Fußball-EM und Olympia 2016 im Radio

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

freiwild

Benutzer
Heute haben ARD und ZDF ihre Pläne fürs Fernsehen präsentiert. Aber wie sieht's im Radio aus? Zuletzt hatte die ARD ihre Radio-Liveberichterstattung deutlich zurückgefahren, aber diesmal liest es sich so, als wolle man wieder klotzen. Aber was heißt das konkret? Und was machen die Privaten?
 
Die Idee hatte der WDR schon vor vier Jahren, und wollte ein temporäres ARD-Sportradio einrichten, allerdings nicht im Bundesmux, sondern im NRW-Mux auf WDR-Event, mit dem Angebot an andere Anstalten, es zu übernehmen. Der VPRT schimpfte wie verrückt, der WDR war beleidigt, und in der Folge wurde die Berichterstattung im Radio deutlich zurückgefahren, anstatt sie auszubauen. Dabei war ein ARD-Olympiaradio jahrzehntelang Standard (zumeist auf den ARD-Mittelwellen), zuletzt 2008.

Im Bundesmux gäbe es sogar den Dok&Deb-Kanal, der auch vor zwei Jahren für die Fußball-WM genutzt wurde, allerdings nicht für Olympia. 2008 übertrug der DLF allerdings das ARD-Olympiaradio auf dem de-facto-Vorgänger von Dok&Deb, der Langwelle 153.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von Sport1 hat man die Tage gelesen, sie hätten Radiorechte für die EM. Damit sollte sie auch auf DAB+ zu hören sein. Ansonsten empfehle ich einen Blick in den Programmplan des Deutschlandfunk. So wie ich das sehe laufen die Spiele mit deutscher Beteiligung (ausser das Spiel am Sonntag den 12.06. gegen die Ukraine) auf DokDeb.
 
Also wieder die übliche bescheidene Ausbeute an Vollreportagen. Warum schafft es die ARD nicht, mit solch einem großen Team vor Ort Vollreportagen von jedem oder zumindest den meisten Begegnungen anzubieten? Andere Anstalten können das doch auch, z.B. die BBC. Stattdessen muss man sich in Deutschland jetzt wieder vier Wochen lang berichtet darüber anhören, ob die deutschen Nationalspieler ihr Müsli lieber mit Milch oder mit Joghurt essen. Solche Berichte sind für mich ein regelmäßiger Abschaltimpuls. Wir können ja mal sammeln, wie viele Reporter für die eigentlichen Spielreportagen eingeplant sind und wie viele für den Quatsch drum herum. Meiner Meinung nach stimmt hier das Verhältnis schon lange nicht mehr.
 

Live heißt doch in diesem Fall nur, dass irgendwo ein Mensch vor der Glotze sitzt und das Fernsehbild kommentiert. Solche Übertragungen sind für mich weit von dem entfernt, was eine echte Reportage aus dem Stadion bietet: Nähe zum Geschehen, Atmosphäre und auch eine zweite Sichtweise, die nicht vom Regisseur der Fernsehübertragung gelenkt ist. All das könnte die ARD eigentlich leisten, wenn sie wollte...
 
... aber diesmal liest es sich so, als wolle man wieder klotzen. Aber was heißt das konkret?
Tja, dieses "Klotzen" wird mir mit meinem Autoradio in Italien definitiv nicht weiterhelfen. Die AM-Bereiche sind praktisch tot. Mal sehen, welche Sender über AM überhaupt noch eine Vollreportage bringen, wobei die Bänder heute ja relativ frei sind. Die BBC? Keine Ahnung. Ich habe aber eigentlich keinen Bock, ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft in Englisch zu verfolgen.


Gehört die Versorgung von deutschen Staatsbürgern im Ausland mit Nachrichten und gesellschaftlich bzw. kulturell relevanten Ereignissen (meinetwegen die Vollreportage eines Fußballspiels der deutschen Nationalmannschaft) über LW, MW oder KW eigentlich auch zum Versorgungsauftrag?
 
Danke für die Hinweise.

Also bei der Fußball-EM Business as usual.

Die ARD produziert Vollreportagen vom Eröffnungsspiel, alles deutschen Spielen und alles Spielen ab dem Viertelfinale, die wohl wieder auf den üblichen verdächtigen Wellen zu hören sein werden.

Sport1.fm wird "alle Spiele übertragen". Ob das tatsächlich 51 Vollreportagen werden, und ob sie auch auf Energy-DAB+ zu hören sein werden, bleibt abzuwarten.

Das RTL-Radiocenter und Radio NRW produzieren gemeinsam Live-Ausschnitte (vermutlich vom Fernseher), die auf den eigenen Programmen (Radio NRW, RTL Sachsen und SLP, RTL Berlin und Spreeradio, Radio Brocken und 89,0 - die Niedersachsenantenne fehlt merkwürdigerweise in der PM), sowie bei Antenne Bayern, FFH und Radio Hamburg zu hören sein werden.

Wie sieht es denn bezüglich der olympischen Spiele aus. Wieder nur kurze Einblendungen für die Service- und Infowellen wie aus London, oder wieder ein durchgehendes Programm wie in den Jahren zuvor? Bei den Privatsendern erwarte ich hier ja nischts.
 
Kinners, was müßt ihr schon wieder 3 Wochen vorher nerven? Reicht doch wenn diese Sportereignisse stattfinden, dass wir dann wochenlang nix anderes im Radio hören ... müssen.

Es soll ja Menschen in Deutschland geben, die auch gern mal was anderes hören möchten als wochenlang diese Sportberichterstattung. Wer fragt diese ... ?
 
Ich habe aber eigentlich keinen Bock, ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft in Englisch zu verfolgen.

