Was ist Musik der aktuellen Generation?

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Padina

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In den letzten Jahrzehnten hatte jede Generation seine eigne Musikrichtung gefunden, wobei die Radiostationen oft frühzeitig den Trends erkannten und als Trendsetter die Bewegung unterstützten.

Musik war und ist für mich immer auch ein Ausdruck des Lebensgefühls einer Generatio. Seit zirka zehn Jahren beherrscht nur noch der Bohlen'sche Plastikpop, der Technoschlager und Musik aus dem letzten Jahrtausend die Lautsprecher. Welche Musik beschreibt am besten das Lebensgefühl der heutigen Generation Smartphone?

Beschränkt sich das heutige Lebensgefühl der Jugend wirklich auf das traumatische Wiederkäuen alter musikalischer Lebensgefühle, oder sind die Radiostationen vom unabhängigen Trendsetter nur zur verlängerten Verkaufstheke der kapitalistischen Musikindustrie geworden?

Was würde passieren, wenn Radiosender - zum Beispiel anlässlich von 25-Jahren Wiedervereinigung - die Musiker unter ihren Hörern bitten würden, einen 20-Sekunden-Soundschnipsel einzuschicken, der am besten das heutige Lebensgefühl beschreibt.

Padina


P.S. Für eine Jury, um innovative Sound-Schnipsel zu entdecken, stände ich bei einer bundesweiten Ausscheidung unter dem Pseudonym "König von Deutschland" als Juror zur Verfügung.
 
Die Wahrnehmung ist richtig: Jede Generation hat ihre Musik. Stark verkürzt, was ich so miterlebt habe:
50er: Rock 'n' Roll
60er: Beatles/Stones
Früher Siebziger: Sweet, Slade
Späte Siebziger: Genesis, Supertramp, Fleetwood Mac
80er: Queen, Eurythmics, Tina Turner, Neue deutsche Welle, Heavy Metal

Und dann begann das Grausen:
Bohlen, Computerpop
Techno
House
Ab 2000:
Rap, Sprechgesänge, Hip Hop (durchaus mit Perlen)
Ab 2010: Deutsches Naidoo-Gesülze
 
Die Wahrnehmung ist richtig: Jede Generation hat ihre Musik.
Nein, falsch: ihre Musiken müsste es heißen. Und von Generation zu Generation mehr verschiedene davon.
Die späten 70er/frühen 80er kann man ja nicht auf ProgRock und NDW verkürzen. Da waren ja auch Punk und New Wave, Popper und Punker kann man nicht unter einen Hut bekommen, da waren die schwarzgekleideten usw usf. Die Musik dieser Generationen kam im Radio jeweils kaum vor. Was dann in den 90ern auch für Techno und House galt, wobei es dafür dann aber doch schon nächtliche Sendeplätze gab. Rap und Hiphop gibt es auch schon seit den frühen 80ern - allerdings war das nicht so ein Müll wie heute... (und "Gangsta" gab es damals auch noch nicht).

Ab 2010: Deutsches Naidoo-Gesülze
ist das nicht auch schon etwas länger am Start? Kam dieser ganze Naidoo & Söhne-Schiet nicht ungefähr mit der Diskussion um eine Deutschquote "freiwillig" ins Radio gespült? Aber da stimme ich Dir voll zu: Naidoo und auch die Jaulerei des Herrn Gröhlegeyer sind so ungefähr das musikalisch schlimmste, was passieren konnte - beides fällt schon fast unter die Genfer Konvention (ich würde mir sogar freiwillig Heino anhören, wenn ich dafür Naidoo entgehen kann).
 
Die in den letzten Jahrzehnten dominanten Strömungen sehe ich ähnlich wie Manni:

50er: Rock and Roll
60er: Beat, Classic Rock, Psychedelic
frühe 70er: Glam Rock
späte 70er: Disco
80er: New Wave
90er: Techno, House
Ab 2000: Retro, Hip Hop (nebst der oben genannten Nebenerscheinungen)

So wie ich heute die Nachfolge - Generation sehe, hängt diese nicht unerheblich der Retro-Welle an. Es wird wieder Depeche Mode gehört, der Schlager erlebt dank Helene Fischer und co ein modernisiertes Revival, und selbst der heutige Rock lehnt sich unverhohlen an die 70er/80er an.
 
