.
In Zeiten, wo jeder ohne großen Aufwand ein Webradio betreiben kann, ist dies (leider) nahezu unmöglich.

Die Interessenslage sieht heute komplett anders aus:

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Eine Tätigkeit bei einem Radiosender ist für diese Generation bestenfalls ein Job. Ansonsten ist Radio "voll langweilig".
 
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Warum sollte man ein Antenne Frankfurt in dieser Form hier in Wiesbaden hören ? Außerdem ist die Wiesbadener Frequenz viel zu schlecht zu empfangen. Ich glaube nicht, daß AF hier eine große Rolle spielt.
 
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Ein eigener Sender kostet 2000 bis ca. 5.000 Euro. Dazu kommt dann noch die Antenne. Die monatlichen Betriebskosten (Strom) liegen so bei 100 - 200 Euro. Ob Belgien, Italien, Griechenland, Spanien, USA überall funktioniert das. So, nun einfach einmal in die Preistabelle von der Mediabroadcast schauen. Selbstmachen ist definitiv preiswerter und es sind schon einmal 2000 Euro freie Mittel vorhanden. Die kann ins Programm gesteckt werden. Radio in einem kleinen Sendegebiet heißt Low Cost. Aber eben auch ehrlich Low Cost und nicht durch die Hintertür a la Schwenk. Das ist der entscheidende Unterschied. Dann funktionieren auch kleine Sender. Nur sie müssen durch die Macher festverwurzelt in der Region sein. Konstruktionen wie die RG, die von außen in den Markt eindringen werden schwerlich funktionieren. Es fehlt schlichtweg der lokale Bezug. Auch irgendwie typisch, den Sender mit Uraltprogrammen wie XP zu betreiben. Das Windows die Programme auslaufen ließ war absehbar, somit auch Folgekosten und Probleme. Low Budget muss schon intelligent gemacht werden.

Wie scheinbar in einem Pyramidensystem wird ein Sender nach dem anderen gegründet. Von außen sieht es so aus, dass die Liquidität der RG vorne und hinten nicht reicht. Antenne Frankfurt kommt dabei die Rolle der Wunderwaffe zu. Zwar sind bisher alle Betreiber schmählich gescheitert, aber die RG hat die Erfolgsformel? In bester Deutscher Tradition hagelt es dann wohl intern Durchhalteparolen: "Antenne Frankfurt haut uns raus. Neue Mittel sind da, die Eigentumswohnungen und die Villa ist schon verkauft. Wir treten zu Gegenoffensive wann. Killen die Rhein Zeitung, gewinnen den RMS-Prozess und haben dann den Durchbruch geschafft. Liebe Leute immer dran denken, Generäle sterben im Bett und Soldaten...." Hilfe von den Medienanstalten ist nicht zu erwarten. Da sitzen gut bezahlte versorgte Mitarbeiter auf warmen weichen Posten. Die haben solche waghalsigen Konstruktionen lizenziert und werden einen Teufel tun, ihre eigenen Entscheidungen in Frage zu stellen. Ein Amt macht schließlich keine Fehler.
 
Nur sie müssen durch die Macher festverwurzelt in der Region sein.
Das ist, denke ich, ein ganz wichtiger Aspekt.

Kurz nachdem Meldungen bekannt wurden, dass es auch in Niedersachen privaten Lokalfunk geben würde, hatte sich die Radio Group für alle größeren Städte vorsorglich entsprechende Domains gesichtert.
Bekanntlich ist sie dort nie angetreten. In Schleswig-Holstein ebensowenig, auch nicht unlängst in Rostock.

Dies eröffnet die Möglichkeit für unabhängigen Lokalfunk und damit bessere Erfolgsaussichten: Ein Anbieter, der in der jeweiligen Region verwurzelt ist, kann sich weitaus besser auf die Vorlieben und Bedürfnisse der dort lebenden Bürger einstellen, als ein überregional agierendes Unternehmen.
 
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Ein Network von Lokalstationen ist sinnvoll und würde die einzelnen Sender stärken. Nicht alles muss in jedem Sender neu entwickelt und implementiert werden. Was wenig bringt ist eine "Task Force" die einem Heuschreckenschwarm gleich in ein Sendegebiet einfällt und versucht die Märkte abzugrasen. Gern nach einer scheinbar immer gleichen Strategie um in kürzester Zeit Umsatz in Kassen zu spülen. Das Rezept: Steile Rabatte, wilde Preise, Angebotsdruck und heftige Versprechen. Verbrannte Erde ist dann schnell nur einen Steinwurf entfernt.

Lokale Medien, wenn sie langfristig in einem Markt verankert sein sollen, müssen von unten aufgebaut werden. Glaubwürdigkeit und regionaler Bezug ist unerlässlich. Es entstehen in Deutschland gerade viele lokale und regionale Marken: Brauereien, Alkoholfreie Getränke, Kaffee, Genussmittel, Lebensmittel. Ihr Kapital: Hervorragende Qualität, Regionalität und Glaubwürdigkeit und Leidenschaft der Macher. Das funktioniert und trotz hoher Preise werden die Produkte gekauft.

Was kein Hörer braucht und wirklich will, ist ein lokaler schlechter Abklatsch des jeweiligen Marktführers und "Radio für Arme". Warum etliche Radiomacher glauben, für Radiosender gelten andere Markt- und Akzeptanzregeln, ist mir unerfindlich.
 
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