„Mono“ als Lebensphilosophie

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Das liest sich wie ein Aprilscherz.

Die Tatsache, dass es Musikproduktionen an Druck und Tiefe fehlt, hat ja wohl nichts mit zweikanaliger Wiedergabe zu tun, sondern damit, dass mit der verfügbaren Aufnahmetechnik in allen Bereichen fast ausnahmslos nur Schwachsinn angestellt wird.
Eine gute Monoproduktion, die trotz nur eines Kanals räumliche Tiefe vermittelt, und ja, das geht, erfordert wahre Künstler bei der Aufnahme, die die Tiefenstaffelung eines Bühnenbildes akustisch umsetzen, statt mit Schränken voller Technik und Computern. Das heißt, die Philosophie muss an ganz anderen Stellen überdacht werden, nicht in der Wiedergabe.
 
1. Mir geht's um's Thema, nicht so sehr um's Datum.
2. Gefunden in einem Nachbar-Forum.
3. Kenne ich z.B. Sgt. Pepper nicht auf Mono und ich frage ich, warum John Lennon
sagte, was er sagte im Artikel.
4. Warum fragst Du, statt vielleicht eine Antwort zu geben?
 
Meine Frage implizierte mit dem Wort "Platzfüller" schon eine Antwort: Ich glaube nicht, dass es auch nur einen klar denkenden, äh: hörenden Menschen auf der Erde gibt, der Mono zu seiner Lebensphilosophie macht. Allerdings höre ich analoges Radio mittlerweile nur noch in Mono - umständehalber.
 
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach haben Feuilletonisten sehr häufig Langeweile und beglücken mit ihren stellenweise recht kruden Ansichten die Welt. :D
 
Die musikalische Monokultur wird doch landauf, landab gelebt...

Im Ernst, bei den meisten post-2000-Musikproduktionen ist der Unterschied zur Mono-Aufnahme eher gering, denn synthethische stampfende 4/4-Beats haben nunmal keinen räumlichen Anteil, weder technisch noch emotional.
 
Mono ist ultimativ. Was schon ist Stereo? Was Quadrophonie? Kunstkopf?
Mono ist klare Ansprache. Handkante Stirn. Mehr brauchen wir nicht 2014. Wollen wir auch nicht. Wer durch schwierige Gewinnspiele zu billigem MA-Stimmvieh geworden ist, muss auch nicht wissen, ob die Celli vorne rechts, die Klarinetten mitte halb links und der (die, das) Triangel hinten links sitzen.

Stereo-Bässe auf Vinyl zu pressen, das war damals zuweilen eine echte Herausforderung für die Presswerke in Langenhagen, Gütersloh und anderswo.

Wo steckt eigenlich der unser User @monofreak? Sag was! ;)
 
Wie könnte man ohne Stereo in "The Murder Mistery" von "The Velvet Underground" nur die Stimmen verstehen? Und ohne Stereo klingt "Revolution 9" von den Beatles ganz anders. Stereo hört man da bei "Number 9", wie sich der Ton von links nach rechts und zurück bewegt.
 
3. Kenne ich z.B. Sgt. Pepper nicht auf Mono und ich frage ich, warum John Lennon
sagte, was er sagte im Artikel.
Eines dieser alten Alben, bei denen die Stereo-Technik m.E. leider nicht für einen realistischeren Klang sorgt. Wenn z.B. Schlagzeug oder Gesang nur auf einer Seite zu hören sind, finde ich das immer wieder irritierend, insbesondere beim Hören über Kopfhörer. Da wäre mir eine Mono-Version auch lieber.
 
Da müssen wir unterscheiden, ob gewisse "Spuren" einer Mehrspurproduktion einfach so im Panorama mal nach ganz links oder mal nach rechts, mehr seitlich oder mittig abgemischt werden. Oder aber, ob ein Orchester komplett spielend stereophon aufgezeichnet wird. Die Mischung der diversen Mikrofone mit ihren Entzerrungen und den für jedes speziell eingestellten Raumeffekten so zu gestalten, dass für den Hörer ein "wahres" Abbild der Musikdarbietung entsteht, ist eine große Kunst. Tonmeister weiß ich zu schätzen.

Nichts dagegen gibt mir eine papierblattdünne, mittige Monoaufnahme ohne jegliche Chance, Raumtiefe zu hören.
 
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Die Monokultur hat mittlerweile die breite Masse im Alltag nach vielen Jahren wieder erreicht. Wie wird denn heutzutage Musik (oder was man noch dafür hält) konsumiert - insbesondere als Sekundär- und Nebenbeihörer? Richtig: mit dem plärrigen Smartphone. Stereophone Bässe mit räumlichem Klangeindruck waren allenfalls mal in den 70ern und 80ern angesagt, als dem Konsumenten eine "gute Anlage" noch was wert war. Gerade dieser Tage wieder erlebt: Man ist bei Freunden zu Gast, chillige Atmosphäre, Frage an den Hausherrn: "Haste mal irgendwie Mucke oder so?" Und der zückt allen Ernstes sein Kluglaut aus der Hemdtasche, lässt das Ding im Shuffle-Modus vor sich hinplärren und legt das Ding auf den Couchtisch.

Und dann gibt es allen Ernstes noch Smartphones, bei denen die eingebaute Piezo-Quäke tatsächlich nur den linken Stereokanal wiedergibt. Da meint man bei Sgt. Pepper wirklich, eine rare Abmischung zu hören :D

Und in Zeiten von Volumentarifen spielen bandbreitesparende 48kBit/s-MP3-Webradingens in Mono eine immer größere Rolle. Von den Wortprogrammen im DAB+-Bundesmux mit <= 48 kBit/s gar nicht zu reden.
 
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@Meikel: Da wäre ich das letzte Mal Gast gewesen. Wer mich mit Lärm aus dem Telefonino quält, der braucht meine Anwesenheit nicht. Ich bin da sehr wählerisch. Programme, die in mono senden? Meinetwegen, fürs Küchenradio. Aber nicht, wenn vorwiegend Musik gesendet wird. Einzige Ausnahme: Gebirgsregionen, wenn auf UKW gesendet wird. Da gibt es durch mannigfache Reflexionen so viele Verzerrungen, dass man mit Monoabstrahlung besser bedient ist. Das hat aber nix mit Lebensphilosophien zu tun, sondern ist eine rein technische Überlegung.
 
Weiß der Autor überhaupt, worüber er spricht?

Als Beispiel führt Krukowski die Mailänder Scala an, in der einzig die exakt mittig plazierte königliche Loge über eine perfekte Klangbalance verfügt.

Klar, die mittag plazierte Loge hat genau deswegen den besten Klang, weil dort nur mono ankommt...
Facepalm-emoticon.gif
Ebenso der Vergleich von Stereo-Hören mit dem Second Screen und Multitasking. Klar, wenn ich unter Stress bin, halte ich mir auch immer ein Ohr zu, das kostet nur halb so viel Energie, wenn ich die Umwelt nur auf einem "Kanal" mitbekomme.

Wenn es künftig ein Musterbeispiel für verquasten Feuilletonblödsinn brauche, werde ich gerne auf diesen Artikel zurückkommen.
 
Stereophone Bässe mit räumlichem Klangeindruck waren allenfalls mal in den 70ern und 80ern angesagt, als dem Konsumenten eine "gute Anlage" noch was wert war.

Damals gab es aber auch Musik, die so hervorragend produziert wurde, so voll und rund war, daß die Wiedergabe auf einer hochwertigen Klangkette für Gänsehaut sorgt.

Das, was man heute als Musik vorgesetzt bekommt, ist nicht nur monoton und einfältig, sondern auch bereits so produziert, daß es auf den billigsten Quäken nicht großartig schlechter klingt, als auf einer 50000€-Anlage.
 
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