Radio verliert an Bedeutung

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
... und einige hören ihre "schröckliche" Musik auf der letzten Sitzbank in einer Lautstärke, dass der geneigte Fahrgast drei oder vier Reihen vor oder hinter dem Jugendlichen Angst haben muss, dass ihm die Ohren abfallen.

Aber das gab es ja schon in den 80er und 90er. In Nürnberg in der U-Bahn war immer folgendes zu lesen um die Jugendlichen zu sensibilisieren: "Aus dem Walkman tönt es grell, den Nachbarn störts im Trommelfell".

Diese zu laute Musik über den Kopfhörer anzuhören ist also keine Erfindung der MP3-Player und Smartphone Industrie. ;)
 
[OT]
@radiobino:
Das haben wir schon in den 60ern praktiziert: Auf der "Muschelminna" (Marktbrunnen) ohne Kopfhörer sitzend den halben Markt beschallt. - In der Straßenbahn hätten wir uns das nicht erlaubt, wären wir doch von der "Waldbahnhexe" (Schaffnerin - für die Jüngeren hier: Das war der Fahrkartenautomat auf zwei Beinen) des Wagens der Linie nicht 8, sondern 4 verwiesen worden.
[/OT]
 
"Programm" im Radio, was in so Foren gerne gefordert wird, interessieren vielleicht 5% der Leute. Der Rest will einfach Musik hören, vielleicht die Nachrichten.
Diese These finde ich nun doch sehr gewagt: Wer Musik hören möchte, kann heute sehr leicht auf seine eigene Sammlung zurückgreifen, sei es über den in das Autoradio eingebaute USB-Stick, sei es über irgendwelche Streamingdienste im Internet. Und wer dies dann geschafft hat, lädt sich noch ein Tagesschau-Programm auf sein Smartphone und sieht sich gegebenfalls die "Tagesschau in 100 Sekunden" an - und zwar dann, wenn es zeitlich gerade passt und nicht gezwungenermaßen immer genau zur vollen Stunde.
Wer heute ein Radioprogramm aus nur von stündlichen Nachrichten unterbrochenen Musikschleifen machen will, der muss wohl schon ein recht ausgeklügeltes Konzept bieten - v.a. bei der Musikauswahl und auch in puncto Hörerbindung.
Das Radio als Musikabspielmaschine dürfte heute längst nicht mehr so wichtig sein wie vor 20 oder 30 Jahren. Man bedenke in diesem Zusammenhang bitte auch, dass zahlreiche Radioprogramme über UKW, die sich in den letzten 10 bis 15 Jahren an Musik-ohne-Unterbrechungskonzepten versucht haben, wieder von diesem Weg abgekommen sind: Da wären etwa das Skyradio in Hessen oder die neue 107.7 in Stuttgart.

Der Hörfunk kann sich jedoch anderer Stärken annehmen - die gibt es sowohl im Informations- als auch im Unterhaltungsbereich. Nicht vergessen: Ein Smartphone muss ich praktisch ständig irgendwie bedieden, ein Radiogerät schalte ich einmal ein - und dann kann ich nebenher wunderbar ein Auto lenken, Kartoffeln schälen oder einen Schrank zusammenzimmern.
 
Einige Exemplare dieser Generation "beglücken" die Mitreißenden sogar mit Musik aus dem Handylautsprecher. :mad:
Noch einen Tick schlimmer finde ich die offensichtlich Kappen- statt Hirn-tragenden Heranwachsenden in ihren 'aufgemotzten' Autos mit geöffneten Seitenfenstern, die das Fußvolk im Vorbeifahren mit ihren Geräuschen aus den Lautsprechern, die nur im entferntesten Sinne etwas mit Musik zu tun haben (bumm..., bumm..., bumm...), "unterhalten" wollen.
 