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Mir kommt da grad ein Gedanke für die aktuelle Musikgeneration, der das Retro gleich mit einschließt: Generation REMIX...
 
Und dann begann das Grausen:
Bohlen, Computerpop
Techno
House
Ab 2000:
Rap, Sprechgesänge, Hip Hop (durchaus mit Perlen)
Ab 2010: Deutsches Naidoo-Gesülze

Also erstmal denke ich, dass das Thema hier im Radioforum falsch ist. Das gehört ja eher ins Musikforum verschoben.

Grundsätzlich muss man anmerken, dass "das Grausen" sehr subjektiv ist. Nur weil einem die ein oder andere Musikrichtung nicht gefällt, muss diese nicht schlecht sein. Spiel mal heutigen Teenies Abba oder die Beatles vor. Das graust es denen auch. Im übrigen gab es Bohlen auch schon in den 80ern. Techno und House spielten halt das Lebensgefühl der damaligen Jugend wieder und in kann daran nicht schlechtes oder schlimmes finden. Ist zwar auch nicht meine Musikrichtung, aber deshalb würde ich trotzdem nicht darüber urteilen. Wir sind und waren eben nicht die Zielgruppe. Ausserdem bin ich mit der Aussage ab 2010 Naidoo-Gesülze überhaupt nicht einverstanden. Seien wir doch doch froh, dass wir aktuell in Deutchland eine lebendige deutschsprachige Musikszene haben, die zum Glück nicht nur aus dem guten Xavier N. besteht. Was ist mit den Sportfreunden Stiller, Tim Bendzko, Andreas Bourani, Max Herre, Culcha Candela usw. usw. Ich finde diese Interpreten allemal besser als dieser sterile Plastikpop aus Übersee wie Lady Gaga, Timberlake und Co. Die spiegelen nämlich das Lebensgefühl der Jugend wieder und singen in "deren" Sprache und das ist auch gut so.
 
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Hmmm, mit Musik beschäftige ich mich ja ganz gerne, höre sie selbst seit 30 Jahren. Und habe auch schon verschiedene Wellen durch - mal Schlager-, mal Oldie-, mal Charts- und mal Rockhörer. Bin dann bei der elektronischen Musik hängen geblieben. :)

Ich würde die Dekaden wie folgt einteilen:
50er: Country, Rock 'n' Roll
60er: Beat, Soul, Rock (späte 60er)
70er: (Glam) Rock, Disco
80er: Wave, NDW, Pop
90er: Dance, Techno, Britpop, Rock
00er: Black, Trance, House
10er: House, (Re-)Remix

In jedem Jahrzehnt wird es Songs geben, die man auch in zwanzig Jahren noch hören wird. Remixe werden zwar dafür sorgen, dass mehr die Originale aus früheren Jahrzehnten favorisiert werden. Allerdings sind einzelne auch so durchhörbar gemacht, dass sie durchaus Anklang finden - Beispiel hierfür der Disco Boys-Remix von "For You" im Original von der Manfred Mann's Earth Band.

In den letzten zehn Jahren ist mir auch ein verstärkter Trend zu deutschsprachiger Musik aufgefallen. Juli hat 2004 diesen Trend teilweise mitbestimmt ("Perfekte Welle", "Geile Zeit"), Rosenstolz wurde poppiger ("Ich bin ich"), "Sonne", Ich & Ich ("Vom selben Stern") und später Adel Tawil ("Zuhause") prägen heute die Popmusik in unserer Sprache. Dazu kommen die Deutschrock-Vertreter der Hosen und Ärzte, die auch nach 30 Jahren noch volle Konzerte haben.

Den deutschen Schlager habe ich bewusst in der obigen Dekadeneinteilung außen vor gelassen, da er an sich immer gelebt hat. Er ist lediglich von einer Massenmusik Ende der 70er mehr zu einer Sparte geworden, die aber durchaus ihre (nicht wenigen) Fans hat. Ich würde ihm lediglich einen populären Tiefpunkt in der zweiten Hälfte der 80er unterstellen. Aber heute lebt er mehr denn je - auch wenn vereinzelt Zugpferde nicht unerheblich daran teilhaben. In den 90ern war es Wolfgang Petry, heute ist es Helene Fischer, welche dieser Richtung Schub gibt.

