Was ist: "Qualitätsjournalismus"?

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Inselkobi

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Was genau ist denn nun eigentlich dieser "Qualitätsjournalismus", von dem hier im Forum auch immer wieder so gern geschrieben wird? Und wer bestimmt, ob es sich in dem einen oder anderen Fall um "Qualitätsjournalismus" handelt? Und wo kommt "Qualitätsjournalismus" eigentlich zum tragen?
Ist er nur in den Printmedien zu finden? Oder vielleicht doch in der Radioszene? Oder vielleicht im TV? Oder ist er gar in der Bloggerszene zu finden?
Vielleicht haben sich ja nur einzelne Journalisten oder nur einzelne Redakteure dem "Qualitätsjournalismus" verschrieben?

Wie ist eure Meinung zu diesem Thema?

Ich kam auf das Thema, als ich durch einen Radio-Journalisten auf dieses Blog aufmerksam wurde.
 
Jemand, dem es wichtig ist zu informieren. Sprache ist etwas, was man schludderig oder hochwertig umsetzen kann. Genau wie Recherche und Vor-/Aufbereitung.. Wer sich dieser aufwendigen (?) Arbeit stellt , liebt diesen Job, lebt das Schreiben, atmet das Informieren.

Feuertraum (Wortliebhaber)
 
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Die "Bild" ist ein gutes Beispiel für schlechten Journalismus:

Die Leser mit Tatsachenverdrehungen oder gar komplett falschen Behauptungen gegen Personen aufhetzen. Aktuelles Beispiel ist der GDL Vorsitzende Claus Weselsky. Bei Wulff war die Hetze sehr effektiv, wie wir wissen.

Ein Missbrauch der 4. Macht.
 
@Inselkobi: Des mit de Abbeid, tja... Es garantiert aber noch keinen Qualitätsjournalismus, wenn sich jemand reinkniet und über der Produktion 7 Kilo abnimmt vor Engagement. Fleißarbeit allein kann es nicht sein. Bei wie vielen durchaus fundierten Beiträgen (Zeitung, Radio, Fernsehen) wendet man sich mit Grausen, weil sie nicht kulinarisch aufbereitet sind oder - wenn auch mit viel Liebe - dilettantisch zusammengestoppelt und vorgetragen werden. Feuertraums Posting sollte über jeder Journalistenstube hängen...
 
Die Frage, die sich mir stellt ist, ganz nebenbei, noch eine andere: "Gibt es überhaupt Qualitätsjournalismus" oder ist das eine übertriebene Darstellung von etwas, das der Kunde gern als Produkt haben könnte?
 
Vielleicht lest ihr mal Egon Erwin Kisch oder Kurt Tucholsky. Dann bekommt ihr vielleicht eine Vorstellung von Qualitätsjournalismus.
Oder einfacher: Legt mal den Sportteil der Süddeutschen Zeitung neben den Eures Lokalblattes. Das reicht auch schon, um den Unterschied zu erkennen.
 
@Mannis Fan: Also, hern' se mol... Mein Lokalblatt ist die FAZ! Grandiose Artikel, oft zur Schulung der eigenen Kritikfähigkeit, ob ich tatsächlich mittlerweile schon so ins Konservative abdrifte.
Ja, Süddeutsche und FAZ - da haben wir doch Beispiele als Antwort auf die Frage des Thread-Eröffners. Und das Analogon im Hörfunk erschließt sich sofort...
 
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Entschuldigung, ich habe den Thread auf dem Smartphone überflogen und mich erinnert, da just erst etwas zu gelesen zu haben. Bitte Beitrag löschen.
 
"Nach Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR..."
Also überall dort, wo Inhalte noch was kosten dürfen.


"Nach Recherchen von RTL 104,6, RPR1 und Bäckerblume..." hört man eher seltener.
 
Ich möchte nicht unbedingt widersprechen, aber mir ist hier zu viel von gastronomischer Zubereitung die Rede. Die ist wichtig, aber Qualitätsjournalismus kostet auch den Zuhörer, Leser oder Zuschauer, und zwar nicht nur das Geld in Form von Gebühren oder Preis einer Zeitung, sondern auch eine Anstrengung. Oft heißt es angesichts der mangelnden Bereitschaft, die Form müsse dann eben schmackhafter gemacht werden. Absolut richtig, dass Qualitätsjournalismus auch kreativ sein muss. Ich sehe aber eher das Problem, dass sich viele Leute nach Feierabend nicht mehr ernsthaft den Themen auseinandersetzen wollen. Da kann man dann so kreativ sein, wie man will. Wer sich nur einen Hamburger bei McDonalds reinziehen will, wird nie ins 4-Sterne-Restaurant gehen. Der Bürger entmündigt sich selbst, da braucht er gar keine Politiker dafür.
 
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Ich möchte nicht unbedingt widersprechen, aber mir ist hier zu viel von gastronomischer Zubereitung die Rede. Die ist wichtig, aber Qualitätsjournalismus kostet auch den Zuhörer, Leser oder Zuschauer, und zwar nicht nur das Geld in Form von Gebühren oder Preis einer Zeitung, sondern auch eine Anstrengung.
Aber ist es denn nicht vielmehr so, dass es gerade ein Zeichen des "Qualitätsjournalismus" sein könnte/kann, einfache oder leicht verständliche Texte zu verfassen und dem Verbraucher zu präsentieren? Nicht gerade auf dem heutigen Radio- oder Bildniveau, aber von der Verständlichkeit ähnlich, nur mit anderer, einfach distanzierterer Aufarbeitung ohne dabei abgehoben zu wirken (oder gar sein). Also eben dem, was m.E. vielen Medien heutzutage fehlt.

Oft heißt es angesichts der mangelnden Bereitschaft, die Form müsse dann eben schmackhafter gemacht werden. Absolut richtig, dass Qualitätsjournalismus auch kreativ sein muss. Ich sehe aber eher das Problem, dass sich viele Leute nach Feierabend nicht mehr ernsthaft den Themen auseinandersetzen wollen. Da kann man dann so kreativ sein, wie man will. Wer sich nur einen Hamburger bei McDonalds reinziehen will, wird nie ins 4-Sterne-Restaurant gehen. Der Bürger entmündigt sich selbst, da braucht er gar keine Politiker dafür.
Vollkommen richtig. Der "weitläufige" Bürger, schenkt man der MA Glauben, kann sich schließlich auch nicht länger als rund 3 Minuten auf ein Thema konzentieren.
Ähh.. Um was ging's hier doch gleich nochmal, bitte?
Ach ja.. Da wartet er doch lieber kurz und geduldig auf seinen Burger, den er "auffe Faust" schon in den nächsten Einkaufstempel mitschleppen kann, bevor er wesentlich mehr Zeit (und Geld!) in einem Restaurant los wird und dort vielleicht auf eine sogar qualitativ hochwertigere Speise zu warten. Da liest er doch lieber die alles sagenden Schlagzeilen der Bild in der zugehörigen APP, als sich mit dem Smartphone oder Tablet auf die Website der FAZ oder SZ zu quälen und einen ganzen Artikel durchlesen zu müssen, nur um auf den springenden Punkt zu kommen.

Ach ja, wo wir schon dabei sind: Mein Beitrag ist zu lang für eine Schlagzeile.
 
Ich möchtet mal einen anderen Aspekt in die Diskussion und in die Erklärungsversuche einbringen. Wie ich in diesem Thread gerade lese, ist es schwer, den Begriff "Qualitätsjournalismus" exakt zu definieren.
Für mich symbolisiert(e) Friedrich Nowottny den Qualitätsjournalismus. Mit leichten Abstrichen auch noch Ulrich Wickert und Karl-Heinz Köpcke.

2Stain
 
... und Karl-Heinz Köpcke.
Entschuldigung, aber der Name hat in diesem Zusammenhang nun wirklich nichts zu suchen. Auch wenn der Onkel es gerne so hätte, aber der geschliffene Vortrag(ende) hat bei diesem Thema einfach nichts zu suchen.

Was ist an der Definition des Begriffes denn angeblich so schwer?
"Qualitätsjournalismus" ist die ausführliche Recherche "relevanter" Geschichten (wodurch jedweder Promi-Klatsch automatisch ausgeschlossen wird) und diese in einer verständlichen, aber nicht den Leser/Hörer/Seher verdummenden Weise zu formulieren/präsentieren (was z.B. Ranghar Yogeshwar und viele, viele andere komplett ausschließt).
 
Entschuldigung, aber der Name hat in diesem Zusammenhang nun wirklich nichts zu suchen. Auch wenn der Onkel es gerne so hätte, aber der geschliffene Vortrag(ende) hat bei diesem Thema einfach nichts zu suchen.
'Tschuldige, bin halt Ästhet ;) Und im Radio zumindest zählt die geschliffene Endablieferung schon noch ein bisschen, auch wenn es immer zahlreicher werdende Gegenbeispiele gibt.
 
Qualitätsjournalismus lässt sich nicht beweisen. Macht das die -z.B.- FAZ? Ausgewogene Berichterstattung über die Ukraine mit einem Korri, der in Warschau sitzt? Wird über das Leistungsschutzrecht von der "Quali...presse" ausgewogen berichtet? Oder kommt Qualität mittlerweile auch von -z.B. netzwertig.com?
 
Nein, Dramaking, Otto hat Recht, denn das Auge isst mit! Der beste Text wird versaut, wenn er schlecht vorgetragen wird. Heute sind Stimmen auf dem Sender (private und Öffis), die vor zehn Jahren nicht mal einen selbst gesprochenen Beitrag on air bekommen hätten. Selbst gelispelt werden darf auf dem Sender, gravierendes Beispiel ist die News-Frau von RTL (Fernsehen)
 
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