Einer Studie der Kittekat-Akademie zufolge (Achtung, erfunden!) hören Hauskatzen, die in Wohnungen gehalten werden, zu 75 Prozent regelmäßig Radio.
- Genau! Weil es nämlich sowieso jeden Tag läuft! Wer sich in der Wohnung aufhält kann gar nicht nicht-hören.

Was entnehmen wir also dieser Studie? Sie besagt, dass das Radio läuft. Glaubt jemand, dass es sich mit den Menschen anders verhält als mit den Katzen?

Erschreckend viele Mitbürger benötigen "Hintergrundgeräusch" - ganz gleich ob Radio oder Glotze. Katzen benötigen meiner Beobachtung nach kein Hintergrundgeräusch. Sie genügen sich selbst. Das ist m. E. der einzige Unterschied.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir Katzen haben die beneidenswerte Fähigkeit, alle Umgebungsgeräusche und Vorgänge um uns herum zu 100% auszublenden und ignorieren zu können, trotzdem aber im gegebenen Falle in Sekundenbruchteilen hellwach zu sein und zuschlagen zu können. Das hilft ungemein im Alltag, glaubt es mir. Bei Menschen, die ein ähnliches Verhalten an den Tag legen, wird vermutlich eine (autistische?) Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Aus Sicht der Katzen sind Menschen generell eine einzige Persönlichkeitsstörung. :D
 
Guten Morgen!

Auch auf die Gefahr, dass ich mich jetzt äußerst unbeliebt mache, aber die im Betreff erwähnte Frage brennt mir schon etwas länger unter den Nägeln.
Wenn ich eure Beiträge lese, dann lese ich den Tenor heraus, dass das Radio an seinem eigenen Ast sägt, sich sein eigenes Grab schaufelt. Es ist vom Untergang des Abendlandes die Rede und davon, dass früher alles besser war und Radio nur noch ein Schattendasein fristet.
Nur dann verstehe ich nicht, warum es dann überhaupt noch Radio gibt? Warum es noch Menschen gibt, die diesem Job mit Leidenschaft nachgehen? Hin und wieder lese ich auch Stellenanzeigen, dass Moderatoren, Redakteure, Volontäre gesucht werden? Wozu das, wenn Radio ohnehin wie die Dinosaurier aussterben wird (also nach den Meinungen, die ich hier immer wieder lese (wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich sagen, dass hier eine kleine Meinungsrotation herrscht, aber ich bin ja nicht gemein ...;))).

Aber das Augenzwinkern mal beiseite: Warum gibt es dann noch Radio? Warum öffnen immer neue "Stationen" (a k a Webradios). Warum werden immer wieder Mitarbeiter gesucht?
Ist Radio wirklich tot?

Neugierige Grüße
Feuertraum
 
Heute früh war Radio noch nicht tot, da hab ich's noch gehört. Manchen Veranstaltern geht's um Geld, manchen um Aufmerksamkeit bzw. Mitteilungsdrang, einigen auch um beides. Manche Sender gibt es auch, da sie einen öffentlichen Auftrag zu erfüllen haben.
 
Radio ist ein wunderbares Medium, das alles kann: schnell, authentisch, emotioanal, überraschend, seriös, begeisternd. leider setzt es derzeit von diesem potenziellen Können viel zu wenig um, aber die wenigen reste, die noch vorhanden sind, reichen aus, um immer noch nahezu die ganze Nation bei der Stange zu halten - und sei es nur aus Gewohnheit oder in Ermangelung einer Alternative.
Die vielen Diskussionen hier im Forum bestehen ja aus dreierlei Fraktionen:
1. Diejenigen, die den derzeitigen Alarmzustand bejammern,
2. Diejenigen, die ihn als Krone der Entwicklung bejubeln,
3. Diejenigen, die mit Vorschlägen und Ideen auf die Rückkehr zu einer besseren Zukunft drängen.
 
Andersrum: Solange Menschen zuhören, gibt es auch Radio!

