Juristischer Erfolg für den BR: PULS und BR-Klassik dürfen Frequenzen tauschen!

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Das Landgericht München 1 hat entschieden: Der Bayerische Rundfunk darf 2018 den geplanten Frequenztausch vollziehen. BR-Klassik soll dann digital verbreitet werden; Im Gegenzug darf PULS über UKW ausgestrahlt werden. Das wollten 60 lokale und regionale Radiosender sowie Antenne Bayern verhindern - ohne Erfolg. Ihre Klage gegen den BR wurde vor Gericht abgeschmettert.

http://www.br.de/nachrichten/puls-klassik-klage-abgewiesen-100.html
 
Für mich eine traurige Nachricht. Der BR darf 3 UKW-Ketten verdudeln und kommt um eine Befassung mit seinem eigentlichen Programmauftrag herum. Die Kulturmenschen müssen dafür bluten. BR Klassik dürfte nicht unerheblich Hörer verlieren und für Bayern 2 erwarte ich auch Änderungen, die zu Lasten des Profils des Programms gehen. Auch für PULS erwarte ich nichts anderes als die Verdudelung, sobald es auf UKW kommt. Dann wird das Programm auf den Quoten-Straßenstrich geschickt werden.

Ich bleibe dabei: die sinnvolle und korrekte Lösung wäre gewesen, eine der Unterhaltungswellen einzustellen und PULS auf diesem Wege auf UKW zu bringen. Wozu braucht man 3 mal Pop auf UKW?

Ich sehne den Tag herbei, an dem der ARD verboten wird, Popdudel zu veranstalten. Das können alles die Privaten, ohne am Gebührentopf zu hängen.
 
Ich bin gespannt, ob das Rückwirkungen auf die zweite UKW-Kette hat. Ich spekuliere mal aufs "dänische Modell", also dass es Bayern 2 wie BR-Klassik ab 2018 24/7 nur noch auf digitalen Wegen gibt, und sich beide Programme eine UKW-Kette teilen. Vielleicht werden Zündfunk und Nachtmix ja im Gegenzug zu Bayern 3 oder Puls verlagert.
 
Egal wie - besser kanns nicht werden. Wenn die Bayern 2 anfassen, dann gute Nacht. So gut ausgebaut wie DAB in bayern auch sein mag, es werden massig Hörer verlorengehen, wenn das Programm nicht mehr auf UKW läuft. Und das kann man sich bei einem Programm wie Bayern 2 absolut nicht leisten.

Und was sollte der Zündfunk auf Bayern 3 (da rennen Bayern 3, wenn er das bleiben darf, was er ist und was er sein soll, die Hörer weg), was sollte er auf PULS? Es ist schon eine andere Gewichtsklasse und dabei sollte es auch bleiben.

Das ganze Elend nur, weil der BR nicht genug Ar... in der Hose hat, eine der U-Wellen zu kippen. Hat eigentlich jedes "Hörer-Jahrzehnt" Anspruch auf eine eigene öffentlich-rechtliche 24/7-Vollverdudelung? Bayern 2 und BR Klassik müssen mit ihren Themenbereichen schließlich auch alle Altersgruppen ansprechen und tun das auch.
 
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Egal wie - besser kanns nicht werden. Wenn die Bayern 2 anfassen, dann gute Nacht. So gut ausgebaut wie DAB in bayern auch sein mag, es werden massig Hörer verlorengehen, wenn das Programm nicht mehr auf UKW läuft.

Und was hören die dann alle? Deutschlandfunk oder Internetradio? Doch wohl nicht etwa Antenne Bayern...
 
Wahrscheinlich den Deutschlandfunk. In Sachen Wort ist er der einzige, der Bayern 2 nahekommt (und zumindest im Frankenland auch größtenteils empfangbar ist).

Die Landesanstalten schaffen sich ab. Das Deutschlandradio hat bald ein Alleinstellungsmerkmal in ganz D.
 
IMHO eher noch Deutschlandradio Kultur denn Deutschlandfunk, aber das ist schon wieder Geschmackssache...
Aber beide sind auf UKW in Bayern nur über Flicken-Tepische verfügbar und oft nur eines der beiden Programme verfügbar. Deshalb ist deren Hörerschaft in Bayern schon eher auf DAB+angekommen, als die der Dudelfunk-Hörer, der noch an UKW gefesselt ist.
Sehe deshalb die Rochade als unkritisch, solange keine inhaltlichen Begehrlichkeiten an Programmqualitätsverschlechterungen entstehen. Immerhin gibt es stationär noch qualitativ höherwertige Empfangsalternativen.
 
Wenn ich sehe, wie die Klassikhörer und allgemein die Kulturbegeisterten in meinem Umfeld (Ausnahme: die Teilmenge der Radiofreaks) meist UKW und sonst gar nichts zur Nutzung haben, kann ich diese Entspanntheit leider nicht teilen.
 
Die Begründung ist vor allem interessant:

„Es ist auch eine genuine Aufgabe im Rahmen der Grundversorgung, alle Altersgruppen und damit auch die Jugend zu erreichen“, so das Gericht in der Urteilsbegründung.

Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, daß selbst der BR der Meinung ist, daß auch zukünftig ausschließlich UKW die Rolle der Grundversorgung zugedacht wird.

Die Aussage von Herrn Wolf
Es ist wichtig, die bereits jetzt hoch digitalisierte Hörerschaft von BR-Klassik mitzunehmen in die digitale Zukunft des Antennenradios DAB+ – und ihr viele Vorteile und einen qualitativen Mehrwert zu bieten.

ist dagegen reiner Hohn, denn er weiß ganz genau jene "hoch digitalisierte Hörerschaft von BR-Klassik" so gering ist, daß sich jene Mitglieder vermutlich alle persönlich kennen.

Das was der BR hier veranstaltet ist also nichts anderes, als die Massen an UKW zu binden und die Minderheiten ins digitale Nirwana abzuschieben, und interessanterweise sind das ausschließlich die ältesten Hörer (Schlager, Volksmusik und BR Klassik). Die auf der Hand liegenden Schlußfolgerungen darf jetzt jeder selber ziehen :)
 
Zumal "die Jugend" nicht als homogener Block existiert, sondern sich u.a. auch auf Bayern 2 und BR Klassik (U21) aufteilt. Und auf Bayern 3. Und auf Puls. Und auf Youtube und Spotify.

Der BR will einfach den Privaten noch bissl an den Karren fahren. Das wäre mir persönlich sogar völlig Hupe, solange dabei die echte öffentlich-rechtliche Hörerschaft (die, die ausschließlich wertvolle Öffis ertragen können) nicht leiden muß. Und das muß sie. Das ist ein Skandal, vom ersten Tag an. Vielleicht sollte nochmal von dieser Seite aus geklagt werden und nicht von der verständlicherweise wehleidigen Seite der Privaten.
 
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Was, bitte, ist an Puls nicht öffentlich-rechtlich? Und wer von euch kann schon hieb- und stichfest bezeugen, dass es irgendwo im BR die handfeste Absicht gibt, aus dem Sender eine belanglose "Popdudel"-Station zu machen? Wer sich mit den Leuten, die dort arbeiten, unterhält, merkt, dass dort Menschen arbeiten, die die Zündfunk-Welt mit dem Mainstream von Bayern 3 versöhnen wollen. Und es auch schaffen. Puls hat absolut eine Daseinsberechtigung, ist eine der öffentlich-rechtlichsten Jugendwellen überhaupt, weil dort z.B. noch dezidierte Musikjournalisten am Werke sind, und erfährt innerhalb des BR eine dermaßen große Unterstützung, die sich vielleicht nur mit bayerischer Überheblichkeit erklären lässt.

Ich hab es schon einmal gesagt: Ich finde es absolut zum Kotzen und unnötig, dass der BR E- und U-Kultur gegeneinander ausspielt. Den Unmut der BR-Klassik-Hörer kann ich nachvollziehen. Aber zieht nicht die Welle und ihr durchaus legitimes Interesse, ihren Ansatz einem größeren Publikum vorzustellen, durch den Dreck. Ihr wollt doch sonst immer Positivbeispiele. Hier habt ihr sie!
 
