Warum spielen die Radiostationen keine Songs der Casting-Shows?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

puckster

Benutzer
Ich würde sagen Ivy Quainoo war die letzte Gewinnern der Casting Shows, die noch im Radio gespielt wurde.
Klar, nicht jedes Lied ist gut, aber diese Songs und Teilnehmer völlig zu ignorieren ist nicht fair, zumal die Chartsplatzierungen dafür sprächen, die Lieder zu spielen.
 
1. Weil die Radiostationen vielfach die Show eines Marktwettbewerbers nicht adeln wollen, indem sie deren Siegertitel spielen.
2. Weil die Titel in der Regel Fast-Food mit geringer Halbwertszeit sind.
3. Weil kein Hörer sie vermisst, wenn sie nicht gespielt werden.
 
Punkt 1 leuchtet mir ein. Aber die Erkenntnis der Radiostationen kommt spät.
Die anderen Punkte nur auf Castingsongs festzumachen zieht wirklich nicht.
 
Doch. Punkt 2 ist in jedem Fall relevant. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich bei Künstlern aus Casting-Shows trotz teilweise beeindruckendem Können keine langfristigen Karrieren aufgebaut. Radiosender hinterfragen bei neuen Künstlern durchaus, wie stark der Glaube der Plattenfirma an diesen Künstlern ist.
 
Die Eingangsfrage ist schon geil: Warum werden eigentlich die Radisotationen für das verantwortlich gemacht, was den die Castingshow veranstaltenden TV-Sender schon nicht mehr interessiert: Den Aufbau einer nachhaltigen Musikkarriere?
 
3. Weil kein Hörer sie vermisst, wenn sie nicht gespielt werden.

Was aber auch auf einen guten Teil der trotzdem gespielten Songs zutrifft, ein wenig abhängig vom betreffenden Sender freilich.

@puckster: was ist der Sinn einer Castingshow? Es gibt viele Gewinner:

* Fernsehsender
* Werbeindustrie
* Plattenfirmen (neben dem Vertrag, der ganz kurzfristig für Aufmerksamkeit sorgt, werden unzählige aktuelle Charts-Titel angespielt)
* Telekommunikationsunternehmen
* Radiosender profitieren von dem Medienhype, spielen vielleicht den Siegertitel für ein paar Wochen und kehren dann zum Alltagsgeschäft zurück

Wer verliert?

Die Vielfalt, die Kultur im Allgemeinen - was sich die Teilnehmer wirklich erwarten von so einer Show? Keine Ahnung...
 
Weil sie ausgehend von deren Anfangspopularität sogar deren Karrieren mit aufbauen müssten und dazu fehlt jedwede Bereitschaft. Es ist einfacher Singles von Künstlern zu importieren, die ohnehin schon international vermarktet werden und ein paar deutschsprachige Schlager-Antipoden mitzuschleppen, die man künstlich aufbläst, weil sie par ordre de mufti überall dort gespielt werden müssen, wo Zeitungen und Berater ihre Hände im Spiel haben. Das bringt dann wieder ein paar Provisiönchen, für Casting-Stars hat man da keine Verwendung.

Deutsche Dudelradios kann man mit einer Bank vergleichen, die mangels Einlagen über zu wenig Stammkapital verfügt und von deren Konten weiterhin Tag für Tag erkleckliche Summen abfließen, sodass irgendwann mal die Geschäftstätigkeit zum Erliegen kommen wird, (Kaputtsparen bis zum Exitus). Der nächste "Stresstest" dürfte ein Problem werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil es die Casting-Show Gewinner mittlerweile nicht einmal mehr auf die 1 der Single Charts schaffen.

Und das ist mittlerweile nicht einmal mehr so schwer wie vor 20 Jahren!
 