Hört da "wirklich" noch einer zu - oder lassen sich die meisten nur noch "berieseln"?

- Registrieren viele überhaupt noch, was der "Moderator" bzw. "Moderatorin" da in der letzten Stunde ins Mikro gequatscht hat?

- Weiß man da wirklich, welcher Song vor einer halben Stunde lief?

Radio wird heute in den meisten Tagen wohl eher als "Hintergrundgeräusch" empfunden. Bei dem heutzutage gesendetem "Einheitsbrei" - oft verursacht durch "Feigheit vor dem Hörer" - sicherliich auch kein Wunder.

Ich als passionierter Radiohörer und damit "Konsument" habe es mir schon lange abgewöhnt, beim Radio überhaupt noch "Neues", "Innovationen" oder "Überraschungen" zu erwarten.

Wünsche noch nen schönen Tag
Der WelfenLöwe
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn ich mit Kollegen zur Arbeit fahre stelle ich immer wieder fest, dass das Radio läuft, allerdings hört keiner wirklich zu. Es dient ausschließlich der Hintergrundberieselung.
In den meisten Fällen ist BRF 1 eingeschaltet, das zumindest in den Morgenstunden total auf den Mainstream eingeschwenkt zu sein scheint. Heute spielten die bspw. zur Rush Hour "Lessons In Love"; - als ob Level 42 nur diesen einen Titel veröffentlicht hätte. Warum entscheiden sich die Musikredakteure nicht mal für "Love Games" oder "Starchild" von der gleichen Band? - Das wäre ein Ausdruck von Abwechslung; zumal diese Songs qualitativ sogar noch etwas anspruchsvoller sind als der erstgenannte.
Der WM-Song "Auf uns" ist auch so ein Stück, das beim BRF rauf und runter gedudelt wird.
Bei diesem immer gleichen Dreck kann auch kein Mensch aktiv zuhören. Abwechslung und Überraschungsmomente = Fehlanzeige!
Vielleicht sollte man am Eupener Kehrweg versuchen, sich weniger von WDR 2 inspirieren zu lasen, als vielmehr von VRT Radio 2, die können es nämlich weitaus besser. Programme aus Deutschland sind die schlechtesten Vorbilder in Sachen Radio.

Wer beim Rundfunk arbeitet, tut es offenbar nur noch wegen des Geldes, so dermaßen uninspiriert klingen inzwischen die meisten Sender.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mit Kollegen zur Arbeit fahre, stelle ich immer wieder fest, dass das Radio läuft, allerdings hört keiner wirklich zu. Es dient ausschließlich der Hintergrundberieselung.
In den meisten Fällen ist BRF 1 eingeschaltet, das zumindest in den Morgenstunden total auf den Mainstream eingeschwenkt zu sein scheint. Heute spielten die bspw. zur Rush Hour "Lessons In Love"; - als ob Level 42 nur diesen einen Titel veröffentlicht hätte. Warum entscheiden sich die Musikredakteure nicht mal für "Love Games" oder "Starchild" von der gleichen Band? ....
Weil "Lessons in Love" bekannter ist als die zwei anderen Titel von LEVEL 42.
Wenn 3 von 10 Hörern bei einem unbekannteren Titel umschalten sind sie für den Sender verloren.
Gefällt mir auch nicht, ist aber so.

Zur Eingangsfrage: Radio ist nicht tot.
Es gibt genug Hörer die mit dem Programmangebot zufrieden sind.
Für ältere Menschen ist der Radiomoderator oft der einzige Unterhalter im Alltag und die Älteren werden mehr. Solange die geburtenstarken Jahrgänge leben (ich gehöre auch dazu) muß sich das Radio keine Sorgen machen.

Die Übertragungswege werden sich sicher noch verändern . Durch den technischen Fortschritt in immer kürzeren Abständen und es wird auch immer mehr interaktive Kommunikation zwischen den Radiomachern und den Radiohörern geben.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben