Bezahlung Volontariat - eine Unverschämtheit!

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Dotter

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Hallo zusammen,

leider muss ich hier jetzt einmal Frust abbauen. Es ist doch eine bodenlose Unverschämtheit! Der Gesetzgeber hat einen gesetzlichen Mindestlohn, der in meinen Augen noch viel zu niedrig ist, eingeführt. Und was machen die Damen und Herren der Chefetagen der Sender? Síe ignorieren ihn, nur weil es eine winzige Gesetzeslücke gibt. Ich bin kein Profi der Betriebswirtschaftslehre, aber ich habe noch so viel Verständnis, dass ich weiß, dass man in ein Geschäft auch investieren muss, damit es läuft!

Ich bin stinksauer, da ich gestern mal wieder knapp 300 Kilometer zu einem Vorstellungsgespräch für ein Volontariat gefahren bin (natürlich auf Kosten des Steuerzahlers, warum sollte das auch der einladende Betrieb zahlen?), nur um dann im Gespräch zu erfahren, dass man mich mit 700 € brutto abspeisen möchte (villeicht ließe sich im zweiten Jahr auch noch bis zu 900 oder 1000 € brutto aushandeln). Dazu sollte ein zweimonatiges Praktikum kommen. Das heißt, ich hätte meine Wohnung kündigen müssen (ohne Sicherheit später einen Vertrag zu bekommen). Vermutlich hätte man sich auch irgendwie um den Mindestlohn als Praktikant gedrückt, was wäre dann mit der Krankenkasse etc. gewesen? Von der Agentur für Arbeit werden maximal ca. 3 Tage für Probearbeiten bewilligt, ich hätte mich dort also abmelden, und auf meinen ALG I - Anspruch verzichten müssen. Und was wäre dann mit der Rentenversicherung gewesen?

Ich habe zwei abgeschlossene Hochschulstudien, hervorragende Arbeitszeugnisse (u.a. von radio ffn: "stets zu unserer vollsten Zufriedenheit..."), mehr als 20 Jahre Erfahrung im semiprofessionellen Bereich. Und das kommt offensichtlich auch ganz gut an. Immerhin bin ich mittlerweile diverse Male in der Endrunde gewesen (diesmal waren wohl außer mir noch drei weitere Leute im Rennen). Und es ist nicht das erste Mal, dass ich die Stelle abgesagt habe. Meine Beweggründe habe ich dem Sender schriftlich erörtert, auch wie unsozial eine solche Ausbeutung von Volontären ist (das habe ich nicht wörtlich geschrieben, man versteht es aber). Man redet sich immer darauf hinaus, dass schließlich niemand besser bezahlen würde. Das macht die Sache aber noch lange nicht gut! Hier wird moderne Sklaventreiberei betrieben! Solange kein Betrieb endlich mal den Anfang macht, und gerecht und angemessen bezahlt, und damit meine ich nicht die gnädigen etwa 1500-1600 € der öffentlich-rechtlichen Sender, sondern mindestens 2000 €, solange wird auch niemand nachziehen. Wollen wir das in Deutschland wirklich weiterhin? Journalismus auf Billiglohnniveau? Nein, damit muss endlich Schluss sein! Es darf nicht mehr sein, dass Volontäre von Praktikanten angelernt werden, dass Volontäre die Fußabtreter von Sendern sind, dass sich Volontäre alles bieten lassen müssen! Wenn mir noch einmal ein Angebot in Höhe von 700 € gemacht wird, werde ich das Vorstellungsgesporäch zukünftig abbrechen.

Sorry, das musste mal gesagt werden. Ich denke, ihr versteht mich.
 
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Ein Voluntär (kommt von engl. Volonteer für =freiwillig!) ist soweit ich das verstehe, eine Ausbildung im Medienbereich.
Also nicht nur Radio / sondern auch TV, Zeitung, Internet usw. Vergleichbar ist das demnach mit einer 2 oder 3 jährigen Ausbildung zb in einem Handwerksbetrieb oder im Einzelhandel. Wird dort etwas besser bezahlt? Wohl kaum. Aus meinem Umwelt weiß ich, zb was eine Auszubildende als Friseurin oder ein angehender Metzgerlehrling in einem Supermarkt mit Schlachterei / Metzgerei verdient. Du würdest Augen machen. Du schreibst, du hast studiert. Sogar mehrfach. Hast auch Berufserfahrung. Und hervorragende Referenzen. Warum willst du dich dann darauf hinab begeben, eine Ausbildung zu machen? Das wäre in etwa so als wenn ein Handwerksmeister oder Filialleiter eines Betriebs nochmal zur Berufsschule geht. Tut mir leid, aber das verstehe ich nicht. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Aber du bist offenbar überqualifiziert.
Warum ist es so schwer, mit einem guten Lebenslauf und tadellosen Arbeitsbescheinigungen deinen Traum-Job zu finden?
Gesetzlich scheint diese Ausbildung nicht klar definiert zu sein was Länge und Bezahlung betrifft, also ist es eher ein Praktikum.
 