Zum Thema Musik der heutigen Generation: Ich würde zwei Theorien anstellen.

Zum einen: Erstmal Musik, die neu ist - gepaart mit Ohrwürmern früherer Tage, die teilweise auch von außen vorgegeben werden, zum Beispiel auf Partys, im Radio, im TV. Es gibt zwar auch das Internet, aber Medien/Leute von außen können schon Vorschläge vorgeben.

Zum anderen: Musik, die polarisiert. Sie wird von der Jugend gern auch als entsprechendes Symbol verwendet, teilweise auch als Abgrenzung zu den Eltern. In den 90ern war es der Techno, der härtere Rock, die Onkelz etc. Heute ist es der Schlager, der die Meinung spaltet. Man kann aber allgemein sagen, dass alles Polarisierende "schon mal da war", es also nichts großartig Neues mehr gibt.

Zuletzt noch eine Meinung zum Geschmack: Ich würde stets zusehen, bei aller Liebe, die man zu bestimmten Musikrichtungen hat, andere Musik nicht abfällig zu bewerten. Jeder Stil hat seine Fans/Hörer und somit auch seine Daseinsberechtigung. Ich würde eher die Ansichten der Menschen in Frage stellen, die sich anmaßen, hierüber eine derartige Beurteilung vorzunehmen.
 
Meistens wird das gehört, was man den Leuten vorhält oder vorspielt. Wenn man dann noch kräftig Werbung macht läuft das ganze schon.Das Radio ist für mich der Grund für peinliche Musikentwicklungen die es eigentlich nicht verdient hätten. Zum Beispiel die angeblich neuen Sachen von Michael Jackson, hauptsache man kann mit seinem Namen noch richtig viel Kohle machen und das Radio unterstützt so etwas auch noch. Ich finde das sehr beschämend und dazu respektlos.
 
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Dieser Gedanke nach klar abgrenzbaren Generationen ist meiner Ansicht nach grundfalsch. Im Sinne von Marktforschung mag es ja noch ganz sinnvoll sein, so etwas künstlich herbeizureden, um den Leuten den neuen VW Golf oder das hippste Smartphone anzudrehen, aber sonst? Ich glaube, die Lebenswelt der jungen Leute - wie auch schon in den Jahrzehnten zuvor - ist äußerst vielschichtig. Trotzdem bekommen alle, die nicht mehr Schüler/Studenten/Auszubildende sind, nur noch sehr selektiv etwas davon mit. War es schon früher schwierig, so etwas wie das "Lebensgefühl einer Generation" - und sei es nur bei etwas begrenztem wie Musik - einzufangen, ist das heute in einer so vernetzten Welt wie der unseren schlicht unmöglich. Da sollte man sich vom Radio keine Wunder erwarten, zumal sich die Verantwortlichen dort auch kaum noch die Mühe machen, denn Radio interessiert die Jüngeren nicht mehr. Dass die Musik seit einigen Jahren so austauschbar klingt und sich die Masse daran nicht zu stören scheint, ist ein Beweis für Desinteresse - dem Radio gegenüber und der Musik, die es spielt. Der auf allen Wellen gegenwärtige Plastikpop drückt also kein Lebensgefühl aus, sondern ist gewissermaßen die "weiße Fahne". Den Kontakt mit realen Lebenswelten, und das Gefühl dafür, was sich Menschen erhoffen und wie sie von Inhalten angesprochen werden wollen, hat Radio größtenteils verloren. Weil sein Anspruch, im Gegensatz zur nachwachsenden Jugend, nicht mitgewachsen ist.

These: Der Konsument an sich ist nicht dumm, er sucht sich nur andere Kanäle, die ihm mehr bieten. Das ist angesichts des Armutszeugnisses auf UKW heute nicht schwer. Die Musik da draußen ist meiner Ansicht nach bunter und vielfältiger denn je, aber auch unüberschaubarer. An der Oberfläche (sprich: Radio) bekommt man davon aber nichts mit.
 
Die Musik im Radio muss man ja eigentlich auch dem Werbeanteil zurechnen... ;)

Zuletzt noch eine Meinung zum Geschmack:
Ja, ok, angekommen ;) Natürlich ist das alles Geschmackssache. Ich komme auch auf ziemlich viele Arten Musik klar von Free Jazz über Klassik bis Techno. Nur die (noch mal in die Kerbe hau'...) Heulsusenmusik der o.g. Interpreten reagiere ich richtig allergisch und das Radio ist innerhalb von 2 Sekunden ausgeschaltet. Das gleiche gilt auch für Interpreten mit Nasalstimme... (Frösche sollten nicht zu singen versuchen!) Es hat auch nichts mit der Musikrichtung an sich zu tun, sondern direkt mit diesen Interpreten und ihren weinerlichen Texten...
 
Zuletzt bearbeitet:
These: Der Konsument an sich ist nicht dumm, er sucht sich nur andere Kanäle, die ihm mehr bieten. Das ist angesichts des Armutszeugnisses auf UKW heute nicht schwer. Die Musik da draußen ist meiner Ansicht nach bunter und vielfältiger denn je, aber auch unüberschaubarer. An der Oberfläche (sprich: Radio) bekommt man davon aber nichts mit.
Ich stimme dir vollkommen zu, mit einer Einschränkung: Ich glaube, das Gros der heutigen sowie der vergangenen Jugendgenerationen ist tendenziell einfach nicht tiefgreifender an Musik ansich interessiert. Das haben die Plattenfirmen spätestens ab den 90ern für sich zu nutzen gewusst und können mit freundlicher Unterstützung des Dudelradios beliebige Trends setzen und damit ihren Gewinn machen. Während in den 60ern und 70ern noch kreative Köpfe wie Bowie, Lennon, Jagger und Co. den Pop und Rock erfunden haben und polarisierten, ist die Musikindustrie heute viel berechnender. Der Eurodance kam bereits in den 90ern gut an, daher hievt man jetzt Interpreten wie Sigma, Zedd oder Pitbull aus der Taufe. Ich urteile nicht über Musikgenres, aber der Elektrodance, den uns die Plattenfirmen über hartnäckige Promotion andrehen wollen, ist unüberhörbar auf Gewinn ausgelegt und mit musikalischem Anspruch meist unvereinbar. Es gibt pro Track eine einzige Hookline, die dann bis zum Abwinken repitiert wird und der Rest ist irgendwie dahingerotzt.

In meiner Generation (20+) wird besagter Elektrodance und Folk-Pop viel gehört, da im Radio einfach nichts anderes stattfindet. Wer sich tatsächlich für Musik interessiert, geht dann doch mehr in Richtung Indie- und Classic-Rock, obwohl man sagen muss, dass der Musikinteressierte gleichzeitig auch weniger Berührungsängste zu anderen Genres mitbringt, sodass sich der Begriff der Generationenmusik vielleicht auch wieder ein Stück weit selbst erübrigt. Die Produktionsmöglichkeiten sind heutzutage so vielfältig und im Vergleich leicht zugänglich - man denke an One-Man-Acts wie KlangKuenstler oder Fritz Kalkbrenner -, dass eigentlich jeder etwas für sich finden kann - egal ob Electronica, Rock, Folk oder Schlager. Daher vermisse ich auch vielereorts einen Radiosender wie Radio Eins, der vom Classic Rock der 60er über den frühen Hip-Hop der 80er und 90er bis zum guten Pop der Neuzeit alles in einer ausgewogenen Auswahl spielt.

Nur die (noch mal in die Kerbe hau'...) Heulsusenmusik der o.g. Interpreten reagiere ich richtig allergisch und das Radio ist innerhalb von 2 Sekunden ausgeschaltet. Das gleiche gilt auch für Interpreten mit Nasalstimme... (Frösche sollten nicht zu singen versuchen!) Es hat auch nichts mit der Musikrichtung an sich zu tun, sondern direkt mit diesen Interpreten und ihren weinerlichen Texten...
Du willst aber doch nicht den Großmeister des Deutsch-Pop mit dem Hassprediger Naidoo vergleichen? :eek:
 
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Nein, der Großmeister heult ja nicht rum... :D Der hat einfach nur eine *merkwürdige* Stimme, die den Genuss seiner Musik sehr zu schmälern vermag. Sie ist zwar sein Markenzeichen... aber ich würde doch empfehlen, das Koks lieber wegzulassen... ;)

"Hassprediger Naidoo"... der war gut!
 
