Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Tja, das Deutschlandradio will vermutlich (hat zu wollen, da Grundversorgungsauftrag pilleplalle...) eine flächendeckende Versorgung, vielleicht wollen es die religiösen Anbieter auch noch (Grundversorgungsauftrag von ganz oben nach Mt 28,19-20), aber die kommerziellen sind vermutlich wenig daran interessiert, höhere Verbreitungskosten aufwenden zu müssen für relativ wenige Menschen in der Peripherie (zu der auch schon mal mittelgroße Städte zählen können, wenn sie eine ungünstige Lage haben). Tja, und der Netzbetreiber kann nicht zum selben Preis auf 100% ausbauen. Da hülfe nur: Kommerzielle und öffentliche (+ evtl. ideelle) Programme in zwei Muxe splitten. Oder man nimmt die D-Radios auf die Landesmuxxe der ÖRAs drauf. Aber das geht im Fall Baden-Württemberg jetzt schon nicht mehr, da alles voll mit SWR4-Regionalvarianten ist. Schwierig, schwierig...
 
Und sollte dann zwei Jahre später UKW abgeschaltet werden ...Dann braucht jeder für Radioempfang eine Dachantenne?

Hier muss man zwischen dem Bundesmux und den landesmultiplexen unterscheiden. Auf meinen Standort Birkenfeld/Nahe bezogen bedeutet das: SWR und SR plus private Untermieter werden sicherlich irgendwann besser empfangbar sein. Beim Bundesmux hingegen wird sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wohl nie etwas ändern. So ist stabiler Empfang bei ausgeschaltetem mit meinem Microspot-Emüfänger wohl für sehr lange Zeit das höchste der Gefühle.
 
Oder anders: Die Dradios würden dann dort weiterhin nicht gut zu empfangen sein! Und apropos SWR4: Hier in RLP sind schon länger alle Regionalvarianten drin, in Bayern sind es glaube ich sogar noch viel mehr Varianten von Bayern 1.
 
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Offizielle Position der Freien Radios ist übrigens (Stand 2012), man solle statt DAB+ lieber DRM+ fördern. Mir scheint bisweilen, außer der Ablehnung von DAB+ haben die DAB+-Kritiker nicht viel gemein, und wehe dem Tag, an dem sie mal konstruktiv liefern müssen. Den Kampf der UKW4ever-vs-Internet4everything-vs-DRM+-Fraktionen, der notwendigerweise ausbrechen wird, falls DAB+ doch noch scheitern sollte. möchte ich mir und Euch lieber ersparen.

DRM? Das war mal eine wirkliche Totgeburt. Meine eigene Erfahrung mit DRM (allerdings ohne Plus) ist: Indoor funktioniert es aber sowas von überhaupt nicht. Gerade die zeitweiligen Versuchssendungen aus Langenberg via MW 1593 ließen sich ohne Aussetzer verfolgen. Ach ja, und einen Abend empfing ich mal eine Sendung von Radio Canada International auf Kurzwelle, sogar mit Zusatzinformationen. Ursache waren angehobene Bedingungen im 31 Meter-Band, am selben Abend empfing ich fünf Regionalsender aus Brasilien - in AM, versteht sich. Aber weder gingen die starken KW-Sender aus Russland und Rumänien noch die ohnehin sehr schwachen Projekte á la Byte FM im 11 Meter-Band. Die 169 Euronen für den Spezialempfänger (der übrigens auch DAB konnte) hätte ich mir locker sparen können. Selbst ein auf dem Balkon verlegter Langdraht brachte keine Verbesserung - Innenstadtlage Köln halt...
 
Bei mir war es ein eigens zu diesem Zweck angeschaffter Morphy Richards, zunächst mit der eingebauten Teleskop-, später mit einer über ADDX PRE-1 angepassten Langdrahtantenne (20 Meter). Resultat: Siehe oben...
 
DRM auf Mittel- und Kurzwellenbändern sollte vor allem so konzipiert sein, dass bei den ständigen Schwankungen der Signalstärke, sprich: Fading, der Ton nicht komplett wegbricht, sondern sich bspw. nur die Datenrate verringert, so dass immer noch etwas hörbar ist, wenn auch in schlechterer Qualität als bei einem vollen Signalpegel.
 
Kaum noch.

http://www.drm.org/?page_id=151

Das war alles einmal ziemlich groß geplant. Ganze Sender sind so beschafft worden, dass sie auch DRM-fähig waren. Spätestens seit die Luxemburger sich damit die Finger und auch ziemlich viel Geld verbrannt hatten, haben alle anderen kalte Füße bekommen.
 