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Natürlich hat Puls eine Daseinsberechtigung, so wie es ist. Und es gehört damit meiner Meinung nach auch auf UKW. Mehr als manch andere gestreckte und ausgeblutete UKW-Welle des BR. Da liegt das eine Problem: statt mit Puls eine der Unterhaltungs-UKW-Ketten des BR aufzufrischen, wird die Kulturwelle gekillt. Das andere Problem ist, daß ich es hochgradig (nein, höchstgradig) naiv finde zu glauben, mit einer UKW-Aufschaltung von Puls bliebe das Programm inhaltlich unangetastet. Ich erinnere an die endgültige zerstörung von MDR Sputnik mit Rückkehr auf UKW (war glaube ich 1997). Ich erinnere an das Schicksal von hr XXL, als das Programm dann "wichtig" werden mußte und nicht mehr im Schatten der UKW-Zusatzfrequenzen zu einer DAB-Ausstrahlung operierte. Ich mache mir keine Hoffnung auf ein anständiges öffentlich-rechtliches Jugendradio auf UKW.

Und "Zündfunk-Welt" und "Mainstream von Bayern 3" zu versöhnen, halte ich ungefähr für so sinnvoll wie Milchreis mit Hering.
 
Der audiophile Teil der Verwandshaft/Bekanntschaft im Seniorenalter (allerdings außerhalb Bayerns wohnend, wo es keinen BR oder ein BR-Klassik vergleichbares Programm mehr auf UKW gibt, zuletzt war das Radio 3, dass mit Radio Kultur verschmolz) war seinerzeit schon offen für DSR und hat das genutzt. Seit dessen Wegfall ist der Prosonenkreis da eher reserviert, hat sich aber auch für DAB-alt interessiert. Jetzt wird DVB-C bzw. DVB-S genutzt. Ein anderer Teil hörte noch eine Weile den Klassikradio-Dudler und nun gar nichts mehr...

Wenn man nach den Höreranrufen bei den regelmäßigen DAB-Geräte-Gewinnspielen auf Bayern2 urteilt, ist da schon eine Offenheit für DAB+ vorhanden. Bornierte, die nichts von Alternativen zu UKW wissen wollen, kenne ich im BR-Sendegebiet allerdings auch einige. Aber die kann man eventuell mit sanften Druck motivieren, umzusteigen, müsste da aber stärker drauf hinweisen, dass es stationär qualitativ bessere Alternativen zu DAB+ gibt!
 
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Man muß nicht unbedingt "borniert" sein, wenn man sich weigert, eine optisch und haptisch homogene Stereoanlage, die u.U. sogar noch über eine einzige Fernbedienung handhabbar ist, durch ein Frickel-Konstrukt mit DAB-Empfänger, Aux-Eingang (so vorhanden), zusätzlichem Platzbedarf, völlig anderer Optik und separater Fernbedienung zu verschandeln. Ich habe mehrere solche Fälle im Umfeld. Letztlich waren da immer nur die Freaks (bei denen das Wohnzimmer aussieht wie ein Schaltraum) willens, was neues zu installieren. DSR war da gegenüber DVB-S/C noch im Vorteil, da ohne Bildschirm bedienbar.

Ich habe es zig Jahre nicht geschafft, bei einer einstigen Musiklehrerin mit Konzertflügel im Wohnzimmer (!) den UKW-Tuner (Kabelanschluß, sind immerhin DLF, DKultur, Bayern 2, BR Klassik, hr 2, WDR 3, MDR Kultur und NDR Kultur dabei) gegen DVB-S/C auszutauschen, genau deswegen. Ursprünglich kommt die Frau von DSR - die Anlage kam sogar ausschließlich wegen DSR und hatte anfangs keinen UKW-Tuner, den mußte ich beim Downgrade nach DSR-Abschaltung erst nachkaufen, zum Glück aus der gleichen Geräteserie (Grundig FineArts). Das UKW-Restrauschen akzeptiert sie lieber als ein neues Gerät. Sie reagiert auf jede Änderung im Umfeld nur noch panisch.