Die Eingangsfrage ist schon geil: Warum werden eigentlich die Radisotationen für das verantwortlich gemacht, was den die Castingshow veranstaltenden TV-Sender schon nicht mehr interessiert: Den Aufbau einer nachhaltigen Musikkarriere?
Werden sie ja nicht. Umgekehrt: Gerade weil die Castingshow veranstaltenden TV-Sender den Aufbau einer nachhaltigen Musikkarriere der Probanden, hinter denen nicht einmal langfristig die Plattenfirmen stehen, nicht interessiert, müssen Radiostationen doch nicht in die Bresche springen.
 
Nehmen wir die No Angels. Die waren Deutschlands erfolgreichster Casting-Act. Gegen die konnte kein DSDS-"Star" anstinken.
Auf die trifft Punkt 2 schon mal gar nicht zu. "Daylight", "Something about us" und "Atlantis" sind nun wirklich tolle Hits. "Still in Love with you" gilt heute noch als einer der beliebtesten Sommerhits. Auch die Songs des 2007er Comebacks waren nicht schlecht.
Was Punkt 3 betrifft: es gibt mehr Leute, die die NA-Songs vermissen als die Radioheinis denken...
 
Das Grundproblem liegt auf der Machart der Castingshows:
Während RTL auf Thrash setzt, geht es bei anderen Sendern nur um die Musik des Kandidaten. DSDS und Supertalent (RTL) fahren auf dieser Effekthascherei-Schiene: angeblich schlimme Ereignisse aus dem Leben der Kandidaten werden künstlich aufgeblasen, viele Teilnehmer werden auch öffentlich nieder gemacht, auch dank Bohlen mit seinen mittlerweile hirnlosen Sprüchen.
Hinzu kommt, dass die RTL Castingshows Bohlen als Zugpferd sehen, die Shows sind seine (Werbe-)Bühne. Der Rest der Jury ist nettes Beiwerk, aber auch meist ohne Kompetenz. Und ein Superstar hat man den vielen Jahren auch noch nicht gefunden, das lässt die Glaubwürdigkeit dieser Shows sinken.

Erfrischend war das Sat1/Pro7 Konzept The Voice, bei dem es nur um den Gesang der Kandidaten ging. Diesen Gewinnern waren gerade die ÖR Sender eher aufgeschlossen, auch wenn Stefan Raab ein Talent gesucht hat. Stefanie Heinzmann ist übrigens immer noch gut im Geschäft, aktuell mit neuer Single.

Grundsätzlich sind die Kandidaten nur Kühe, die von den Sendern gemolken werden, bei RTL dürfte das ganz große Priorität haben (siehe Knebelverträge).

Das Interesse dieser Shows hat auch rapide abgenommen, weil viele Zuschauer dem Konzept nicht mehr glauben.

Erfolgreiche Kandidaten weltweit bisher:

Kelly Clarkson, Leona Lewis, Stefanie Heinzmann, One Direction (bisher am erfolgreichsten), Jennifer Hudson, Carrie Underwood, No Angels, Paul Potts, etc.


Die englischen und amerikanischen Gewinner hört man scheinbar öfter im Radio, die möglicherweise auch bessere Qualität haben. Man hat wohl Interesse daran, diese nachhaltig zu fördern, was in Deutschland eher nicht der Fall ist. Weg und der nächste bitte, scheint das Motto zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
.
... aber diese Songs und Teilnehmer völlig zu ignorieren ist nicht fair...

Das ist so pauschal nicht richtig. Mir fallen noch Mrs. Greenberg ein, die auch einen Contest gewonnen haben und mit einer airplaytauglichen Nummer auch im Radio gespielt wurden. Dann gab es da noch einen Sieger, der eine tolle Stimme hatte, dessen Namen ich aber vergessen habe und von dem man auch nie wieder etwas gehört hat. Schließlich noch Andreas Kümmert, der ebenfalls ein begnadeter Sänger ist, aber völlig unfähige Berater und Produzenten hat - auch ihm ist kein vernünftiger Hit gelungen.