Eine Frage zur Headline des TO:
Was bitte ist "die aktuelle Generation"? Mir fehlt hier eine Definition.
Und - es gibt scheinbar noch kein Posting, aus dem sich erkennen lässt, dass jemand aus der "aktuellen Generation" geantwortet hat.
Schade drum.

2Stain, der Musikgeschmack und -hören nicht am Alter fest machen will.
 
Die HEUTIGE Generation hört meiner Meinung nach die aktuellsten Charts am liebsten, zur Zeit sind viele Dance- und Clubhits dabei . Avici ist ja zur Zeit sehr in Trend, David Guetta..usw. Auch Schlager, wie Helene Fischer sind sogar in Trend. Nicht umsonst haben die Amigos gut in den Albumcharts gepunktet. Uns wird noch einiges erwarten.
 
Die Wahrnehmung ist richtig: Jede Generation hat ihre Musik. Stark verkürzt, was ich so miterlebt habe:
50er: Rock 'n' Roll
60er: Beatles/Stones
Früher Siebziger: Sweet, Slade
Späte Siebziger: Genesis, Supertramp, Fleetwood Mac
80er: Queen, Eurythmics, Tina Turner, Neue deutsche Welle, Heavy Metal
Schon wieder wird in einer Aufzählung der komplette R&B-Sektor ausgeklammert, dabei wurden gerade in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren eine ganze Fülle erstklassiger Stücke in den entsprechenden Genres produziert, die heute kaum noch jemand kennt.
Wann hört man auf deutschen Radiosendern Musik von Interpreten wie Patrice Rushen, Minnie Riperton, Patti Austin, Donald Byrd, Herbie Hancock oder Bob James? - Praktisch nie. :(
 
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These: Der Konsument an sich ist nicht dumm, er sucht sich nur andere Kanäle, die ihm mehr bieten. Das ist angesichts des Armutszeugnisses auf UKW heute nicht schwer. Die Musik da draußen ist meiner Ansicht nach bunter und vielfältiger denn je, aber auch unüberschaubarer. An der Oberfläche (sprich: Radio) bekommt man davon aber nichts mit.

Gegenthese:
Der heutige Konsument IST dumm.
Er hat unheimlich viele Kanäle, auf denen ihm eine dermaßen große Auswahl zur Verfügung steht, weiß aber nicht mit ihnen umzugehen. Bestes Beispiel: Zugriffszahlen bei YT, Simply.fy & Co.. Der heutige Konsument liebt es, sich zurück zu lehnen, sich mit dem Brei, den er vorgesetzt bekommt, bedudeln zu lassen und ist einfach zu fett (zu bequem) geworden um sich dagegen aufzulehnen, sich also selbst um "neue Musik" zu kümmern, weswegen auch auf vielen Plattformen, egal ob UKW, Webradio oder On Demand, "immer das gleiche" zu hören ist.
 
ThoRr, die Aussage...

Wer sich tatsächlich für Musik interessiert, geht dann doch mehr in Richtung Indie- und Classic-Rock...

... spricht aus einer persönlichen Ansicht, die aber nicht auf alle übertragbar ist. Es kann auch ganz anders sein, dass gerade Menschen, die schon Genres durch haben, auf elektronische Musik aus der Neuzeit setzen. Und die Verallgemeinerung, dass diese Musik zu sehr auf Gewinn ausgelegt ist, würde ich nicht pauschalisieren. Es gibt durchaus Menschen, die sich mit Hilfe eigener Rechner schon Tracks oder Remixe im stillen Kämmerlein erstellt haben, weil sie schlicht und einfach diese Musik mögen. Bekannt werden die Tracks oder die Interpreten dann meist über das Internet oder spezielle Sendungen (so hat sunshine live sonntags eine Sendung, in der von Hörern erstellte Werke berücksichtigt werden).

Wo ich Dir Recht gebe, ist die Tatsache, dass Sänger/Rapper wie Pitbull meist wirklich auf den Mammon schauen. Aber dies auf die elektronische Musik der letzten zwanzig Jahre zu übertragen, ist doch arg pauschalisiert. Das ist in anderen Genres auch nicht anders, Beispiel Bon Jovi im Bereich Rock oder Stock/Aitken/Waterman im Pop der 80er.