Ein Volontariat ist zwar mit einer Ausbildung vergleichbar, allerdings ist dafür ein Studium - und damit eine bereits mehrjährige (unentgeltliche) Qualifikation erforderlich. Nein, Azubis verdienen auch oft nicht viel mehr, und auch das ist genauso unverschämt (wie soll man eine Wohnung und Lebensunterhalt von 400 € netto bezahlen?). Ich schreibe nichts von Berufserfahrung, sondern, dass ich im semiprofessionellen ehrenamtlichen Bereich seit vielen Jahren tätig bin. Ein Volontariat hat nichts mit hinabbegeben zu tun! Ich behaupte in keiner Weise alles zu wissen, oder, dass ich mich durch ein Volontariat auf ein niedrigeres Niveau begeben würde. Im Gegenteil: Ich möchte die professionelle Arbeit erlernen, eben, weil ich dort keine Erfahrung habe. Ich bin auch nicht überqualifiziert, sondern habe die üblichen Zugangsvoraussetzungen. Und tadellos - und auch das habe ich nicht behauptet - ist mein Lebenslauf auch nicht. Ok, habe meinen eigenen Text von eben gerade nochmal gelesen, und auch gemerkt, wie großkotzig die Beschreibung meines Lebenslaufs klingt. Kann das aber leider im Nachhinein nicht mehr ändern.

Grundsätzlich hat Arbeitskraft ihren Wert! Und nur, weil etwas immer schon so gewesen ist, heißt das nicht, dass es gut ist. Klar, der Markt an Volontärsanwärtern ist übersättigt. Damit sinkt der Preis. Ganz so einfach darf man es sich aber nicht machen. Es geht hier nämlich nicht um Ware, sondern um Menschen. Und man muss sich einem potentiellen Arbeitgeber auch nicht unterwerfen. Ein Arbeitsvertrag beruht auf gegenseitigem Entgegenkommen: Ich biete meine Arbeitskraft an, davon hat der Arbeitgeber etwas. Dafür erhalte ich ein Gehalt, wovon ich etwas habe. Und das muss sich in der Waage halten. Und zwar egal in welchem Bereich, sei es in sozialen Berufen, in den Medien, im Handwerk, oder sonstwo. Der Gesetzgeber hat nicht umsonst einen Mindestlohn festgesetzt.
 
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Azubis verdienen auch oft nicht viel mehr, und auch das ist genauso unverschämt (wie soll man eine Wohnung und Lebensunterhalt von 400 € netto bezahlen?).
Und was schlägst Du vor? Eine Einheitsvergütung für alle Auszubildenden? Sorry, aber das ist genauso unrealistisch und lebensfremd wie ein von Branche und Tätigkeit unabhängiger Einheitslohn für alle Arbeitnehmer. Bitte nie vergessen: Es zwingt einen niemand, eine Lehre, ein Volontariat oder eine wie auch immer benannte Ausbildung zu machen, und man wird auch nicht gezwungen, überhaupt beim Radio zu arbeiten.
 
Ich schreibe nichts von Berufserfahrung, sondern, dass ich im semiprofessionellen ehrenamtlichen Bereich seit vielen Jahren tätig bin.

dann wirst du jetzt im professionellen bereich ehrenamtlich tätig - that's it ! that's all !

Ganz so einfach darf man es sich aber nicht machen. Es geht hier nämlich nicht um Ware, sondern um Menschen. ... Dafür erhalte ich ein Gehalt, wovon ich etwas habe. Und das muss sich in der Waage halten. Und zwar egal in welchem Bereich, sei es in sozialen Berufen, in den Medien, im Handwerk, oder sonstwo.

mir kommen die tränen. ein barbara cartland roman der sozialschauerromantik.

vielleicht sollten wir ganz vorne anfangen und dir das laufen beibringen, bevor du rennen möchtest.
zum einen unterstelle ich dir eine völlig überidealisierte und damit falsche vorstellung vom arbeiten in den medien als solches. menschen mit diesen gedanklichen ansätzen wird es immer geben. symptomatisch bleiben mir immer die grossen augen von schülern im hinterkopf, wenn man als moderator zu gast in einer schulklasse war und die offenen fragen kamen. was für ein auto man führe und ob man reich wäre, das kam sofort mit dem gebrochenen eis. die geischter waren meist recht ernüchtert, etwa so wie der eigene kontostand. offenbar hält sich die mär immer noch, dass man beim radio oder fernsehen millionär wäre oder werden könne.
zum anderen solltest du den naiven grundgedanken schnell loswerden, sonst wird das weder in den medien noch als volo bei der gewerkschaft was. wenn du deinem chef klar machen möchtest, dass du und deine arbeit (es geht nicht nur um dich) für ihn wichtig sind, dann musst du ihm dafür etwas bieten, also ein argument haben. was kannst du besser als ein anderer, das ihm vorteile und dich näher an den job heranbrächte, evtl eine bessere bezahlung rechtfertigen würde. dich zwingt niemand dorthin zu gehen, es bist alleine du, der diesen weg möchte.
in weiten teilen kann ich dich verstehen und habe guten grund mich über so manche ungerechten dinge aufzuregen. du erweckst aber erst den eindruck der tollste hecht im weiher überhaupt zu sein, dann bist du wiederum nicht überqualifiziert und ruderst zurück. das wort dafür ist nicht ungerecht sondern naiv.
 
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Ich würde gerne mal hinzufügen: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Generationen von Auszubildenden und Volontären vor dir sind mit 700 € ausgekommen. Wenn du das nicht akzeptieren willst, gäbe es immer noch die Möglichkeit, dich mal nach einer Branche umzuschauen, in der es eine bessere Bezahlung gibt (oben gab es ja schon einige Beispiele: Friseurhandwerk, Schlachter / Metzger, Einzelhandel etc. :D).
 
Solange kein Betrieb endlich mal den Anfang macht, und gerecht und angemessen bezahlt, und damit meine ich nicht die gnädigen etwa 1500-1600 € der öffentlich-rechtlichen Sender, sondern mindestens 2000 €
Dir ist schon klar, daß ein Volontariat eine Ausbildung ist??? :eek:
Ein Volontariat ist zwar mit einer Ausbildung vergleichbar, allerdings ist dafür ein Studium - und damit eine bereits mehrjährige (unentgeltliche) Qualifikation erforderlich.
Äh... Nein.
offenbar hält sich die mär immer noch, dass man beim radio oder fernsehen millionär wäre oder werden könne.
Das kann man durchaus...
 
Maurer oder Stahlbetonbauer bei einem großen, Tarif zahlenden Konzern lernen! Da gibt es mehr Ausbildungsvergütung als mancher Sprücheaufsager beim kleinen Hinterhofsender an Honorar bekommt.
 
...und selbst dem ginge der status und ruf voraus ein experte zu sein. der ersatzbankspieler des 1.fc neckarbuckdich wird diese summe wohl kaum geboten bekommen oder erfolgreich gefordert haben, präsdestiniert für den job, da er in der lage ist einen fussball von einem heizkörper zu unterscheiden. in der tat wäre das reiflich überzogen, womit wir aber wieder bei der "schieflage zwischen privat und öffentlich rechtlich" wären. vielleicht sollten wir dotter auch diesen unterschied der beiden systeme erklären.
 
Liebe Leute, als ich den Text oben geschrieben habe, war ich stinksauer. Leider habe ich mich hinreißen lassen, etwas so zu formulieren, wie ich es besser nicht hätte tun sollen. Er ist aus einer Trotz-Reaktion heraus entstanden, und leider ganz klar großkotzig formuliert. Dafür bitte ich um Entschuldigung. Leider habe ich mich wie ein ziemlich arrogantes A*loch präsentiert. Manchmal ist es einfach so, dass man Sachen sagt, die einem hinterher Leid tun.

Mir ist bewusst, dass man in den Medien im Normalfall weder reich noch prominent wird. Aber jeder Arbeitnehmer, der Vollzeit arbeitet, sollte so viel verdienen, dass man davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Natürlich gibt es Berufe, die viel wichtiger als dieses Berufsfeld sind, und die genauso, oder noch schlechter, bezahlt werden. Z. B. im Pflegebereich. Meine Kritik sollte als Anstoß verstanden werden, und bestenfalls auch nicht blos auf dieses Berufsfeld bezogen betrachtet werden. Es sollte dabei auch eigentlich nicht um mich gehen - auch wenn ich es blöderweise so formuliert habe.

