Eure ganz persönlichen Radiogeschichten

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Hallo,

ich hoffe mal, daß es so einen Thread noch nicht gibt, hab auch schon gesucht und keinen vergleichbaren für allgemeine Geschichten gefunden, wenn doch dann bitte zusammenfügen.

Ich fange mal an, als Anknüpfung an diesen Thread hier:

Radio verbinde ich mit Erinnerungen und Erinnerungen mit dem Radio. Ich höre Radio seit ich ungefähr acht Jahre alt war.
Ich hatte bei Schulfahrten (da war ich aber schon um einiges älter) seitdem ich tragbare Radios hab auch dort immer mindestens ein Radio dabei gehabt. Ich wollte einfach wissen, was es woanders zu hören gibt. So hab ich bei einer Fahrt nach dem Besuch einer Bibliothek und beim Warten auf die andere Hälfte der Gruppe die Nachricht vom Kachelmann-Urteil auf MDR INFO gehört - ein Lehrer hat sogar mitgehört. Und ich weiß sogar noch das Wetter: Es war nämlich regnerisch. Das war auf UKW. Bei einer anderen Fahrt (Richtung Südeuropa) hatte ich dann schon einen (mittlerweile kaputten) DAB+-Empfänger dabei. Dort wurde dann die Vollreportage vom Fußballspiel gehört - mit einem der Lehrer. Die anderen haben dann im ganzen Bus über das im Bus verbaute Radio die Ausschnitte auf UKW gehört. Interessant die Verzögerung - wenn gerade auf UKW eine Schalte ins Stadion war, dann war die natürlich schneller. In der Schweiz und in Italien hörte ich dann, was schon auf DAB möglich ist: Eine große Senderauswahl. Interessant, daß auf dem Oldie-Kanal von "RTL 102.5" Musik lief, die man hier gar nicht als Oldie bezeichnen würde, war viel zu neu. Interessant, wie oft zu dieser Zeit im italienischen Radio "Romour has it" von Adele lief. War in Deutschland schon nicht mehr in der engen Rotation drin - aber lief so oft in Italien wie "Budapest" von Georges Ezra im Moment in Deutschland ...

Vor kurzem war ich in einem Salon. Dort lief "SWR3". Und auch diese Musik verbinde ich teilweise mit Erinnerungen (auch wenn ich nur noch wenig weiß, hätte ich vielleicht aufschreiben sollen).

Kurz und knapp: Wenn ich ein Lied höre, das schon etwas älter ist, dann stehen die Chancen gut, daß ich mich an früher erinnere. Hätte ich bei so mancher Situation das Radio nicht dabei gehabt, dann hätte ich diese Erinnerungen auch nicht ...

Vielleicht fällt mir später noch mehr ein, aber mich würde mal Eure Geschichte interessieren!
 
Ich bin Radioverrückt seit meiner Kindheit. Für meine Großmutter habe ich Hitparaden gesendet. Sie saß in der Küche vor einem Röhrenradio und ich 2 Räume weiter mit einem Elac Plattenspieler, einem Grundig Tonband TK 12 und einem Mikrofon. Mit Kabelverbindeung zum Röhrenradio.

Als Jugendlicher hörte ich die Internationale Hitparade mit Wolf Dieter Stubel auf NDR 2, Pop Non Stop auf NDR 2, die Hitline International mit Christian Günther auf der Hansawelle Bremen, das Schlagerderby vom Deutschlandfunk und die Saturday Show auf BFBS.

Als Heranwachsender gab es die John Peel Shows auf BFBS, Mal Sondocks Hitparade auf WDR und die Internationale Hitparade auf NDR 2. Auf BFBS habe ich regelmäßig die UK To 40 mit Tommy Vance gehört.

Ab Ende der 80er Jahre hörte ich FFN: Grenzwellen mit Ecki Stieg, Hot 100 mit Jörg Christian Petershofen, die Nightline und das Tagesprogramm. Sonntags dann die London Calling mit Achim Preikschat auf WDR 1.

In den 90er Jahren konnte ich den britischen Sender Virgin Radio über Sattelit empfangen und habe ihn Abends gehört und in der Nacht mit einem Super-VHS Hi-Fi Rekorder aufgezeichnet.
Die Sendungen habe ich dann auf Kassette überspielt und im Auto gehört.

Ab 2009 habe ich bei dem amerikanischen Anbieter Live365 meine eigenen Radioshows gesendet.
Classic Rock und Oldies aus den späten 50er- bis 80er Jahren.
Dann habe ich einen Formatwechsel versucht mit Kraut- und Progressive Rock.

Durch Roger Kirk bin ich mit meinen Sendungen bei Radio Northsea gelandet.
Oldies der späten 50er- bis 70er Jahre, produziert im Stil der alten Pirate Stations. Heißt: Ramptalk, schnelle Moderation und durchgehend Flow in den Sendungen.

Später war ich mit meinen Sendungen beim Bürgerradio Leinehertz in Hannover, für 2 Jahre. Das ich da aufgehört habe war sicher ein Fehler.

Danach für längere Zeit beim deutschen Ableger von Radio Northsea.
Vor 2 Monaten habe ich gekündigt und bin jetzt Radiohörer, kein Radiomacher mehr.
 
Radiogeschichten sind es bei mir unendlich viele. Die vielleicht prägendste: Ich war drei Jahre alt (1961), im dunklen Zimmer leuchtete das grüne, magische Auge eines alten Loewe-Opta-Radios. Ein sonorer Sprecher erzählte irgendetwas, was ich naturgemäß noch nicht raffte. Oma kam zu mir und sagte "Tja, jetzt ham se durch Berlin eine Mauer gebaut..." In meiner kindlichen Vorstellung war eine "Mauer" das, was bei uns vor dem Haus die Rasenfläche umgrenzte. Und ich grübelte, warum man durch eine Stadt eine kniehohe Mauer zieht...
 
Der kleine Westsound war acht Jahre alt, als er ein erstes eigenes Radio geschenkt bekam. Es verfügte nur über Mittelwelle und empfing tagsüber im Kölner Raum vier Sender: WDR/NDR 1, den Deutschlandfunk, die Europawelle Saar und Radio Luxemburg (für die letzten beiden brauchte man spitze Finger, sie lagen ja so nah nebeneinander auf der Skala). Also wurde als Untermalung für die "Schularbeiten" überwiegend Radio Luxemburg gehört, was ich noch bis weit in die Achtziger hinein beibehalten habe. Dann schaltete ich auch abends mal ein und war erstaunt, was man da alles hören konnte - die BBC auf deutsch, Radio Schweden, Radio France Internationale auf deutsch, die Stimme der DDR und sogar Radio Moskau. Neugierig geworden durch das damalige DX-Programm von Radio Schweden ließ ich mir zum 12. Geburtstag ein Radio mit Kurzwellenteil schenken, und sehe da - mein Horizont erweiterte sich auf nahezu die gesamte Welt, plötzlich waren auch der österreichische Rundfunk, Schweizer Radio, Radio RSA aus Südafrika, Radio Canada International und selbst Radio Australia erreichbar, letzteres allerdings nicht in deutsch.
Aber man will ja immer mehr haben, wenn man einmal in etwas Neues hereingeschnuppert (bzw. gehört) hat. Besseres Equipment musste her, mit dem man beim Empfang von Radio Canada nicht ständig nachregeln musste. So wurde das Konfirmationsgeld in einen Weltempfänger von Grundig investiert, mit dem sich abermals neue Welten erschlossen (Seefunk, Flugfunk, Amateurfunk, Tropenbandsender etc.). Es folgte Mitarbeit in DX-Clubs, Teilnahme an Veranstaltungen, Verfassen von Hörerbriefen - das Hobby wurde langsam dominant. Dann kam die deutsche Einheit, und vieles änderte sich. Mehr und mehr Auslandsprogramme wurden eingestellt, denn es bedarf nun keiner Propaganda mehr. Ich spezialisierte mich auf das Hören auf Mittelwelle und schaffte mir abermals einen neuen Weltempfänger an, der mit einer 20 Meter hohen Außenantenne z.B. den Empfang des deutschen Inlandsprogrammes aus Namibia ermöglichte. Das schönste Radio - Erlebnis war es aber für mich, als ich Anno 1993 zum ersten Mal einen Mittelwellensender aus Nordamerika empfangen konnte (CFBC aus Saint John / Neufundland auf 930 KHZ). Es folgten viele weitere, aber den ersten Empfangserfolg vergisst man irgendwie nie, selbst den ersten über diesen Sender gehörten Musiktitel weiß ich noch ("Paradise City" von Guns n Roses).
Dann kam das Internet. Es wurde immer leichter, an Informationen aus dem Ausland zu kommen, und bald wurde es auch möglich, online Radio zu hören. Und abermals tat sich eine neue Welt auf: Jetzt musste ich nicht mehr nächtelang auf der Lauer liegen, um Lokalsender z.B. aus den USA auf Mittelwelle zu hören. Jetzt kamen sie kristallklar aus dem PC-Lautsprecher, ohne Fading und zuverlässig jede Nacht und wenn ich wollte sogar tagsüber! Schöne neue Radiowelt also?

Teils ja. VRT Radio 2, seit vielen Jahren mein Lieblingssender (erinnert mich noch immer an das alte Radio Luxemburg), sendet seit einigen Jahren leider nicht mehr über Mittelwelle 540, und der UKW-Empfang in Köln wird durch eine Lokalradio - Funzel (Radio Bonn-Rhein Sieg) empfindlich gestört, wenn man nicht einen sehr hohen Antennenaufwand betreibt. Aber dank Internet kann ich den Sender jederzeit hören und viele Sendungen sogar online nachhören, wenn "live" die Zeit fehlt.

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Die Zeiten der fast unendlichen Vielfalt auf Kurz- und Mittelwelle sind definitiv vorbei. Einerseits wird immer mehr abgeschaltet, andererseits sind es gerade die PCs und weitere "moderne" Techniken wie Powerline, die den Empfang auf den AM-Bereichen heute verleiden, zumindest hier in der Stadt. Kurzwellenempfang findet für mich fast nur noch online via Remote Receivers statt, meine eigenen Gerätschaften stehen entweder in der Vitrine oder wurden entsorgt / verkauft. Ein kleines Mobilgerät nutze ich noch, aber es gibt nicht mehr viel, was man damit empfangen kann. In Europa sind gerade noch fünf deutschsprachige Auslandsprogramme übriggeblieben, und diese kommen aus Österreich, Albanien, Rumänien, Serbien und der Türkei (zähle ich einfach mal mit). Und Deutschland hat sich bis auf einen kleinen Privatsender in der Eifel völlig zurückgezogen, man braucht im Internetzeitalter schlicht keine Kurzwellensender mehr, wurde argumentiert. Darauf gehe ich hier nicht näher ein, die Meinungen wurden schon zu Genüge ausgetauscht.

So, das soll meine Radiogeschichte gewesen sein. Ich hoffe, euch nicht allzu sehr gelangweilt zu haben, aber ich denke, dass viele Radiohörer - "Karrieren" so wie meine begonnen und verlaufen sind, wenn auch teils mit anderen Prioritäten. Oder?
 
Meine älteste Radioerinnerung ist das Lied "Bau die Brücke, bau die Brücke - bau sie zwischen mir und Dir". Dieser Song lief in einer von einem gewissen Michael Heymann moderierten WDR-Abendsendung. Bestimmt, bevor Klein-Charlie ins Bett geschickt wiurde...
Das muss in den Sechzigern gewesen sein - heute kann mir kaum jemand sagen, um was es sich handelte, aber einen Foren-Eintrag habe ich endlich gefunden!
 
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Meine Radioerinnerungen reichen bis in die früheste Kindheit zurück. Damals gab es bei uns noch keinen Fernseher, und das Radio war schon so etwas wie ein Familienmitglied. Durch das grüne Auge guckte abends das Sandmännchen, ob ich auch brav ins Bett ging. Da bin ich dann, sobald meine Mutter aus dem Zmmer war, unters Plümo gekrochen und habe irgendwas gequatscht und gesungen - Radio gespielt.

Später, ich war unterdessen in der Quinta, suchte der WDR Kinder für das Bunte Büchermagazin, das die Ingeborg Troendle machte. Sie haben bei meiner Schule angefragt und die haben einfach den mit der größten Klappe hingeschickt. Da hat mich irgendwann der Leopold Reinecke vom Rheinischen Hörspiel gehört und ich durfte ein paar kleinere Rollen spielen. Ich kriege heute noch glänzende Augen, wenn ich an das alte Hörspielstudio 3 im Keller vom Wallrafplatz denke. Ein Riesenladen voller blitzblanker Dannertechnik. Da wurde Radio noch zelebriert. "Band ab! ... Läuft!" Die hatten alle Mühe, mich aus der Tonregie ins Studio zu kriegen, wenn ich dran war. Vielleicht ist mir die Karriere als Kinderstar genau deshalb erspart geblieben, aber spätestens da war ich mit dem Radiovirus unheilbar infiziert.

Unterdessen hatte ich am heimischen Radio die Taste mit dem K entdeckt. Das war ja hochinteressant, was da alles rauskam. Eines nachmittags habe ich ganz frech bei dem Typen mit der großen Antenne im Garten geklingelt, und so kam eins zum anderen. Mein liebstes Spielzeug war aber, mehr noch als das Radio, mein Tonbandgerät. Mit dem haben wir zu ein paar Leuten bei Veranstaltungen lokale Amateurbands aufgenommen. Das haben wir anschließend sogar gesendet. Zum Glück hat uns nie einer erwischt. Mein Lieblingsbuch in diesen Jahren war der Webers. Den habe ich damals ohne Ende vor- und rückwärts gelesen.

Gelernt habe ich auf elterlichen Druck erst einmal was "ordentliches", um dann ein paar Jahre später auf Umwegen doch noch zu dem zu werden, was man damals als 'gewordenen' Toningenieur bezeichnete. Das waren Quereinsteiger jeder Art, vom Autodidakten bis zum umgesattelten Filmvorführer. Lange gehalten hat es mich in den Funkhäusern trotzdem nicht. Es ist wohl keine gute Idee, ein Hobby zum Beruf zu machen. Man neigt dazu, alles mit Leib und Seele machen zu wollen, was bei denen, die nur der Rente wegen da sind, nicht so gut ankommt. Außerdem war der Drang zur Selbständigkeit doch zu groß. Jetzt mache ich seit vielen Jahren etwas, das hin und wieder mit dem Thema und auch sonst viel mit Technik zu tun hat, kann aber nach meinen Vorstellungen zu Hause arbeiten.

Es hat lange gedauert, bis ich wieder Lust bekommen habe, Tonaufnahmen zu machen. Heute nehme ich rein zum Vergnügen Atmos zu meinen Fotos von Häfen und Industrieanlagen auf. Hin und wieder läuft mir ein altes - vorzugsweise belgisches - Radio zu und wird liebevoll restauriert.

Zum Schluss noch meine Lieblingsanekdote. Ende der 70er Jahre habe ich eine Weile bei einem kleineren Sender in Köln den Ü-Wagen 'gemacht'. Zu der Zeit hing bei mir zu Hause die Stereoanlage an einer Schaltuhr, als Radiowecker. Eingestellt auf WDR2, den konnte man damals noch anhören.

Es muss ein Donnerstag gewesen sein, als morgens Carmen Thomas mit ihrer beliebten Ü-Wagen-Sendung ertönte. Aber wieso wurde die auf einmal aus 'unserem' Ü-Wagen gesendet? Egal, keine Zeit für lange Fragen. Ich hatte schließlich alle Hände voll zu tun. So eine Sendung verlangt volle Konzentration. Es hat fast eine Stunde gedauert, bis ich soweit wach war, dass ich gerafft habe, dass die gute Carmen im Radio lief und ich immer noch im Bett lag. Dementsprechend spät bin ich zur Arbeit eingetrudelt. Die Kollegen haben aber herzlich gelacht und es mir nicht krumm genommen.