Mich würde interessieren, an welchen Titeln du konkret deine Aussage festmachst? Dann lässt sich für jeden Einzelfall möglicherweise eine Begründung finden, warum der Song ggf. nicht im Radio stattfindet. Meistens wird es diese sein: Der Song ist einfach Scheiße.
 
Zuletzt bearbeitet:
...und/oder warum soll ein Radiosender irgendeine Coverversion von irgendeinem Möchtegernheini aus dem Trash-TV einsetzen, wenn er ebensogut die gut getestete Originalversion spielen kann?
 
Für meinen Teil bin ich total unfair und ignoriere diese Songs und Teilnehmer, ihre Plazierungen, ihre Bild-Schlagzeilen usw. komplett. Wenn sie dann irgendwann im Dschungelcamp abgewrackt oder in Containern weggesperrt werden, soll's mir ebenfalls egal sein.
Daß die Radiosender sie ebenfalls ignorieren, empfinde ich aber einen sehr positiven Aspekt. Obwohl ich auch das nicht mitbekomme, weil ich diese Radiosender ignoriere. :D
 
Weil die Titel in der Regel Fast-Food mit geringer Halbwertszeit sind.

Und genau das ist es. Man braucht heute nur eine geringe Einheit an Songs verkaufen, um in die Top 10 zu kommen - das ist aufgrund er neuen Beschaffungsmöglichkeiten dank vieler MP3-Verkäufe kein Problem mehr. Und das spricht noch lange nicht für die Qualität der Musik. Die Leute, die da vor dem Bildschirm sitzen möchten dem Gewinner einfach nur den Traum des Superstars gönnen. Die kaufen den Song doch nicht, weil ihnen die Musik besonders gefällt oder die Stimme angeblich einen hohen Wiedererkennungswert hat. Ich als Musiker weiß, dass jede Stimme im Studio extrem verbogen wird, mag sie im Casting noch so besonders herausstechend gewesen sein. Hört euch doch mal die Single von Pietro Lombardi an.

Die Akkordverläufe der DSDS Siegertitel sind nahezu immer gleich. Sie tun nicht weh, sind aber extrem Austauschbar. Das Management rund um Dieter Bohlen geht gar nicht das Risiko ein, gute Musik schreiben zu wollen, denn man möchte nächstes Jahr wieder einen neuen Künstler viral pushen. Der Gewinner vom letzten Jahr ist dann mindestens Schnee von gestern und für die Aktualität nicht relevant. Sie sieht es heute aus.
 
Auf die No Angels war die Eingangsfrage ziemlich sicher auch nicht bezogen.
Es ging aber um Casting, und die No Angels wurden ja bei Pro7-Popstars gecastet. Und die NA-Songs werden gar nicht mehr gespielt.

Das Grundproblem liegt auf der Machart der Castingshows:
Erfolgreiche Kandidaten weltweit bisher:

Kelly Clarkson, Leona Lewis, Stefanie Heinzmann, One Direction (bisher am erfolgreichsten), Jennifer Hudson, Carrie Underwood, No Angels, Paul Potts, etc.

Die englischen und amerikanischen Gewinner hört man scheinbar öfter im Radio, die möglicherweise auch bessere Qualität haben. Man hat wohl Interesse daran, diese nachhaltig zu fördern, was in Deutschland eher nicht der Fall ist. Weg und der nächste bitte, scheint das Motto zu sein.
Ja, Kelly Clarkson u.a. landen viel öfters in unserem Radio, auch wird der alte Kram von Leona Lewis öfters gespielt "Bleeding Love".
 
Zuletzt bearbeitet:
Von DSDS wird Beatrice Egli regelmäßig auf den Schlagerwellen gespielt. Bei der ARD erhält die Schweizerin bald eine Show. Auch Titel von Mark Madlock wurden bei einigen Sendern gespielt z.B. auch bei R.SH und Welle Nord.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben