Ben "Wettervogel" ist tot

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Sehr tragisch das Ganze. Ich kannte ihn noch aus seiner Zeit bei SWR 3 und fand ich durchaus sympathisch und kompetent. Kann mir aber vorstellen, dass es schon irgendwie an der Psyche nagt, wenn man immer nur der "Wettervogel" für alle ist.
 
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Ich bin immer noch fassungslos über die Meldung.

Ruhe in Frieden, Ben Wettervogel. Mein Beileid gilt allen, die ihm nahe waren.
 
Ich bin auch ziemlich geschockt, ich fand das irgendwie merkwürdig das Ben nicht mehr im ZDF Morgenmagazin war. Ben habe ich damals als er bei Radio NRW war schon gerne gehört.
 
Bin ebenfalls tief betroffen und wünsche allen Angehörigen viel Kraft.
Mich ärgert allerdings der Ausgangsartikel in bild.de. Suizid war doch mal ein no go in der Berichterstattung? Und selbst, wenn man Wettervogel als Promi einstuft. Ist die unterschwellige Verknüpfung Selbstmord nach beruflichen Schwierigkeiten als Berichtsgegenstand nicht daneben?

R.i.P Ben
 
Die Äußerungen des ZDF werfen allerdings schon Fragen auf. Die müssen heute aber auch nicht unbedingt in aller Tiefe ergründet werden.

Sehr viele seriöse Medien erwähnen unter ihren Artikel die Telefonseelsorge, an die sich Betroffene doch bitte wenden mögen. Das dürfte der erste Fall sein, in dem das so gehandhabt wird und es hat mich mal sehr positiv überrascht.
 
Ich halte es für sehr vernünftig dieses Thema in den Medien zu erörtern, schließlich sind Depressionen (aus welchen Gründen sie auch auftreten) durchaus ein gesellschaftliches Problem, für das die Menschen sensiblisiert werden sollen. Oft genug werden die Symptome von der Umgebung nicht registriert oder nicht richtig gedeutet. Menschen die nach einer tiefen Zäsur in ein schwarzes Loch fallen kommen ohne fremde Hilfe oft nicht mehr mit ihrem Leben zurecht.
 
Ich muss meine Aussage oben korrigieren, Ben Wettervogel war seit August 2014 nicht mehr beim ZDF Morgenmagazin, was ich nicht wusste.

Es machte ihm wohl auch nichts aus, für alle den Wettervogel zu sein, er hat sich dieses Synonym sogar als Künstlername in den Ausweis eintragen lassen.

Schade, dass wieder eine (positive!) Marke weniger in den Medien gibt!
 
Was möchtest du uns damit sagen? Gehört das wirklich in diesen Thread? Beim nächsten Mal vielleicht vor dem Absenden des Postings nachdenken, auch wenn es schwerfällt.

Es war Selbstmord und von daher kann durchaus von psychischen Problemen ausgegangen werden. Natürlich gehört das in diesen Thread. Es muss ja auch eine Ursache gegeben haben. Die kennen wir nicht und werden wir auch nicht erfahren. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es irgendwie belastend sein kann für alle immer nur der "Wettervogel" zu sein und immer gut drauf und lustig sein zu müssen, auch wenn man das nach aussen natürlich nicht zugeben wird und sich nichts anmerken lässt. Wie schon geschrieben ist Depression eine sehr ernstzunehmende Krankheit und führt nicht selten zu solchen Kurzschlussreaktionen.
 
Keine Ahnung warum und wieso es dazu kommen mußte.
Traurig ist es allemal, aber wieder nur einer von immer mehr Menschen in Deutschland die einen Ausweg ihres Lebens in dieser endgültigen Entscheidung sehen.
Die gilt es zu respektieren.

Fakt ist wohl nur, daß sein Vertragsverhältnis mit dem ZDF im Jahr 2014 beendet wurde.
Er war wohl seit 2005 angestellt beim ZDF.
 
Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es irgendwie belastend sein kann für alle immer nur der "Wettervogel" zu sein und immer gut drauf und lustig sein zu müssen.

Auf mich wirkte er immer sehr nüchtern, weder überdreht noch gekünstelt. Wetter-Vogel war ja immer nur eine der Profession geschuldete Namenserweiterung, die irgendwann zum Spitznamen wurde.


Wer keine psychischen Probleme hat trifft keine derart folgenschwere Entscheidung, fragt sich nur wodurch sie verursacht wurden. Möglicherweise kamen mehrere Faktoren zusammen.
 
Fakt ist wohl nur, daß sein Vertragsverhältnis mit dem ZDF im Jahr 2014 beendet wurde.
Er war wohl seit 2005 angestellt beim ZDF.
Ich meine schon, dass es journalistisch angebracht ist, in dieser Richtung weiter zu recherchieren. Das ZDF hat gestern nur gesagt: "Leider konnten wir die Zusammenarbeit nicht fortsetzen". Das finde ich ein wenig dürftig. Denn vermutlich hat das eine ja mit dem anderen etwas zu tun. Es geht ja nicht nur um die Aufarbeitung dieses Todes, sondern möglicherweise auch um die Verhinderung künftiger Suizide. Mir sind keinerlei Hintergrundinformationen bekannt, aber aus dem Bauch heraus gehe ich davon aus, dass sich dort im Zusammenhang mit der Arbeitswelt eine Situation ergeben hat, wo ein ehemaliger Arbeitnehmer in eine psychische Not geraten ist, aus der ihm niemand herausgeholfen hat. Und das ist dann durchaus aufarbeitungswürdig. Da werden sich schon noch Fragen ergeben, wie es dazu kommen konnte, und wie man das hätte verhindern können.

Nach dem Suizid von Robert Enke haben immerhin Hannover 96, der Ligaverband und der DFB eine Stiftung gegründet, die sich präventiv um die psychische Gesundheit im Leistungssport kümmern soll. Sowas braucht man vermutlich auch in der Medienbranche.

Matthias
 
Jeder Mensch, der sich aus Verzweiflung oder aus Depression tötet, ist einer zu viel. Und es es besteht kein Zweifel, daß Depression noch zu wenig in (entscheidenden) Köpfen verankert ist. Es ist jedoch nicht hilfreich, diese Krankheit durch Schuldzuweisungen nach vorne zu schubsen (was wurde übrigens nach Enkes Suizid nicht gemacht wurde).

BTW: Es geht uns einen feuchten Kehricht an, warum das ZDF die Zusammenarbeit mit Wettervogel beendet hat. Die Nicht-Verlängerung eines Vertrags ist ein arbeitsrechtlich normaler wie legitimer Vorgang.
 
BTW: Es geht uns einen feuchten Kehricht an, warum das ZDF die Zusammenarbeit mit Wettervogel beendet hat. Die Nicht-Verlängerung eines Vertrags ist ein arbeitsrechtlich normaler wie legitimer Vorgang.
So einfach sollte man sich das nicht machen. Ein Arbeitgeber hat auch eine Fürsorgepflicht. Wenn ein Arbeitgeber merkt, dass einer seiner Beschäftigten beispielsweise ein Alkoholproblem hat, dann halte ich es für falsch, einfach das Arbeitsverhältnis zu kündigen. Besser wäre es, demjenigen Wege aus der Sucht aufzuzeigen, mit dem Ziel, seine Beschäftigungsfähigkeit wieder herzustellen. Ansonsten treibt man denjenigen ja noch tiefer in seine Problemwelt hinein. Daher meine ich schon, dass (wenn schon nicht öffentlich, doch wenigstens intern) das ZDF prüfen muss, ob es an irgendeiner Stelle in der Kette falsche oder unzureichende Entscheidungen getroffen hat. Vielleicht hätten andere Entscheidungen oder konkrete Hilfsangebote diesen Suizid verhindern können. Das ist jetzt eine ganz allgemeine Betrachtung, denn zum konkreten Fall liegen mir keine Informationen vor.

In der Medienbranche halte ich folgende Kausalkette ebenso für vorstellbar: Chef sagt, Moderator ist zu alt. Jüngere Moderatoren müssen her. Moderator wird nicht mehr beschäftigt und bringt sich wenige Wochen später um. Da wird doch wohl eine öffentliche Diskussion über die Beschäftigungspolitik in der Medienbranche erlaubt sein.

Matthias
 
Das habe ich überhaupt nicht behauptet. Ich schrieb über Arbeitgeber im Allgemeinen. Aber wenn wir beim konkreten Fall bleiben, dann gibt es eben doch noch Klärungsbedarf, von welchen Problemen wann wer wusste, und wie damit umgegangen wurde. Alles nicht aus Gründen einer Schuldzuweisung, sondern zur Verhinderung künftiger Fälle.

Matthias
 
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