Also nochmal: Ich habe etwas Mist gemacht, es ist nichts dramatisches passiert. Belassen wir es doch einfach dabei :) .
 
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Ein Volontariat ist zwar mit einer Ausbildung vergleichbar, allerdings ist dafür ein Studium - und damit eine bereits mehrjährige (unentgeltliche) Qualifikation erforderlich.

Ich kenne mich zuwenig damit aus aber anhand der Stellen-Annoncen hier auf der Seite gehe ich davon aus dass dem eben nicht so ist. Also dass eben nicht zwingend ein Studium der Ausbildung vorausgehen muss. Auch für eine Arbeit scheint wahl-weise entweder das Eine, das Andere oder (häufiger scheint das der Fall zu sein) beides Voraussetzung zu sein.
Da scheint es regional große Unterschiede zu geben

Ich würde gerne mal hinzufügen: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. ).

Eben. Das schrieb ich bereits. Und es scheint für alle Bereiche zu gelten. Von der Bundeswehr über den Freiwilligendienst bis hin zu Handel und Handwerk.
 
Der Volontär (in den Medien) wird auf eine journalistische Aufgabe vorbereitet, die es beim Rundfunk allerdings immer seltener gibt. Er lernt idealerweise Dinge, die er dann aber mangels Sendeplätzen/Programm nie oder kaum braucht. Das haben die Studioleiter, Personalchefs und sonstigen Führungsbeamten in den Sendern inzwischen auch schon gemerkt, also nennen sie die Leute nur noch Volontär und lassen sie dann gegen kleines Geld jene Arbeiten machen, die rund um beste Hits, tollste Comedy, Claims, Verkehrsaufsage und Wetteraufblaserei im Tagewerk so anfallen. FRüher hat man "Aushilfe" dazu gesagt. Aber für einen Presseausweis und den "Volontär" in der Berufsbiografie sind Menschen auch zu ganz anderen Dingen noch bereit. Und wenn sie dafür 700 Euro kriegen, dann schalten sie den Verstand aus und legen los.
Wenn das jemand in Punkto Bezahlung und inhaltlicher Ausgestaltung des Volontariats anders sieht und auch noch laut sagt, dann wartet er bis zum Nimmerleinstag auf den Job.
 
Dafür bitte ich um Entschuldigung.

Wieder kein geborener Manager! :( Dabei fing der Thread so vielversprechend an.

Der Dotter ist halt auch nicht das Gelbe vom Ei.

Als ich mein Volontariat machte, war mir von Anfang an klar: Das Gebäude muss ein Flachdach haben! Ich will mit dem Helikopter nicht auf dem profanen Parkplatz landen müssen. Nur mit dieser etwas größeren Denke kommt man weiter in diesem Geschäft. Und? Hatte das Gebäude ein Flachdach? Ja, hatte es! Sogar der Programmchef hatte schon eines. Nur bei dem konnte ich nie so gut landen.

Wenn es einen richtig übel erwischt, gehen der Bezahlung (und dem Beginn der eigentlichen Probezeit als Redakteur) noch unbezahlte "Kennenlernwochen" voraus. Oder, sofern es sich um eine freie Tätigkeit handelt, irgend eine "Challenge", bei der du durch das unbezahlte Eierlegenwollmilchscheißen total verwendbarer Beiträge nach und nach deine Mitbewerber*innen rauskegeln musst, solange bis nur du übrig bleibst - und zwei andere. So eine unbezahlte "Challenge" kann sich auch gut und gern über zwei Wochen dahinziehen.

Du bietest in einer Rundmail mehreren Sendern deine geistigen Ergüsse an - zahlbar nach Verwendung? ... Sie fragen nach einem kostenfreien Probeabo!

Und die Zwangsmitgliedschaft in der Künstlersozialkaste kostet dich letztlich mehr als du durch diese undankbare Arbeit einnimmst.

Und wer denkt sich sowas aus? Deren Anwälte! - Meiner Meinung nach alles Verbrecher, genau wie die Leute die sie einstellen. DIESE Leute nennen übrigens auch den passenden Helikopter zum Flachdach ihr Eigen.

Und sie bitten niemals um Entschuldigung!
 
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Ich bin stinksauer, da ich gestern mal wieder knapp 300 Kilometer zu einem Vorstellungsgespräch für ein Volontariat gefahren bin (natürlich auf Kosten des Steuerzahlers, warum sollte das auch der einladende Betrieb zahlen?), nur um dann im Gespräch zu erfahren, dass man mich mit 700 € brutto abspeisen möchte

700 Euro ist doch noch nobel. Es soll auch Sender geben, die noch weniger zahlen und von einem Volo bereits Redakteursarbeit erwarten. Das mit den Fahrtkosten zum Vorstellungsgespräch ist doch heute normal. Sehr viele einladende Unternehmen zahlen die nicht. Meistens haben aber genau diese Unternehmen auch nicht so viel Geld und wollen möglichst "billige" Arbeitnehmer.

Ist schon echt schlimm, in dem Bereich heute seine Brötchen zu verdienen. Das Ganze ist zu einer "brotlosen Kunst" verkommen. Als Hobby ideal - aber als Beruf never. Was meinste, was einige Lokalsender Redakteuren so zahlen? 1800 scheint bei einigen Betrieben schon ein "Nobel-Lohn" zu sein.

PS: Wenn du dich nicht kaputt machen willst und richtig viel Geld beim Radio verdienen möchtest, dann bewerbe dich mal beim Lokalfunk in NRW. Dort wird noch richtig Kohle abgedrückt, weil es in NRW einen Tarifvertrag gibt. http://www.bgnrw.de/fileadmin/user_upload/02_GTV_Lokalfunk_NRW_2014.pdf Allerdings wird es wohl nicht leicht sein, dort einen Job zu ergattern. Denn meist läuft da nix ohne Vitamine mit dem berühmten B. Und Studium ist oft Nebensache.

Noch besser ist natürlich ein Job bei den ÖR. Dann hättest du ausgesorgt. Aber auch hier ist es sehr sehr schwer, Fuß zu fassen - oder bessser: "Die Nadel im Heuhaufen!"
 
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Wenn du dich nicht kaputt machen willst und richtig viel Geld beim Radio verdienen möchtest, dann bewerbe dich mal beim Lokalfunk in NRW.
Aua, aua, aua. Das tut weh, wenn vollmundige Ratschläge für Bewerbungsaktivitäten gegeben werden, die deutsche Grammatik aber auf der Strecke bleibt.

Bewerbe Dich, so viel es geht, sprech, wie Du immer sprichst und werfe vorher einen Blick auf die Senderhomepage, nehme Dir ruhig etwas Zeit. Vergesse aber nicht, dass manche Verben im Imperativ besondere Formen haben...
 
Gerade, wenn Du schon andere Qualifikationen gesammelt hast: Mach doch einfach kein Volontariat. Vielleicht kommst Du mit Deinem Gesamtpaket aus Studienabschlüssen und Zeugnissen in einen Radiojob, der besser bezahlt ist als Volontariat. Wenn's Dir darum geht, punktuelle Bildungslücken zu schließen, kannst Du das eventuell mit Seminaren tun. Zwar werden die auch nicht umsonst sein, aber die kannst Du Dir ja dann leisten, vielleicht fährst Du damit unterm Strich doch günstiger.

Ich war auch mal an dem Punkt, wo ich zu viel konnte und überqualifiziert war, nochmal den Schritt zurück ins Volontariat zu gehen. Hab mir dann später mit dem Arbeitgeber die Kosten für einen hervorragenden Sprechtrainer geteilt, der mir glücklicherweise auch viel beigebracht hat, wie ich meine Texte bessers fürs Sprechen schreibe. Profitiere ich heute noch von, obwohl ich nicht mehr präsentiere. Also mein Fazit ist eigentlich nur, dass ich auch ohne Volontariat mit meinem Werdegang zufrieden bin. :)
 
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Ich schreibe nichts von Berufserfahrung, sondern, dass ich im semiprofessionellen ehrenamtlichen Bereich seit vielen Jahren tätig bin.

Mal zum Vergleich: Ich arbeite ehrenamtlich in einem Verein und mache da u.a. Teile der Verwaltungsarbeit, hole Angebote ein, mache Mitgliederverwaltung und setze mich mit dem Dachverband auseinander. Das alles mache ich auf ziemlich hohem Niveau und der Perfektionist kommt nicht selten in mir durch. Trotzdem kann ich mich nicht auf eine Facharbeiterstelle in der Verwaltung oder Einkauf eines Unternehmens mit dem Gehalt eines Berufserfahrenen bewerben. Warum? Weil es mir schlicht und einfach an der Qualifikation fehlt (mein Ausbildungsberuf ist ein ganz anderer. Und Ehrenamt wird nun mal nicht als Qualifikation anerkannt, sondern halt nur als netter Text im Lebenslauf). Und mal ehrlich: Wäre es auch nicht unfair den bestehenden Mitarbeitern gegenüber, mit Facharbeitergehalt in ein Unternehmen einzusteigen, wenn ich bisher größenteils nur ehrenamtlich auf diesem Gebiet tätig war? Was mich noch interessieren würde: Du schriebst, dass du hervorragende Arbeitszeugnisse, z.B. von ffn hast. Auf welche Stellenausschreibung hast du dich damals beworben?

Ich möchte die professionelle Arbeit erlernen, eben, weil ich dort keine Erfahrung habe.

Dann muss man das Volontariat einfach durchziehen und in den sauren Apfel beißen. In einer Ausbildung gibt es auch nicht mehr Geld (aber das wurde hier bereits geschrieben). Eine Jobgarantie haben Azubis heute auch kaum noch, außer der Beruf wird in einem Bereich erlernt, wo Facharbeitermangel herrscht.


Und nur nebenbei bemerkt: Von einer angemessenen Bezahlung träumen viele Facharbeiter heute noch. Egal ob studiert oder nicht.

Es darf nicht mehr sein, dass Volontäre von Praktikanten angelernt werden, dass Volontäre die Fußabtreter von Sendern sind, dass sich Volontäre alles bieten lassen müssen!

Dazu fällt mir nur folgendes Zitat ein:

Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Vielleicht mit der Ausnahme, dass Volontäre von Praktikanten angelernt werden. Das wäre eher ein Fall für die Gewerkschaft, wenn es sich bewahrheiten würde.
 
Und nur nebenbei bemerkt: Von einer angemessenen Bezahlung träumen viele Facharbeiter heute noch. Egal ob studiert oder nicht.
Womit Du indirekt schreibst, dass es in Wahrheit gar keinen
Facharbeitermangel
gibt. Ansonsten wäre das Lockmittel für "Facharbeiter" nämlich Geld. Wie schon vor einigen Jahren, als die Industrie den ganzen Handwerkern die Facharbeitern abgeworben hat, weswegen viele Handwerksbetriebe schließen mussten.
 
Da werde ich nicht so ganz warm mit. Es gibt schon ein paar Branchen, wo Facharbeitermangel herrscht. Und diesen Mangel gibt es besonders in speziellen Branchen, denen nicht z.B. die Industrie die Mitarbeiter mit mehr Geld abluchsen kann, weil der erlernte Beruf ein sehr spezieller ist, der sich auf wenige Arbeitgeber beschränkt. Oder aber auch, weil der erlernte Beruf durch Überalterung vom Aussterben bedroht ist und schlicht und einfach der Nachwuchs fehlt, weil viele nur noch Berufe kennen, mit denen sie täglich konfrontiert werden und einfach nicht wissen, dass es zu diesen Berufen recht praxisnahe Alternativen gibt. Und dann gibt es noch die Branchen, wo man sich für relativ wenig Geld die Hände ziemlich schmutzig machen muss.

Zu diesem Thema würde mich auch interessieren, wie und für welche Branchen Bildungsgutscheine der Agentur für Arbeit besonders rege genutzt werden. Oder welche Branchen besonders für eine Umschulung in schließenden Betrieben werben.

Aber jetzt schweife ich zu weit vom eigentlichen Thema ab...
 
Es gibt schon ein paar Branchen, wo Facharbeitermangel herrscht. Und diesen Mangel gibt es besonders in speziellen Branchen, denen nicht z.B. die Industrie die Mitarbeiter mit mehr Geld abluchsen kann, weil der erlernte Beruf ein sehr spezieller ist, der sich auf wenige Arbeitgeber beschränkt. Oder aber auch, weil der erlernte Beruf durch Überalterung vom Aussterben bedroht ist
Sicher, aber das ist ein ganz anderes Thema, das Du in Deinem obigen Beitrag nicht angesprochen hattest. Du hattest lediglich den generellen Facharbeitermangel bemängelt. - Und den gibt es schlichtweg nicht. - Beim Köhler, Glockengießer, und noch einigen anderen Berufen sieht es sogar ganz Sicher völlig anders aus.
 
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