Eins steht für mich - frei nach Loriot - nach wie vor fest: Ein Leben ohne Hörfunk ist möglich aber sinnlos.
 
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Im Kölner Raum...und kein Südwestfunk? :eek:Wie ging das.

Dochdoch, selbstverständlich wurde auch SWF 3 gehört, daran kam man schon allein der Schule wegen nicht vorbei. Meine Klasse hat, es muss wohl 1979 gewesen sein, mal eine "Musikbox" gestaltet - da waren wir mächtig stolz drauf. De facto habe ich aber neben Frank Laufenbergs "Popshop" eigentlich nur am Sonntagmorgen den "Flohmarkt" gehört, und den auch nur, wenn Gerd Leienbach moderierte. SWF 3 war damals "cool", aber irgendwie auch schon wieder Mainstream, weil´s eben jeder gehört hat. BNL dagegen, das waren - etwas später natürlich - wirkliche Revoluzzer. Wie schon an anderer Stelle aufgeführt: Es gab in Köln sogar einen BNL - Hörerclub, und ich bin als damals 19-jähriger mit meinem ollen Fiat 500 nebst Grundig Satellit, Dryfit-Akku und Cassettenrecorder ins Bergische gefahren, um besseren Empfang zu haben.
 
Meine ersten Radioerinnerungen: Radio DDR 1, das Morgenmagazin: 06.45 kam IMMER der "Standpunkt der Gewerkschaften" kurz danach "Frühsport mit Sybille". Ja, ne Sportsendung im Radio - wo die Hörer nachturnen sollten, was "Sybille" versuchte, zu erklären. Das es dabei nicht mehr Verletzte gab... West-Radio zu hören war Mitte der 80er spannend. Zum einen war es in meiner Stadt nur an bestimmten Stellen bei bestimmten Wetterlagen überhaupt empfangbar (Rias 2, SFB 3), zum anderen hatte es den Reiz des Verbotenen. Ab 1987 / 88 wurde der Ost-Sender DT64 höchst spannend. Sie hatten die "Maxi-Stunde" im Programm - wo aktuelle Musik in Maxi-und Remixversionen ausgespielt wurde. Und bei "Duett-Musik für den Recorder" liefen ganze Alben über den Sender. Ab 89 wurden sie auch journalistisch interessant. DT64 wurde 1991 zwangsabgeschaltet - ich war mehrfach für den Erhalt des Senders demonstrieren. Kann man sich heute kaum noch vorstellen, für einen Radiosender auf die Straße zu gehen...
Der Tod von Freddie Mercury - das war auch so ein Radio-Ereignis. Rias 2 spielte abends nur Queen & Freddie - und mir eröffnete sich eine neue Musikwelt.
Als letztes Radio-Ereignis würde ich die Meisterschaft der Herzen von Schalke04 bezeichnen... Ich saß im Zug von Stuttgart nach Köln, am selben Tag hat dort REM gratis gespielt. Der Schaffner war Schalke-Fan und bekam mit. das ich Radio hören konnte, allerdings nur per Kopfhörer. Ich habe ihm die traurige Nachricht mitteilen müssen, das sein Verein knapp an der Meisterschaft vorbeigeschrammt ist...
 
Erste Radioerinnerungen sind bei mir als Bremer natürlich an die Hansawelle in den Siebzigern. Sonnabendmorgens zum Frühstück
gab's Bremen eins am Wochenend mit Monika Kluth und Karl-Heinz Calenberg. Unter der Woche wurde man von der Morgensendung
geweckt, in der es für damalige Zeiten irrsinnig viel Werbung gab (u.a. für die Brema - die Coop-Supermarktkette, für die der Moderator
in den Werbeblock live die Sonderangebote des Tages verlas), aber auch noch den Kommentar "kurz gefasst". Nachmittags gab's in
den Achtzigern dann Sendungen wie Kinder&Co, Klaus legt Platten auf oder die großen acht der Hansawelle. Später war man dann
ganz begeistert beim Start von Bremen vier dabei und beteiligte sich auch an den ersten Call-in-Sendungen.

Erste Erinnerungen an NDR 2 sind natürlich die "internationale Hitparade" und die Schlagerparade mit Brigitte Rokohl. Immer wieder gerne
gehört auch mittags die Plattenkiste. Alles in allem eine schöne Radiozeit in der noch nicht alles plattgebügelt war, Ecken und Kanten
vorhanden waren und vor allem Sendungen noch Namen hatten. Damals lief das Radio zwar auch oft nebenher, doch gab es noch
viele Sendungen, die man gezielt eingeschaltet hat.

Persönlich beste Erinnerung an NDR2 habe ich noch aus einem Dänemarkurlaub: Donnerstagabend kam immer "Was wollen sie wissen"
mit Dr. Erwin Marcus ("Hamburg 441771 - guten Abend"). Wir saßen an einem lauen Abend auf der Terrasse und hörten belustigt zu,
wie eine Mutter schilderte, daß sie ihren Sohn dabei erwischt hatte, wie er sich heimlich immer wieder Heftzwecken ins Bein gepiekst
hatte. Auf ihre Frage warum er das mache, bekam sie die Antwort: das schmerzt so schön... An die Antwort von Dr. Marcus kann ich
mich nicht mehr erinnern, nur der Ausspruch: "das schmerzt so schön" wurde bei uns zum geflügelten Wort, wenn man sich mal
gestoßen oder sonst wie wehgetan hat.
 
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Oh mei, für mein geringes Alter (29) habe ich auch schon sehr viele kleine und auch große Radiogeschichten erlebt, dass diese in mehrere Kapitel aufgeteilt werden müssten. Alleine die Bandscans sind schon zum Teil richtige Erinnerungen... Naja, meine Radiogeschichte begann mit dem BR und dem Sender Dillberg... Sodann mit dem Sender Schweinau und dann darüber hinaus mit den Senderfrequenzen aus der Region Nürnberg. Kann mich erinnern, dass meine Eltern sehr oft Bayern 1 gehört haben, und später ich immer Bayern 3 hörte... Die 97,9 MHz war eine sehr wichtige Größe in meinem kleinen portablen Radio, das ich mir vor 20 Jahren vom Munde abgespart habe. Eigentlich wollte ich das nicht haben, weil damals meine beste Freundin das gleiche Radio hatte wie ich, und ich hab das aus Schamheitsgefühl heraus nicht machen wollen, das gleiche Radio zu haben. Im Urlaub früher im Chiemgau habe ich Bayern 1 auf 98,0 MHz oder Bayern 3 auf 98,5 MHz gehört. Später Antenne Bayern auf 107,7 MHz. Noch heute habe ich das kindheitsmäßige Urlaubsgefühl, wenn ich im Süden Bayerns die 107,7 oder die 98,5 drin habe. Irgendwie kehrt da das Kind in mir zurück - frequenztechnisch.
Als ich mit meinen Eltern immer nach Römö, Südwestdänemark, fuhr, habe ich immer mich gefragt, das war in den 1990ern: wann bekomme ich Torfhaus auf der A7 rein?! Naja, mehrere Stationen waren die ersten, so entschied ich mich dann: ab der Rhön bekomme ich es rein. Dann habe ich mich sehr gefreut, NDR 2 zu hören. Konnte das ja früher nicht über Webradio hören wie heute. Früher habe ich mich immer wie Bolle gefreut, bei gutem Wetter SDR1 oder SDR3 über Aalen zu bekommen. Das war schön, abwechslungsreich. Erst mit der Zunahme des Internets habe ich angefangen, auch Sender außerhalb meines elterlichen Einflussgebietes zu hören.
Ich bin ein großer Fan des alten Ö3 gewesen. Im Chiemgau habe ich auch dann angefangen, Ö3 oder dann Radio Melody, später Antenne Salzburg zu hören.
Auch Ö1.
Ein Faltblatt des BR, wo ich dann angezeigt bekommen habe, welche Frequenz zu welchem Sender gehörte, hat mich dann zum Wellenjäger gemacht. Mit meiner Mutter ihrem alten Opel bin ich durch die elterliche Kleinstadt gefahren, mit einer Frequenz aus einer ganz anderen Ecke und ich habe mich sehr wohl gefühlt dabei.
Exzentriker war ich da schon immer... Jedenfalls habe ich mich dann im Bereich Radio sehr weitergebildet und man kann sagen, dass das nicht von schlechten Eltern gewesen ist... Heute bin ich oftmals froh, dass es sehr wenige Sender gab, die ich in Kindertagen hören konnte, weil es einfach zu großes Angebot an Sendern gibt. Man kann mittlerweile von einer wahren Senderflut sprechen, bzw. Dudelflut auf gewissen Sendern. Heutzutage höre ich vier, fünf Stammsender, dann hörts auf. Der Rest sagt mir meine Tageszeitung und meine "Breaking news" am Handy...
 
Meine persönliche Radiogeschichte, die ich noch bis heute weiß: Ich war SWF3-Hörer (steht alles im Faden "Geschichte SWF3), da hab ich schon einiges erzählt. Aber die Geschichte kennt ihr noch nicht.

Damals so ca. 86/87, als ich regelmäßig die Hitline mitgeschnitten habe (Kassetten habe ich aber nicht mehr), gabs den Titel von Bruce & Bongo - Geil! Ich war so stolz darauf, daß ich auch diesen Titel mitschneiden konnte (Musikkassetten mit den Charts waren damals "saumäßig" teuer und für mich als Jungspund natürlich unerschwinglich). Und was macht mein Vater? Der hat das Stück einfach gelöscht, weil er den Text "abartig" fand. Ich war natürlich stinksauer! Der Rest der Aufnahme war natürlich noch da.

Und dann natürlich unzählige Elmi-Shows, Flohmärkte etc. pp.
 
Ich bin mit Radio groß geworden. Natürlich haben wir als Jugendliche vor der Koffereule mit dem Finger am Aufnahmeknopp gesessen und uns mordsmäßig geärgert, wenn der Moderator (in diesem Falle Mal Sondock) auf die Rampe gequasselt hat!!

Was mich aber viel mehr geprägt hat sind die Momente, als das Radio lief und mein Vater sagte: "Das ist 'Take Five' von Dave Brubeck". Er hat dabei immer so gestrahlt. Das Lied trage ich seitdem in meinem Herz. Es hat mich auch musikalisch geprägt. Jazz ist die Hochdisziplin der Musik. Und wenn ich heute Take Five von Brubeck höre hoffe ich, dass er es oben im Himmel live für den Papa spielt. Und sie sich dabei lecker was trinken.

Ich habe von 1990-1999 mit viel Liebe und Engagement Bürgerradio betrieben und diese Nische wirklich geliebt. Dieses haptische analoge Schneiden war ein Genuss.

Ich höre immer noch WDR2. Der Sender gehört zu meinem Leben wie die Verkehrszeichen, der gute alte Nachbar von nebenan und der Sonnenaufgang. Mein Sender halt.

:)
 
Meine persönliche Radiogeschichte endet bald wenn es so weitergeht. Ich bekomme NULL Resonanz auf meine Sendungen, nicht mal Kritik.
Ich spiele Rockmusik der späten 60er- bis 90er Jahre. Überwiegend progressive Titel und es interessiert niemanden.

Über die Mainstream Sender wird viel gemeckert, die haben aber wenigstens Zuhörer und machen wohl alles richtig.

Vielleicht sind meine Sendungen auch einfach nur schlecht gemacht.
Ich kann zur Zeit sagen: Ich habe es versucht Radio zu machen und bin gescheitert.
 
Ich kann Dich irgendwo verstehen, aber es wundert mich ehrlich gesagt auch nicht, daß Du so wenig Resonanz hast. Radio hat an Bedeutung verloren, das hast Du nun selbst hautnah erfahren müssen.

Verabschiede Dich davon, daß Du zig Hörer hast, gerade in heutigen Zeiten.

Ich weiß ja nicht, was Dein Webradio an Kosten verursacht, aber wenns noch im Rahmen ist, mach doch einfach weiter und seh es als "Spaß an der Freud'". Ansonsten: Lass es!

Aber nicht gleich die "Flinte ins Korn werfen". Daß ich aufgehört habe, hatte andere Gründe, die Du weißt.

In diesem Sinne lg und noch nen schönen Abend!
 
Ist das Bürgerradio in Hannover und über UKW und im Web zu empfangen. Geht nicht nur mir so. Beispiel: Es gibt da eine Sendung mit dem Namen: "Beatles Brunch". Eine gut gemachte Sendung, aufwändig und mit vielen Hintergrundinfos und auch NULL Rückmeldungen.
Die Macher stellen ihre Sendung Ende Juni ein.

Die Aussschreibung für die offenen Sendeplätze von Juli bis Dezember läuft gerade und ich werde mich nicht neu bewerben.
Kosten habe ich nicht. Die Redaktionsbesprechungen im Sender sind Klasse und mir gefällt das Radioteam.
Wahrscheinlich erwarte ich zuviel.

Vielleicht starte ich mein Projekt mit Musik aus alten deutschen- und internationalen Hitparaden der späten 50er- bis 70er Jahre bei laut.fm.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bend It: Gräme Dich nicht. Ich habe auch auf viele Sendungen keine Rückmeldungen bekommen. Anrufen ist eh nicht mehr schick (selbst bei Verlosungen kam kaum mal einer), denn viele wissen anscheinend gar nicht mehr, dass man in diese Taschencomputer mit berührungsempfindlichem Bildschirm auch reinquaken kann. Mails kamen, wenn es gut lief, mal ein paar wenige. Musikwünsche sind in Zeiten von Spotify und Co. zumindest für die jüngere Zielgruppe eh "sowas von 1980". Und auch sonst ist keiner mehr geil drauf, "auf Sender" zu kommen, da man sich ja mittlerweile im Internet auf allen möglichen Kanälen mitteilen kann. Zugehört haben aber trotzdem manche. Sie haben nur anscheinend nicht gemerkt, dass der kleine Mann im Radio auch mal gerne etwas Zuspruch hätte...
 
Es gibt da eine Sendung mit dem Namen: "Beatles Brunch". Eine gut gemachte Sendung, aufwändig und mit vielen Hintergrundinfos und auch NULL Rückmeldungen.
Die Macher stellen ihre Sendung Ende Juni ein.

Danke für das Lob! Ist nämlich meine Sendung! Fehlende Rückmeldungen sind wirklich ein Problem. Aber ich habe mich noch einmal aufgerafft und mache ab Juli dann weiter bei LeineHz mit "Auf die Ohren!". 60er-00er, hauptsächlich Rock/Pop, aber auch Punk, Alternative, was mir gerade so Spaß macht! ;)
Tune in!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meine persönliche Radiogeschichte endet bald wenn es so weitergeht. Ich bekomme NULL Resonanz auf meine Sendungen, nicht mal Kritik.
Bei den Schwaben sagt man "Net gschändt is gnue globt." (Nicht geschimpft ist genug gelobt).
In diesem Sinne würde ich sagen, daß bei Deiner Sendung alles in Ordnung ist. Vielleicht mußt Du die Zuhörer mal ein bischen ärgern, damit eine Resonanz kommt.
 
Brema - die Coop-Supermarktkette
An die kann ich mich noch gut erinnern. Eine Filiale gab es in der Straße "Am Hulsberg" in Bremen. Mein Bruder und ich waren da ab und an mit unserer Oma einkaufen.
Tja, lange ists her. Heute findet man dort eine Rossmann-Filiale.

... "vom Bremer Radio" wurde da im Opener gesungen. Auch das ist noch hängen geblieben.

An den Namen erinnere ich mich wegen der Ähnlichkeit zum Rotkohl.
An einem Samstag Abend 1987 ich mal eine Sendung mit ihr mitgeschnitten. Die begann wenn ich mich richtig erinnere nach 20 Uhr, und als Opener wurde "The final countdown" verwendet.
 
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