Aussprache „Konstanz“

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Pianist_Berlin

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Schönen guten Tag an alle Mitlesenden!

Mir ist schon klar, dass jeder Einheimische am Bodensee "Konschtanz" sagt. Und angeblich sei das ja auch die "korrekte Aussprache". Aber mal ehrlich - wenn ich für die Zielgruppe "bundesweit" diese Stadt aussprechen muss, soll ich dann wirklich "Konschtanz" sagen? Irgendwie ist mir das nicht so ganz geheuer, weil ich nun mal keinen Dialekt spreche...

Matthias
 
Da gibt es Städte und Orte, deren dialektale Aussprache noch viel weiter von der verschrifteten Form abweichen (München nur als Beispiel, im Original "Minga"). Meist ist die Dialektaussprache jene, die am nächsten am Original ist und die sich über die Jahrhunderte am wenigsten verändert hat. Die verschriftete Form variiert über die Zeit mitunter sehr stark. Es ist z.B. gerade mal hundert Jahre her, da wurde das Städtchen Monschau in der Eifel noch Monjoie geschrieben. Die Aussprache freilich hat sich nicht verändert.
Somit ist die Frage, wie man einen Ort aussprechen soll, also gar nicht so trivial. Im Prinzip wäre dann in den meisten Fällen die dialektale die korrekteste. Da es in Medien aber um die Verständlichkeit geht, wird man sich zumeist an der aktuell gültigen Schriftform orientieren. Inwiefern dann noch regionale Abweichungen von der Standardaussprache der Schriftsprache gelten, darüber lässt sich trefflich streiten. Wenn wir dem Niederrheiner sein Dehnungs-I genehmigen (also Grevenbrooch statt Grevenbroich), dann dürfen wir den Alemannen aber auch nicht über den spitzen Stein stolpern lassen und aus Syke kein Süüke machen. Eine Magdeburgerin empörte sich mir gegenüber einmal, dass ich aus ihrem schönen Machdeburch ein Maagdeburg gemacht hatte. Da würde sie Ohrenkrebs bekommen. :wow:
 
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Hihi. Da führte auch unser guter "Makeitso" Stuegert an, als Dialektaussprache der baden-württembergischen Landeshauptstadt.

Nun ja, wie schrob noch Heinrich Heine, dem gewiss kein schwäbischer Zungenschlag anheim ist, in seinem Wintermärchen:

"...Weit lieber lebt' ich als kleinster Poet
Zu Stukkert am Neckarstrome."

Auch Friedrich Engels schreibt 1892:
"Dann packen wir auf nach Stuckert am Neckarstrande"

Jetzt könnte ich noch in den alten Tranchot-Karten nachschauen oder im noch älteren Kieserschen Forstlagerbuch und bin mir recht sicher, auch dort eine Variante zu finden, die der örtlichen Aussprache ähnlicher ist als das heutige Stuttgart.
 
in Schwaben ganz genauso. Hier heißt es Augschburg, nicht einfach so Augsburg. Wenn du für die Region sendest, würde ich den Dialekt anwenden. Kommt sicher gut an. Aber nur dann. Die Berliner verstehen nämlich kein schwäbisch...
 
Ich war ja nur dort zu einem Termin und muss nun den Beitrag sprechen. Mich hatte nur gewundert, dass sogar mein Navi "Konschtanz" gesagt hat. Dann bleibe ich wohl bei Konstanz, da es für ein Bundesministerium ist.

Danke an alle!

Matthias
 
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hat Kiss nicht den Radiopreis für seine Prenzlauer News auf schwäbisch gewonnen? Wobei, dass war schwäbisch aus dem Ländle (Baden-Württemberg), das ist dann nochmal was anderes.. is des alles kompliziert :D
 
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Dafür informiert Radio Paradiso BaWü (im Ländle im landesweiten DAB-Muxle, oder heißt man des "Muggsch"?) zuverlässig über das Wetter in Lichterfelde, Autorenlesungen im Wedding und Straßensperrungen in Wilmersdorf. War auch dringend notwendig, seit es den Mudderstadtsender im Bundesmux nicht mehr gibt.
 
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:eek: Etwas unlustigeres, als zum Scherze an Worte ein "-le" anzuhängen oder jedes s oder gar ein x durch ein sch zu ersetzen und meinen, damit einen humorigen Seitenhieb auf Schwaben ausführen zu können, kann einem kaum mehr begegnen. Dagegen sind ja zwei Stunden Mario Barth oder Fips Asmussen regelrechtes Zwerchfelltraining...
Aber gut, in gewissen Regionen ist der Humor eben ausbaufähig, daran habe ich mich auch schon gewöhnt.
 
@ Radiocat, das war überhaupt nicht böse gemeint, im Gegenteil. Ich lebe hier seit fast 10 Jahren (Bayrisch Schwaben, Augsburg) die Leute sind super nett. Und der Dialekt ist halt witzig, aber besser als „icke, watt wes ich, tach.. “
 
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Schön. Willy Reichert. Das ist die höhere Kunst des Humors.
@Berlinerradio: Glaube ich Dir. Ich finde ja auch, dass man mit Dialekt viel Humor anstellen kann. Aber das instinktive und stets grottenfalsch eingesetzte le und sch, das einem Nicht-Schwaben gerne entgegnen, wenn man seine Herkunft preisgibt, ist es nicht und kommt ungefähr so gut an wie ein nachgemachtes Schwizerdütsch in Zürich oder ein ständiges MoinMoin und spitzer Stein in Hamburg. Deshalb war es auch mehr auf freiwild gemünzt. Er höre jetzt dem Herrn Reichert im ersten Video gut zu und achte darauf, an welches Wort kein -le gehängt wird und was ihm daraus vielleicht klar wird.
 
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@Pianist_Berlin:
Ende der 90er gab es auf dem Konstanzer Lokalsender Radio Seefunk direkt vor 24 Uhr eine Ansage, in der die Verantwortlichen und die Adresse des Senders genannt wurden.
Diese Ansage war, wie das übrige Programm auch, in Hochdeutsch. Dennoch hieß es auch "Konschtanz".
 
Konschtanz! - bin öfters da und das ist die einzig gebräuchliche Aussprache dort.
In Kölle gibt es viele, die Köln sagen, aber niemand sagt in Konschtanz Kons-tanz.
 
Rastatt ist auch eine Stadt und ich würde sie deshalb als nichts anderes aussprechen. Konstanz würde ich auch wie die Konstante konstant mit s-t aussprechen. Oder wie würdet ihr das hochdeutsch verlesen?

Constanze konnt's Tanzen bei Konzerten nicht lassen.
 
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Och der WDR war da schon immer sehr freizügig.mit den Namen im eigenen (UKW-) Sendegebiet
Ging es um "Telgte", danm sprach man in diesem Alki-Town am Rinne gerne von einem TELKTE.
Jeder Dorfhund und Staubsauger dort weiß, dass es TELCHTE gesprochen wird.

Mehrfach informierte ich die Beamten in Köln , dass es keinenfalls "LECKTE" heisst, sonder Lechde. ( Legde ).

Oder gar die Fischköppe : Die Typen in Hannover sprechen von einem Glandorf.
Gsprochen wird es bekanntlich als "Glahn-Dorf".
 
@matsche:
Woher soll ein Nichteinheimischer aber auch wissen, dass das "G" in diesem Fall wie "CH" ausgesprochen wird? ;)

Ortsnamen die mit "V" beginnen stellen ebenfalls solche Stolpersteine dar. So wurde aus Verden an der Aller "Werden" und aus Viernheim "Wiernheim".
 
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