Nur ein tiefer Bewusstseinswandel wird uns Menschen (der Menschheit) eine Überlebenschance geben. Dafür bedarf es einer Bewusstwerdung unser tiefen (spirituellen) Wurzeln eines jeden Einzelnen und ein Zurücktreten im kleinen, wie auch im großen, von einer alleinigen Identifikation mit unserer Meinung, mit unseren Glaubenssätzen und E-Motionen, unserem "Ego".
Da bin ich 100%ig bei Dir, auch wenn ich um meine eigenen Probleme damit weiß und auch mit dem bewußtsein, daß ich mir damit in meinem Bekanntenkreis nicht nur Zustimmung hole (eher das Gegenteil bzw. rätselnde Blicke).
Macht die Pfarrerstochter aus Templin doch nach wie vor.
Ich hätte jedem, der mir vor vielleicht noch 2 Jahren gesagt hätte, ich würde einmal froh sein, wenn sie (noch) regiert, nen Vogel gezeigt. Mich hat 1989/90 niemand gefragt, mir ist meine Heimat weggenommen worden. Ich fand mich spätestens 1992 in einem Land wieder, das mir so fremd ist, wie mir - das weiß ich heute - manche Gegenden im Ausland nicht fremd sind. Ich war dann 18 und fiel in ein tiefes Loch. Ich habe letztlich 12 Jahre in einem Zustand aus Angstzuständen, Panikattacken und dumpfem Schmerz verbracht und nur noch irgendwie existiert, mit der Empfindung, ein unerwünschter Fremdkörper in diesem Land zu sein. Heute weiß ich, daß ichs tatsächlich bin, aber es macht mir wesentlich weniger aus, da ich um diejenigen weiß, die es auch sind und manchen von denen fühle ich mich sehr nahe.
Die CDU hat nicht unerheblichen Anteil daran, daß ich in diesem Land nie heimisch werden konnte (nein, ich will nicht sagen, daß die SPD da anders gewesen wäre für mich, das was und ist für mich alles die gleiche Suppe).
Und heute bin ich froh, daß es wenigstens noch so elendig läuft, wie es läuft. Weil die "Alternative" dazu etwas wäre, was ich noch weniger erleben will, was aber wohl recht bald kommen wird: eine finstere Zeit, die an die 1930er Jahre erinnern wird. Der Volkswille, gegen den regiert wird, ist der Wunsch nach der Freiheit, ungehemmt den tiefen Hass auf letztlich fast alle Menschen ausleben zu dürfen.
Ich mache mir keine Illusionen mehr, was dieses Volk angeht. Und kann dazu nur wieder
Robert Menasse verlinken, der 2013 im SRF-Interview zwar über Österreich sprach, mich damit aber sehr an das erinnerte, was ich im (ost)deutschen Alltag erlebe. Ab 3:15 wird es spannend.
Da hat jemand (in diesem Fall konkret Frau Prof. Dr. Karola Wille) mit den spannendsten Job, den eine Gesellschaft bieten kann (Intendanz einer großen ö.-r. Rundfunkanstalt, dazu aktuell ARD-Vorsitz)
Wieso spannend? Stelle ich mir absolut unspannend vor, zumindest nicht "spannend" in dem Sinne, wie ein gutes Buch spannend ist oder eine Reise in ein unbekanntes Land. Ich finde das Verteidigen von finanziellen Erwartungshaltungen, das Taktieren, das Herumschieben irgendwelcher Posten und Pöstchen, das Ringen mit der Quote absolut unspannend. Um Inhalte scheint es doch in der ARD gar nicht zu gehen, sondern um das Erfüllen irgendwelcher Kennzahlen und das möglichst unbeschadete Beibehalten der Gebührenfinanzierung.
"Spannendes" Programm, darunter stelle ich mir Programme vor, die in diesem Land vielleicht 5-10% erreichen würden. Damit gäbe es in einer Gesellschaft wie die, die Menasse beschreibt, sofort ein Rechtfertigungsproblem. Deshalb findet so etwas nicht statt. Höchstens versteckt nach 23 Uhr in der Hoffnung, es möge da möglichst wenige stören.
Ich bin über Pfingsten ein paar Mal (allerdings nicht lange) beim MDR-Fernsehen hängen geblieben. Eigentlich wie vor 20 Jahren, eigentlich wie immer: Riverboat, Volksmusik, Schlager, Stefanie Hertel, mehr oder weniger biedere DDR-Filmchen (DEFA war 70...) und dann das Ganze wieder von vorn - nix was irgendwie nach "modern" oder "emanzipiert" ausschaut
Das ist doch genau das Programm für die mitteldeutsche Mehrheit. Was ist daran zu verbessern,
die Quote stimmt doch? Man streut sogar - oh wie subversiv - einige bemerkenswerte Perlen dazwischen.
Meint Frau Wille wirklich, dass (gerade) ihre Arbeit keinerlei Verantwortung unterläge?
Doch, natürlich: die Rechtfertigung des Fortbestehens der Einrichtung, der sie vorsteht. Und das funktioniert in einer Massenideologie am besten über Zahlen, die Massen belegen.
Kommt ihr nicht irgendwie in den Sinn, dass genau das die vorhandenen gesellschaftlichen Umstände noch verschärft?
Keine Ahnung, ob sie das weiß oder nicht. Selbst wenn: elchen Tod soll der MDR denn sterben? Ein intelligentes, progressives Programm dürfte für die Mehrheit in Mitteldeutschland erst Recht "linksgrüner Terror" und "Staatsfernsehen" sein. "Belehrung" (im Sinne von Lehre) kommt im Osten sehr schlecht an. Das hatte man bis 1989, das will man nicht mehr.
"Spiritualität" wäre für mich persönlich keine Lösung, ich bin da eher für den geraden, transparenten und "aufgeklärten" (im Sinne wissenschaftlicher Erkenntnis) Weg.
Ich komme aus der Wissenschaft, ich kannte es nie anders und ich stamme aus einer Familie mit "denksüchtigem" Vater (ein Gedankenkonstrukt kann nie kompliziert und absurd genug sein, je lebensuntauglicher, umso besser). Ich erlebe in meinem alten Umfeld häufig eine Form von empfundener völliger Sinnlosigkeit bei gleichzeitig höchster formaler Intelligenz. Ich habe promovierte Physiker mit Alkoholproblemen kennengelernt, ich kenne die schwere depressive Glocke, die sich über manche akademische Arbeitsgruppen legt und ich kenne den Wahnsinn von Existenzen, die nur noch in ihren Zahlen und Gesetzen zu Hause sind. Viele Physiker in meinem Umfeld haben sich mit einem Gefühl der Erhabenheit gegenüber der "primitiven Welt" leidlich häuslich eingerichtet, Zynismus ist für viele der einzige Weg, überhaupt noch klarzukommen.
Letztlich habe ich mir dadurch, daß ich genau da dazugehörte, auch die Chance auf eine eigene Familie genommen, zumindest auf eine liebevolle. Auf eine andere lege ich keinen Wert, dann lieber alleine.
Ich mußte mir erst mit 38 das berufliche und dann das private Standbein brechen, um mich auf den Weg zu machen. Dieser Weg führte mich ungeplant zu Menschen, die ihre Kompetenzen vorrangig auf einem anderen Gebiet haben, auf dem Naturwissenschaftler oft behindert sind. Vieles, was ich als Techniker und Naturwissenschaftler spielend leicht sehen kann, läuft bei diesen Menschen oft schief. Dafür sind sie wesentlich besser in der Lage zu erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist und welche Defizite jenseits der formalen Klugheit bestehen. Menschen, die auf ihr Gefühl achten (können), sind mit einem "Meßgerät" ausgestattet, das wesentlich "breitbandiger" erfasst, was in und um uns geschieht, als es mit jeder nur denkbaren und Klugheit möglich wäre.
Inzwischen behaupte ich: wir brauchen beides. Wir brauchen Spiritualität (darunter verstehe ich in nullter Ordnung sowas wie z.B. das Bewußtsein, ein mit allen anderen Wesenheiten verbundener Bewohner dieses Planeten zu sein) und wir brauchen die wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse und Fähigkeiten. Beides zusammen kann Dinge ins Gute bewegen. Nur die Wissenschaft ohne Spiritualität entwickelt z.B. Waffensysteme und ist dann stolz auf Präzision und Wirksamkeit. So kann ein Überleben aber nicht möglich sein.
Ist das nicht eher eine Wertediskussion, die eine, insbesondere demokratische, Gesellschaft permanent führen müsste, und deren wichtigste Grundlage die (gelungene) Kommunikation untereinander ist? Diese Funktion müssen nicht unwesentlich die Medien übernehmen.
"Wertediskussion" wirkt für mich inzwischen sehr "lebensfeindlich". Können wir diskutieren, welches Leben lebenswert ist und welches ausgerottet werden darf? Kann man darüber abstimmen? Sind Mehrheiten oder Meinungsführerschaften in Diskussionen dafür ausschlaggebend, ob man den Planeten anbohren, mit Chemikalien füllen und dann aussaugen darf? Kann man das intellektuell abwägen oder finanziell kompensieren? Sollte man diskutieren, ob Technologien vorangetrieben werden sollen, die das Potential zur Vernichtung des Lebens haben? Darf es es von Wahlergebnissen abhängen, auf welchen Gebieten man ungehemmt den Planeten zerstören darf?
Ich sage Nein und füge hinzu: es gibt sehr, sehr viel "Diskussions"bedarf jenseits dieser Themen: Bedarf an kreativem Austausch, wie wir im vom spirituellen Bewußtsein als für uns selbstverständlich vorgegebenen Rahmen unser Leben gestalten können. Es gibt ja nicht den einen Weg, sondern viele. Damit es gute Wege werden können, braucht es aber das Bewußtsein dafür, daß wir alle Kinder des gleichen Universums sind, auf dem gleichen Planeten leben und letztlich alle miteinander verbunden sind.
Den meisten Naturwissenschaftlern, die ich kenne, ist dies fremd. Den meisten anderen Menschen auch. Entsprechend ruinös wird das "Leben" gestaltet. Mir geht es allzu oft auch noch so, vor allem unter sozialem Streß.
Da fällt mir dieses Zitat ein, übermittelt von Joanna Macy:
Thich Nhat Hanh wurde einmal gefragt: »Was sollen wir tun, um unsere Welt zu retten?« Die ihn fragten erwarteten eine Antwort, welches die beste Strategie sei für ein gesellschaftliches Engagement oder zum Schutz der Umwelt. Doch Thich Nhat Hanh antwortete: »Was wir am dringlichsten tun müssen, ist in uns hinein lauschen und dort zu hören, wie die Erde weint.«
(
http://www.tiefenoekologie.de/de/menschen/joanna-macy.html)
Genau so empfinde ich es inzwischen auch. Das ist die Grundvoraussetzung (und bei weitem keine Selbstverständlichkeit, oft genug auch bei mir nicht!). Alles weitere ergäbe sich ganz von allein zwingend daraus. Auf vielerlei möglichen Wegen.