WDR: Valerie Weber startet die Fluffisierungsoffensive

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
"Funkhaus Wallraffplatz" und "Töne, Texte, Bilder" zusammen in einer (halben) Stunde? Medienkritik ist ein unersetzliches Gut, das in der Form eigentlich nur öffentlich-rechtlicher Journalismus bieten kann.

Da hat DWDL.de leider eine wichtige Anmerkung weggelassen, es werden wohl Wiederholungen vom Wochenende :rolleyes:
Wie soll man das denn verstehen? Eine Stunde fünfmal wiederholt? :censored:
Nachts entfielen außerdem, wenn ich das richtig sehe, eineinhalb Stunden Programm täglich. Zeit, die nicht ausreicht, um das "Wissensmagazin" zu wiederholen. Was sagt es wohl über dieses neue Format aus, wenn man es nicht als wiederholenswert erachtet? Weite Musikstrecken mit ein paar eingekauften Beiträgen? o_O
 
Zuletzt bearbeitet:
Die beiden Einstünder aus "Streng öffentlich!" gingen ja noch, die Unterhaltung am Wochenende schon nicht mehr, das ist im wahrsten Sinne des Wortes noch nichts Sendefähiges.
 
Ich gebe zu, ich höre kein WDR5. Aber Ich finde es lächerlich, wie hier ganz grundsätzlich an alten Strukturen fest gehalten wird. Auch Radioprogramme müssen sich verändern. Und wenn man erst mal ein paar Reformrunden hinter sich hat, hat man auch gelernt, dass Veränderungen nicht immer so blöd sind, wie sie anfangs scheinen. Unser Haus verändert sich ständig und das ist auch gut so. Wir sind heute viel besser organisiert, als vor 15 Jahren. Manche Berichterstattung gibt's nicht mehr, das stimmt. Aber alles können wir uns schon lange nicht mehr leisten. Dafür sind wir bei anderen Dingen richtig gut. Veränderung ist wichtig.
 
@Mark5025 : Ach du warst auch in dem Seminar, in dem Valerie referierte ?!?

Die Augen der Zuhörer glänzten und Valerie war ganz in ihrem Element... Mensch freu ich mich schon auf die netten Raterunden im Morgenmagazin. Gemessen an der Begeisterung die sie im Publikum auslöste muss das eine verdammt geile Sache werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast anscheinend nicht verfolgt, wie die Veränderungen durch Valerie Weber bei WDR 2 ausgesehen haben. Die sind nämlich nicht "gut so". Die Veränderungen bestehen bei WDR 5 hauptsächlich aus "Kürzen" bei ganz elementaren Bestandteilen des Programms.
 
ricochet schrieb:
Vermutlich werden die Musikstrecken länger, der redaktionelle Anteil der Sendungen ausgedünnt und der Moderationsstil aufdringlicher.

All diese "Reformen" gleichen sich in einem: Sie werden als Programmreform verkauft, sind aber in Wahrheit Kostensenkungsprogramme. Zunehmend hat nämlich die Branche zwei Dinge erkannt: Qualität wird nicht belohnt und Verflachung wird nicht bestraft.

Das hat der User @Mark5025 ganz gut auf den Punkt gebracht, wenngleich er das dahinterliegende Prinzip womöglich nicht erkannt hat:

Und wenn man erst mal ein paar Reformrunden hinter sich hat, hat man auch gelernt, dass Veränderungen nicht immer so blöd sind, wie sie anfangs scheinen.

Das dahinterliegende Prinzip?
Egal, wie sehr man Programme inhaltlich entkernt, technisch automatisiert, von Ecken und Kanten befreit, musikalisch kastriert und jederzeit austauschbar macht, es wirkt sich nicht wirklich auf MA-Ergebnisse aus, und nur die sind relevant. Woran liegt das?
Radio läuft immer, egal, wie gut oder schlecht es ist. Deshalbbleiben auch die Quoten stabil. Es reicht, den Sendernamen unablässig zu puschen. Die MA fragt ja nicht nach gefällt oder gefällt nicht.
 
Und wenn man erst mal ein paar Reformrunden hinter sich hat, hat man auch gelernt, dass Veränderungen nicht immer so blöd sind, wie sie anfangs scheinen.
Stimmt, sind sie nicht generell. Sie müssen eben nur mehreren Seiten dienlich sein:
Den Finanzen,
der Zufriedenheit der Hörer,
der Quote.

Bleibt auch nur eins davon außen vor, war die Reform eben doch blöd.

Aber alles können wir uns schon lange nicht mehr leisten. Dafür sind wir bei anderen Dingen richtig gut.
Ihr sollt euch auch nicht alles leisten, sondern einfach nur gutes Radio machen!

Veränderung ist wichtig.
Ja: "Neu ist immer besser!" (um "Barney Stinson" zu zitieren).
Aber auch nur, wenn "neu" wirklich immer besser ist und nicht durch die Veränderungen schlechter gemacht wird als "bisher".

Unser Haus verändert sich ständig und das ist auch gut so. Wir sind heute viel besser organisiert, als vor 15 Jahren. Manche Berichterstattung gibt's nicht mehr, das stimmt.
Was nützt es dem Hörer wenn ihr "besser organisiert" seid, er aber subjektiv schlechteres Programm angeboten bekommt?
 
Wie soll man sich denn eine tägliche, zweistündige Wissenschaftssendung vorstellen? VW wird ja sicherlich keine 90-minütige Univorlesung abspielen oder Longreads aus wissenschaftlichen Zeitschriften vorlesen lassen, auch wenn das zeitlich bequem hineinpassen würde. Ich fürchte, der einheitliche "brückenbildende" Supermix, den VW schon für 1,2 und 4 angekündigt bzw. umgesetzt hat, wird über kurz oder lang auch bei 5 Einzug halten. :(

Was das Thema NRW betrifft: Die Nordrhein-Westfalen können sich glücklich schätzen, dass der WDR-Hörfunk der Landespolitik so einen großen Raum einräumt. Beim SWR läuft Landespolitik wöchentlich 30 Minuten (donnerstags von 19:30 bis 20 Uhr) auf SWR1, davon geht die Hälfte der Zeit noch für Musik weg. Die ursprünglich zweite wöchentliche Ausgabe von "Thema heute: Landespolitik", die zur gleichen Zeit sonntags lief, hat sich der SWR schon vor mehreren Jahren gespart. Vom täglichen "Heute in Baden-Württemberg", was auf SDR 1 lief, ganz zu schweigen. Liebe WDRler, wehret den Anfängen!
 
Wie soll man sich denn eine tägliche, zweistündige Wissenschaftssendung vorstellen? VW wird ja sicherlich keine 90-minütige Univorlesung abspielen oder Longreads aus wissenschaftlichen Zeitschriften vorlesen lassen, auch wenn das zeitlich bequem hineinpassen würde. Ich fürchte, der einheitliche "brückenbildende" Supermix, den VW schon für 1,2 und 4 angekündigt bzw. umgesetzt hat, wird über kurz oder lang auch bei 5 Einzug halten. :(

Wenn man dem Flurfunk des WDR trauen darf, handelt es sich bei der Wissenschaftssendung um eine Kooperation mit dem NDR unter dem Arbeitstitel "Wer weiß denn sowas?". Das Konzept der Sendung: Zwei Z-Promis unterstützen die nicht minder unbekannten Y-Promis Bernhard Hoëcker und Elton beim Versuch, Moderator Kai Pflaume Antworten auf skurrile und spannende Fragen aus der Wissenschaft, der Tierwelt und dem täglichen Leben zu geben. Die Hörer von WDR 5 und NDR Info können über eine gebührenpflichtige Hotline (50 Cent je Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk deutlich teurer) mitquizzen und tolle Preise gewinnen, z. B. Kaffeetassen oder das neue WDR 5-Maskottchen "Fluff" als Plüschtier. Dazu Hörfunkdirektorin Valerie Weber: "Mit der neuen Wissenschaftssendung am Nachmittag wollen wir unsere Hörer in einen kuscheligen und entspannten Feierabend begleiten. Passend zu unserem neuen Claim "WDR 5 - Die Welt ist schön!" *Ironie aus*
 
Zuletzt bearbeitet:
All diese "Reformen" gleichen sich in einem: Sie werden als Programmreform verkauft, sind aber in Wahrheit Kostensenkungsprogramme.

  1. Kostensenkungsprogramme
  2. Beschäftigungsprogramme für die Mitarbeiter von Vorfeldinstitutionen, deren Rezepte noch nie was getaugt haben, die aber vom System gehätschelt werden ("Brand Support", BCI etc.)
Wenn man dem Flurfunk des WDR trauen darf, handelt es sich bei der Wissenschaftssendung um eine Kooperation mit dem NDR unter dem Arbeitstitel "Wer weiß denn sowas?".

Was am ARD-Vorabend für nette Unterhaltung sorgt und durchaus begrenzten Nutzwert hat (ohne Einspielfilme ist das Format sowieso für die Katz) ist im Radio der endgültige Tod des gelebten Journalismus. Der übliche Valerie-Weber-Banalfunk eben, der sich an Hörer richtet, die zuviel Tagesfreizeit haben (Hartz-IV-Bezieher, Hausfrauen etc.) und Dumpfbacken scharf machen soll, die meinen durchs Radiohören reich werden zu können; entsprechend geistreich werden die Fragen ausfallen. Valerie Weber wird einst dasselbe Schicksal erleiden wie Freifrau zu Salm - äh - Kofler.

Bald werden also auch die WDR5-Moderatoren zu gutgelaunten Nummernaufsagern degradiert - schlimmer geht's nimmer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings ist hier wohl geplant, die letzten 45 Minuten "bunter und leichter" zu gestalten, um die Hörer auf den Tag einzustimmen, ist aus WDR-Kreisen zu hören.



Das ist VW live......passt zu Babybärmeldung am Ende der News. Mit Valerie auf allen Wellen fröhlich durch den Tag.

Na was glaubt ihr denn, logisch wird man dazwischen ordentlich Musik reinpacken......beste Mogelpackung
 
Fragt sich nur, was für Musik. Die jetzige sehr vielfältige Musik oder wie auf WDR 2? Wenn die meinen die selbe Musik, wie auf dem 2. Programm zu spielen dann Valerie aus dem Sender schmeißen
 
Der Wissenschaftsbegriff ist in der medialen Vermittlung doch recht dehnbar. Ich sag nur "Galileo".

Walulis hat hat das mal schön durchgekliniert:

 
Zuletzt bearbeitet:
ach kinners, wir kennen doch Valerie mittlerweile..... es wird schon nich so schlimm werden......... nein........... es wird grauenhaft werden..... am besten alle guten und unzufriedenen WDR Journalisten ab zum RBB........
 
Oh Schreck, die wichtigste Sendung (Morgenecho) soll länger und ein bisschen unterhaltsamer werden. Sowas. Das Zeitzeichen wird um ein paar Minuten verschoben. Herrje. Man legt (in Zeiten von Ganztagsschulen) eine Kindersendung vom Nachmittag in den Abend. Es gibt neue Ideen für die Wissenschaft, eine pfiffigere und hörerfreundliche Ansprache der Moderatoren, man schneidet ein bisschen von einer NRW-Sendung ab, die in einem NRW-Sender stattfindet. Da kehrt ja wirklich der Eisenbesen der Hörfunkdirektorin. Bin erschüttert, schnell auswandern.
 
Zugegeben: Wahrscheinlich wäre es deutlich einfacherer, inhaltlich über die Vor- und Nachteile der vorgeschlagenen Änderungen zu diskutieren, wenn sie nicht von VW kämen. Für die Verlegung der Kindersendung in den Abend gibt es sicherlich gute Argumente. Wie man die Brücke zwischen Morgenmagazin und Vormittagsjournal gestaltet, kann man auch diskutieren. Der Vorgänger des Politikums, das "kritische Tagebuch", hatte mit 20 Minuten nur fünf Minuten mehr als das Politikum in diesem Konzept, und das Argument mit der höheren Reichweite sollte man durchaus ernst nehmen. Nichtsdestrotz existiert die Aufregung rund um VW keineswegs im leeren Raum, sondern hat sehr viel mit den realen Erfahrungen mit ihr zu tun, einschließlich derer in Köln.

Und inhaltlich bleibe ich dabei, dass in einem Einschaltradio mehrstündige Radiostrecken die Ausnahme bleiben sollten, und anbiedernde Ansprache völlig fehl am Platz ist. Auch am Tag. Für Magazinradio hat der WDR 1,2,4. Nur muss man die Inhalte hier tatsächlich plazieren, anstatt Inhalte durch effektheischerische Programmaktionen zu ersetzen (wofür kaum jemand so sehr steht wie VW), und dadurch den vermeitlichen Bedarf an Magazinstrecken im Einschaltradio überhaupt erst entstehen zu lassen.
 
... eine pfiffigere und hörerfreundliche Ansprache der Moderatoren, ...
Gegenfrage: Was ist denn an der alten Ansprache angeblich so unfreundlich? Werden die Hörer ständig angepöbelt oder auf andere Art vor den Kopf gestoßen?

Die Erfahrung lehrt doch, dass mit dieser Floskel immer gemeint ist, dass der Hörer für eine weitere Stufe dümmer gehalten werden und in Kleinkindmanier angesprochen werden muss.
Die Realität in allen duetschen Medienproduktionen sieht allerdings schon längst anders aus: Da machen dumme Leute dummes Programm für noch dümmere Leute. Und das leider auch bei den Öffis.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben