Junge Leute hören kaum Radio

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halloweenfunker

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So lautet eine häufige These in den "radioforen".

Gilt dieses in Deutschland beobachtete Phänomen eigentlich europaweit und auch in den USA? Oder ist es typisch deutsch *kopfkratz*?
 
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Wann ist man noch Jung? Ich habe so bis zu meinem 18. Geburtstag auch kein Radio gehört. Es gab halt so Sachen wie Bravo Hits und so die man sich anhörte , das war es aber auch schon. Als man in die Lehre kam und das erste eigene Auto hatte , hörte man dann häufiger Radio. Es gab aber auch einfach nichts im Radio was gut war. Irgendwann gab es in den 90ern dann den 1live Partyservice, die einzige Sendung die man wirklich gut fand. 1live der in meiner Region zuständige "Jugendsender" spielte ansonsten nicht meine Musik, es wirkte immer wie ein Studentensender, nicht wirklich witzig, Musik die auf anderen Sendern schon wieder Out waren, wurden als neu angekündigt, sehr Gitarrenlastig usw. Dadurch ist der 1live Durschnitthörer mittlerweile auch 35 Jahre alt. auch nicht wirklich Jung. Und ich bin mittlerweile bei DAB+ und Dradiowissen und Sunshine live gelandet. Wenn der Content stimmt gibt es auch Hörer, wird wohl auch heute noch gelten.
 
Pauschal kann man das nicht sagen. Es hängt meiner persönlichen Erfahrung nach sehr davon ab, welche Möglichkeiten des Musikhörens die Leute 1. überhaupt kennen und 2. aktiv nutzen können. Klar, ich kenne Leute, die in ihrer Spotify-Blase leben und sich gar nicht mehr vorstellen können, dass "man" heute noch Radio hört.

Umgekehrt hängt es auch davon ab, welche Programme und Formate auf UKW verfügbar sind, denn die meisten Menschen, zumal jüngere, ist das, was sie von UKW kennen, "das Radio". Das heißt, dort, wo es auf UKW nur Superhits und die E-Wellen der Öffis auf UKW gibt, wird das als Radio per se wahrgenommen, und wer sich selbst darin nicht wiederfindet, entfremdet sich vom Radio als Medium überhaupt. Dort wo es auch alternative Formate gibt, hören viele solche Jugendliche noch Radio, die anderswo ihr Radio längst entsorgt hätten. Für die "phetten" Wellen und ihre Klientel gilt natürlich das gleiche.
 
1live hatte schon immer die grottigsten Jingles. So entsteht keine Stimmung. Dann braucht man auch auf einem sogenannten Jugendsender Profis und keine Anfänger. Somit sollten die Moderatoren im Idealfall tendeziell mehrheitlich eher älter als ihre Klientel sein.

1live hingegen hat(te?) sehr viele junge NoGos auf der Antenne.
 
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Die Einschätzung hinsichtlich "junger Leute" teile ich nicht. Neben der üblichen Quote an Dumpfbacken und Ignoranten, die man in jeder Generation und in jeder Gesellschaft hat, gibt es ganz viele wissbegierige, interessierte, neugierige und gut informierte junge Menschen, die spannend finden, was auf der Welt los ist und die sich gerne damit beschäftigen. Weil Radio ihnen diesbezüglich keinerlei Nahrung bietet, versorgen sie sich über andere Kanäle, in der Regel Internet und Social Media, mit fortschreitendem Alter dann wieder Zeitung und Bücher.
Radio hat doch schon lange niemand mehr auf dem Schirm als ein ernstzunehmendes Informations- und Wissensmedium.Wenn jeder Popelschneefall gleich zur Breaking News wird, nimmt das irgendwann mal niemand mehr ernst.
 
Hatte vor kurzem mich mit meiner Nichte (Anfang 20) zum Thema unterhalten. Bei ihr läuft den ganzen Tag Spotify über Laptop und App. Sie hört kein Radio mehr, weil die nicht ihre Musik spielen (sie steht vorrangig auf brtitischen Indie). Spotify trägt bei ihr auch zur Playlist-Erweiterung bei, dank Musikvorschlägen. News holt sie sich aus Tickern, dummes Moderatoren-Gequassel braucht sie gar nicht. Und sie meint sie kennt in ihrer Altersklasse niemanden mehr der Radio hört. Maximal noch passiv am Arbeitsplatz oder im Aito, aber sonst nicht. Das Radio gilt bei ihr als völlig anno 20. Jahrhundert, benötigt sie nicht mehr. Und ich denke auch mal nicht, dass sie es (wieder)entdeckt wenn sie dann mal 30 ist.

Ich glaube das einzige was im Radio überleben kann sind gewisse Personalities, die dann halt ihre Radioshows künftig auch on demand bei Spotify anbieten (so wie z.B. auch ein Jools Holland inzwischen mehr als Video-Podcast als live konsumiert wird). Lineares Radio wird aussterben, mit dieser Tatsache habe ich mich inzwischen abgefunden. Wir werden die letzte Radio-Generation sein.
 
Ich höre relativ viel Radio da sich mein Radiosender so langsam wieder fängt. Ich höre vorwiegend Antenne mv, NRJ Hamburg und Radio Hamburg das sind meine Stammsender... Mit Spotyfi kenne ich mich garnicht aus..
 
@Der Radiotor: Jetzt hätte ich beinahe den "Gefällt mir"-Button gedrückt, wenn da nicht der letzte Satz stünde:
Lineares Radio wird aussterben, mit dieser Tatsache habe ich mich inzwischen abgefunden. Wir werden die letzte Radio-Generation sein.
Wäre schon ein wenig schade um dieses altgediente Medium.

Worauf ich wirklich gespannt bin, ist die Entwicklung, wenn sich mit den etablierten Programmen nicht mehr genügend Geld verdienen lässt, um die Betriebskosten zu decken.
Bisher sind immer nur kleine Sender pleite gegangen.
Was würde jedoch passieren, wenn es eines der großen Zeitungsradio-Networks (ffn, RPR, PSR, radioNRW...) träfe?
Was würde dann mit jenen Frequenzen geschehen, die im Kilowattbereich koordiniert wurden und hohe Kosten verursachen? Würde man eine Zerobase schaffen, bei der überwiegend Frequenzen für kostensparende Sender mit niedriger Leistung koordiniert werden oder würde im UKW-Band eine Entwicklung wie schon vor einigen Jahren auf der Kurz- und heute auf der Mittelwelle einsetzen, d.h. die Sender werden einfach abgeschaltet?
Vielleicht erleben wir Dank vereinfachter Lizenzierungsbedingungen eine bunte Vielfalt aus nicht-kommerziellen Programmen. Wer insbesondere an den Wochenenden die Kurzwellenbänder einschaltet, kann davon einen Vorgeschmack erhalten. Noch nie war die Kurzwelle so interessant wie heute: Dort tummeln sich lauter Kleinsender und Piraten, die nicht mehr durch die Großen gestört werden und die man auch längst nicht mehr so verfolgt wie früher.

Alles hypothetische, aber durchaus interessante Fragen.
 
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@Der Radiotor: Noch nie war die Kurzwelle so interessant wie heute: Dort tummeln sich lauter Kleinsender und Piraten, die nicht mehr durch die Großen gestört werden und die man auch längst nicht mehr so verfolgt wie früher.
....
Wer hört denn heute noch KW außer einige User hier im Forum?
Die Frage ist nicht abwertend gemeint. Die Sender mögen auch gut sein doch die Tonqualität ist nicht mehr zeitgemäß.
 
Um mal auf die Aussage "Junge Leute hören kaum Radio" einzugehen. In meiner Klasse ist es so, das viele Radio hören (Oberstufe). Allerdings nicht wegen der Musik, sondern um sich morgens zu Informieren. Das jemand sagt, ich höre Radio, weil dort tolle Musik läuft habe ich eigendlich noch gar nicht gehört. Auch ich höre Radio eigendlich nur morgens, um zu erfahren, was passiert ist. Ich denke aber hier liegt die Schuld auch bei den Sendern selbst. Klar haben sich die Hörgewohnheiten durch Sotify und co. verändert. Aber die Jugendsender, die die jungen Leute ja offiziell ansprechen sollen versuchen es gar nicht erst diese durch Musik, die der Zielgruppe gefällt anzusprechen. Welcher Jugendliche hört sich bitte freiwillig die Söhne Mannheims mit "Und Wenn Ein Lied" (gelaufen auf N-Joy http://www.n-joy.de/radio/titelsuche115.html?date=2014-11-11&time=09:15&search_submit=1) an.
 
Hatte vor kurzem mich mit meiner Nichte (Anfang 20) zum Thema unterhalten. Bei ihr läuft den ganzen Tag Spotify über Laptop und App. Sie hört kein Radio mehr, weil die nicht ihre Musik spielen (sie steht vorrangig auf brtitischen Indie). Spotify trägt bei ihr auch zur Playlist-Erweiterung bei, dank Musikvorschlägen. News holt sie sich aus Tickern, dummes Moderatoren-Gequassel braucht sie gar nicht. Und sie meint sie kennt in ihrer Altersklasse niemanden mehr der Radio hört. Maximal noch passiv am Arbeitsplatz oder im Aito, aber sonst nicht. Das Radio gilt bei ihr als völlig anno 20. Jahrhundert, benötigt sie nicht mehr. Und ich denke auch mal nicht, dass sie es (wieder)entdeckt wenn sie dann mal 30 ist.

Ich glaube das einzige was im Radio überleben kann sind gewisse Personalities, die dann halt ihre Radioshows künftig auch on demand bei Spotify anbieten (so wie z.B. auch ein Jools Holland inzwischen mehr als Video-Podcast als live konsumiert wird). Lineares Radio wird aussterben, mit dieser Tatsache habe ich mich inzwischen abgefunden. Wir werden die letzte Radio-Generation sein.
Das sind auch meine Erfahrrungen aus etlichen Gesprächen mit etwa 20-Jährigen. Damit verfüge ich - glaube ich - über mehr "Erhebungsdaten" zu dieser Frage als manche Programmveranstalter, die sich für ein Jugendradio entscheiden. Gilt freilich nur für die Radiowüste Nordrhein-Westfalen. Vielleicht hören junge Leute noch in Metropolen wie Hamburg, Berlin und München mehr Radio (wegen des größeren Angebots). Aber eigentlich haben's die Radioveranstalter mit ihrem Malak'schen Dogmatismus und ihrem Einheitsbrei gründlich versemmelt. Die jungen Hörer sind weg und nur schwer wiederzugewinnen. Da retten auch Jugendradios nichts mehr.

Jugendliche wollen ebenso wenig ein eigenes auf hip gequältes Jugendradio wie Senioren ein eigenes Seniorenradio. Senioren wollen nicht wie Greise behandelt werden, und Jugendliche wollen wie Erwachsene behandelt werden. Aber jeder will seine Musik hören, wenigstens weitgehend. Bei Themen und Moderation würde ich da gar nicht so einen großen Unterschied machen (Warum klingen eigentlich bei WDR 4 alle Moderatoren wie Elmar Gunsch und bei 1Live alle wie 17jährige Pennäler?). So etwas ist Kästchendenken. Von den Privatfunkern, die alle nur nett klingen wollen/sollen, rede ich jetzt mal nicht. Stiiiinklangweilig.

Für mich liegt die Lösung in der Vielfalt (Gott, wie ich dieses Wort hasse) des Angebots. Digitalradio wäre hier eine Chance gewesen, auch Jugendliche fürs Radio zu begeistern. Aber auch hier stehen die Länder (NRW allen voran) mächtig auf der Bremse. Interessante Ansätze zur DAB+ Pilotphase gab's genug. Alle abgeschmettert mit vollkommen unsinnigen Wirtschaftlichkeitsanforderungen. Für Programmkonzepte interessiert sich in den Medienbehörden keine Sau.
 
Digitalradio wäre hier eine Chance gewesen, auch Jugendliche fürs Radio zu begeistern. Aber auch hier stehen die Länder (NRW allen voran) mächtig auf der Bremse.
Nö, wäre es, in Deutschland, ebenfalls nicht. Ja, die Kommasetzung ist bewusst so gewählt.
Auch wenn ich es, so wie einige anderen hier, vermutlich schon so langsam leid sind, aber: Zieht doch einfach mal den Vergleich zum Schweizer Radio SRF:

SRF1: Das Regionalprogramm für einzelne Städte, bzw. Kantone.
SRF2: Das Programm, das Kultur und Nachrichten zu (fast) jeder Zeit sendet.
SRF3: Das Programm, (musikalisch kaum) vergleichbar mit den (derzeitig) hiesigen Servicewellen.
SRF4: Ein Programm, das eine reine Infowelle ist. Vergleichbar mit einem guten Inforadio hier. Wiederholungen gibt's eigentlich nur Nachts und am (teilweise Samstag) Sonntag.
SRF Musikwelle: Ein Programm für Liebhaber Schweizer Musik, gepaart mit etwas Unterhaltung, Nachrichten und kurzen überregionalen (landesweiten) Infos.
SRF Virus: DAS Programm für JUNGE Leute! Hier wird das junge Publikum mit interessanten Themen, viel Musik, kurzen Infos (vor allem zu Musik), stündlichen (Welt)Nachrichten und unheimlich viel Crossmedialität angesprochen. Interaktivität wird bei diesem Programm extrem groß geschrieben. Besonders bei den Talkformaten am Abend.

Dementsprechend größer ist natürlich auch der Zuspruch der "jungen Leute" bei den entsprechenden Radiosendern. Bis man allerdings zu einigen dieser Einsichten kam, brauchte es seit der Umbenennung von DRS zu SRF und schließlich zum SwissRadioDay in diesem Jahr, auf dem sowohl Macher, Hörer und Verleger zusammen saßen und sich, anders als in Deutschland, nicht selbst belogen, dass sich die Balken bogen, sondern beschlossen an dem bestehenden System etwas zu verändern.

Leider war die deutsche Radioszene - mal wieder - nicht weiter vertreten! Sie musste sich zur gleichen Zeit selbstbeweihräuchern.
 
Bend it schrieb:
"Die Sender mögen auch gut sein doch die Tonqualität ist nicht mehr zeitgemäß."

Millionen Hörer auf dem Irrweg? Welche Tonqualität brauche ich denn, um im Auto nebenbei ein bisschen Musik zu hören? Oder am Arbeitsplatz? oder zu Hause in der Küche?
Die Tonqualität, die tatsächlich den Unterschied macht, ist relevant für den Intensivhörer und nur bei einer Musik, bei der Arrangement, Instrumentalisierung, Vocals und Producing den Aufwand auch rechtfertigen. Von dem, was in unseren Radioprogrammen so läuft, bleibt da nicht mehr viel übrig.
 
Ich habe über mehrere Jahre Radio-AGs an Schulen gemacht. Schüler probieren sich am Radiomachen aus und machen am Halbjahresende eine eigene Sendung. Vor 10 Jahren konnte man das locker machen. Seit einigen Jahren ist unübersehbar: Du kannst auf rein gar nichts aufbauen. Vor 10 Jahren konnten fast alle etwas anfangen mit dem Begriff "Nachrichten", was ein Interview ist, konnte sich auch fast alle vorstellen. Heute ist da nichts mehr und die Frage, "wer von euch hört denn Radio?" (Klassen 5-8) wird mit einem großen Schweigen beantwortet, bis sich ein paar Versprengte finden, die erklären: "Im Auto hat mein Papa das Radio an." Und dann ergänzen sie, dass ihr Telefon da viel bessere Musik am Start hat - und die Sache ist für sie durch. Radio existiert in ihrer Medienkonsumwelt kaum noch.
 
Millionen Hörer auf dem Irrweg? Welche Tonqualität brauche ich denn, um im Auto nebenbei ein bisschen Musik zu hören? Oder am Arbeitsplatz? oder zu Hause in der Küche?
Wie, Du hörst im Auto nebenbei ein bisschen Musik - auf Kurzwelle? DU bist das also... :)
Daß da noch Millionen andere die Kurzwelle einschalten glaube ich eher weniger, die Anzahl der Kurzwellen-Autoradios dürfte sich im Promillebereich bewegen - aber immerhin: es gab mal welche. Z.B. eines Herstellers mit Sitz in der Eifel.
Ich brauche im Auto mind. 192 kbit/s mp3-Tonqualität, darunter fangen meine Ohren an zu kotzen. Und ich höre laut. Sehr laut. Genau so laut, wie die Lautsprecher hergeben - was leider beim derzeitigen Auto heißt: das "Radio" könnte eigentlich mehr.
Aber Kurzwelle - zum Musikhören... brauche ich dank vielfältiger Alternativen nicht mehr. Das war mal anders. Jetzt würde ich die KW höchstens noch einschalten, wenn dort etwas interessantes läuft, wenn ich das vorher auch erfahre und wenn die entsprechende Sendung nicht als podcast oder stream verfügbar ist.
 
Digitalradio wäre hier eine Chance gewesen, auch Jugendliche fürs Radio zu begeistern. Aber auch hier stehen die Länder (NRW allen voran) mächtig auf der Bremse. Interessante Ansätze zur DAB+ Pilotphase gab's genug. Alle abgeschmettert mit vollkommen unsinnigen Wirtschaftlichkeitsanforderungen. Für Programmkonzepte interessiert sich in den Medienbehörden keine Sau.
Es kommt noch schlimmer: Die wissen teilweise selbst nicht, was sie in Sachen Digitalfunk wollen.
Wer dagegen etwas aufzubauen versucht und konkrete Ideen und Konzepte vorlegt, wird schlichtweg ins Leere laufen gelassen.
Man lässt die Leute so lange zappeln, bis sie irgendwann entnervt aufgeben, weil sie feststellen, dass es keine vernünftige Arbeitsgrundlage gibt.
Das ist natürlich gewollt: Alle Entscheidungen in Sachen Medienpolitik werden in den Hinterzimmern gefällt und wenn man keines der großen Verlagshäuser hinter sich hat, kann man in die entsprechenden Sphären nicht vorstoßen.
Wo eine Kontrolle durch die Öffentlichkeit fehlt, regieren nur noch die Konzerne; die Politik, insbesondere die Medienpolitik, beugt sich deren Interessen.
 
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Ich finde, dass manche Sender für junge Hörer auch unattraktiv geworden sind. Manche "Gewinnspiele", sie sind sehr zu kritisieren, sind nur für Leute, die 18 Jahre und älter sind. Ein 16-jähriger darf rechtlich nicht mitmachen. Meine Erfahrung ist die, dass es auch auf die Umgebung ankommt. In urbanen Gebieten mit hoher Mediendichte verschwindet das Radio bei jungen Leuten fast ganz. Apps und andere neue Medien gewinnen hier mehr Hörer als das klassische Radio.
In ländlichen Gegenden würde ich sagen, hören junge Leute schon noch mehr Radio. Insbesondere, wo auch Eltern Radio hören und den Kindern auch dieses mitgeben.
Bei mir in Kopenhagen hören - dank sehr gutem WLAN-Ausbaus - sehr viele junge Leute via iTunes/Spotify/... Musik. Geht man aber ins ländliche Jylland, so stellt man fest, dass es doch mehr junge Leute sind, die n Radiosender hören. Aber nur im Vergleich "Land" - "Stadt". In der Gesamtmasse ist das leider ein kleiner Höreranteil.
Meist ist es auch so, dass junge Leute heute einen sehr ausgefeilten Musikgeschmack haben, der von den herkömmlichen Radiosendern bzw. deren digitalen Ablegern nicht oder nur kaum abgebildet wird. Sie brauchen also das Internet als Plattform für ihren Musikgeschmack. Weiters gibt es auch junge Leute, die keine Musik, dafür aber Hörspiele hören... Andere hören Podcasts. Daher würde ich sagen, dass es eigentlich darauf ankommt, wie das klassische Radio sich in die übrigen Medien einbettet, um für junge Leute wieder als attraktiv empfunden zu werden.
Das Zentrum der akustischen Berieselung bei jungen Leuten ist aber zweifellos das Smartphone und weniger der klassische Weltempfänger!
 
Meine drei Kids sitzen nur noch mit Kopfhörer und eigener Musik im Auto, keiner will mithören, wenn bei mir SWR1 oder SWR3 läuft.
"Mach die Grütze aus!" - so lautete kürzlich der Kommentar meines Jüngsten (14 Jahre9.
 
Tja, Spotify hat es wohl auch dringend nötig, will man endlich anfangen schwarze Zahlen zu schreiben. Bisher schreibt das Unternehmen, trotz rasanten Wachstums, rote Zahlen.
Bei Spotify finde ich trotz des breiten Repertoires kaum Musik, die mir zusagt.
Vor allem vermisse ich seltene ältere Alben aus dem Funk- & Soulbereich.
Bei allem, was nicht irgendwann digital veröffentlicht wurde, sieht es bei Spotify sehr mau aus.
Es liegt auf der Hand, dass sich niemand bei so einem Dienst die Mühe macht, alte Vinylscheiben zu rippen und zu digitalisieren: Das ist zeit- und arbeitsintensiv und daher unrentabel.
 
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Also, diese These hab ich vor ein paar Jahren auch mal aufgestellt, wurde aber kürzlich eines besseren belehrt.
Man kann Junge Leute eigentlich für alles mögliche bewegen auch für's Radio, wenn man zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle ansetzt. So manchen Überraschungseffekt, den man im Radio bei guten Programmen hat, kann ein mp3-Player trotz Zufallsfunktion nicht so einfach hergeben. Das können irgendwelche Hintergrundinformationen zu Künstlern oder zu anderen Dingen sein Etc.
Es ist aber schon wahr, dass die schuld bei so manchen Sendern selbst liegt und besonders bei den Privaten. (abgesehen von Sunshine Live).
Wenn man sich dort beispielsweise Classics wünscht und die Moderatoren am Samstag Vormittag "Eric" oder "Falk" heißen kann man fast zu 100% sicher sein, dass diese auch gespielt werden und schon allein, das macht das Radio interessant.
Ich wünsche mir beispielsweise bei den Classics auch Sachen, die ich zwar in meinem Repertoire habe aber mal wieder im Radio hören möchte.
Passiert dies, ist die Sendung schon gut.
Daran könnte sich so manche Jugendwelle mal eine Scheibe abschneiden. Gruß
Sunshiner
 
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