Meinen Eltern (78, 81) gehts genauso. An der Wohnzimmeranlage darf nichts erweitert/geändert werden, weshalb ich, da ich die Möglichkeit dazu hatte, anders an die Sache rangegangen bin und dem regionalen Kabelanschluß 11 "gehobene" UKW-Wellen (DLF, DKultur, Bayern 2, BR Klassik, MDR Kultur, MDR Klassik, hr 2, WDR 3, SWR 2, OE1, NDR info) verpaßt habe. Damit gibt es auf der vorhandenen Anlage relevantes Angebot. Vater verweigert sogar, andere Radios als das Küchenradio zu bedienen. Bei dem ists ein kombinierter Drehknopf An/Aus/Lautstärke. Eingestellt ist der DLF als einziges terr. über UKW empfangbares Programm mit Verwertbarkeit. Und oft genug ist der Sender (anderer Drehknopf) wie von Geisterhand leicht verstellt, es zerrt schauderhaft und Vater kriecht fast ins Radio, um was zu verstehen. Auf die Idee, den Sender wieder richtig einzufangen, kommt er nicht. Er war Hochfrequenzingenieur...

Ginge dieses Küchenradio (DDR, frühe 1980er Jahre, bei 100 MHz zuende, lief lange mit dem DLF auf Mittelwelle) kaputt, würde ich wohl tatsächlich schauen, was deutsch beschriftetes und klanglich brauchbares mit DAB zu bekommen. Damit sich der DLF wenigstens nicht mehr verstellen kann. Was anderes brauchbares hätten wir dort damit auch nicht, es sei denn, ich lege Kabelanschluß in die Küche, wir planen das Auskabeln von BR-DAB (!). Oder halt den DVB-C mit eingebauten Lautsprechern von LaSAT, der wäre aber schon nicht mehr "Einknopf-bedienbar" und bräuchte zumindest zur Ersteinrichtung einen Bildschirm. Und bootet 10 Sekunden und hat Standby statt hartem Netzschalter - damit ist er eigentlich raus.

DVB im Wohnzimmer wäre völlig illusorisch, da kein TV im Wohnzimmer steht, dessen Bild ich für die Einrichtung des Receivers nutzen könnte. Und Gefrickel mit kleinem Monitor kann ich gleich abhaken. Ist nicht meine Wohnung.

Ich hatte das Foto schonmal letzten September in einen anderen Thread reingestellt:

index.php


Da darf ich nichts draufpacken, mit Adaptern verkabeln, zusätzliche Strippen ziehen (hatte schon Mühe, alle Leitungen in diesen schlanken Kabelkanal zu packen und mußte deshalb mickrige Lautsprecherkabel verwenden). Bereits diese Anlage war eigentlich zuviel und unerwünscht, aber die vorherige (Eigenbau meines Vaters aus den 80er Jahren!) war altersbedingt hinüber und konnte keine CD.

Das übliche, nicht freakige Umfeld hört Radio eh nur über Wurfantenne (so ich nicht eingeschritten bin) und kommt schon nicht auf die Idee, das Radio an den Kabelanschluß anzuschließen. Warum sollte das in Bayern anders sein als in Thüringen und Berlin?
 
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Dass es durchaus noch Hörer gibt, die primär den analogen Kabelanschluss fürs Radiohören nutzen, konnte ich kürzlich merken, als an mich als "Sachkundiger" die Frage herangetragen wurde, warum ein bestimmtes Radioprogramm nach Umstellung des Kabelnetzbetreibers dort nicht mehr empfangbar ist und nur noch rauschend mit Zimmerantenne geht. Wegen der unübersichtlichen Kette der Verantwortlichkeiten - Hausverwaltung - Antennenbaufirma - Signallieferant (der gewechselt wurde, aber der neue keinen Endkundenabsprechpartner bietet) konnte ich nicht weiterhelfen... Einzig der Verweis auf DAB+ oder Internet war möglich.
IMHO müsste das Programm nach früheren Gepflogenheiten "ortsüblich" sein, aber die BLM-Seite schweigt sich zu diesem Thema seit längerem aus....
 
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Mainstream ist doch nur so lange spannend, wie man sich mit Mainstream identifiziert. Ich kanns nicht (mehr), seit Jahren schon nicht, mit der Tendenz zur weiteren Radikalisierung. Irgendwann war der Weg nicht mehr gehbar für mich, da mir das, was entlang des Weges blühte, nur noch Übelkeit bescherte. Die Entwicklung dürfte hier auf beiden Seiten erfolgt sein.

Die Masse (also der "Mainstream") befasst sich mit Dingen, denen ich keinerlei Wert und Relevanz für mein Leben attestieren kann und auch beim Versuch eines "größeren Blickes" von außen keinerlei Relevanz zugestehe. Es ist schlichtweg für die Zukunft der Menschheit völlig unwichtig, welcher sogenannte Superstar bei Youtube wieviele Klicks generiert hat oder welche App derzeit angesagt ist. Ich war in jüngeren Jahren noch etwas bereitwilliger, mich in diese Richtung zu befassen, aber irgendwann wars nur noch unerträglich billig. Ich bin wohl erwachsener geworden und gleichzeitig ist die Mehrheit der Menschen möglicherweise weniger interessiert an den wirklich wichtigen Dingen als früher. Wenn ich den rasend schnellen Abbau öffentlich-rechtlicher Substanz im Hörfunk in den vergangenen Jahren (Ausnahme u.a. der BR!) sehe, wird mir klar, daß nicht nur ich mich verändert habe.

Das geht natürlich auch einher mit gewisser Einsamkeit. Ich verbringe meinen Tag weitgehend ohne Kontakt zu anderen Menschen. Ich wohne alleine, ich verbringe meine Freizeit alleine. Natürlich versuche ich, jedem Menschen höflich zu begegnen, aber bei "fast allen" ist nicht mehr als das möglich und meinerseits (genau wie ihrerseits) kein Bedarf für weitergehenden Kontakt. Es gibt paar "Fachkontakte" (Rundfunk, Rundfunktechnik), einige davon sind gleichzeitig auch kulturelle Kontakte - das wars dann schon. Und das ist immer noch viel besser als sich zu verbiegen, Kompatibilität zu suggierieren und dabei energetisch auszubluten. Es gibt zwei "Herzens-Kontakte" und einen "Herzens-Ort", letztlich alles kaum erreichbar, aber real, als nährend und wertvoll erkannt und definitiv kein Mainstream. Da schwingt eine feine, ganz andere Energie, die erkenne ich, wenn sie vorhanden ist - und das ist nur sehr selten der Fall.

Diese feine Energie finde ich auch in etlichen Sendungen von Bayern 2, das dadurch für mich zu einer Art "Heimat" geworden ist.

Es könnte vielleicht alles ganz anders sein: wenn die Mehrheit der Menschen sich mit den relevanten Fragen und Themen beschäftigen würde. Also mit den Themen, die uns dieser Planet, die Umwelt, die Naturgesetze, die Gesetze der formalen Logik und die Probleme des Zusammenlebens ganz klar diktieren. Doch davon sind wir so weit entfernt, daß ich mir kaum vorstellen kann, wie sich das auswirken würde. Wie sähe dann "Mainstream" aus? Wäre er dann relevant und spannend? Setzte er dann jede Menge liebevolle Energie frei? Oder wäre er wieder nur ätzend? Letzteres kann ich mir kaum vorstellen, denn meine Ablehnung des Mainstream basiert nicht darauf, daß es die Beschäftigung der Masse ist, sondern daß es wirklich irrelevant ist.

IMHO müsste das Programm nach früheren Gepflogenheiten "ortsüblich" sein, aber die BLM-Seite schweigt sich zu diesem Thema seit längerem aus....
Bayerisches Mediengesetz (BayMG), S. 17, Art. 36 Kanalbelegung in Breitbandkabelnetzen:

(2) 1Solange in einer Kabelanlage Hörfunkprogramme in analoger Technik verbreitet werden, sind jedenfalls die auf gesetzlicher Grundlage für Bayern veranstalteten Programme in ihrem jeweiligen bestimmungsgemäßen Versorgungsgebiet einzuspeisen. 2Die Landeszentrale teilt dem Betreiber die jeweiligen Programme mit. 3Im übrigen trifft der Betreiber die Belegungsentscheidung nach Maßgabe der allgemeinen Gesetze. 4Art. 16 Abs. 1 bleibt unberührt.
 
Was ich aber jetzt aus der Meldung nicht herauslesen konnte: Wird Puls ab 2018 zusätzlich auf UKW verbreitet oder nur noch auf UKW und dann nicht mehr über DAB+? Für mich wäre letzteres sehr ärgerlich, die UKW-Frequenzen des BR kommen bei mir nur schwach und verzerrt an und die beiden Bayern4-Frequenzen 98,0 und 107,9 (die dann ja wohl umgewidmet werden) sind durch Ortssender belegt. Der BR-Mux via DAB+ dagegen funktioniert einwandfrei.
 
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Natürlich kommt Puls auch weiterhin über DAB+, da gibt es nichts herauszulesen, das Eine hat mit dem Anderen überhaupt nichts zu tun!
 
Mainstream ist doch nur so lange [etc. etc.]
Lange Rede, kurzer Sinn: Weil du, wie du hier schon zigfach unter Beweis gestellt hast, ein mannigfaltig sensibler Mensch bist, der gesellschaftliche Entwicklungen richtig gedeutet und bereits lange im Voraus die Konsequenzen für dich gezogen hast, heißt das noch lange nicht, dass du Sender, die mit dem Etikett "Mainstream" kokettieren (!), angemessen bewerten kannst und in meinen Augen überhaupt solltest.

Ich lese deine Beiträge oft sehr gerne und kann mich mit ihnen identifizieren. Aber als Mensch, der wenigstens noch versucht, das Leben mit all seinen Unzulänglichkeiten als Spiel zu begreifen, halte ich deine Egotour (ja, du bist ganz bestimmt nicht davor gefeit!) in diesem speziellen Fall für vollkommen deplatziert. Mich entsetzt es, dass du gehobenere Popformate, die sich zwangsläufig mit dem Mainstream auseinandersetzen MÜSSEN, trotzdem so abtust. Du hast doch eine Abneigung gegenüber der Klassik, wenn ich mich recht entsinne - oder zumindest dem ganzen Habitus gegenüber, der damit einhergeht. Woher kommt dein Mitleid für die BR-Klassik-Hörer? Und wie kannst du dann die Abschätzigkeit gegenüber Puls legitimieren, nur weil sie sich nicht stark genug vom Mainstream abgrenzen?
 
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Lange Rede, kurzer Sinn: Weil du, wie du hier schon zigfach unter Beweis gestellt hast, ein mannigfaltig sensibler Mensch bist, der gesellschaftliche Entwicklungen richtig gedeutet und bereits lange im Voraus die Konsequenzen für dich gezogen hast, heißt das noch lange nicht, dass du Sender, die mit dem Etikett "Mainstream" kokettieren (!), angemessen bewerten kannst und in meinen Augen überhaupt solltest.
...Mich entsetzt es, dass du gehobenere Popformate, die sich zwangsläufig mit dem Mainstream auseinandersetzen MÜSSEN, trotzdem so abtust. .... Und wie kannst du dann die Abschätzigkeit gegenüber Puls legitimieren, nur weil sie sich nicht stark genug vom Mainstream abgrenzen?

Ich bin zwar nicht direkt angesprochen, aber für mich ist hier eine simple Erfahrung (als Hörer) eigentlich entscheidend: immer dann, wenn Radiostationen dem Mainstream den kleinen Finger gereicht haben, hat der die ganze Hand genommen.

Da ich Puls nicht ausreichend kenne, will bzw. kann ich dem Programm und den Machern keine schlechten Absichten unterstellen. Der BR hat sich sinngemäß (z.B. heutige SZ) so geäußert, dass man "die Zielgruppe der 14 bis 29jährigen" wieder stärker ansprechen müsse. Das wäre dann reines Quotenschielen, da nach Qualitätskriterien (von mir aus nach Anspruchshaltung an ein Radioprogramm) diese bescheuerte Altersgruppeneinteilung keinen Sinn macht (ich bin Mitte 40 und höre z.B. sehr gern FM4).

Ich befürchte auch, dass zumindest 2 Effekte eintreten werden: der "stille" Wegfall vom "Zündfunk" (diese Diskussion gab es vor genau 10 Jahren sehr intensiv...), sowie - vielleicht gemäßigter - ein Einfluss auf ORF FM4, mit dem man dann, zumindest partiell, in Konkurrenz steht. FM4 ist ja bereits in der Musikfarbe in den letzten Jahren schon spürbar infantiler geworden, ein "Mainstreamiges" Puls könnte hier "weiteren Schub" geben.
Aber vielleicht wird ja auch alles gut...
 
Mit der Annäherung an die 14- bis 29-Jährigen ist auf breiter Front ein post-postmodernes Popverständnis gemeint. Mainstream und die vermeintliche Subkultur gehen Hand in Hand und beziehen sich aufeinander. Das aktuelle Album von Beyoncé ist ein Paradebeispiel dafür. Ihr mit eurer Distinktion - das ist der alte Geist, der Jüngere abschreckt. Es ist doch eh alles nur einen Swype entfernt. Jede gute Playlist vermischt die Grenzen zwischen "Charthits" und Indie-Perlen. Streng genommen spielen die Charts doch jugendkulturell eh keine Rolle mehr.

Der Zündfunk nennt sich lange nicht mehr Jugendmagazin, es ist ein "Szenemagazin" und kann daher seinen inzwischen gut gereiften Charakter ohne Wachstumsschmerzen beibehalten. Das Gute ist doch: Es arbeiten zwar viele Leute sowohl für den Zündfunk als auch für Puls, die Formate stehen aber nicht in Konkurrenz zueinander.

FM4 hat als, laut Wikipedia, "Jugendkulturradiosender" da schon ein ernsthafteres Problem. Der BR hat da eher im Spannungsfeld Bayern 1 und Bayern 3 Konflikte und sollte auch gerade dort ansetzen - zugunsten von Puls, zugunsten auch von BR-Klassik.
 
Mit der Annäherung an die 14- bis 29-Jährigen ist auf breiter Front ein post-postmodernes Popverständnis gemeint. Mainstream und die vermeintliche Subkultur gehen Hand in Hand und beziehen sich aufeinander. Das aktuelle Album von Beyoncé ist ein Paradebeispiel dafür. Ihr mit eurer Distinktion - das ist der alte Geist, der Jüngere abschreckt. Es ist doch eh alles nur einen Swype entfernt. Jede gute Playlist vermischt die Grenzen zwischen "Charthits" und Indie-Perlen. Streng genommen spielen die Charts doch jugendkulturell eh keine Rolle mehr.

Der Zündfunk nennt sich lange nicht mehr Jugendmagazin, es ist ein "Szenemagazin" und kann daher seinen inzwischen gut gereiften Charakter ohne Wachstumsschmerzen beibehalten. Das Gute ist doch: Es arbeiten zwar viele Leute sowohl für den Zündfunk als auch für Puls, die Formate stehen aber nicht in Konkurrenz zueinander.

FM4 hat als, laut Wikipedia, "Jugendkulturradiosender" da schon ein ernsthafteres Problem. Der BR hat da eher im Spannungsfeld Bayern 1 und Bayern 3 Konflikte und sollte auch gerade dort ansetzen - zugunsten von Puls, zugunsten auch von BR-Klassik.

Danke für die Antwort, die ich durchaus nachvollziehen kann. Vielleicht nur einen Punkt: "Ihr mit eurer Distinktion - das ist der alte Geist, der Jüngere abschreckt."
Meine Vermutung ist, dass die "Jüngeren den alten Geist gar nicht kennen". Meine "Alter<30-Kollegen" (bspw.) haben nie etwas anderes kennengelernt als das, was wir hier i.A. als "Dudelfunk" bezeichnen (konkret: n-joy, NDR2, Radio Bremen 4, NRJ HB, ffn,...). Sie wissen nicht, wie sich ein DT64, Rockradio B oder auch Radio Brandenburg anhörte, sie wissen noch nicht einmal, dass Bremen 4 zwischen Gründung am 1.12.1986 bis Anfang der 1990er halbwegs solide Sendungen hatte. Aber in einem hast Du vermutlich recht: dieser Zug ist vermutlich abgefahren...

Das Landgericht München 1 hat entschieden: Der Bayerische Rundfunk darf 2018 den geplanten Frequenztausch vollziehen. BR-Klassik soll dann digital verbreitet werden; Im Gegenzug darf PULS über UKW ausgestrahlt werden.

Nochmal "zurück auf Anfang": grundsätzlich interessant an der Rochade finde ich ja, dass - neben D-AB-Intendant Steul - der zweite wahrnehmbare Treiber des digitalen Hörfunks ausgerechnet das "junge Programm auf die alte Technologie" und das "das alte Programm auf die moderne Technologie" schickt. "Ein Schelm..."
 
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