In Deutschland ist Radio am Abend ja tot, und Wort in der Regel nur noch über Podcast.
In Deutschland ist Radio doch nicht nur am Abend tot, sondern Rundfunk allgemein wird doch (fast) nur noch als Hintergrundberieselung beim Friseur oder bei der Arbeit benutzt.
Das von Dir genannte "Format" wurde Ende der 70er Jahre in Frankreich bei Piratensendern eingeführt und in den 80er Jahren von den kommerziellen Sendern weitergeführt. Es gibt hierzu auch einen Wikipedia-Artikel:
https://fr.wikipedia.org/wiki/Libre_antenne
Ob sie viele Hörer finden entzieht sich meiner Kenntnis (interessantes Thema), doch das gesprochene Wort findet in Frankreich eine viel breitere Akzeptanz als in Deutschland. Programme wie RTL, France Inter oder Europe 1 (redaktionell hochwertige Programme) gehören in Frankreich zu den meistgehörten Programmen, während hier das Wort auf Comedy reduziert wird, um es mal überspitzt auszudrücken, und Programme wie der DLF zu den Spartenprogrammen gehören.
Vor zwei Wochen fand die NRJ Morningshow ("Manu dans le 6/9") als Open Air Veranstaltung an der Cote d'Azur statt, mit großem Publikum. Ich glaube kaum, dass wenn FFH seine Morningshow (nur als Beispiel, weiß noch nicht mal, ob es dort eine gibt) live von der Hauptwache in Frankfurt senden würde, dort um 7:00 Uhr morgens schon ein jubelndes Publikum vor Ort wäre und die Muße hätte, sich das eine Stunde anzutun.
Und "Cauet" bei NRJ z.B. ist auch eine Live-Sendung, wo die Hörer als Gast ins Studio kommen können, wo auch mal eine "Tal" oder eine "Shy'm" auftritt und zur Gitarre greift um etwas zum Besten zu geben - im Grunde genommen sind das Ereignisse, die hier im TV ausgetrahlt werden würden. Doch dort kommt man ohne Bild aus.
Und bei Skyrock ("3615 Code Géraldine") und ganz früher bei Radio FG ging es abends inhaltlich in Bereiche, die man bei uns mit Sicherheit nie im Radio ausstrahlen würde...
Alles in allem, die Franzosen hören sich halt gerne sprechen, vielleicht hängt's auch damit zusammen?