Totgesagte leben länger. Ist mit DAB ja auch so gekommen. Man hat ein + dahinter gesetzt, und seit dem tritt es seinen unaufhaltsamen Siegeszug an. Ist ja auch logisch, denn schließlich muss das Radio auch digital werden. Wie soll man denn in Zukunft Radio hören ohne Slideshow? Etwa über dieses komische Internet? LOL! Das ist doch sonnenklar, dass das nicht funktionieren wird. Wie sollen sich denn die Verbraucher darin zurechtfinden? Nicht auszudenken, was für ein Chaos herrschen würde, wenn nicht die Landesmedienanstalten sorgfältig auswählen würde, was die Hörer denn hören wollen! Auch die Belastung mit den Sendern aus den benachbarten Bundesländern und vor allem aus dem Ausland (da versteht man ja nix!) wird mit dem erfolgreichen und zukunftsweisenden DAB+ endlich der Vergangenheit angehören. Das versteht ja wohl jedes Kind: Fernsehen kommt über DVB, Radio über DAB+ und das Internet über DSL. Diese Anti-DAB-Stänkerer verstehen ja nicht einmal die einfachsten Logiken!
 
Hier muss man zwischen dem Bundesmux und den landesmultiplexen unterscheiden. Auf meinen Standort Birkenfeld/Nahe bezogen bedeutet das: SWR und SR plus private Untermieter werden sicherlich irgendwann besser empfangbar sein.

Für nächstes Jahr (wann genau weiss ich aber auch nicht) plant der SR einen weiteren Sender in Tholey auf dem Schaumberg. Der dürfte dazu beitragen den Empfang bei dir spürbar zu verbessern. Inhaltlich bringt dich das aber auch nicht unbedingt weiter, denn der SR-Mux ist alles andere als interessant bestückt.
 
Wenn irgendwann wenigstens Classic Rock Radio drauf wäre... Ist war auch nicht der große Wurf, aber dann hätte man wenigstens ein einwandfrei empfangbares Rockprogramm. Die 100,9 aus Lebach geht zwar im Auto, aber da kommt es auch drauf an, wo man gerade steht. Während man durch Birkenfeld fährt, braucht man sie erst gar nicht einschalten.
 
DRM: digitale Kurz-/Mittel-/Langwelle.
DRM+: digitales Band II (dort, wo jetzt analoger UKW-Radiofunk sendet)

Den Unterschied muss man nicht kennen, aber dann sollte man sich auch nicht zum Experten aufspielen.

Im übrigen sehe ich selbst für DRM und DRM+ keine Nutzungsperspektive in Europa, wie ich im Forum schon mehrfach dargelegt habe.

Rede darüber mal mit den Leuten, die bei SWR4 Funkhaus Freiburg arbeiten.
Gegenvorschlag: Du stellst einen aktuellen Mitschnitt von Radio Breisgau ein? ;)
 
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Wenn irgendwann wenigstens Classic Rock Radio drauf wäre... Ist war auch nicht der große Wurf, aber dann hätte man wenigstens ein einwandfrei empfangbares Rockprogramm.
Sag bloß, Du findest das Programm gut: http://62.27.47.227:8000/radiosalueclassicrock/livestream96s.mp3.m3u?!

Ich habe mal eine Zeit lang in den Webstream reingehört: Da laufen ja nur noch die allseits bekannten Rock-Klassiker, die man auf jedem 0815-Sampler findet.
Endlich wird mal ein Formatradio produziert und dann kommt so ein Schrott dabei rum.
Es wäre genau das gleiche, man würde sich die betreffenden Songs auf den USB-Stick ziehen und die dann im Shuffle-Mode abspielen; zur vollen Stunde kann man immer noch die Nachrichten über irgendeinen UKW-Sender hören.
Sehr enttäuschend, dass Radio Salü mit seinem Rocksender nicht mehr zustande bringt.
 
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Zwischen Classic Rock Radio, das ich bei Besuchen bei meinen Eltern im besten UKW-Sendegebiet immer wieder genießen darf, und einem gut bestückten USB-Stick gibt es aber noch einen gravierenden Unterschied: der Stick spielt dann Rock.
Was man be CRR stellenweise als Rock klassifiziert, lässt einen am Verstand derjenigen zweifeln, die den Sendecomputer programmieren...
 
In DRM senden noch Neuseeland, Rumänien, Indien und viel mehr fällt mir da auch nicht ein. Während ich abends aus Rumänien beim guten Signal nichts empfing, gelang mir der Empfang aus Neuseeland spielend und das bei 18000 Km entfernung. Empfangen wurde mit einem DRM-Empfänger den man übers Internet steuern kann. Dieser ist in Italien stationiert.
 
Sag bloß, Du findest das Programm gut: http://62.27.47.227:8000/radiosalueclassicrock/livestream96s.mp3.m3u?!

