Editoren streiken: PCM ohne Format

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divy

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Eine Kollegin hat mir von einer PK, bei der mein Aufnahmegerät gestreikt hat, den Ton per wetransfer geschickt. Blöderweise kann ich ihn zwar per Windows Media wiedergeben. Aber meine Editoren, Audition oder Audacity, noch öffnen den Ton nicht. Audition zeigt an: "PCM ohne Format oder nicht kompatibles Format." Die Kollegin ist im Wochenende und nicht zu erreichen für einen neuen Versuch.

Hat jemand einen Vorschlag, was ich damit machen könnte? Es sind 100 MB, da ich ihn nicht bearbeiten kann, kann ich schlecht einen Auszug hier rein stellen. Vielen Dank!
 
Ok, mit XMedia Recode gelöst. Das war eine als wav getarnte MP2-Datei. Ich lass das mal hier für die Nachwelt mit ähnlichen Problemen stehen.
 
Hallo Divy,

das ist ja ärgerlich.

Mein Tipp um es einfach und schmerzlos zu machen:
Den O-Ton mit Windows Media (Player?) abspielen, denn da läuft er ja.
Und gleichzeitig mit Audition (Audacity) über den eingebauten Stereomixer intern wieder aufnehmen.
Der einzige Nachteil ist die zeitgleiche Überspielung aber dafür ohne Qualitätsverlust.
Nach der erneuten 1:1 Aufnahme im Format deiner Wahl, lässt sich das Soundfile dann bearbeiten.

Hinweis: Benutzt man eine Windows 7 - 8.1 Version und Realtek HD Soundkarte on Board,
lässt sich eine interne Aufnahme meist nicht realisieren, wenn man nicht eine externes
USB-Soundinterface mit eigenen Mixer-Treibern anschließen kann. (Ganz toll gemacht Microsoft!)

Dann hilft Dir nur das abspielen des Files mit dem Media Player und der Anschluß deines eigenen
Wave Recorders an dem Kopfhörerausgang der PC Soundkarte (3,5 mm Klinke auf 3,5 mm Klinke) um den O-Ton
analog neu mittels Recorder aufzuzeichnen. Um es dann wieder auf den PC zu kopieren, um es bearbeiten zu können.
Der Qualitätsunterschied der analogen Aufnahmen über den Line In des Recorders ist sehr gering und nicht wahrnehmbar.

Gruß Codo

Edit: Oh, Antwort mit 7 Minuten überkreuzt, lasse ich auch mal so stehen.
http://xrecode.com/ kannte ich noch nicht.
 
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Durchaus üblich: Broadcast Wave (BWF), das sowohl PCM als auch MP2 enthalten kann. Datei heißt dann WAV und ist MP2 - schon an der Größe erahnbar, dass das kein Wave ist. Winamp spielt sowas auch, nach Umbenennung in MP2 gehts auch mit anderer Software. Da ist nix umgewandelt, das ist im Kern reines MP2.

Soweit ich mich erinnere heißen die Stunden-Logfiles beim RBB seit einiger Zeit auch WAV und sind MP2. Früher hießen sie glaube ich MUS.

Andere Variante: "SND" für "Sound". War wohl bei Dalet so. Ebenfalls im Kern ein MP2.

Tip: mit einem Texteditor (besser: Hexeditor), der sich nicht an großen Dateien verschluckt, einfach bei unklaren Formaten reinschauen. Mitunter findet man eindeutige Hinweise auf Codec und Bitrate.
 
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Hallo!

Immer wenn @divy mit einem Audioproblem im Forum aufschlägt, muß man etwas "zaubern". ;) Das war nur ein kleiner Scherz! Er kann ja nun wirklich nix dafür, wenn jede Menge "Murkssoftware" im Umlauf ist.

Aber fangen wir mal vorne an, denn wir haben hier im Forum eine professionell erstellte BWF-Datei, die praktisch MP2 enthält. Das ist eine kleine "Panne", die SRF damals freundlicherweise aus der Sendedoku (und über DAVID exportiert) zur Verfügung gestellt hat.

http://www.radioforen.de/index.php?...esten-alle-hier-rein.9245/page-55#post-687002

Problem dabei: Winamp Version 5.666 (2013) "stolpert" über die Dateiendung *.wav und erwartet (!) daher fälschlicherweise Audiodaten im PCM-Format! Es kommt also kein Ton. Ich nehme mal an, daß Audition oder Audacity (so wie von divy mit der Datei seiner Kollegin ausprobiert) auch nichts mit dieser Datei anfangen können. Das kommt davon, wenn die Software die Header nicht liest, sondern nur aufgund der Dateiextention "falsche Schlüsse" zieht! Man beachte in diesem Zusammenhang bitte besonders den Mittelteil in diesem Wikipedia-Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Broadcast_Wave_Format

"Mit neueren Mediaplayern kann es Probleme geben" - lächerlich - nur mit "dummen" Programmierern!

@lg74 hat natürlich völlig Recht, denn RIFF ist ein Container-Format und kann sowohl PCM als auch MP2 enthalten. Aber ganz so einfach ist es für den "Ungeübten" dann auch wieder nicht.

Eine Umbennenung der SRF-Pannen-WAV-Datei in *.mp2 funktioniert zumindest beim Winamp 5.666. tatsächlich. Das Programm "überspringt" dann die Waveheader und spielt den Inhalt problemlos ab. Ob sich Audition oder Audacity von einer solchen Umbenennung beeindrucken lassen, kann ich nicht einschätzen. Einen Versuch ist es aber Wert, denn das wäre die einfachste Lösung. Das zeigt dann aber auch, welcher Murks da programmiert wird...

Tip: mit einem Texteditor (besser: Hexeditor), der sich nicht an großen Dateien verschluckt, einfach bei unklaren Formaten reinschauen. Mitunter findet man eindeutige Hinweise auf Codec und Bitrate.

Nicht nur "mitunter", sondern "immer" findet man im Hexeditor eine exakte Beschreibung des voliegenden Datenformats. Das wäre der "fmt "- Chunk. Wenn man mit dem Hexeditor in die Datei vom SRF schaut, sieht man die "50" als Kennung für MP2 sofort. Nicht? Dann habt ihr den Wikipedia-Artikel oben nicht gelesen...

Bild 1 zeigt es.

Letztendlich entscheidend ist, was hinter dem "data"-Chunk und den vier folgenden Bytes (die die Länge des Chunks in Bytes beschreiben) in der Datei steht! Das ist Bild 2.

Wenn die Bytesequenz mit "FF FD" beginnt, ist das ziemlich sicher ein MP2-Frameheader! Die restlichen zwei Bytes beschreiben das Format, also Bitrate, Stereo usw. Hier haben wir die Bytefolge "FF FD 84 08" vorliegen, die sich in der Datei an den Framegrenzen immer wiederholt...

Ich glaube, es reicht (erstmal)... ;)
 

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Das ist ja SUPER, du Streber!

Ich glaub dir kein Wort! ;)

Anderseits bist du auch immer einer der Ersten, die "rummaulen", wenn meine Postings zu lang sind. Man muß sich halt entscheiden, denn oft geht es nicht in 1:30min oder unter 1000 Zeichen. Ich muß das hier wirklich nicht tun, denn ich kann Wavedateien oder Hex wie "die Zeitung" lesen - oder "heilen". Andere nicht.

Was ich oben beschrieben habe, ist praktisch schon die finale Diagnose für den "Erste Hilfekasten". Etwas mitmachen muß man in diesem Kurs natürlich schon...

In diesem Kasten ist auch eine Schere drin. Die brauchen wir gleich, denn wir operieren...


Alles wird gut.
 
jede Menge "Murkssoftware"
aber auch jede Menge Murksbediener.
Es gibt ja durchaus Editoren wie z.B. Steinbergs Wavelab, dem man beim Sichern seiner Arbeit in einem unachtsamen Moment ganz schnell datenreduzierte Formate in einer Datei mit .wav-Kürzel abluchst. Das liegt einfach daran, dass die Parametrierung eines Encoding-Prozesses und die Vergabe des Zieldateinamens für Laien nicht erkennbar zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Wer sich dem Dialogfensterchen gegenübersieht, muss quasi automatisch ein Achtungszeichen vor Augen haben und genau nachlesen, was da eigentlich angeboten wird und eingestellt ist. Das gilt besonders auf Arbeitsplätzen, die man nie allein benutzt.

(Laien bezieht sich übrigens auf Digital-Audio-Laien, Laienhaftigkeit, vor der auch nicht sicher ist, wer u.a. damit seine Brötchen verdient, kurz 'Profi' ist.)
 
Hinweis: Benutzt man eine Windows 7 - 8.1 Version und Realtek HD Soundkarte on Board,
lässt sich eine interne Aufnahme meist nicht realisieren, wenn man nicht eine externes
USB-Soundinterface mit eigenen Mixer-Treibern anschließen kann. (Ganz toll gemacht Microsoft!)

Ich bin nicht so ein Fachmann, ist gemeint, dass man unter windows 7 nicht direkt rechnerintern den sound aufnehmen kann? Ich mache das oft, das funktioniert bei mir meist problemlos. Ich habe auch eine realtek soundkarte. Woran liegt es denn dann?

Grüße

Nicolai
 
Oft ist bei den Rechnern im Auslieferungszustand ein Treiber installiert, bei dem die für die interne Aufnahme benötigte "Stereomix"-Option nicht verfügbar ist. Dann muss man dafür den genuinen Realtek-Treiber nachinstallieren.

Oh, und das oben verlinkte xrecode ist nicht dasselbe wie Xmedia Recode. Das erstere kenne ich auch nicht, aber das zweite ist wirklich sowas wie das Schweizer Taschenmesser für Formatfragen.
 
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Ja, in der Broadcast-Welt ist auch eine WAVE-Datei nicht immer das, was sie zu sein scheint :)

Kenne ich. Auch Nutzer von David-Produkten, wie?

War übrigens erstaunt, daß der Gegenpart von David - nämlich dira! - jetzt mit Hindenburg Systems zusammenarbeitet. Den Hindenburg-Editor hatte ich testweise hier. Hat mich aber nicht überzeugt. Allerdings scheint dira! an einer Verzahnung beider Systeme zu arbeiten, damit Reporter von unterwegs mit der Hindenburg-App auf dem Smartphone Töne ins Audiosystem ihres Senders einspielen können. Interessante Entwicklung! Wird der "dira! Star Track" am Ende ganz durch Hindenburg ersetzt werden?
 
Vielen Dank für deinen Beitrag!

Und? Ist divy damit auch nur einen kleinen Schritt weiter?

Ich könnte jetzt antworten: "Das ist mir doch egal!"

Nein, das ist mir nicht egal!
 
Also, mal ganz kurz zwischendurch: Spectras Beitrag ist natürlich keine Antwort auf meine Frage, ist natürlich klar OT, das ist aber nach 10 Einträgen ja bei vielen threads der Fall.

Mein Problem habe ich ja auch längst gelöst mit dem XMedia Recode. Ich hatte aber keinen Zweifel, dass mir auch Eure Fachkunde helfen würden, und ist ja auch sinnvoll, nicht einfach irgendeine Software zu finden, die irgendetwas macht, sondern auch zu verstehen, was eigentlich der Anlass für das ursprüngliche Problem war und was man machen kann, wenn man keine Zaubersoftware findet. Ansonsten, wir hatten ja schon einen weitaus größeren GAU hier zu bewältigen. ;)
 
Hallo divy!

Eigentlich ist im Posting #5 bzw. im oberen Teil von #6 alles beschrieben, was zum Problem führte. Audition oder Audacity können BWF-Dateien nicht lesen und wissen daher nicht, daß sich hinter der Dateiendung "WAV" auch Audiodaten im MP2-Format verbergen können. Beim Laden der (vermeintlichen) Wave-Datei sind die Programme sicherlich über die im Bildchen oben eingekreiste "50" im "fmt "-Chunk gestolpert, denn bei PCM-Daten steht dann dort eine "01". Und genau an dieser Stelle hätten die Programme intern "Ups - das ist ja MP2-Material!" sagen und auf MP2-Verarbeitung umschalten müssen.



Wie ich oben schon schrieb:
Eine Umbennenung der (SRF-Pannen-) WAV-Datei in *.mp2 funktioniert zumindest beim Winamp 5.666 tatsächlich. Das Programm "überspringt" dann die Waveheader und spielt den Inhalt problemlos ab. Ob sich Audition oder Audacity von einer solchen Umbenennung beeindrucken lassen, kann ich nicht einschätzen. Einen Versuch ist es aber Wert, denn das wäre die einfachste Lösung.

Ich gehe mal davon aus, daß eine Umbenennung der Datei in MP2 funktioniert, denn Audition oder Audacity werden dann sicherlich nach dem ersten Frameheader in der Datei suchen (hier "FF FD 84 08") und natrürlich auch finden.

Probiers einfach mal.
 
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