Die Wahrheit liegt - wie meist - irgendwo in der Mitte. Darum frage ich bei Musik auch nicht nach Kommerz oder nicht. Wenn mir ein Stück gefällt, höre ich es öfter oder kaufe es. Ansonsten eben nicht. :)
 
aaaaalso schon als ich jung war (in den 90ern) gab es doch nicht mehr diese EINE Musikrichtung, die alles dominierte. Wir haben gefeiert auf die Mucke, die Marusha im Rave Satellite gespielt hat - genauso wie auf Blur, Oasis, Nirvana, Rage against the Machine und Fanta 4 gingen auch immer. Musikalisch völlig unterschiedliche Geschichten. Neulich war ich auf einer Rock´n´Roll-Party. Die Hälfte des Publikums war im Alter um die 20-25. Perfekt gestylt im Stil der 50er.
 
@ CosmicKaizer: Geht mir nicht anders. Ich bin durchaus Elektrofan, halte meine Augen aber auch stets in andere Richtungen offen. Darum höre ich auch gern Sender (um den Radiobezug hierzu herzustellen) wie 3FM oder FM4, die stets ein breites Spektrum abdecken. Man verpasst so viel, wenn man sich zu versteift oder nicht über den Tellerrand hinausblickt. :)
 
Gegenthese:
Der heutige Konsument IST dumm.
Er hat unheimlich viele Kanäle, auf denen ihm eine dermaßen große Auswahl zur Verfügung steht, weiß aber nicht mit ihnen umzugehen. Bestes Beispiel: Zugriffszahlen bei YT, Simply.fy & Co.. Der heutige Konsument liebt es, sich zurück zu lehnen, sich mit dem Brei, den er vorgesetzt bekommt, bedudeln zu lassen und ist einfach zu fett (zu bequem) geworden um sich dagegen aufzulehnen, sich also selbst um "neue Musik" zu kümmern, weswegen auch auf vielen Plattformen, egal ob UKW, Webradio oder On Demand, "immer das gleiche" zu hören ist.

War das früher anders? Ich denke nicht. Da haben die meisten doch auch nur das Radio eingeschaltet. Und der Freak hat sich entweder per Mail-Order oder beim Plattenladen um die Ecke die sündhaft teueren heißen Import-Platten besorgt.
 
War das früher anders? Ich denke nicht.
Oh doch!
Früher gab es WESENTLICH weniger Kanäle über die man als Konsument, Du nanntest gerade zwei selbst
Mail-Order oder beim Plattenladen um die Ecke
an "andere" Musik hätte kommen können. Damals war man noch eher auf Alternativen im Radio angewiesen als heute.
ABER: Damals - und nein, es folgt keine Lobeshymne like "früher war alles besser"-, wurden auch des Öfteren mal noch einige Titel im Radio gespielt die heute nicht mehr gespielt werden weil sie heute als "Abschaltimpuls" gelten.

Übrigens: Früher(TM) gab es nicht immer ein "Mail-Order". Es sei denn, Du meinst damit die "gute", alte Briefpost.
 
So gut wie überall auf der Welt hören Menschen derselben Generation untrerschiedliche Musikgenres, je nach Neigung und Stimmungslage. Der deustche Flachfunk mit seinem Einheitsmainstream verhinderte aber jede Spartenentwicklung, deswegen ist Radio in Deutschland ja auch so wenig erfolgreich.

Der Begriff "Dudelradio" bringt es auf den Punkt - es dudelt etwas das mich zu 95% nicht wirklich interessiert, weil mich der Mix nicht anspricht. Nur in wenigen Gegenden Deutschlands gab es den Trend zur Spartenbildung, allerdings immer nur vorangetrieben von öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und kleinen Nischenanbietern, die stets ums Überleben kämpfen mussten. Der Privatfunk spielt seit Jahr und Tag einen pseudostatistischen Durchschnittsquark aus beliebig angeteasten und im Nachgang "getesteten" Importhits mit ein paar künstlich aufgeblasenenen Deutschpop-Sternchen..

Ein paar Typen entschieden jahrelang generalstabsmäßig was die Masse der Deutschen auf die Ohren kriegt und was nicht. Die Öffis hoben sich lange Zeit angenehm von diesem gleichgeschalteten Promotionsgedröhne ab, doch auch das ist größtenteils Geschichte.
 
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