Ich habe mal eine Zeit lang in den Webstream reingehört: Da laufen ja nur noch die allseits bekannten Rock-Klassiker, die man auf jedem 0815-Sampler findet.
Endlich wird mal ein Formatradio produziert und dann kommt so ein Schrott dabei rum.
Es wäre genau das gleiche, man würde sich die betreffenden Songs auf den USB-Stick ziehen und die dann im Shuffle-Mode abspielen; zur vollen Stunde kann man immer noch die Nachrichten über irgendeinen UKW-Sender hören.
Sehr enttäuschend, dass Radio Salü mit seinem Rocksender nicht mehr zustande bringt.

Habe doch geschrieben, dass ich es auch nicht für den großen Wurf halte. Derzeit ist hier aber kein einziges Programm mit dieser Musikfarbe gut zu empfangen. Von daher wäre es wenigstens ein kleiner Fortschritt.
 
Offizielle Position der Freien Radios ist übrigens (Stand 2012), man solle statt DAB+ lieber DRM+ fördern.

Genauso wenig wie alle NKLs dem BFR angehören, wird diese Ansicht von allen NKLs vertreten. Die DABplus-Ablehnungen der Freien Radios aus BWürttemberg unter den angebotenen Bedingungen sind allerdings nachvollziehbar.
 
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Den Freien Radios in BaWü geht es, soweit ich es mitbekommen habe, primär gar nicht um die Technik (UKW vs DAB+ vs DRM+ vs Internet) selbst, sondern darum, Souverän ihrer eigenen Ausstrahlungen zu bleiben. Als Kunde in einem größeren Multiplex, so die Sorge, würde man vom Betreiber dieses Multiplexes zu abhängig werden. Was ich nicht ganz verstehe, denn schon heute betreiben die wenigsten Freien Radios ihre Sendeanlage selbstständig. Abhängig vom Sendebreiber (technisch und finanziell) und der Lizensierungsbehörde (rechtlich) ist man so oder so. Ein Lokalmux (1 Sendestandort, 100-500 W, mit zwei-vier Radioprogrammen) müsste relativ kostengünstig selbst zu betreiben sein; die Investitionskosten in eine eigene Sendeinfrastruktur würden aber bei jeder Technik anfallen.
 
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Da geht es eher um das berufliche Herumzicken. Ein Teil der Freiradioten ist nun einmal so gestrickt, dass sie jeden Eingriff, jede Veränderung, die von aussen herangetragen wird, grundsätzlich erst einmal als Angriff sehen. Denn das dient sicher nur dem Zweck, die unbequemen Stimmen der freien Radios zu behindern, einzuschränken oder gar aus der Welt zu schaffen. Diese linksideologische Paranoia haben ein paar von denen leider mit dem Löffel gefressen. In der Schweiz ist man das, siehe da, ganz anders angegangen. Da hat man einfach einen Verein gegründet und selbst ein Multiplex lanciert (Limus-Digris). Vielleicht könnte man aus Jammerdeutschland einfach mal dahin schauen...
 
Den Freien Radios in BaWü geht es, soweit ich es mitbekommen habe, primär gar nicht um die Technik (UKW vs DAB+ vs DRM+ vs Internet) selbst, sondern darum, Souverän ihrer eigenen Ausstrahlungen zu bleiben.
Nach meinem Kenntnisstand ist das auch der Hauptgrund, weshalb in einem so bedeutenden Markt wie den USA DAB+ noch nicht an Boden gewinnen konnte: Die dortigen Veranstalter möchten nicht zusammen mit Konkurrenten in einem Multiplex vertreten sein und überdies den Sendebetrieb nicht aus der Hand geben, stattdessen setzt man lieber weiterhin auf IBOC.
 
(Zur Grundsatzdiskussion über die Freien Radios habe ich gerade einen neuen Thread eröffnet, hat mit dem Urthema hier ja eigentlich nichts zu tun.)

War DAB in den USA ernsthaft mal ein Thema? Die privat-kommerziellen Fernsehsender haben dort durchgesetzt, dass sie auch nach der Digitalisierung das volle analoge Fernsehband behalten durften und nicht, wie in Europa, auf das (untere) Band IV beschränkt wurden*, weswegen das Band III dort für DAB+ gar nicht zur Verfügung steht. Und für die Radiosender hatte die Digitalisierung im "HD-Radio"-Standard (statt DAB) den Vorteil, dass die Marktverhältnisse in den analogen Radiomärkten 1:1 auf die digitalen Kapazitäten übertragen wurden - der Markteintritt von neuen Anbietern wurde dadurch ausgeschlossen.

*ganz nebenbei ein Lobbyerfolg, den die US-Fernsehsender heute verfluchen und den sie am liebsten ungeschehen machen würden, so ähnlichen wie die deutschen Verlage das Leistungsschutzrecht, aber ich schweife ab.
 
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