Das macht aber Spaß, wenn man sich einmal eingehört hat, weil die Reporter der BBC einen sehr lockeren Reportagestil haben, im Gegensatz zu den oft etwas hölzernen deutschen Reportern. Allerdings sind die Hürden, in Deutschland radio 5 live hören zu können, zugegeben ziemlich hoch. Wird dieses Programm überhaupt noch via MW verbreitet?
 
Dieses Mal scheint es während Olympia doch wieder mehr Hörfunk-Liveberichterstattung zu geben:

Auf S.31 in der Olympia-Pressemappe von ARD+ZDF ist zu lesen, dass es nachts eine ARD-Olympia-Nacht der Infoprogramme der ARD gibt. Moderiert und koordiniert vom MDR zwischen 19.00 und 05.00 Uhr. Darin eine umfangreiche Liveberichtstattung.

Das ist doch mal was.
 
Gehört die Versorgung von deutschen Staatsbürgern im Ausland mit Nachrichten und gesellschaftlich bzw. kulturell relevanten Ereignissen (meinetwegen die Vollreportage eines Fußballspiels der deutschen Nationalmannschaft) über LW, MW oder KW eigentlich auch zum Versorgungsauftrag?

Obwohl Deutsche schon lange als Reisweltmeister gelten und im jetzigen Zeitalter von Städtepartnerschaften, Europa und Globalisierung viele Deutsche auch im Ausland arbeiten und zum Teil auch Rundfunkgebühren und Steuern in Deutschland zahlen ist die Antwort leider ein klares nein.

Die Deutsche Welle hat und hatte nie den Auftrag für Deutsche m Ausland zu senden. Seitdem der Deutschlandfunk als Deutschlandradio firmiert (1992?) ist das Sendegebiet vom Auftrag her auf Deutschland beschränkt, das der ARD Anstalten auf ihr jeweiliges Sendebiet. Der bei UMLK in aufsteigender Reihenfolge eklatante Overspill wird ja mit DAB und Geoblocking im Web gerade abgeschafft. Ein Antreiber dieser Entwicklung ist eine Kommission in die die Politik ihre Verantwortung und Gestaltungsspielraum für Radio & TV wegdeligiert hat. Vor allem auch bei der technischen Verbreitung macht diese Kommission klare Ansagen. Von diesen darf die Politik - nach Angabe des stellvertretenden Vorsitzenden - nur abweichen, wenn sie "justiziable Gründe" hat.

Gleichwohl gibt es für das, als ungleich wichtiger angesehene, Medium Fernsehen eine Europa Vollversorgung mit allen Programmen per Satellit. Und Radio lässt sich weltweit über Internet empfangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, einige große private Radiosender wie Antenne Bayern, FFH usw. schließen sich zusammen, aber Radio RPR ist für seine Hörer in Rheinland-Pfalz scheinbar nicht dabei ? :(



Ist das so dramatisch? Mal ehrlich: wer an einem EM-Spiel nicht die Möglichkeit hat, das Spiel (sinnvollerweise) am TV zu sehen der hat auch nicht die Zeit, sich 90 Minuten und mehr vor ein Radio zu hocken und gebannt das Spiel akustisch zu verfolgen. Das war vielleicht noch in den 1960er Jahren so, aber heute passt das nicht mehr.
 
Ist das so dramatisch? Mal ehrlich: wer an einem EM-Spiel nicht die Möglichkeit hat, das Spiel (sinnvollerweise) am TV zu sehen der hat auch nicht die Zeit, sich 90 Minuten und mehr vor ein Radio zu hocken und gebannt das Spiel akustisch zu verfolgen. Das war vielleicht noch in den 1960er Jahren so, aber heute passt das nicht mehr.
Mit dieser Logik könnte man eigentlich 99 % des privaten Rundfunks abschalten, weil man heute (sinnvollerweise) dessen Inhalte über Streaming-Dienste konsumieren kann, ohne die nervigen Moderatoren und Gewinnspiele.

Übrigens: In Frankreich und England übertragen zwei Sender sämtliche EM-Spiele in voller Länge, und zwar im Radio!
 
Der Hauptteil der EM Interessenten sieht sich die Spiele im TV an. Wer das zeitlich nicht kann durch Arbeit z.B., der muss halt auf das Radio zurückgreifen, logisch. Wer aber während eines EM-Spiels arbeiten muss (was mir auch passieren wird), kann zwar im Hintergrund zuhören, aber nicht die kompletten 90 Minuten ununterbrochen. Das wollte ich damit sagen.

Wenn ich die Wahl hätte zwischen das Spiel komplett im TV zu sehen oder gänzlich im Radio hören, würde immer das TV vorziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal ehrlich: wer an einem EM-Spiel nicht die Möglichkeit hat, das Spiel (sinnvollerweise) am TV zu sehen der hat auch nicht die Zeit, sich 90 Minuten und mehr vor ein Radio zu hocken und gebannt das Spiel akustisch zu verfolgen.

Mal ehrlich: das ist der allergrößte Quatsch. Wer nicht die Zeit oder Lust hat sich 90 Minuten, oder länger, vor der Glotze zu deaktivieren, nutzt sinnvollerweise die Radioübertragung. Ich mache das z.B. unterwegs: Auto, Fahrrad, Bus, Bahn, Tram, zu Fuß. Beim Joggen oder auch beim Geschirr spülen. Usw. Beim Geschirrspülen würde ich aber nach einem Tor zum TV laufen und mir das Replay ansehen.

Wer nicht in der Gruppe schaut, hat bei einer guten RadioReportage typischerweise auch mehr Vergnügen, die emotionale Teilnahme ist größer. Das kann man allerdings auch vor dem Flachbildschirm haben, indem man den Radioton zuschaltet.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben